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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

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gekörnt/ und verfertigt worden/ ist doch selbiges hiesiger Orten nicht mehr
im Brauch/ auch ander Orte[n] meistentheils in Abnehmen kommen/ sintemal
wann solches von geringem Satze/ auch wie gedacht sehr grobkörnigt gearbei-
tet/ dahero der Büchsenneister nach itzigem Pulver zu rechnen/ desto mehr faul
Pulver den verlangten Effect dadurch zu erhalten/ und zwar auf zweymal in
das Stücke einladen/ auch wegen solchen langweiligen Ladens und der grossen
Schleimung so von dergleichen geringen Pulver entstehet/ um das Stücke rei-
ner auszuwischeu die Zeit nicht alleine vergeblichen anwenden; sondern auch
wider seinen Willen sich in länger Gefahr vom Feinde getroffen zu werden/ se-
tzen muß/ anderer incommoditäten so sich sonsten bey solchen groben Pulver er-
eignen und vielfältig begeben zu geschweigen.

Sonsten ist das Schlangenpulver gemeiniglich 10. bis 12. das Carthau-
nenpulver aber 8. bis 10. Stunden lang in der Pulvermühlen gearbeitet wor-
den/ doch ist jederzeit/ wie allbereit gedacht/ auf die Zeit und Gelegenheit des
Wetters zu sehen/ ingleichen ob die Pulvermühle also zugerichtet/ daß solche
wol und geschwind arbeite/ da dann die Vorsichtigkeit/ damit man kein Unglück
habe/ das vornehmste Stücke bey dieser gefährlichen Arbeit ist.

Warum und weßwegen man die Pulversätze anfeuchtet
und nicht ohne Feuchtung zur Vollkommenheit arbeitet/ auch
was bey den sonderlichen Anfeuchtungen/ welche theils
Pulvermacher im Brauch haben/
zu observiren.

Diese Frage warum man das Pulver nicht ohne Anfeuchtung zur Per-
fection
arbeitet/ kan der geringste von der Artillerie oder so einer nur ein wenig
Verstand hat auflösen/ und beantwortrn/ sintemal ja von diesen 3. zusammen-
gesetzten Speciebus, die Kohlen erstlich hernach der feinste und subtilste Schwe-
fel hinweg stieben würde/ so wäre auch das übrige ohne grosse Gefahr nicht zu
einem Pulver zu arbeiten möglichen: Dannenhero und zwar zu gewissen Zei-
ten/ wie bey der Pulver-Arbeit gemeldet/ um den Satz dadurch besser unter-
einander zu arbeiten/ auch wegen des Körnens die Anfeuchtungen nothwendig
geschehen müssen.

Daß aber theils Feuerwerker und Pulvermacher sich unterschiedlicher
Anfeuchtungen/ nemlich über das gemeine Wasser/ allerhand andere als Kö-
nigskerz-und Schellkraut-Wasser/ gemeinen und guten/ wie auch gebrandten
Wein/ gemeine und gute Essige/ Urin/ Campher in Essig soluirt/ und was
des Dinges mehr ist/ bey dem Pulvermachen bedienen/ dadurch sie dem Pul-
ver eine sonderbare Stärke zuwege zu bringen vermeinen/ welches zwar/ wie
bey dem Körnen des Pulvers Meldung geschehen soll/ nicht gänzlichen zu ver-
werffen.

Daß aber ein oder der andere in der löbl. Artillerie-Kunst Wohlerfahr-
ner/ solchen und andern liquoribus durch unterschiedliche angeführte ratio-
nes
absonderliche Kräffte und Würkungen (als ob solche liquores, der von
dergleichen Pulver entstehenden Dunst/ oder der an sich selbst vor sich treiben-
den Gewalt zuwider/ solche mehr hinter und neben/ als vor sich zu treiben/ Ur-
sache wären/ auch den Stücken in kurzen grossen Schaden thun oder wol gar
Zersprengung verursachen sollten) beymessen und demonstriren wollen/ hal-
te ich zwar ziemlich Sinnreich/ dennoch aber kommen solche Argumenta mir
nicht so vor/ als ob genug Grund darinnen wäre/ indem es meines Erachtens
ja so subtile Sachen/ wovon nicht leichtlichen oder wol gar nicht (ob gleich von

