Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Achtes Buch. fuhr er also fort: Ich setze dieses zum grunde/ daß ein jeder Fürst oder König/ krafft seinesAmts und Gewissens gehalten sey/ sich dessen allemahl zuerinnern/ daß alle seine Untertah- nen/ auch die allergeringsten/ ja so wol Menschen sind/ als er selbst; dann wird er sich schon zugleich mit erinnern/ daß er sie auch menschlich handeln und ansehen müsse. Hierbey sol er bedenken/ was ein Haußvater in seiner engen Wohnung bey seinen Kindern ist/ eben daß sey ein Fürst oder König in seinem grossen Hause bey seinen Untertahnen. Darumb so mus er auch seine Untertahnen wie ein Vater seine Kinder/ lieben/ und deren Heyl und Wolfahrt ihm lassen angelegen seyn. Ist er dann seiner Untertahnen Vater/ so mus er ih- nen auch freundlich seyn; doch also/ das sein Ansehen nicht geschmälert werde/ sondern die kindliche Furcht jene in stetem untertähnigen Gehorsam erhalte. Und weil unter so gros- ser menge Volks sich viel mutwillige befinden/ wie dann wol eines Vaters Kinder nicht alle gleiche from sind/ so erfodert es des Landes Wolfahrt/ daß solche frevelmühtige durch scharffe Gesetze von der Bosheit abgeschrecket/ und durch Furcht der Straffe in den Schran- ken des Gehorsams gehalten werden; wiewol eine Obrigkeit billich dahin zusehen hat/ daß der Gesetze anzahl nicht überhäuffet/ noch den Untertahnen der Gehorsam unmöglich ge- macht werde. Zu wünschen währe es/ daß die Obrigkeit allemahl mit dem Gehorsam kön- te zufrieden und vergnüget seyn/ welchen die Götter im Himmel/ und die Ehrbarkeit auff Erden erfodert; aber weil ein König und Fürst so wol wegen des gemeinen besten/ als sei- nes Königlichen Standes erhaltung viel anzuwenden hat/ ist es billich und recht/ daß die Untertahnen die erträglichen Schatzungen und andere unpflichte gerne und willig aus- richten; wozu die vernunftlosen Bienen sie anweisen/ welche ihren König reichlich ernäh- ren. Doch mus solches alles/ oder ja der gröste teil zu des Landes besten angewendet werden; und währe sehr gut und löblich/ daß grosse Fürsten alle üppige kosten einzögen/ wann sie mit der Untertahnen beschwerung geführet werden. Was aber zur erhaltung Fürstlicher Hoch- heit und Würde erfodertwird/ solches müssen die Untertahnen gerne herschiessen/ weil es zu- gleich mit zu ihren besten angesehen ist. Da auch einige sich nit scheuhen würden/ an ihrer ho- hen Obrigkeit/ durch schmähung oder tähtligkeit sich zuvergreiffen/ alsdann mus man mit solchen verwägenen trauen nicht durch die Finger sehen/ sondern andern zum Beyspiel und Schrecken/ harte und peinliche Straffen ergehen lassen/ inbetrachtung/ daß mannicher Bube sich nicht vor dem Tode/ aber gleichwol vor peinlicher hinrichtung fürchtet; daher die Obrigkeit durch solche schärffe ihr selbst gute sicherheit schaffen mus. Wie stränge man nun wieder solche Auffrührer sich bezeigen sol/ so gnädig hat man sich hingegen bey denen finden zulassen/ welche durch eine sonderliche Träue sich umb uns verdienet machen; und tuht eine Obrigkeit wol/ wann sie solche