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Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682.

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den/ derowegen mit dem Mittelsuchen genau umzumgehen/ und nicht zu nehmen
Gewißheit erfordert.

9. Wann das Mittel vorn aufm Kopffe gefunden/ hält man den verkehr-
ten Winckelhacken fest an/ damit sich solcher nicht verwende/ sihet durch die zwey
Gesichter hininter auf den höchsten Reiff des Stückes/ lässet aber in währendem
Durchsehen einen andern eine Nadel mit einem kleinen Knöpfflein oder Spitze/
hinten am Metalle so lange hin und wieder rücken/ biß selbige einem ins Gesichte
kömmt/ und also das hintere Mittel auch mit einem Ritzlein verzeichnet.

10. Wird ein Kegelein/ vor das Korn zum Absehen fornen aufgesetzet/ dar-
nach sihet man von hinten/ entweder durch ein in den Quadranten gemachtes
Löchlein/ oder schliesst an das gefundene Mittel beyde Daumen zusammen/ und
richtet das Stücke über das auf dem Kopff gesetzte Kegelein/ nach dem vorge-
setzten Ziel. Sonsten auch wird beym Mittel-Suchen ein von Silber oder Mes-
sing gemachtes Jnstrument an statt des Sperr-Maases eingespreitzet/ und die
darein ins Mittel gemachte Nadel/ so oben ein klein Knöpfflein hat/ in die Hö-
he geschraubet/ biß solche über den höchsten Kopff-Reiff des Stücks gehet/ wo-
rüber man an statt des aufgesetzten Kegeleins das Absehen nimmet. Ein Qua-
drant mit der Austheilung ist in Fig. 99. bey lit. A; bey B. aber die verkehrte
Seite/ und bey C. der Schieber/ welcher unter sich/ und alfo der Quadrant ü-
bersich geschoben/ auch nach den gradibus eleviret werden kan/ zu ersehen.

11. Stehet nun das Stücke im hindurch-sehen dem Begehrten Zwecke ent-
weder auf einer oder anderer Seiten annoch zu hoch oder niedrig (deswegen bey
Theils alten Stücken eine Winde/ solches auf und nieder zu lassen/ angemacht ist/
und die Stoß-Keile unterlegt werden) so hilfft man solchen mit Schwäntzen der
Lavete/ unterstecken oder zurück ziehen der Stell oder Richtkeile/ deren pro-
portion
aus den Abrissen in Fig. 51. 52. 53. bey A. ein Haupt-bey B. ein Mittel-
und bey C. ein Stellkeil zu ersehen.

12. Wird das Gesicht-Kegelein abgenommen/ gut Lauffpulver/ etwas vor
oder hinter die Pfanne aufgeschüttet/ inzwischen etwan 2. oder 3. Ellen lang
hinter die Räder starcke Keile legen/ dem Büchsenmeister oder Handlanger
(Schneller) zur Seiten/ doch gegen der Schärffe des Bodenstücks über stehen/
und vorn Wind abfeuern lassen.

NOTA.

1. Daß etwas Zündpulver neben die Pfanne geschüttet wird/ geschiehet zu
dem Ende/ daß die grosse feurige Dunst nicht die Kohle von der Lunden abschla-
ge/ denn offt geschehen/ daß dem Büchsenmeister der Zünder aus der Hand/ oder
wol gar die Stücken in Händen behaltende/ geschlagen worden.

2. Daß hinter die Räder/ Keile geleget werden/ geschiehet/ wann die Bat-
terie nach der Schrot-oder Bley-Wage gemacht ist/ damit es nicht zu weit
rückwarts lauffe; so aber die Batterie sich hinterwerts etwas erhöhet/ ist man
solches überhaben.

3. Es ist bekandt/ daß/ wenn ein Stück zerspringet/ solches entweder/ wo
das Pulver verschlossen/ und die Kugel lieget/ oder vorn am Kopffe geschiehet/
niemaln aber das Bodenstücke abschläget/ ist also selbiges in diesem Fall der si-
cherste Stand zum losfeuren.

