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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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kehren will/ mag ihn unten auf die Cammer setzen/ vorhero aber einen grossen
Filtzspiegel mit Anfeuerzeug unterlegen. Beym Granaten aber lässet sichs ver-
kehrt nicht practiciren.

Mie die Trenchee, Regen/ Kegel/ Bienschwarm/ und andere Lustkugeln
versetzet/ und aus dem Feuermörser geworffen werden/ darzu man meistens höl-
zerne Corpora gebraucht/ soll (wann GOtt der allerhöchste Gesundheit ver-
leyhet) bey Beschreibung der Lustkugeln Bericht erfolgen; erachte also/ daß
vor dismahl von den dreyerley Arten aus den Feuermörsern zu werffen genug-
sam angeführet worden.

Von den Feuerballen/ wie die Säcke recht zuzuschnei-
den/ und was bey Füllung/ auch Zubereitung derselben/
zu observiren.

Zu denen Feuerballen werden die Säcke meistens von gutem starcken und
vesten Zwilliche/ doch also zugeschnitten: Es wird die Circumferentz oder Mün-
dung des Feuermörsers auf ein starck Papier gerissen; dieses gethan/ werden
jeder Seiten von der Circumferentz die leinen Stärcken (was vor einen Bund
die Kugel bekommen soll) abgezogen/ auch wegen der Tauffe jeder Seite eines
Messer-Rücken starck zugegeben. Nach diesem den einen Fuß des Circkels in
Punct A. eingesetzet/ und den Bogen BC. ingleichen den gegen über stehenden
Bogen BD. gerissen/ und der Nath/ mit DE. bemercket/ was zugegeben/ auch
den Lappen CF. oder EF. nach Belieben daran gelassen/ Fig. 146. So nun
gemeldter Riß fertig/ wird er mit einer Nadel durch stochen/ und auf den Zwil-
lich geleget/ mit Kohlenstaub darauf gestäubet/ und mit der Scheer abgeschnit-
ten. Solche 3. Theile werden vest zusammen genähet/ und hernach mit einer
guten Feuerballen-Composition fein eben/ und so viel möglich dichte ausgefül-
let/ oben aber bey den Lappen ein Mordschlag oder gefüllter Hand-Granat
hineingesetzet/ und die Lappen darüber zusammen genähet. Die Gestalt eines
gefüllten Sacks ist zu ersehen in Fig. 147. mit A. bemerckt.

Nach diesen werden die eisernen Blatten/ als eine ohne Loch/ unten vor dem
Stoß/ wo der Mordschlag versetzet ist/ die andere oben mit dem Brandloch/
allwo der Anfeuer-Satz und Stopinen hinkommen/ mit ausgeglüetem Drahte/
oder kleinen Bindfaden darauf bevestiget/ zu ersehen in Fig. 147. mit B. signirt.
Hernach die Kugel in etliche einfache oder doppelte Rippen angeschirret/ und über-
bunden. Ferner/ unterschiedliche kurtz und lange eiserne Schläge hinein geschla-
gen/ und so dieses geschehen/ wird oben in die Kugel/ eines Zolles tieff/ guter
Brandsatz hineingefüllet/ worum gute Stopinen mit kleinen Bindfaden/ oder
ausgeglüetem Drahte/ bevestiget/ mit Brandwein-Teuge beschmieret/ und mit
Mehlpulver bestreuet werden/ auch/ so es getrocknet/ mit einer Leimbt oder dop-
peltem Papier überleimbt/ alsdann die Schläge gebührend geladen/ und die
Kugel mit Bech getauffet/ so ist solche bis zum Gebrauch fertig/ Fig. 147. mit C.
bemerckt.

Wer alle Handgriffe/ bey Verfertigung der Feuerballen/ und sonderlich
deren unterschiedliche Bünde/ beschreiben wollte/ derselbe würde die Mühe ver-
gebens anwenden/ indem es nicht möglich/ alles/ dem Verstand nach/ und was
dabey zu observiren/ schrifftlich zu berichten. Folgen demnach

Etliche gute und offt-probirte Feuerballen-Sätze/
oder Compositiones.
Jn 8. und 12. pfündigen Feuermörser/ graue
Sätze.
1. 2. Lb. Mehlpulver/
1. Lb. 16. Loth Salpeter/
20. Loth



kehren will/ mag ihn unten auf die Cammer ſetzen/ vorhero aber einen groſſen
Filtzſpiegel mit Anfeuerzeug unterlegen. Beym Granaten aber laͤſſet ſichs ver-
kehrt nicht practiciren.

