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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.

XIX. Und daß auff solche weise unser Heyland der Sohn GOttes an diese Welt ge-
bohren sey/ dessen haben wir so unfehlbare Gewißheit/ daß kein Christ und von GOtt er-
leuchteter daran zweifeln kan/ sondern lieber alle Pein angehen/ als diesen Glauben ihm
nehmen lassen würde.

XX. Als dieser Sohn Gottes solcher gestalt war Mensch worden/ hat er allen mensch-
lichen Gebrechligkeiten (ohn allein der Sünde nicht) sich unterworffen/ da er als ein ander
Mensch gesäuget/ ernehret/ aufferzogen/ und nach Judischem Gebrauch beschnitten ward;
aber nachdem er das dreissigste Jahr erreichet/ und von Johannes dem Täuffer sich hat-
te täuffen lassen/ wodurch er zu seinem bevorstehenden Erlösungs-Amte sich einweihen
ließ; ward er alsbald darauff von dem Heiligen Geiste in die Wüsten geführet/ und da-
selbst 40 Tage und so viel Nachte aneinander von den bösen Geistern hart versuchet/ wel-
ches er kräfftig überwand/ trat darauff sein Heylandes-Amt an/ wählete seine 12 sonder-
bahre Jünger/ als künfftige Bohten und Prediger der Christlichen Lehre/ predigte selbst
hin und wieder im Judischen Lande/ und bestätigte sein Amt durch unzählich viel Wunder
und Zeichen/ da er Blinde sehend/ Taube hörend/ Stumme redend/ Lahme gehend/ Auß-
sätzige rein/ ja auch etliche Todten lebendig machete. Endlich da er der Gerechtigkeit Got-
tes vor der Menschen Sünde gnug tuhn wolte/ ließ er sich von den Gottlosen boßhafften
Hohenpriestern und Schrifftgelehrten des Judischen Volks (die er wegen ihrer Sünde
straffete) gefangen nehmen/ schlagen/ verspotten/ verspeien/ verurteilen/ geisseln/ mit Dor-
nen krönen/ und am Kreuz sich tödten; worauff etliche seiner geträuen Freunde ihn in ein
Grab legten/ und über seinen Todesfal (dessen Wichtigkeit und heilbringende Krafft sie
nicht verstunden) herzlich betrübt wahren.

XXI. Nachdem aber unmöglich wahr/ daß Gottes Sohn im Tode bliebe/ ist er am
Sontage sehr früh/ da er des Freytags Abends zuvor gestorben wahr/ als ein sieghaffter
Held vom Tode wieder aufferstanden/ hat des Teuffels Macht und Gewalt zubrochen/ und
sich 40 Tage lang bey seinen Jüngern und Gläubigen nach seiner Aufferstehung gezei-
get/ biß er mit ihnen auff den Oelberg vor Jerusalem gangen/ und daselbst sichtbarlich gen
Himmel gefahren ist; woselbst er in seiner Menscheit zur Rechten der Krafft Gottes sitzet/
über alle seine Feinde herschet/ seine Christenheit beschützet/ und alle gläubige fromme Men-
schen bey seinem Himlischen Vater vertrit.

XXII. Er hat aber zehn Tage nach seiner Himmelfahrt seine Jünger mit der Gabe des
Heiligen Geistes ausgerüstet/ welchen er in Gestalt feuriger Zungen über sie ausgoß;
worauff sie sich durch die Welt verteileten/ den Menschen die Christliche Lehre vortrugen/
und alle/ so gläubig wurden/ täuffen musten.

XXIII. Diesen Jüngern des HErrn folgen in solchem Lehr Ampte biß an das Ende
der Welt/ alle rechtmässiger weise beruffene Diener des Göttlichen Worts/ welche von
Gott darzu gesezt werden/ daß sie sein Heiliges Wort den Menschen vortragen/ und die
Heiligen Sacramenta ihnen ausspenden sollen.

XXIV. Das Wort Gottes/ welches von ihnen muß gelehret und geprediget werden/
bestehet in diesen Stücken: Daß die Menschen müssen angeführet werden/ zur Erkäntniß
Gottes und ihres Heylandes/ zur Busse ihrer begangenen Sünde/ zum Glauben und

Ver-
Achtes Buch.

XIX. Und daß auff ſolche weiſe unſer Heyland der Sohn GOttes an dieſe Welt ge-
bohren ſey/ deſſen haben wir ſo unfehlbare Gewißheit/ daß kein Chriſt und von GOtt er-
leuchteter daran zweifeln kan/ ſondern lieber alle Pein angehen/ als dieſen Glauben ihm
nehmen laſſen wuͤrde.

