Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Achtes Buch. doch zuvor drey Teutsche Sattellos gemacht hatten. Die acht Römer traffen mit den achtSchweden/ da alle Römer biß auff Klodius und Markus abgestochen wurden/ und hin- gegen fünff Schweden absattelten/ drey aber sich sehr wol hielten. Die neun Franken wäh- leten die neun Dänen/ legeten mit ihnen an/ und hielten im ersten und andern Treffen ein- ander die Stange redlich/ aber im dritten fielen sechs Dähnen und sieben Franken/ zu Bo- dem/ und hielt Ritter Farabert sich hieselbst am besten. Die acht Böhmen bekahmens mit den acht Friesen zu tuhn/ da vier Böhmen/ aber auch alle Friesen den unwilligen Sprung tuhn musten. Die Parther und Meden rieben sich an die Wenden/ da ein Parther vier Wenden/ jeden im andern ritte herunter sties/ nur der lezte stürzete im dritten gange/ hinge- gen huhben zween Wenden drey Parther und einen Meden aus/ daß gleichwol der eine im falle Geselschaft leistete/ weil ihm die Sattelgurt zubrach. Das einzelne Rennen ging hierauff an/ welches ein Schwedischer Herr/ nahmens Haldan/ anfing und sich tapfer tum- melte/ in dem er einen festen Römer im andern ritte; einen Böhmen im ersten/ zween Pan- nonier/ jeden im ersten/ und einen Dähnen im dritten/ herunter warff; aber als er sich an Leches rieb/ ward er im dritten Treffen dergestalt abgefertiget/ daß er den linken Arm im falle zubrach. Ein ander Schwede/ nahmens Schwercher/ wolte diesen rächen/ muste aber im andern satze dem vorigen Geselschaft leisten. Worauff der bißher sieghafte Pannonier sich an Markus machete/ und ihn im dritten gange unsauber gnug zur Erden warff/ wie- wol der Uberwundene sein Speer auff dem Uberwinder brach. Klodius verdroß dieser Unfall nicht wenig/ stellete sich an seines lieben Gesellen Plaz/ aber den Sieg kunte er nicht behäupten/ ob er gleich alle drey Püffe redlich aushielt und bezahlete/ und doch im lezten et- was zu wanken gezwungen ward; dessen Prinsla wahr nam/ und diesem Pannonier/ der ihn gleich ausfoderte/ begegnete; im ersten Treffen sassen sie beyde fest; aber im andern pur- zelten sie beyde mit ihren Pferden über und über/ so daß der Pannonier das rechte Bein im falle in etwas zuknirschete. Der Teutsche Herr von der Weser/ Herr Betram setzete sich nachdem auff die Bahn/ hatte seinen Siz/ da anjezt die Stad und Festung Hameln lieget/ (von welcher ehmahls ein müssiger Kopf getichtet/ ob solte ein Ratzenfänger vor etlichen hundert Jahren eine grosse Anzahl minderjähriger Kinder in einen Berg geführet haben/ welche unter der Erden hingangen/ und in Siebenbürgen wieder hervor gesprungen wäh- ren) dieser trefliche Ritter erlangete vor dißmahl grosse Ehre/ gestaltsam er acht handfeste Ritter herunterwarff/ daß er unbewäget im Sattel sitzen blieb/ biß ers mit Leches wagete/ der ihn zwar im dritten Treffen schwanken machete/ aber ihn doch nicht fellen kunte. Neda hielt sich auch wol/ doch hielt ihm ein Dähne die Stange zimlich/ daß er ihm nichts anha- ben mochte. Farabert bekam das Glük/ daß er drey Pannonier/ zween Böhmen/ einen Dä- nen/ und zween Friesen aushuhb/ aber unter Leches seinem Speer muste er erliegen/ wel- ches auch den nähstgedachten starken Dähnen in den Sand nidersetzete. Als nun das Ste- chen vor dißmahl über die gesetzete Zeit angehalten/ und die Sonne das mittages Ziel schon hinter sich geleget hatte/ ward der übung vor dißmahl anstand gegeben/ und stellete sich Valiska/ Lukrezie und Klara ein/ den Uberwindern nach der Richter einhelliger Urtel/ den Preiß auszuteilen. Wegen des Stechens da eine Landes-art Geselschaft mit der andern getroffen hatte/ bekam Graff Leches/ Herr Betram und Graff Neda den höchsten Gewin/ jeder z z z z z
