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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685.

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in Mutterlauge probiret/ oder zur Proba gesotten/ wornach leicht zu judi-
ciren/ und die Kosten zu überschlagen/ damit auch einiger Profit zu erlangen.

zum Dritten/
Die Salpeter-Erde auszuwässern.

Erstlichen wird in eine Butten/ welche ungefehr übern Diameter 2. Elen
weit und 1. Ele tief ist wie die Fig. 1. zeiget/ unten auf dem Boden aber ein Ge-
stelle von Holz Fig. 2. ineinander befestiget/ welches etliche Stuffen oder Füsse
einer guten quer Hand hoch hat/ hinein gesetzt. Auf dieses Gestelle/ wird ent-
weder eine vom Schilff oder Stroh nicht zu dichte geflochtene Horde/ oder nur
ungetroschen Stroh darauf geleget/ und mit einem oder zwey hölzernen Spä-
nen überspreitzet/ damit selbige fest liegen bleibe/ dann von der Salpeter-Er-
de (welche in grosser Menge gegraben/ an trockene Oerter gebracht und ge-
sammlet worden) bis die Butte fast erfüllet hinein gethan/ oben in der Mitten
aber/ wird gemeiniglich ein runder Rümppel oder Grube gelassen/ in selbige
aber eine von Stroh geflochtene Scheibe 1/2 Ele in die Rundung geleget. Die-
ses gethan/ giesset man ein süsses Wasser/ so hoch hinein bis an die Stroh-
Scheibe/ oder dasselbige sich vom Wasser hebet/ jedoch daß die Erde am Rand
um und um trocken und unbefeuchtet bleibet/ in welche sich das Wasser all-
mählich einziehen und selbsten befeuchtet. So nun die Erde zum wenigsten
24. Stunden gewässert/ wird in der Butten der am Boden eingesteckte Zapf-
fen heraus gezogen/ und das Wasser in ein Gefässe/ in der mit Lit. A. signirt
zu ersehen/ abgezapfft/ hernach wiederum aufgegossen/ und nach verflossener
Zeit (welches etliche Salpeter-Sieder/ so ferne die Erde gut/ zum drittenmal
auch verrichten) ablauffen lassen; Wann dieses erfolget: giesset man wie An-
fangs rein Wasser darauf/ lässet es etliche Stunden stehen/ dann abgezapfft/
so treibet dieses reine aufgegossene Wasser den verhaltenen Salpeter vollends
hindurch/ daß es manchmal reicher wird als das erste.

Wer die Mühe haben will/ kan noch einmal rein Wasser darauf giessen/
und die Erde gänzlich auswässern/ hernach abzapffen und in ein andere zuge-
richte mit Salpeter-Erde gefüllte Butte eingiessen/ und wiederum wie mit
vorheriger Erde procediret worden/ bey 24. Stunden wässern lassen. Theils
Salpeter-Sieder zapffen das aufgegossene in 24. Stunden auf der Erden ge-
standene Wasser nicht auf einmal ab/ sondern lüfften den Zapffen nur ein we-
nig/ und lassen selbiges allmählig in ein ander Gefässe auströpffeln/ giessen
selbes auch nur einmal oder gar nicht wieder auf die Erde/ und so sie ja noch
einmal frisches Wasser aufgiessen/ zapffen sie selbiges nach etlichen Stunden
wieder abe/ und tragen es in eine andere mit Erden zugerichte Butte/ und ver-
fahren ferner mit selben wie gemeldet.

NOTA.

So man das ausgewässerte Salpeter-Wasser nicht stracks zum sieden
bringen/ sondern von der annoch bey sich habenden Unreinigkeit saubern will/
muß eine absonderliche Butte/ so man eine Aschen-Butte nennet/ zugerichtet/
und das Salpeter-Wasser darein gegossen/ auch hernach in ein rein Gefässe ab-
gelassen werden.

zum Vierdten/
Wie die Aschen-Butte zuzurichten.

Es wird die Aschen-Bütte gleichwie obengedachte Erden-Bütte/ kan
auch beliebende etwas höher seyn mit einem Gestelle von Holze und einer

Stroh-



in Mutterlauge probiret/ oder zur Proba geſotten/ wornach leicht zu judi-
ciren/ und die Koſten zu uͤberſchlagen/ damit auch einiger Profit zu erlangen.

zum Dritten/
Die Salpeter-Erde auszuwaͤſſern.