4. Wann nun/ nach vorigem Bericht/ das Ziel getroffen worden/ so hat man
wolgerichtet/ so man aber zu hoch oder niedrig/ zur rechten oder lincken Hand
geschossen/ welches leichtlich/ nach dieser meiner Manier nicht geschiehet/ in-
dem nach der Seelen des Stücks/ und nicht nach dem Ober-Metall gerichtet
worden; und so es über Verhoffen ja geschehen sollte/ so wird es doch ein weni-
ges seyn/ welchem ein Verständiger leichtlich wird helffen können; So aber
das Stücke/ den vorgesetzten Ort oder Scheibe allzuweit gefehlet/ ist gewiß mit
dem Mittelsuchen nicht fleissig umgangen/ oder das Stücke hatte einen Aus-

schuß:
F ij



den/ derowegen mit dem Mittelſuchen genau umzumgehen/ und nicht zu nehmen
Gewißheit erfordert.

9. Wann das Mittel vorn aufm Kopffe gefunden/ haͤlt man den verkehr-
ten Winckelhacken feſt an/ damit ſich ſolcher nicht verwende/ ſihet durch die zwey
Geſichter hininter auf den hoͤchſten Reiff des Stuͤckes/ laͤſſet aber in waͤhrendem
Durchſehen einen andern eine Nadel mit einem kleinen Knoͤpfflein oder Spitze/
hinten am Metalle ſo lange hin und wieder ruͤcken/ biß ſelbige einem ins Geſichte
koͤmmt/ und alſo das hintere Mittel auch mit einem Ritzlein verzeichnet.

10. Wird ein Kegelein/ vor das Korn zum Abſehen fornen aufgeſetzet/ dar-
nach ſihet man von hinten/ entweder durch ein in den Quadranten gemachtes
Loͤchlein/ oder ſchlieſſt an das gefundene Mittel beyde Daumen zuſammen/ und
richtet das Stuͤcke uͤber das auf dem Kopff geſetzte Kegelein/ nach dem vorge-
ſetzten Ziel. Sonſten auch wird beym Mittel-Suchen ein von Silber oder Meſ-
ſing gemachtes Jnſtrument an ſtatt des Sperꝛ-Maaſes eingeſpreitzet/ und die
darein ins Mittel gemachte Nadel/ ſo oben ein klein Knoͤpfflein hat/ in die Hoͤ-
he geſchraubet/ biß ſolche uͤber den hoͤchſten Kopff-Reiff des Stuͤcks gehet/ wo-
ruͤber man an ſtatt des aufgeſetzten Kegeleins das Abſehen nimmet. Ein Qua-
drant mit der Austheilung iſt in Fig. 99. bey lit. A; bey B. aber die verkehrte
Seite/ und bey C. der Schieber/ welcher unter ſich/ und alfo der Quadrant uͤ-
berſich geſchoben/ auch nach den gradibus eleviret werden kan/ zu erſehen.

11. Stehet nun das Stuͤcke im hindurch-ſehen dem Begehrten Zwecke ent-
weder auf einer oder anderer Seiten annoch zu hoch oder niedrig (deswegen bey
Theils alten Stuͤcken eine Winde/ ſolches auf und nieder zu laſſen/ angemacht iſt/
und die Stoß-Keile unterlegt werden) ſo hilfft man ſolchen mit Schwaͤntzen der
Lavete/ unterſtecken oder zuruͤck ziehen der Stell oder Richtkeile/ deren pro-
portion
aus den Abriſſen in Fig. 51. 52. 53. bey A. ein Haupt-bey B. ein Mittel-
und bey C. ein Stellkeil zu erſehen.

12. Wird das Geſicht-Kegelein abgenommen/ gut Lauffpulver/ etwas vor
oder hinter die Pfanne aufgeſchuͤttet/ inzwiſchen etwan 2. oder 3. Ellen lang
hinter die Raͤder ſtarcke Keile legen/ dem Buͤchſenmeiſter oder Handlanger
(Schneller) zur Seiten/ doch gegen der Schaͤrffe des Bodenſtuͤcks uͤber ſtehen/
und vorn Wind abfeuern laſſen.

