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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
nommen und darinnen beständig zuverharren gesinnet währen; welches ihnen dann ger-
ne eingewilliget ward; da hingegen Mnata sich nach heidnischer Pannonischer Weise
trauen ließ/ dem kein Christ beywohnen wolte/ die Gästerey dieses Beylagers wahr gar ein-
gezogen/ aber acht Tage hernach/ da das Hochzeit Fest gehalten ward/ wurden über 5000
Menschen acht Tage lang Fürstlich/ und an die 20000 sonsten gar köstlich gespeiset/ wel-
che Kosten jeder Bräutigam zum vierten Teil/ die andere helffte König Baldrich und
Großfürst Arbianes abtrugen/ weil sie das dabey gehaltene Ritterspiel außgeschrieben und
angestellet hatten/ welche diese acht Tage über täglich von sieben biß zu zehnen des morgens
und des Nachmittages von eins bis viere gehalten ward; Ringel rennen/ wette rennen/
lauffen/ sechten/ ringen/ schiessen/ werffen/ Lastheben/ gerade Bäume anklimmen/ mit Och-
sen und Bähren streiten/ und was sonst zur Kurzweil erdacht werden kunte/ als Kegelschie-
ben und desgleichen/ wobey über 40000 Kronen zum Gewin außgeteilet wurden. Als die-
se Tage vorbey wahren/ und nicht allein die Bauren und Bürger/ sondern auch der gemei-
ne Adel und die iunge Ritterschafft ihre Ubungen zum Ende gebracht hatten/ da die Teut-
schen und Franken im stechen/ die Schweden im Wetterennen/ und Lauffen/ die Böhmen
im Werffen/ die Friesen im Lastheben/ die Pannonier und Parther im Ringen/ die Dänen
und Wenden im Ochsen- und Bähren Streit/ auch im Fechten/ die Meder und Parther
aber im schiessen den höchsten Preiß davon trugen; wurden drey Tage angesetzet/ auff
welchen nur die Herren-Standes und in Waffen wolgeübete Ritter zugelassen werden
solten; alle übrige wurden davon außgeschlossen/ sie könten dann behäupten/ daß sie gutes
Adels/ und in vier Häuptschlachten sich hätten finden lassen. Die Könige und Fürstliche
Zuseher hatten je zween und zween/ auch zwo und zwo ihren eigenen Schaufiz auff der Büh-
ne/ welche ümher behänget/ und mit Persischen Tüchern verdecket wurden/ da forne ein
enges Gegitter auffgerichtet stund durch welches die Schauer zwar alles sehen/ aber von
den Anwesenden nicht erkennet werden kunten/ und wahren vor jede Stelle die Nahmen
der Einsitzenden daran geschrieben/ daß ihnen dannoch die gebührliche Ehre geleistet wür-
de. Gegen Morgen stunden die Mannes- gegen Abend die Frauenbilder. Unter jenen
hatten König Henrich und König Hilderich/ die erste; Der Schwedische und der alte
Böhmische/ die andere; Der Dänische und Pannonische König/ die dritte; Herr Stat-
halter Fabius und Pompejus/ die vierde; König Herkules und Ladisla/ die fünffte; Fürst
Siegward und der junge Fabius/ die sechste; Fürst Olaff und Markomir/ die siebende;
König Baldrich aber und Fürst Arbianes/ als Stiffter dieses Spiels/ die achte und lezte.
Bey dem Frauenzimmer hatten Königin Vanda/ und Fürstin Schulda/ als Bräute/
den ersten; Königin Waldburg aus Franken/ und Königin Hedith aus Schweden/ den
andern; Königen Rusila aus Dänenmark/ und Königin Gertrud aus Teutschland/ den
dritten; Königin Hedewieg und Fürstin Bochild aus Wendland/ den vierden; Fr. Sa-
bina Pompeja und Fr. Terenzia/ den fünfften; Königin Valiska und Sophia den sech-
sten; Königin Lukrezie und Fürstin Sibylla den siebenden; Fürstin Klara/ Fr. Ursula/ und
das Frankische junge Fräulein/ Frl. Kunegund den achten; Fr. Fausta und Fr. Julia/ den
neunden; Fr. Konstanzia Herrn Antenors Gemahl/ und Fr. Florida/ Gallus Schwieger/
den zehnden Siz. Das übrige Frauenzimmer hatten ihre Stellen etwas niedriger/ doch

an

Achtes Buch.
