Bücher, Karl: Die Entstehung der Volkswirtschaft. Sechs Vorträge. Tübingen, 1893.von Nachrichten zur Quelle des Erwerbs zu machen. Im Auch in Deutschland war inzwischen das Zeitungs- 1) Nach Prutz, Gesch. des Journalismus I, S. 212.
von Nachrichten zur Quelle des Erwerbs zu machen. Im Auch in Deutſchland war inzwiſchen das Zeitungs- 1) Nach Prutz, Geſch. des Journalismus I, S. 212.
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0209" n="187"/> von Nachrichten zur Quelle des Erwerbs zu machen. Im<lb/><hi rendition="#aq">XVI.</hi> Jahrhundert finden wir auf dem Rialto zu Venedig<lb/> zwiſchen den Buden der Wechsler und Goldſchmiede ein<lb/> eignes kaufmänniſches Nachrichtenbureau, welches ein Ge-<lb/> ſchäft daraus machte, politiſche und Handelsnachrichten,<lb/> Nachweiſungen über ein- und ausgelaufene Schiffe, über<lb/> Warenpreiſe, über die Sicherheit der Straßen, auch über<lb/> politiſche Ereigniſſe einzuziehen und ſie an Intereſſenten<lb/> in Abſchriften zu verkaufen <note place="foot" n="1)">Nach <hi rendition="#g">Prutz</hi>, Geſch. des Journalismus <hi rendition="#aq">I,</hi> S. 212.</note>. Ja es bildete ſich eine ganze<lb/> Zunft von <hi rendition="#aq">scrittori d’avvisi,</hi> und bald finden wir die<lb/> gleichen Leute auch in Rom, wo ſie den Namen <hi rendition="#aq">novellanti</hi><lb/> oder <hi rendition="#aq">gazettanti</hi> führen. Hier ſcheint ihre Thätigkeit der<lb/> Curie bald unbequem geworden zu ſein, ſei es, daß ſie<lb/> unangenehme Thatſachen verbreiteten, ſei es, daß ſie die-<lb/> ſelben mit eigenen Urteilen begleitet hatten. Im Jahre<lb/> 1572 wurden nicht weniger als zwei päpſtliche Bullen gegen<lb/> ſie erlaſſen (Pius <hi rendition="#aq">V.</hi> und Gregor <hi rendition="#aq">XIII.</hi>); das Aviſenſchreiben<lb/> wurde ihnen ſtreng verboten und die Fortſetzung desſelben<lb/> mit Brandmarkung und Galeerenſtrafe bedroht. Trotzdem<lb/> finden wir auch noch weiterhin zahlreiche Spuren eines<lb/> von Rom ausgehenden Nachrichtendienſtes nach den ober-<lb/> italieniſchen Städten und nach Deutſchland.</p><lb/> <p>Auch in Deutſchland war inzwiſchen das Zeitungs-<lb/> ſchreiben ein Gewerbe geworden, welches eine eigne für die<lb/> damaligen Verkehrsverhältniſſe wunderbar zu nennende Or-<lb/> ganiſation angenommen hatte. Dieſelbe hängt einerſeits<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [187/0209]
von Nachrichten zur Quelle des Erwerbs zu machen. Im
XVI. Jahrhundert finden wir auf dem Rialto zu Venedig
zwiſchen den Buden der Wechsler und Goldſchmiede ein
eignes kaufmänniſches Nachrichtenbureau, welches ein Ge-
ſchäft daraus machte, politiſche und Handelsnachrichten,
Nachweiſungen über ein- und ausgelaufene Schiffe, über
Warenpreiſe, über die Sicherheit der Straßen, auch über
politiſche Ereigniſſe einzuziehen und ſie an Intereſſenten
in Abſchriften zu verkaufen 1). Ja es bildete ſich eine ganze
Zunft von scrittori d’avvisi, und bald finden wir die
gleichen Leute auch in Rom, wo ſie den Namen novellanti
oder gazettanti führen. Hier ſcheint ihre Thätigkeit der
Curie bald unbequem geworden zu ſein, ſei es, daß ſie
unangenehme Thatſachen verbreiteten, ſei es, daß ſie die-
ſelben mit eigenen Urteilen begleitet hatten. Im Jahre
1572 wurden nicht weniger als zwei päpſtliche Bullen gegen
ſie erlaſſen (Pius V. und Gregor XIII.); das Aviſenſchreiben
wurde ihnen ſtreng verboten und die Fortſetzung desſelben
mit Brandmarkung und Galeerenſtrafe bedroht. Trotzdem
finden wir auch noch weiterhin zahlreiche Spuren eines
von Rom ausgehenden Nachrichtendienſtes nach den ober-
italieniſchen Städten und nach Deutſchland.
Auch in Deutſchland war inzwiſchen das Zeitungs-
ſchreiben ein Gewerbe geworden, welches eine eigne für die
damaligen Verkehrsverhältniſſe wunderbar zu nennende Or-
ganiſation angenommen hatte. Dieſelbe hängt einerſeits
1) Nach Prutz, Geſch. des Journalismus I, S. 212.
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