Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Achtes Buch. sondern auch (nicht eigentlich stehets/ zu welcher Zeit) alle Engel erschaffen; und erhält seinGeschöpff/ so lange es ihm gefällig ist. V. Die Engel sind unsterbliche Leiblose Geister/ alle miteinander/ in unzählicher Men- VI. Die heiligen Engel loben Gott und verrichten seinen Befehl oben im Himmel und VII. Die bösen Engel aber verführen die Menschen/ stellen den gläubigen und from- IIX. Und haben die bösen Engel ihre Feindschaft gegen das menschliche Geschlecht/ IX. Hiemit ging es also zu: Es hatte Gott diese erste Menschen nach seinem Ebenbil- X. Da nam nun der Teuffel von dem verbohtenen Baum Anlaß und Gelegenheit/ XI. Da ward nun Gott durch solche Ubertretung seines ernstlichen Gebohtes zu Zorn XII. Sie
Achtes Buch. ſondern auch (nicht eigentlich ſtehets/ zu welcher Zeit) alle Engel erſchaffen; und erhaͤlt ſeinGeſchoͤpff/ ſo lange es ihm gefaͤllig iſt. V. Die Engel ſind unſterbliche Leibloſe Geiſter/ alle miteinander/ in unzaͤhlicher Men- VI. Die heiligen Engel loben Gott und verrichten ſeinen Befehl oben im Himmel uñ VII. Die boͤſen Engel aber verfuͤhren die Menſchen/ ſtellen den glaͤubigen und from- IIX. Und haben die boͤſen Engel ihre Feindſchaft gegen das menſchliche Geſchlecht/ IX. Hiemit ging es alſo zu: Es hatte Gott dieſe erſte Menſchen nach ſeinem Ebenbil- X. Da nam nun der Teuffel von dem verbohtenen Baum Anlaß und Gelegenheit/ XI. Da ward nun Gott durch ſolche Ubertretung ſeines ernſtlichen Gebohtes zu Zorn XII. Sie
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Achtes Buch.
ſondern auch (nicht eigentlich ſtehets/ zu welcher Zeit) alle Engel erſchaffen; und erhaͤlt ſein
Geſchoͤpff/ ſo lange es ihm gefaͤllig iſt.
V. Die Engel ſind unſterbliche Leibloſe Geiſter/ alle miteinander/ in unzaͤhlicher Men-
ge von Gott/ gerecht/ heilig und volkommen erſchaffen: derẽ auch eine ſehr groſſe Anzahl/
unſaͤglich vieler tauſenden/ in ihrer anerſchaffenen Heiligkeit/ unverrũkt blieben ſind/ wel-
che wir Heilige Engel neñen; andere aber/ und deren auch ſehr viel tauſend/ von Gott ihrem
Schoͤpffer abgefallen/ ſich demſelben mutwillig entgegen geſetzet/ und darumb von ihm in
die helliſche Verdamnis geſtuͤrzet ſind/ welche wir boͤſe Geiſter oder Teuffel nennen.
VI. Die heiligen Engel loben Gott und verrichten ſeinen Befehl oben im Himmel uñ
hie nieden auff Erden/ in dem ſie alle glaͤubige und fromme Menſchen ſchuͤtzen/ uñ den Kin-
dern Gottes zum beſten/ wieder die Teufel zu Felde liegen.
VII. Die boͤſen Engel aber verfuͤhren die Menſchen/ ſtellen den glaͤubigen und from-
men Kindern Gottes nach/ und beſchaͤdigen ſie/ ſo viel ihnen Gott verhaͤnget oder zulaͤſſet;
und zwar ſind ſie maͤchtig in ihren Werkzeugen den gottloſen Menſchen und Zaͤuberern.
IIX. Und haben die boͤſen Engel ihre Feindſchaft gegen das menſchliche Geſchlecht/
bald im anfange der Schoͤpfung blicken laſſen/ in dem ihr Oberſter unſere erſte Mutter die
Even zur Sünde verleitet/ welche hernach ihren Mañ den Adam auch darzu verfuͤhret hat.
IX. Hiemit ging es alſo zu: Es hatte Gott dieſe erſte Menſchen nach ſeinem Ebenbil-
de/ in volkommener Weißheit/ Erkaͤntnis/ Heiligkeit und Gerechtigkeit erſchaffen (den
Mann aus einem Erdenkloß/ das Weib aus einer Riebe des Mañes/ und ſolchen erſchaf-
fenen Leibern eine erſchaffene vernuͤnftige Seele eingegoſſen) ihnen die Unſterbligkeit mit
geteilet/ ſie in den Luſtgarten des Paradeiſes geſetzet/ und ihnen allerley Früchte des Gar-
ten zugenieſſen erlaͤubet/ nur daß ſie von dem Baum des Erkaͤntnis gutes und boͤſes (wie
er nach dem Suͤndenfal geneñet iſt) ſich bey Straffe des zeitlichen Todes und der hellifchẽ
Verdamnis enthalten ſolten; da ihnen Gott auch den Baum des Lebens gegeben hatte/
durch deſſen Fruͤchte ſie bey ſteter Jugend und Kraft ſolten erhalten werden.
X. Da nam nun der Teuffel von dem verbohtenen Baum Anlaß und Gelegenheit/
die erſten beyden Menſchen/ uñ alle ihre Nachkom̃en ins Verderben zu ſtuͤrzen/ auff daß er
in der helliſchen Verdamnis Geſelſchaft haͤtte/ weil er ihnen nach ſeiner angenommenen
Bosheit/ die Seligkeit mißgoͤnnete; er verſteckete ſich in die Schlange/ redete aus derſel-
ben mit Even/ und durch ſeine Luͤgen (als wann die Menſchen durch nieſſung der Frucht
dieſes verbohtenen Baums Gotte ſelbſt gleich werden koͤnten) erweckete er ihr die Begier-
de/ ſolche Frucht zugenieſſen/ daher ſie endlich von ſolcher Frucht aß/ und ihrem Manne
auch davon zu eſſen gab.
XI. Da ward nun Gott durch ſolche Ubertretung ſeines ernſtlichen Gebohtes zu Zorn
gereizet/ daß er die Menſchen der eingegoſſenen Gnade (die in ihnen alle Volkommenheit
der Seelen und des Leibes wirkete) wieder beraubete/ und die ſuͤndlichen Begierde in ih-
nen wuchſen und zunahmen/ auch alsbald ihreunzimliche Bewaͤgungen empfunden/ und
nach Kleidung ſich umſahen/ da ſie vorhin ohn alle ſcham und aͤrgernis nacket gingen/ uñ
ihnen weder Froſt noch Hitze/ noch Ungewitter/ noch Schlaͤge/ noch Feur/ noch Gift/ noch
wilde Tihre haͤtten Schaden oder Schmerzen bringen koͤnnen.
XII. Sie
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 952. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/958>, abgerufen am 16.07.2024. |