nommen und darinnen beſtaͤndig zuverharren geſinnet waͤhren; welches ihnen dann ger-
ne eingewilliget ward; da hingegen Mnata ſich nach heidniſcher Pannoniſcher Weiſe
trauen ließ/ dem kein Chriſt beywohnen wolte/ die Gaͤſterey dieſes Beylagers wahr gar ein-
gezogen/ aber acht Tage hernach/ da das Hochzeit Feſt gehalten ward/ wurden uͤber 5000
Menſchen acht Tage lang Fuͤrſtlich/ und an die 20000 ſonſten gar koͤſtlich geſpeiſet/ wel-
che Koſten jeder Braͤutigam zum vierten Teil/ die andere helffte Koͤnig Baldrich und
Großfuͤrſt Arbianes abtrugen/ weil ſie das dabey gehaltene Ritterſpiel außgeſchrieben uñ
angeſtellet hatten/ welche dieſe acht Tage uͤber taͤglich von ſieben biß zu zehnen des morgens
und des Nachmittages von eins bis viere gehalten ward; Ringel rennen/ wette rennen/
lauffen/ ſechten/ ringen/ ſchieſſen/ werffen/ Laſtheben/ gerade Baͤume anklimmen/ mit Och-
ſen und Baͤhren ſtreiten/ und was ſonſt zur Kurzweil erdacht werden kunte/ als Kegelſchie-
ben und desgleichen/ wobey uͤber 40000 Kronen zum Gewin außgeteilet wurden. Als die-
ſe Tage vorbey wahren/ und nicht allein die Bauren und Buͤrger/ ſondern auch der gemei-
ne Adel und die iunge Ritterſchafft ihre Ubungen zum Ende gebracht hatten/ da die Teut-
ſchen und Franken im ſtechen/ die Schweden im Wetteꝛennen/ und Lauffen/ die Boͤhmen
im Werffen/ die Frieſen im Laſtheben/ die Pannonier und Parther im Ringen/ die Daͤnen
und Wenden im Ochſen- und Baͤhren Streit/ auch im Fechten/ die Meder und Parther
aber im ſchieſſen den hoͤchſten Preiß davon trugen; wurden drey Tage angeſetzet/ auff
welchen nur die Herren-Standes und in Waffen wolgeuͤbete Ritter zugelaſſen werden
ſolten; alle uͤbrige wurden davon außgeſchloſſen/ ſie koͤnten dann behaͤupten/ daß ſie gutes
Adels/ und in vier Haͤuptſchlachten ſich haͤtten finden laſſen. Die Koͤnige und Fürſtliche
Zuſeher hatten je zween und zween/ auch zwo uñ zwo ihren eigenen Schaufiz auff der Buͤh-
ne/ welche uͤmher behaͤnget/ und mit Perſiſchen Tuͤchern verdecket wurden/ da forne ein
enges Gegitter auffgerichtet ſtund durch welches die Schauer zwar alles ſehen/ aber von
den Anweſenden nicht erkennet werden kunten/ und wahren vor jede Stelle die Nahmen
der Einſitzenden daran geſchrieben/ daß ihnen dannoch die gebuͤhrliche Ehre geleiſtet wuͤr-
de. Gegen Morgen ſtunden die Mannes- gegen Abend die Frauenbilder. Unter jenen
hatten Koͤnig Henrich und Koͤnig Hilderich/ die erſte; Der Schwediſche und der alte
Boͤhmiſche/ die andere; Der Daͤniſche und Pannoniſche Koͤnig/ die dritte; Herr Stat-
halter Fabius und Pompejus/ die vierde; Koͤnig Herkules und Ladiſla/ die fuͤnffte; Fuͤrſt
Siegward und der junge Fabius/ die ſechſte; Fuͤrſt Olaff und Markomir/ die ſiebende;
Koͤnig Baldrich aber und Fuͤrſt Arbianes/ als Stiffter dieſes Spiels/ die achte und lezte.