XX. Als dieſer Sohn Gottes ſolcher geſtalt war Menſch worden/ hat er allen menſch-
lichen Gebrechligkeiten (ohn allein der Suͤnde nicht) ſich unterworffen/ da er als ein andeꝛ
Menſch geſaͤuget/ ernehret/ aufferzogen/ und nach Judiſchem Gebrauch beſchnitten ward;
aber nachdem er das dreiſſigſte Jahr erreichet/ und von Johannes dem Taͤuffer ſich hat-
te taͤuffen laſſen/ wodurch er zu ſeinem bevorſtehenden Erloͤſungs-Amte ſich einweihen
ließ; ward er alsbald darauff von dem Heiligen Geiſte in die Wuͤſten gefuͤhret/ und da-
ſelbſt 40 Tage und ſo viel Nachte aneinander von den boͤſen Geiſtern hart verſuchet/ wel-
ches er kraͤfftig überwand/ trat darauff ſein Heylandes-Amt an/ waͤhlete ſeine 12 ſonder-
bahre Juͤnger/ als künfftige Bohten und Prediger der Chriſtlichen Lehre/ predigte ſelbſt
hin und wieder im Judiſchen Lande/ und beſtaͤtigte ſein Amt durch unzaͤhlich viel Wunder
und Zeichen/ da er Blinde ſehend/ Taube hoͤrend/ Stumme redend/ Lahme gehend/ Auß-
ſaͤtzige rein/ ja auch etliche Todten lebendig machete. Endlich da er der Gerechtigkeit Got-
tes vor der Menſchen Suͤnde gnug tuhn wolte/ ließ er ſich von den Gottloſen boßhafften
Hohenprieſtern und Schrifftgelehrten des Judiſchen Volks (die er wegen ihrer Suͤnde
ſtraffete) gefangen nehmen/ ſchlagen/ verſpotten/ verſpeien/ verurteilen/ geiſſeln/ mit Dor-
nen kroͤnen/ und am Kreuz ſich toͤdten; worauff etliche ſeiner getraͤuen Freunde ihn in ein
Grab legten/ und uͤber ſeinen Todesfal (deſſen Wichtigkeit und heilbringende Krafft ſie
nicht verſtunden) herzlich betruͤbt wahren.

XXI. Nachdem aber unmoͤglich wahr/ daß Gottes Sohn im Tode bliebe/ iſt er am
Sontage ſehr fruͤh/ da er des Freytags Abends zuvor geſtorben wahr/ als ein ſieghaffter
Held vom Tode wieder aufferſtanden/ hat des Teuffels Macht und Gewalt zubrochen/ uñ
ſich 40 Tage lang bey ſeinen Juͤngern und Glaͤubigen nach ſeiner Aufferſtehung gezei-
get/ biß er mit ihnen auff den Oelberg vor Jeruſalem gangen/ und daſelbſt ſichtbarlich gen
Himmel gefahren iſt; woſelbſt er in ſeiner Menſcheit zur Rechten der Krafft Gottes ſitzet/
uͤber alle ſeine Feinde herſchet/ ſeine Chriſtenheit beſchuͤtzet/ und alle glaͤubige from̃e Men-
ſchen bey ſeinem Himliſchen Vater vertrit.

XXII. Er hat aber zehn Tage nach ſeiner Himmelfahrt ſeine Juͤnger mit der Gabe des
Heiligen Geiſtes ausgeruͤſtet/ welchen er in Geſtalt feuriger Zungen uͤber ſie ausgoß;
worauff ſie ſich durch die Welt verteileten/ den Menſchen die Chriſtliche Lehre vortrugen/
und alle/ ſo glaͤubig wurden/ taͤuffen muſten.

XXIII. Dieſen Juͤngern des HErrn folgen in ſolchem Lehr Ampte biß an das Ende
der Welt/ alle rechtmaͤſſiger weiſe beruffene Diener des Goͤttlichen Worts/ welche von
Gott darzu geſezt werden/ daß ſie ſein Heiliges Wort den Menſchen vortragen/ und die
Heiligen Sacramenta ihnen ausſpenden ſollen.

