Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683.

Bild:
<< vorherige Seite



ten Kunſtlieb haber ein wenig beſchreibẽ/ hoffe nicht/ daß viel darbey zu difficulti-
ren ſeyn werde/ und ſolte ja uͤber Verhoffen noch was mangelhafft ſeyn/ und ein
andrer inventirte noch eine beſſere Manier/ bitte ich um communication, denn
ich gerne von dem/ welcher mir/ mit beſtaͤndigem fundament was erweiſen wird/
noch zu lernen begehre.

Wie weit nun ein Raquet gebohret werden ſoll/ iſt oben allbereit Erwaͤhnung
geſchehen/ und aus den abgetheilten Raqueten-Riſſen zu erſehen.

Zu den Raqueten/ brauchen die meiſten Feuerwercker/ und zwar zu jeden
Stocke/ einen abſonderlichen Boͤhrer/ deſſen ich gar nicht/ ſondern nur zu unter-
ſchiedlichen Sorten Raqueten/ etwan 2. oder 3 erley Boͤhrer benoͤtiget bin.

Es gilt bey dieſer meiner Manier gleich/ es werde der 8 Loͤtige Bohr auch
bis auf 1. Pfund gebrauchet; ferner/ kan der 1 pfuͤndige biß zu 4. Pfund/ und der
ſonſt braͤuchliche 4. oder 6 pfuͤndige Bohrer/ zu 8. 10. und 12 pfuͤndigen Raqueten/
und ſo ferner gebrauchet werden. Dieſe jetztgemeldten Boͤhrer gehen gleich
aus/ und ſeynd auf die Arth/ wie die Drechsler Bohrer/ vorn loͤfflich/ aber nur
etwas laͤnger gemacht/ wie zu erſehen in Fig. 25. mit A B C. und D. ſignirt. Hin-
gegen brauche ich unterſchiedliche Raqueten-Raͤumer/ daß wenn eine groſſe Ra-
quete gleich mit einem kleinen Bohrer/ bis an das gehoͤrige Theil Zeuges gebohret
waͤre/ wuͤrde es doch einerley ſeyn/ als wenn ſolche mit einem ordinari-Bohrer
gebohret worden. Denn/ ich nehme zu jeder Sorte Raqueten den gehoͤrigen
Raͤumer/ doch daß derſelbige die rechte Laͤnge habe/ und nicht zu kurtz ſey/ und
raͤume/ ſo tieff als gebohret iſt/ in den Satz/ nehme aus der Raquete heraus was
der Raͤumer faſſen kan/ welches/ indem gerade vorgebohret iſt/ gar geſchwinde
hergehet. Dieſes gethan/ habe ich nach dem Raͤumer einen recht und juſt ge-
machten/ glatt-polirten/ eiſernen Pfriemen/ (welchen ich einen Glaͤtter nenne/)
und glaͤtte alſo den Satz darmit in der Raquete aus/ welches verurſachet/ daß
die Raqueten nicht leichtlich zerſpringen.

Dergleichen Raͤumer ſind aufgeriſſen in Fig. 26. mit E. und F. ſignirt/ da
dann der Raͤumer F. hinten und forn zwar ſeine rechte Staͤrcke hat/ ſoll aber/ in-
dem allhier nicht genug Raum geweſen/ um ¼ der aufgeriſſenẽ Groͤſſe laͤnger ſeyn.
Ein Glaͤtter aber iſt in Fig. 27. mit G. bemerckt zu erſehen.

Sonſten habe ich noch eine andere Art Boͤhrer/ ſo auch gut zu gebrauchen
ſeynd/ zu welchen keine Raͤumer gebraucht werden/ jetzt-gemeldte Boͤhrer ſind
viereckigt/ von Stahl gemacht/ und auf allen Seiten fein eben verjuͤngt zuge-
ſpitzt/ abgeſchliffen. Mit einem ſolchen Bohrer/ indem ſie etwas lang ſeynd/ kan
man etliche Sorten Raqueten bohren. Als:

Zu 8. 10. 12. und 16. Loth/ ingleichen

Zu 20. 24. Loth/ und biß auf 1. Pfund: Dann

Zu 2. 4. biß 6 Pfund brauchet man nur einen viereckichten Bohrer/ und alſo
zu dieſen benennten Sorten nur dreyerley Boͤhrer.

Es iſt aber darbey zu erinnern/ daß jede Raquete von 8 Loth an/ biß auf
1. Pfund allmahl biß auf 1. Diametrum, der groͤſſern aber/ biß auf ¾ ⅔ oder ½
Diametrum bleibenden Satzes/ gebohret/ und nach dieſer Manier nicht ab-
getheilet; ſondern nur von Schlage an/ nach der Mundung zu/ jedes Theil ab-
geſtochen/ und biß dahin gebohret werden darff. So habe ich auch groͤſſere Ra-
queten mit dergleichen Boͤhrern nicht verfertiget; ſondern nur die vorige Art
mit dem Raͤumer gebraucht.

Sonſten iſt zu verwundern/ indem die viereckigten Boͤhrer/ den Satz feſte
in einander treiben/ und gar wenig mit heraus bringen/ daß ſolche Raqueten
(wenn 1. oder ½ Diamet: vorgebohret iſt) ſo bald in den Satz bohren. Und
kan ich mit Warheit ſagen/ daß von dergleichen Art Raqueten mir unter 260 ſo

alle

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria02_1683
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria02_1683/28
Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 2. Nürnberg, 1683, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria02_1683/28>, abgerufen am 20.01.2025.