Bey dem Frauenzimmer hatten Koͤnigin Vanda/ und Fuͤrſtin Schulda/ als Braͤute/
den erſten; Koͤnigin Waldburg aus Franken/ und Koͤnigin Hedith aus Schweden/ den
andern; Koͤnigen Ruſila aus Daͤnenmark/ und Koͤnigin Gertrud aus Teutſchland/ den
dritten; Koͤnigin Hedewieg und Fuͤrſtin Bochild aus Wendland/ den vierden; Fr. Sa-
bina Pompeja und Fr. Terenzia/ den fuͤnfften; Koͤnigin Valiſka und Sophia den ſech-
ſten; Koͤnigin Lukrezie und Fuͤrſtin Sibylla den ſiebenden; Fuͤrſtin Klara/ Fr. Urſula/ uñ
das Frankiſche junge Fraͤulein/ Frl. Kunegund den achten; Fr. Fauſta und Fr. Julia/ den
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den zehnden Siz. Das uͤbrige Frauenzimmer hatten ihre Stellen etwas niedriger/ doch

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[908/0914] Achtes Buch. nommen und darinnen beſtaͤndig zuverharren geſinnet waͤhren; welches ihnen dann ger- ne eingewilliget ward; da hingegen Mnata ſich nach heidniſcher Pannoniſcher Weiſe trauen ließ/ dem kein Chriſt beywohnen wolte/ die Gaͤſterey dieſes Beylagers wahr gar ein- gezogen/ aber acht Tage hernach/ da das Hochzeit Feſt gehalten ward/ wurden uͤber 5000 Menſchen acht Tage lang Fuͤrſtlich/ und an die 20000 ſonſten gar koͤſtlich geſpeiſet/ wel- che Koſten jeder Braͤutigam zum vierten Teil/ die andere helffte Koͤnig Baldrich und Großfuͤrſt Arbianes abtrugen/ weil ſie das dabey gehaltene Ritterſpiel außgeſchrieben uñ angeſtellet hatten/ welche dieſe acht Tage uͤber taͤglich von ſieben biß zu zehnen des morgens und des Nachmittages von eins bis viere gehalten ward; Ringel rennen/ wette rennen/ lauffen/ ſechten/ ringen/ ſchieſſen/ werffen/ Laſtheben/ gerade Baͤume anklimmen/ mit Och- ſen und Baͤhren ſtreiten/ und was ſonſt zur Kurzweil erdacht werden kunte/ als Kegelſchie- ben und desgleichen/ wobey uͤber 40000 Kronen zum Gewin außgeteilet wurden. Als die- ſe Tage vorbey wahren/ und nicht allein die Bauren und Buͤrger/ ſondern auch der gemei- ne Adel und die iunge Ritterſchafft ihre Ubungen zum Ende gebracht hatten/ da die Teut- ſchen und Franken im ſtechen/ die Schweden im Wetteꝛennen/ und Lauffen/ die Boͤhmen im Werffen/ die Frieſen im Laſtheben/ die Pannonier und Parther im Ringen/ die Daͤnen und Wenden im Ochſen- und Baͤhren Streit/ auch im Fechten/ die Meder und Parther aber im ſchieſſen den hoͤchſten Preiß davon trugen; wurden drey Tage angeſetzet/ auff welchen nur die Herren-Standes und in Waffen wolgeuͤbete Ritter zugelaſſen werden ſolten; alle uͤbrige wurden davon außgeſchloſſen/ ſie koͤnten dann behaͤupten/ daß ſie gutes Adels/ und in vier Haͤuptſchlachten ſich haͤtten finden laſſen. Die Koͤnige und Fürſtliche Zuſeher hatten je zween und zween/ auch zwo uñ zwo ihren eigenen Schaufiz auff der Buͤh- ne/ welche uͤmher behaͤnget/ und mit Perſiſchen Tuͤchern verdecket wurden/ da forne ein enges Gegitter auffgerichtet ſtund durch welches die Schauer zwar alles ſehen/ aber von den Anweſenden nicht erkennet werden kunten/ und wahren vor jede Stelle die Nahmen der Einſitzenden daran geſchrieben/ daß ihnen dannoch die gebuͤhrliche Ehre geleiſtet wuͤr- de. Gegen Morgen ſtunden die Mannes- gegen Abend die Frauenbilder. Unter jenen hatten Koͤnig Henrich und Koͤnig Hilderich/ die erſte; Der Schwediſche und der alte Boͤhmiſche/ die andere; Der Daͤniſche und Pannoniſche Koͤnig/ die dritte; Herr Stat- halter Fabius und Pompejus/ die vierde; Koͤnig Herkules und Ladiſla/ die fuͤnffte; Fuͤrſt Siegward und der junge Fabius/ die ſechſte; Fuͤrſt Olaff und Markomir/ die ſiebende; Koͤnig Baldrich aber und Fuͤrſt Arbianes/ als Stiffter dieſes Spiels/ die achte und lezte. Bey dem Frauenzimmer hatten Koͤnigin Vanda/ und Fuͤrſtin Schulda/ als Braͤute/ den erſten; Koͤnigin Waldburg aus Franken/ und Koͤnigin Hedith aus Schweden/ den andern; Koͤnigen Ruſila aus Daͤnenmark/ und Koͤnigin Gertrud aus Teutſchland/ den dritten; Koͤnigin Hedewieg und Fuͤrſtin Bochild aus Wendland/ den vierden; Fr. Sa- bina Pompeja und Fr. Terenzia/ den fuͤnfften; Koͤnigin Valiſka und Sophia den ſech- ſten; Koͤnigin Lukrezie und Fuͤrſtin Sibylla den ſiebenden; Fuͤrſtin Klara/ Fr. Urſula/ uñ das Frankiſche junge Fraͤulein/ Frl. Kunegund den achten; Fr. Fauſta und Fr. Julia/ den neunden; Fr. Konſtanzia Herrn Antenors Gemahl/ und Fr. Florida/ Gallus Schwieger/ den zehnden Siz. Das uͤbrige Frauenzimmer hatten ihre Stellen etwas niedriger/ doch an

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/914>, abgerufen am 23.11.2024.