Mie die Trenchee, Regen/ Kegel/ Bienſchwarm/ und andere Luſtkugeln
verſetzet/ und aus dem Feuermoͤrſer geworffen werden/ darzu man meiſtens hoͤl-
zerne Corpora gebraucht/ ſoll (wann GOtt der allerhoͤchſte Geſundheit ver-
leyhet) bey Beſchreibung der Luſtkugeln Bericht erfolgen; erachte alſo/ daß
vor dismahl von den dreyerley Arten aus den Feuermoͤrſern zu werffen genug-
ſam angefuͤhret worden.

Von den Feuerballen/ wie die Saͤcke recht zuzuſchnei-
den/ und was bey Fuͤllung/ auch Zubereitung derſelben/
zu obſerviren.

Zu denen Feuerballen werden die Saͤcke meiſtens von gutem ſtarcken und
veſten Zwilliche/ doch alſo zugeſchnitten: Es wird die Circumferentz oder Muͤn-
dung des Feuermoͤrſers auf ein ſtarck Papier geriſſen; dieſes gethan/ werden
jeder Seiten von der Circumferentz die leinen Staͤrcken (was vor einen Bund
die Kugel bekommen ſoll) abgezogen/ auch wegen der Tauffe jeder Seite eines
Meſſer-Ruͤcken ſtarck zugegeben. Nach dieſem den einen Fuß des Circkels in
Punct A. eingeſetzet/ und den Bogen BC. ingleichen den gegen uͤber ſtehenden
Bogen BD. geriſſen/ und der Nath/ mit DE. bemercket/ was zugegeben/ auch
den Lappen CF. oder EF. nach Belieben daran gelaſſen/ Fig. 146. So nun
gemeldter Riß fertig/ wird er mit einer Nadel durch ſtochen/ und auf den Zwil-
lich geleget/ mit Kohlenſtaub darauf geſtaͤubet/ und mit der Scheer abgeſchnit-
ten. Solche 3. Theile werden veſt zuſammen genaͤhet/ und hernach mit einer
guten Feuerballen-Compoſition fein eben/ und ſo viel moͤglich dichte ausgefuͤl-
let/ oben aber bey den Lappen ein Mordſchlag oder gefuͤllter Hand-Granat
hineingeſetzet/ und die Lappen daruͤber zuſammen genaͤhet. Die Geſtalt eines
gefuͤllten Sacks iſt zu erſehen in Fig. 147. mit A. bemerckt.

Nach dieſen werden die eiſernen Blatten/ als eine ohne Loch/ unten vor dem
Stoß/ wo der Mordſchlag verſetzet iſt/ die andere oben mit dem Brandloch/
allwo der Anfeuer-Satz und Stopinen hinkommen/ mit ausgegluͤetem Drahte/
oder kleinen Bindfaden darauf beveſtiget/ zu erſehen in Fig. 147. mit B. ſignirt.
Hernach die Kugel in etliche einfache oder doppelte Rippen angeſchirret/ uñ uͤber-
bunden. Ferner/ unterſchiedliche kurtz und lange eiſerne Schlaͤge hinein geſchla-
gen/ und ſo dieſes geſchehen/ wird oben in die Kugel/ eines Zolles tieff/ guter
Brandſatz hineingefuͤllet/ worum gute Stopinen mit kleinen Bindfaden/ oder
ausgegluͤetem Drahte/ beveſtiget/ mit Brandwein-Teuge beſchmieret/ und mit
Mehlpulver beſtreuet werden/ auch/ ſo es getrocknet/ mit einer Leimbt oder dop-
peltem Papier uͤberleimbt/ alsdann die Schlaͤge gebuͤhrend geladen/ und die
Kugel mit Bech getauffet/ ſo iſt ſolche bis zum Gebrauch fertig/ Fig. 147. mit C.
bemerckt.

Wer alle Handgriffe/ bey Verfertigung der Feuerballen/ und ſonderlich
deren unterſchiedliche Buͤnde/ beſchreiben wollte/ derſelbe wuͤrde die Muͤhe ver-
gebens anwenden/ indem es nicht moͤglich/ alles/ dem Verſtand nach/ und was
dabey zu obſerviren/ ſchrifftlich zu berichten. Folgen demnach