Achtes Buch. doch zuvor drey Teutſche Sattellos gemacht hatten. Die acht Roͤmer traffen mit den achtSchweden/ da alle Roͤmer biß auff Klodius und Markus abgeſtochen wurden/ und hin- gegen fuͤnff Schweden abſattelten/ drey aber ſich ſehr wol hielten. Die neun Franken waͤh- leten die neun Daͤnen/ legeten mit ihnen an/ und hielten im erſten und andern Treffen ein- ander die Stange redlich/ aber im dritten fielen ſechs Daͤhnen und ſieben Franken/ zu Bo- dem/ und hielt Ritter Farabert ſich hieſelbſt am beſten. Die acht Boͤhmen bekahmens mit den acht Frieſen zu tuhn/ da vier Boͤhmen/ aber auch alle Frieſen den unwilligen Sprung tuhn muſten. Die Parther und Meden rieben ſich an die Wenden/ da ein Parther vier Wenden/ jeden im andern ritte herunter ſties/ nur der lezte ſtürzete im dritten gange/ hinge- gen huhben zween Wenden drey Parther und einen Meden aus/ daß gleichwol der eine im falle Geſelſchaft leiſtete/ weil ihm die Sattelgurt zubrach. Das einzelne Rennen ging hierauff an/ welches ein Schwediſcher Herr/ nahmens Haldan/ anfing und ſich tapfer tum- melte/ in dem er einen feſten Roͤmer im andern ritte; einen Boͤhmen im erſten/ zween Pan- nonier/ jeden im erſten/ und einen Daͤhnen im dritten/ herunter warff; aber als er ſich an Leches rieb/ ward er im dritten Treffen dergeſtalt abgefertiget/ daß er den linken Arm im falle zubrach. Ein ander Schwede/ nahmens Schwercher/ wolte dieſen raͤchen/ muſte aber im andern ſatze dem vorigen Geſelſchaft leiſten. Worauff der bißher ſieghafte Pannonier ſich an Markus machete/ und ihn im dritten gange unſauber gnug zur Erden warff/ wie- wol der Uberwundene ſein Speer auff dem Uberwinder brach. Klodius verdroß dieſer Unfall nicht wenig/ ſtellete ſich an ſeines lieben Geſellen Plaz/ aber den Sieg kunte er nicht behaͤupten/ ob er gleich alle drey Püffe redlich aushielt und bezahlete/ und doch im lezten et- was zu wanken gezwungen ward; deſſen Prinſla wahr nam/ und dieſem Pannonier/ der ihn gleich ausfoderte/ begegnete; im erſten Treffen ſaſſen ſie beyde feſt; aber im andern pur- zelten ſie beyde mit ihren Pferden uͤber und uͤber/ ſo daß der Pannonier das rechte Bein im falle in etwas zuknirſchete. Der Teutſche Herr von der Weſer/ Herr Betram ſetzete ſich nachdem auff die Bahn/ hatte ſeinen Siz/ da anjezt die Stad und Feſtung Hameln lieget/ (von welcher ehmahls ein muͤſſiger Kopf getichtet/ ob ſolte ein Ratzenfaͤnger vor etlichen hundert Jahren eine groſſe Anzahl minderjaͤhriger Kinder in einen Berg gefuͤhret haben/ welche unter der Erden hingangen/ und in Siebenbuͤrgen wieder hervor geſprungen waͤh- ren) dieſer trefliche Ritter erlangete vor dißmahl groſſe Ehre/ geſtaltſam er acht handfeſte Ritter herunterwarff/ daß er unbewaͤget im Sattel ſitzen blieb/ biß ers mit Leches wagete/ der ihn zwar im dritten Treffen ſchwanken machete/ aber ihn doch nicht fellen kunte. Neda hielt ſich auch wol/ doch hielt ihm ein Daͤhne die Stange zimlich/ daß er ihm nichts anha- ben mochte. Farabert bekam das Gluͤk/ daß er drey Pañonier/ zween Boͤhmen/ einen Daͤ- nen/ und zween Frieſen aushuhb/ aber unter Leches ſeinem Speer muſte er erliegen/ wel- ches auch den naͤhſtgedachten ſtarken Daͤhnen in den Sand niderſetzete. Als nun das Ste- chen vor dißmahl uͤber die geſetzete Zeit angehalten/ und die Sonne das mittages Ziel ſchon hinter ſich geleget hatte/ ward der uͤbung vor dißmahl anſtand gegeben/ und ſtellete ſich Valiſka/ Lukrezie und Klara ein/ den Uberwindern nach der Richter einhelliger Urtel/ den Preiß auszuteilen. Wegen des Stechens da eine Landes-art Geſelſchaft mit der andern getroffen hatte/ bekam Graff Leches/ Herr Betram und Graff Neda den hoͤchſten Gewin/ jeder z z z z z
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Achtes Buch.