XXIV. Das Wort Gottes/ welches von ihnen muß gelehret und geprediget werden/
beſtehet in dieſen Stuͤcken: Daß die Menſchen müſſen angefuͤhret werden/ zur Erkaͤntniß
Gottes und ihres Heylandes/ zur Buſſe ihrer begangenen Suͤnde/ zum Glauben und

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[954/0960] Achtes Buch. XIX. Und daß auff ſolche weiſe unſer Heyland der Sohn GOttes an dieſe Welt ge- bohren ſey/ deſſen haben wir ſo unfehlbare Gewißheit/ daß kein Chriſt und von GOtt er- leuchteter daran zweifeln kan/ ſondern lieber alle Pein angehen/ als dieſen Glauben ihm nehmen laſſen wuͤrde. XX. Als dieſer Sohn Gottes ſolcher geſtalt war Menſch worden/ hat er allen menſch- lichen Gebrechligkeiten (ohn allein der Suͤnde nicht) ſich unterworffen/ da er als ein andeꝛ Menſch geſaͤuget/ ernehret/ aufferzogen/ und nach Judiſchem Gebrauch beſchnitten ward; aber nachdem er das dreiſſigſte Jahr erreichet/ und von Johannes dem Taͤuffer ſich hat- te taͤuffen laſſen/ wodurch er zu ſeinem bevorſtehenden Erloͤſungs-Amte ſich einweihen ließ; ward er alsbald darauff von dem Heiligen Geiſte in die Wuͤſten gefuͤhret/ und da- ſelbſt 40 Tage und ſo viel Nachte aneinander von den boͤſen Geiſtern hart verſuchet/ wel- ches er kraͤfftig überwand/ trat darauff ſein Heylandes-Amt an/ waͤhlete ſeine 12 ſonder- bahre Juͤnger/ als künfftige Bohten und Prediger der Chriſtlichen Lehre/ predigte ſelbſt hin und wieder im Judiſchen Lande/ und beſtaͤtigte ſein Amt durch unzaͤhlich viel Wunder und Zeichen/ da er Blinde ſehend/ Taube hoͤrend/ Stumme redend/ Lahme gehend/ Auß- ſaͤtzige rein/ ja auch etliche Todten lebendig machete. Endlich da er der Gerechtigkeit Got- tes vor der Menſchen Suͤnde gnug tuhn wolte/ ließ er ſich von den Gottloſen boßhafften Hohenprieſtern und Schrifftgelehrten des Judiſchen Volks (die er wegen ihrer Suͤnde ſtraffete) gefangen nehmen/ ſchlagen/ verſpotten/ verſpeien/ verurteilen/ geiſſeln/ mit Dor- nen kroͤnen/ und am Kreuz ſich toͤdten; worauff etliche ſeiner getraͤuen Freunde ihn in ein Grab legten/ und uͤber ſeinen Todesfal (deſſen Wichtigkeit und heilbringende Krafft ſie nicht verſtunden) herzlich betruͤbt wahren. XXI. Nachdem aber unmoͤglich wahr/ daß Gottes Sohn im Tode bliebe/ iſt er am Sontage ſehr fruͤh/ da er des Freytags Abends zuvor geſtorben wahr/ als ein ſieghaffter Held vom Tode wieder aufferſtanden/ hat des Teuffels Macht und Gewalt zubrochen/ uñ ſich 40 Tage lang bey ſeinen Juͤngern und Glaͤubigen nach ſeiner Aufferſtehung gezei- get/ biß er mit ihnen auff den Oelberg vor Jeruſalem gangen/ und daſelbſt ſichtbarlich gen Himmel gefahren iſt; woſelbſt er in ſeiner Menſcheit zur Rechten der Krafft Gottes ſitzet/ uͤber alle ſeine Feinde herſchet/ ſeine Chriſtenheit beſchuͤtzet/ und alle glaͤubige from̃e Men- ſchen bey ſeinem Himliſchen Vater vertrit. XXII. Er hat aber zehn Tage nach ſeiner Himmelfahrt ſeine Juͤnger mit der Gabe des Heiligen Geiſtes ausgeruͤſtet/ welchen er in Geſtalt feuriger Zungen uͤber ſie ausgoß; worauff ſie ſich durch die Welt verteileten/ den Menſchen die Chriſtliche Lehre vortrugen/ und alle/ ſo glaͤubig wurden/ taͤuffen muſten. XXIII. Dieſen Juͤngern des HErrn folgen in ſolchem Lehr Ampte biß an das Ende der Welt/ alle rechtmaͤſſiger weiſe beruffene Diener des Goͤttlichen Worts/ welche von Gott darzu geſezt werden/ daß ſie ſein Heiliges Wort den Menſchen vortragen/ und die Heiligen Sacramenta ihnen ausſpenden ſollen. XXIV. Das Wort Gottes/ welches von ihnen muß gelehret und geprediget werden/ beſtehet in dieſen Stuͤcken: Daß die Menſchen müſſen angefuͤhret werden/ zur Erkaͤntniß Gottes und ihres Heylandes/ zur Buſſe ihrer begangenen Suͤnde/ zum Glauben und Ver-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 954. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/960>, abgerufen am 23.11.2024.