Erſtlichen wird in eine Butten/ welche ungefehr uͤbern Diameter 2. Elen
weit und 1. Ele tief iſt wie die Fig. 1. zeiget/ unten auf dem Boden aber ein Ge-
ſtelle von Holz Fig. 2. ineinander befeſtiget/ welches etliche Stuffen oder Fuͤſſe
einer guten quer Hand hoch hat/ hinein geſetzt. Auf dieſes Geſtelle/ wird ent-
weder eine vom Schilff oder Stroh nicht zu dichte geflochtene Horde/ oder nur
ungetroſchen Stroh darauf geleget/ und mit einem oder zwey hoͤlzernen Spaͤ-
nen uͤberſpreitzet/ damit ſelbige feſt liegen bleibe/ dann von der Salpeter-Er-
de (welche in groſſer Menge gegraben/ an trockene Oerter gebracht und ge-
ſammlet worden) bis die Butte faſt erfuͤllet hinein gethan/ oben in der Mitten
aber/ wird gemeiniglich ein runder Ruͤmppel oder Grube gelaſſen/ in ſelbige
aber eine von Stroh geflochtene Scheibe ½ Ele in die Rundung geleget. Die-
ſes gethan/ gieſſet man ein ſuͤſſes Waſſer/ ſo hoch hinein bis an die Stroh-
Scheibe/ oder daſſelbige ſich vom Waſſer hebet/ jedoch daß die Erde am Rand
um und um trocken und unbefeuchtet bleibet/ in welche ſich das Waſſer all-
maͤhlich einziehen und ſelbſten befeuchtet. So nun die Erde zum wenigſten
24. Stunden gewaͤſſert/ wird in der Butten der am Boden eingeſteckte Zapf-
fen heraus gezogen/ und das Waſſer in ein Gefaͤſſe/ in der mit Lit. A. ſignirt
zu erſehen/ abgezapfft/ hernach wiederum aufgegoſſen/ und nach verfloſſener
Zeit (welches etliche Salpeter-Sieder/ ſo ferne die Erde gut/ zum drittenmal
auch verrichten) ablauffen laſſen; Wann dieſes erfolget: gieſſet man wie An-
fangs rein Waſſer darauf/ laͤſſet es etliche Stunden ſtehen/ dann abgezapfft/
ſo treibet dieſes reine aufgegoſſene Waſſer den verhaltenen Salpeter vollends
hindurch/ daß es manchmal reicher wird als das erſte.

Wer die Muͤhe haben will/ kan noch einmal rein Waſſer darauf gieſſen/
und die Erde gaͤnzlich auswaͤſſern/ hernach abzapffen und in ein andere zuge-
richte mit Salpeter-Erde gefuͤllte Butte eingieſſen/ und wiederum wie mit
vorheriger Erde procediret worden/ bey 24. Stunden waͤſſern laſſen. Theils
Salpeter-Sieder zapffen das aufgegoſſene in 24. Stunden auf der Erden ge-
ſtandene Waſſer nicht auf einmal ab/ ſondern luͤfften den Zapffen nur ein we-
nig/ und laſſen ſelbiges allmaͤhlig in ein ander Gefaͤſſe austroͤpffeln/ gieſſen
ſelbes auch nur einmal oder gar nicht wieder auf die Erde/ und ſo ſie ja noch
einmal friſches Waſſer aufgieſſen/ zapffen ſie ſelbiges nach etlichen Stunden
wieder abe/ und tragen es in eine andere mit Erden zugerichte Butte/ und ver-
fahren ferner mit ſelben wie gemeldet.

NOTA.

So man das ausgewaͤſſerte Salpeter-Waſſer nicht ſtracks zum ſieden
bringen/ ſondern von der annoch bey ſich habenden Unreinigkeit ſaubern will/
muß eine abſonderliche Butte/ ſo man eine Aſchen-Butte nennet/ zugerichtet/
und das Salpeter-Waſſer darein gegoſſen/ auch hernach in ein rein Gefaͤſſe ab-
gelaſſen werden.

zum Vierdten/
Wie die Aſchen-Butte zuzurichten.

Es wird die Aſchen-Buͤtte gleichwie obengedachte Erden-Buͤtte/ kan
auch beliebende etwas hoͤher ſeyn mit einem Geſtelle von Holze und einer

Stroh-
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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 3. Nürnberg, 1685, S. 7. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria03_1685/15>, abgerufen am 23.11.2024.