doch zuvor drey Teutſche Sattellos gemacht hatten. Die acht Roͤmer traffen mit den acht
Schweden/ da alle Roͤmer biß auff Klodius und Markus abgeſtochen wurden/ und hin-
gegen fuͤnff Schweden abſattelten/ drey aber ſich ſehr wol hielten. Die neun Franken waͤh-
leten die neun Daͤnen/ legeten mit ihnen an/ und hielten im erſten und andern Treffen ein-
ander die Stange redlich/ aber im dritten fielen ſechs Daͤhnen und ſieben Franken/ zu Bo-
dem/ und hielt Ritter Farabert ſich hieſelbſt am beſten. Die acht Boͤhmen bekahmens mit
den acht Frieſen zu tuhn/ da vier Boͤhmen/ aber auch alle Frieſen den unwilligen Sprung
tuhn muſten. Die Parther und Meden rieben ſich an die Wenden/ da ein Parther vier
Wenden/ jeden im andern ritte herunter ſties/ nur der lezte ſtürzete im dritten gange/ hinge-
gen huhben zween Wenden drey Parther und einen Meden aus/ daß gleichwol der eine
im falle Geſelſchaft leiſtete/ weil ihm die Sattelgurt zubrach. Das einzelne Rennen ging
hierauff an/ welches ein Schwediſcher Herr/ nahmens Haldan/ anfing und ſich tapfer tum-
melte/ in dem er einen feſten Roͤmer im andern ritte; einen Boͤhmen im erſten/ zween Pan-
nonier/ jeden im erſten/ und einen Daͤhnen im dritten/ herunter warff; aber als er ſich an
Leches rieb/ ward er im dritten Treffen dergeſtalt abgefertiget/ daß er den linken Arm im
falle zubrach. Ein ander Schwede/ nahmens Schwercher/ wolte dieſen raͤchen/ muſte aber
im andern ſatze dem vorigen Geſelſchaft leiſten. Worauff der bißher ſieghafte Pannonier
ſich an Markus machete/ und ihn im dritten gange unſauber gnug zur Erden warff/ wie-
wol der Uberwundene ſein Speer auff dem Uberwinder brach. Klodius verdroß dieſer
Unfall nicht wenig/ ſtellete ſich an ſeines lieben Geſellen Plaz/ aber den Sieg kunte er nicht
behaͤupten/ ob er gleich alle drey Püffe redlich aushielt und bezahlete/ und doch im lezten et-
was zu wanken gezwungen ward; deſſen Prinſla wahr nam/ und dieſem Pannonier/ der
ihn gleich ausfoderte/ begegnete; im erſten Treffen ſaſſen ſie beyde feſt; aber im andern pur-
zelten ſie beyde mit ihren Pferden uͤber und uͤber/ ſo daß der Pannonier das rechte Bein im
falle in etwas zuknirſchete. Der Teutſche Herr von der Weſer/ Herr Betram ſetzete ſich
nachdem auff die Bahn/ hatte ſeinen Siz/ da anjezt die Stad und Feſtung Hameln lieget/
(von welcher ehmahls ein muͤſſiger Kopf getichtet/ ob ſolte ein Ratzenfaͤnger vor etlichen
hundert Jahren eine groſſe Anzahl minderjaͤhriger Kinder in einen Berg gefuͤhret haben/
welche unter der Erden hingangen/ und in Siebenbuͤrgen wieder hervor geſprungen waͤh-
ren) dieſer trefliche Ritter erlangete vor dißmahl groſſe Ehre/ geſtaltſam er acht handfeſte
Ritter herunterwarff/ daß er unbewaͤget im Sattel ſitzen blieb/ biß ers mit Leches wagete/
der ihn zwar im dritten Treffen ſchwanken machete/ aber ihn doch nicht fellen kunte. Neda
hielt ſich auch wol/ doch hielt ihm ein Daͤhne die Stange zimlich/ daß er ihm nichts anha-
ben mochte. Farabert bekam das Gluͤk/ daß er drey Pañonier/ zween Boͤhmen/ einen Daͤ-
nen/ und zween Frieſen aushuhb/ aber unter Leches ſeinem Speer muſte er erliegen/ wel-
ches auch den naͤhſtgedachten ſtarken Daͤhnen in den Sand niderſetzete. Als nun das Ste-
chen vor dißmahl uͤber die geſetzete Zeit angehalten/ und die Sonne das mittages Ziel ſchon
hinter ſich geleget hatte/ ward der uͤbung vor dißmahl anſtand gegeben/ und ſtellete ſich
Valiſka/ Lukrezie und Klara ein/ den Uberwindern nach der Richter einhelliger Urtel/ den
Preiß auszuteilen. Wegen des Stechens da eine Landes-art Geſelſchaft mit der andern
getroffen hatte/ bekam Graff Leches/ Herr Betram und Graff Neda den hoͤchſten Gewin/
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 913. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/919>, abgerufen am 15.08.2024. |