NOTA.

1. Daß etwas Zuͤndpulver neben die Pfanne geſchuͤttet wird/ geſchiehet zu
dem Ende/ daß die groſſe feurige Dunſt nicht die Kohle von der Lunden abſchla-
ge/ denn offt geſchehen/ daß dem Buͤchſenmeiſter der Zuͤnder aus der Hand/ oder
wol gar die Stuͤcken in Haͤnden behaltende/ geſchlagen worden.

2. Daß hinter die Raͤder/ Keile geleget werden/ geſchiehet/ wann die Bat-
terie nach der Schrot-oder Bley-Wage gemacht iſt/ damit es nicht zu weit
ruͤckwarts lauffe; ſo aber die Batterie ſich hinterwerts etwas erhoͤhet/ iſt man
ſolches uͤberhaben.

3. Es iſt bekandt/ daß/ wenn ein Stuͤck zerſpringet/ ſolches entweder/ wo
das Pulver verſchloſſen/ und die Kugel lieget/ oder vorn am Kopffe geſchiehet/
niemaln aber das Bodenſtuͤcke abſchlaͤget/ iſt alſo ſelbiges in dieſem Fall der ſi-
cherſte Stand zum losfeuren.

4. Wann nun/ nach vorigem Bericht/ das Ziel getroffen worden/ ſo hat man
wolgerichtet/ ſo man aber zu hoch oder niedrig/ zur rechten oder lincken Hand
geſchoſſen/ welches leichtlich/ nach dieſer meiner Manier nicht geſchiehet/ in-
dem nach der Seelen des Stuͤcks/ und nicht nach dem Ober-Metall gerichtet
worden; und ſo es uͤber Verhoffen ja geſchehen ſollte/ ſo wird es doch ein weni-
ges ſeyn/ welchem ein Verſtaͤndiger leichtlich wird helffen koͤnnen; So aber
das Stuͤcke/ den vorgeſetzten Ort oder Scheibe allzuweit gefehlet/ iſt gewiß mit
dem Mittelſuchen nicht fleiſſig umgangen/ oder das Stuͤcke hatte einen Aus-