solchen



gekoͤrnt/ und verfertigt worden/ iſt doch ſelbiges hieſiger Orten nicht mehr
im Brauch/ auch ander Orte[n] meiſtentheils in Abnehmen kommen/ ſintemal
wann ſolches von geringem Satze/ auch wie gedacht ſehr grobkoͤrnigt gearbei-
tet/ dahero der Buͤchſenneiſter nach itzigem Pulver zu rechnen/ deſto mehr faul
Pulver den verlangten Effect dadurch zu erhalten/ und zwar auf zweymal in
das Stuͤcke einladen/ auch wegen ſolchen langweiligen Ladens und der groſſen
Schleimung ſo von dergleichen geringen Pulver entſtehet/ um das Stuͤcke rei-
ner auszuwiſcheu die Zeit nicht alleine vergeblichen anwenden; ſondern auch
wider ſeinen Willen ſich in laͤnger Gefahr vom Feinde getroffen zu werden/ ſe-
tzen muß/ anderer incommoditaͤten ſo ſich ſonſten bey ſolchen groben Pulver er-
eignen und vielfaͤltig begeben zu geſchweigen.

Sonſten iſt das Schlangenpulver gemeiniglich 10. bis 12. das Carthau-
nenpulver aber 8. bis 10. Stunden lang in der Pulvermuͤhlen gearbeitet wor-
den/ doch iſt jederzeit/ wie allbereit gedacht/ auf die Zeit und Gelegenheit des
Wetters zu ſehen/ ingleichen ob die Pulvermuͤhle alſo zugerichtet/ daß ſolche
wol und geſchwind arbeite/ da dann die Vorſichtigkeit/ damit man kein Ungluͤck
habe/ das vornehmſte Stuͤcke bey dieſer gefaͤhrlichen Arbeit iſt.

Warum und weßwegen man die Pulverſaͤtze anfeuchtet
und nicht ohne Feuchtung zur Vollkommenheit arbeitet/ auch
was bey den ſonderlichen Anfeuchtungen/ welche theils
Pulvermacher im Brauch haben/
zu obſerviren.

Dieſe Frage warum man das Pulver nicht ohne Anfeuchtung zur Per-
fection
arbeitet/ kan der geringſte von der Artillerie oder ſo einer nur ein wenig
Verſtand hat aufloͤſen/ und beantwortrn/ ſintemal ja von dieſen 3. zuſammen-
geſetzten Speciebus, die Kohlen erſtlich hernach der feinſte und ſubtilſte Schwe-
fel hinweg ſtieben wuͤrde/ ſo waͤre auch das uͤbrige ohne groſſe Gefahr nicht zu
einem Pulver zu arbeiten moͤglichen: Dannenhero und zwar zu gewiſſen Zei-
ten/ wie bey der Pulver-Arbeit gemeldet/ um den Satz dadurch beſſer unter-
einander zu arbeiten/ auch wegen des Koͤrnens die Anfeuchtungen nothwendig
geſchehen muͤſſen.

Daß aber theils Feuerwerker und Pulvermacher ſich unterſchiedlicher
Anfeuchtungen/ nemlich uͤber das gemeine Waſſer/ allerhand andere als Koͤ-
nigskerz-und Schellkraut-Waſſer/ gemeinen und guten/ wie auch gebrandten
Wein/ gemeine und gute Eſſige/ Urin/ Campher in Eſſig ſoluirt/ und was
des Dinges mehr iſt/ bey dem Pulvermachen bedienen/ dadurch ſie dem Pul-
ver eine ſonderbare Staͤrke zuwege zu bringen vermeinen/ welches zwar/ wie
bey dem Koͤrnen des Pulvers Meldung geſchehen ſoll/ nicht gaͤnzlichen zu ver-
werffen.

Daß aber ein oder der andere in der loͤbl. Artillerie-Kunſt Wohlerfahr-
ner/ ſolchen und andern liquoribus durch unterſchiedliche angefuͤhrte ratio-
nes
abſonderliche Kraͤffte und Wuͤrkungen (als ob ſolche liquores, der von
dergleichen Pulver entſtehenden Dunſt/ oder der an ſich ſelbſt vor ſich treiben-
den Gewalt zuwider/ ſolche mehr hinter und neben/ als vor ſich zu treiben/ Ur-
ſache waͤren/ auch den Stuͤcken in kurzen groſſen Schaden thun oder wol gar
Zerſprengung verurſachen ſollten) beymeſſen und demonſtriren wollen/ hal-
te ich zwar ziemlich Sinnreich/ dennoch aber kommen ſolche Argumenta mir
nicht ſo vor/ als ob genug Grund darinnen waͤre/ indem es meines Erachtens
ja ſo ſubtile Sachen/ wovon nicht leichtlichen oder wol gar nicht (ob gleich von

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/46>, abgerufen am 24.11.2024.