Etliche gute und offt-probirte Feuerballen-Saͤtze/
oder Compoſitiones.
Jn 8. und 12. pfuͤndigen Feuermoͤrſer/ graue
Saͤtze.
1. 2. ℔. Mehlpulver/
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20. Loth
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[83/0099] kehren will/ mag ihn unten auf die Cammer ſetzen/ vorhero aber einen groſſen Filtzſpiegel mit Anfeuerzeug unterlegen. Beym Granaten aber laͤſſet ſichs ver- kehrt nicht practiciren. Mie die Trenchee, Regen/ Kegel/ Bienſchwarm/ und andere Luſtkugeln verſetzet/ und aus dem Feuermoͤrſer geworffen werden/ darzu man meiſtens hoͤl- zerne Corpora gebraucht/ ſoll (wann GOtt der allerhoͤchſte Geſundheit ver- leyhet) bey Beſchreibung der Luſtkugeln Bericht erfolgen; erachte alſo/ daß vor dismahl von den dreyerley Arten aus den Feuermoͤrſern zu werffen genug- ſam angefuͤhret worden. Von den Feuerballen/ wie die Saͤcke recht zuzuſchnei- den/ und was bey Fuͤllung/ auch Zubereitung derſelben/ zu obſerviren. Zu denen Feuerballen werden die Saͤcke meiſtens von gutem ſtarcken und veſten Zwilliche/ doch alſo zugeſchnitten: Es wird die Circumferentz oder Muͤn- dung des Feuermoͤrſers auf ein ſtarck Papier geriſſen; dieſes gethan/ werden jeder Seiten von der Circumferentz die leinen Staͤrcken (was vor einen Bund die Kugel bekommen ſoll) abgezogen/ auch wegen der Tauffe jeder Seite eines Meſſer-Ruͤcken ſtarck zugegeben. Nach dieſem den einen Fuß des Circkels in Punct A. eingeſetzet/ und den Bogen BC. ingleichen den gegen uͤber ſtehenden Bogen BD. geriſſen/ und der Nath/ mit DE. bemercket/ was zugegeben/ auch den Lappen CF. oder EF. nach Belieben daran gelaſſen/ Fig. 146. So nun gemeldter Riß fertig/ wird er mit einer Nadel durch ſtochen/ und auf den Zwil- lich geleget/ mit Kohlenſtaub darauf geſtaͤubet/ und mit der Scheer abgeſchnit- ten. Solche 3. Theile werden veſt zuſammen genaͤhet/ und hernach mit einer guten Feuerballen-Compoſition fein eben/ und ſo viel moͤglich dichte ausgefuͤl- let/ oben aber bey den Lappen ein Mordſchlag oder gefuͤllter Hand-Granat hineingeſetzet/ und die Lappen daruͤber zuſammen genaͤhet. Die Geſtalt eines gefuͤllten Sacks iſt zu erſehen in Fig. 147. mit A. bemerckt. Nach dieſen werden die eiſernen Blatten/ als eine ohne Loch/ unten vor dem Stoß/ wo der Mordſchlag verſetzet iſt/ die andere oben mit dem Brandloch/ allwo der Anfeuer-Satz und Stopinen hinkommen/ mit ausgegluͤetem Drahte/ oder kleinen Bindfaden darauf beveſtiget/ zu erſehen in Fig. 147. mit B. ſignirt. Hernach die Kugel in etliche einfache oder doppelte Rippen angeſchirret/ uñ uͤber- bunden. Ferner/ unterſchiedliche kurtz und lange eiſerne Schlaͤge hinein geſchla- gen/ und ſo dieſes geſchehen/ wird oben in die Kugel/ eines Zolles tieff/ guter Brandſatz hineingefuͤllet/ worum gute Stopinen mit kleinen Bindfaden/ oder ausgegluͤetem Drahte/ beveſtiget/ mit Brandwein-Teuge beſchmieret/ und mit Mehlpulver beſtreuet werden/ auch/ ſo es getrocknet/ mit einer Leimbt oder dop- peltem Papier uͤberleimbt/ alsdann die Schlaͤge gebuͤhrend geladen/ und die Kugel mit Bech getauffet/ ſo iſt ſolche bis zum Gebrauch fertig/ Fig. 147. mit C. bemerckt. Wer alle Handgriffe/ bey Verfertigung der Feuerballen/ und ſonderlich deren unterſchiedliche Buͤnde/ beſchreiben wollte/ derſelbe wuͤrde die Muͤhe ver- gebens anwenden/ indem es nicht moͤglich/ alles/ dem Verſtand nach/ und was dabey zu obſerviren/ ſchrifftlich zu berichten. Folgen demnach Etliche gute und offt-probirte Feuerballen-Saͤtze/ oder Compoſitiones. Jn 8. und 12. pfuͤndigen Feuermoͤrſer/ graue Saͤtze. 1. 2. ℔. Mehlpulver/ 1. ℔. 16. Loth Salpeter/ 20. Loth

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 83. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/99>, abgerufen am 24.11.2024.