ſchuß:
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[39/0055] den/ derowegen mit dem Mittelſuchen genau umzumgehen/ und nicht zu nehmen Gewißheit erfordert. 9. Wann das Mittel vorn aufm Kopffe gefunden/ haͤlt man den verkehr- ten Winckelhacken feſt an/ damit ſich ſolcher nicht verwende/ ſihet durch die zwey Geſichter hininter auf den hoͤchſten Reiff des Stuͤckes/ laͤſſet aber in waͤhrendem Durchſehen einen andern eine Nadel mit einem kleinen Knoͤpfflein oder Spitze/ hinten am Metalle ſo lange hin und wieder ruͤcken/ biß ſelbige einem ins Geſichte koͤmmt/ und alſo das hintere Mittel auch mit einem Ritzlein verzeichnet. 10. Wird ein Kegelein/ vor das Korn zum Abſehen fornen aufgeſetzet/ dar- nach ſihet man von hinten/ entweder durch ein in den Quadranten gemachtes Loͤchlein/ oder ſchlieſſt an das gefundene Mittel beyde Daumen zuſammen/ und richtet das Stuͤcke uͤber das auf dem Kopff geſetzte Kegelein/ nach dem vorge- ſetzten Ziel. Sonſten auch wird beym Mittel-Suchen ein von Silber oder Meſ- ſing gemachtes Jnſtrument an ſtatt des Sperꝛ-Maaſes eingeſpreitzet/ und die darein ins Mittel gemachte Nadel/ ſo oben ein klein Knoͤpfflein hat/ in die Hoͤ- he geſchraubet/ biß ſolche uͤber den hoͤchſten Kopff-Reiff des Stuͤcks gehet/ wo- ruͤber man an ſtatt des aufgeſetzten Kegeleins das Abſehen nimmet. Ein Qua- drant mit der Austheilung iſt in Fig. 99. bey lit. A; bey B. aber die verkehrte Seite/ und bey C. der Schieber/ welcher unter ſich/ und alfo der Quadrant uͤ- berſich geſchoben/ auch nach den gradibus eleviret werden kan/ zu erſehen. 11. Stehet nun das Stuͤcke im hindurch-ſehen dem Begehrten Zwecke ent- weder auf einer oder anderer Seiten annoch zu hoch oder niedrig (deswegen bey Theils alten Stuͤcken eine Winde/ ſolches auf und nieder zu laſſen/ angemacht iſt/ und die Stoß-Keile unterlegt werden) ſo hilfft man ſolchen mit Schwaͤntzen der Lavete/ unterſtecken oder zuruͤck ziehen der Stell oder Richtkeile/ deren pro- portion aus den Abriſſen in Fig. 51. 52. 53. bey A. ein Haupt-bey B. ein Mittel- und bey C. ein Stellkeil zu erſehen. 12. Wird das Geſicht-Kegelein abgenommen/ gut Lauffpulver/ etwas vor oder hinter die Pfanne aufgeſchuͤttet/ inzwiſchen etwan 2. oder 3. Ellen lang hinter die Raͤder ſtarcke Keile legen/ dem Buͤchſenmeiſter oder Handlanger (Schneller) zur Seiten/ doch gegen der Schaͤrffe des Bodenſtuͤcks uͤber ſtehen/ und vorn Wind abfeuern laſſen. NOTA. 1. Daß etwas Zuͤndpulver neben die Pfanne geſchuͤttet wird/ geſchiehet zu dem Ende/ daß die groſſe feurige Dunſt nicht die Kohle von der Lunden abſchla- ge/ denn offt geſchehen/ daß dem Buͤchſenmeiſter der Zuͤnder aus der Hand/ oder wol gar die Stuͤcken in Haͤnden behaltende/ geſchlagen worden. 2. Daß hinter die Raͤder/ Keile geleget werden/ geſchiehet/ wann die Bat- terie nach der Schrot-oder Bley-Wage gemacht iſt/ damit es nicht zu weit ruͤckwarts lauffe; ſo aber die Batterie ſich hinterwerts etwas erhoͤhet/ iſt man ſolches uͤberhaben. 3. Es iſt bekandt/ daß/ wenn ein Stuͤck zerſpringet/ ſolches entweder/ wo das Pulver verſchloſſen/ und die Kugel lieget/ oder vorn am Kopffe geſchiehet/ niemaln aber das Bodenſtuͤcke abſchlaͤget/ iſt alſo ſelbiges in dieſem Fall der ſi- cherſte Stand zum losfeuren. 4. Wann nun/ nach vorigem Bericht/ das Ziel getroffen worden/ ſo hat man wolgerichtet/ ſo man aber zu hoch oder niedrig/ zur rechten oder lincken Hand geſchoſſen/ welches leichtlich/ nach dieſer meiner Manier nicht geſchiehet/ in- dem nach der Seelen des Stuͤcks/ und nicht nach dem Ober-Metall gerichtet worden; und ſo es uͤber Verhoffen ja geſchehen ſollte/ ſo wird es doch ein weni- ges ſeyn/ welchem ein Verſtaͤndiger leichtlich wird helffen koͤnnen; So aber das Stuͤcke/ den vorgeſetzten Ort oder Scheibe allzuweit gefehlet/ iſt gewiß mit dem Mittelſuchen nicht fleiſſig umgangen/ oder das Stuͤcke hatte einen Aus- ſchuß: F ij

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Zitationshilfe: Buchner, Johann Siegmund: Theoria Et Praxis Artilleriæ. Bd. 1. Nürnberg, 1682, S. 39. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchner_theoria01_1682/55>, abgerufen am 27.11.2024.