gehorsame Untertahnen hervorzeuhet/ und durch sonderliche Ehre und milde Schenkungen sie groß machet/ weil dadurch andere zu gleich- mässigem wolverhalten veranlasset werden. Der Stände und Städte/ von unsern Vor- fahren durch wolverhalten erlangete Freiheiten und begnadigungen/ sollen wir Nachfol- ger in der Herschaft nicht suchen zuverringern/ oder wol gar ungültig zu machen/ sondern ihnen dieselbe gnädigst bestätigen/ oder wol gar vermehren/ wann sie dessen wert sind. Dann es ist Fürstlich/ daß man Woltahten austeilet/ nicht/ daß man sie ohn wichtige Ursachen einzeuhet oder abschneidet. Wiewol eine hohe Obrigkeit billich darauff zusehen hat/ daß sie den p p p p p
Achtes Buch. fuhr er alſo fort: Ich ſetze dieſes zum grunde/ daß ein jeder Fuͤrſt oder Koͤnig/ krafft ſeinesAmts und Gewiſſens gehalten ſey/ ſich deſſen allemahl zuerinnern/ daß alle ſeine Untertah- nen/ auch die allergeringſten/ ja ſo wol Menſchen ſind/ als er ſelbſt; dann wird er ſich ſchon zugleich mit erinnern/ daß er ſie auch menſchlich handeln und anſehen müſſe. Hierbey ſol er bedenken/ was ein Haußvater in ſeiner engen Wohnung bey ſeinen Kindern iſt/ eben daß ſey ein Fuͤrſt oder Koͤnig in ſeinem groſſen Hauſe bey ſeinen Untertahnen. Darumb ſo mus er auch ſeine Untertahnen wie ein Vater ſeine Kinder/ lieben/ und deren Heyl und Wolfahrt ihm laſſen angelegen ſeyn. Iſt er dann ſeiner Untertahnen Vater/ ſo mus er ih- nen auch freundlich ſeyn; doch alſo/ das ſein Anſehen nicht geſchmaͤlert werde/ ſondern die kindliche Furcht jene in ſtetem untertaͤhnigen Gehorſam erhalte. Und weil unter ſo groſ- ſer menge Volks ſich viel mutwillige befinden/ wie dann wol eines Vaters Kinder nicht alle gleiche from ſind/ ſo erfodert es des Landes Wolfahrt/ daß ſolche frevelmuͤhtige durch ſcharffe Geſetze von der Bosheit abgeſchrecket/ uñ durch Furcht der Straffe in den Schꝛan- ken des Gehorſams gehalten werden; wiewol eine Obrigkeit billich dahin zuſehen hat/ daß der Geſetze anzahl nicht uͤberhaͤuffet/ noch den Untertahnen der Gehorſam unmoͤglich ge- macht werde. Zu wuͤnſchen waͤhre es/ daß die Obrigkeit allemahl mit dem Gehorſam koͤn- te zufrieden und vergnuͤget ſeyn/ welchen die Goͤtter im Himmel/ und die Ehrbarkeit auff Erden erfodert; aber weil ein Koͤnig und Fuͤrſt ſo wol wegen des gemeinen beſten/ als ſei- nes Koͤniglichen Standes erhaltung viel anzuwenden hat/ iſt es billich und recht/ daß die Untertahnen die ertraͤglichen Schatzungen und andere unpflichte gerne und willig aus- richten; wozu die vernunftloſen Bienen ſie anweiſen/ welche ihrẽ Koͤnig reichlich ernaͤh- ren. Doch mus ſolches alles/ oder ja der groͤſte teil zu des Landes beſten angewendet werdẽ; und waͤhre ſehr gut und loͤblich/ daß groſſe Fuͤrſten alle uͤppige koſten einzoͤgen/ wañ ſie mit der Untertahnen beſchwerung gefuͤhret werdẽ. Was aber zur erhaltung Fuͤrſtlicher Hoch- heit und Wuͤrde erfodertwird/ ſolches muͤſſen die Untertahnẽ gerne herſchieſſen/ weil es zu- gleich mit zu ihrẽ beſten angeſehẽ iſt. Da auch einige ſich nit ſcheuhen würden/ an ihrer ho- hen Obrigkeit/ durch ſchmaͤhung oder taͤhtligkeit ſich zuvergreiffen/ alsdann mus man mit ſolchen verwaͤgenen trauen nicht durch die Finger ſehen/ ſondern andern zum Beyſpiel uñ Schrecken/ harte und peinliche Straffen ergehen laſſen/ inbetrachtung/ daß mannicher Bube ſich nicht vor dem Tode/ aber gleichwol vor peinlicher hinrichtung fuͤrchtet; daher die Obrigkeit durch ſolche ſchaͤrffe ihr ſelbſt gute ſicherheit ſchaffen mus. Wie ſtraͤnge man nun wieder ſolche Auffruͤhrer ſich bezeigen ſol/ ſo gnaͤdig hat man ſich hingegen bey denen finden zulaſſen/ welche durch eine ſonderliche Traͤue ſich umb uns verdienet machen; und tuht eine Obrigkeit wol/ wann ſie ſolche gehorſame Untertahnen hervorzeuhet/ und durch ſonderliche Ehre und milde Schenkungen ſie groß machet/ weil dadurch andere zu gleich- maͤſſigem wolverhalten veranlaſſet werden. Der Staͤnde und Staͤdte/ von unſern Vor- fahren durch wolverhalten erlangete Freiheiten und begnadigungen/ ſollen wir Nachfol- ger in der Herſchaft nicht ſuchen zuverringern/ oder wol gar unguͤltig zu machen/ ſondern ihnen dieſelbe gnaͤdigſt beſtaͤtigen/ oder wol gar vermehren/ wann ſie deſſen wert ſind. Dañ es iſt Fuͤrſtlich/ daß man Woltahten austeilet/ nicht/ daß man ſie ohn wichtige Urſachen einzeuhet oder abſchneidet. Wiewol eine hohe Obrigkeit billich darauff zuſehen hat/ daß ſie den p p p p p
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Achtes Buch.
fuhr er alſo fort: Ich ſetze dieſes zum grunde/ daß ein jeder Fuͤrſt oder Koͤnig/ krafft ſeines
Amts und Gewiſſens gehalten ſey/ ſich deſſen allemahl zuerinnern/ daß alle ſeine Untertah-
nen/ auch die allergeringſten/ ja ſo wol Menſchen ſind/ als er ſelbſt; dann wird er ſich ſchon
zugleich mit erinnern/ daß er ſie auch menſchlich handeln und anſehen müſſe. Hierbey ſol
er bedenken/ was ein Haußvater in ſeiner engen Wohnung bey ſeinen Kindern iſt/ eben
daß ſey ein Fuͤrſt oder Koͤnig in ſeinem groſſen Hauſe bey ſeinen Untertahnen. Darumb
ſo mus er auch ſeine Untertahnen wie ein Vater ſeine Kinder/ lieben/ und deren Heyl und
Wolfahrt ihm laſſen angelegen ſeyn. Iſt er dann ſeiner Untertahnen Vater/ ſo mus er ih-
nen auch freundlich ſeyn; doch alſo/ das ſein Anſehen nicht geſchmaͤlert werde/ ſondern die
kindliche Furcht jene in ſtetem untertaͤhnigen Gehorſam erhalte. Und weil unter ſo groſ-
ſer menge Volks ſich viel mutwillige befinden/ wie dann wol eines Vaters Kinder nicht
alle gleiche from ſind/ ſo erfodert es des Landes Wolfahrt/ daß ſolche frevelmuͤhtige durch
ſcharffe Geſetze von der Bosheit abgeſchrecket/ uñ durch Furcht der Straffe in den Schꝛan-
ken des Gehorſams gehalten werden; wiewol eine Obrigkeit billich dahin zuſehen hat/ daß
der Geſetze anzahl nicht uͤberhaͤuffet/ noch den Untertahnen der Gehorſam unmoͤglich ge-
macht werde. Zu wuͤnſchen waͤhre es/ daß die Obrigkeit allemahl mit dem Gehorſam koͤn-
te zufrieden und vergnuͤget ſeyn/ welchen die Goͤtter im Himmel/ und die Ehrbarkeit auff
Erden erfodert; aber weil ein Koͤnig und Fuͤrſt ſo wol wegen des gemeinen beſten/ als ſei-
nes Koͤniglichen Standes erhaltung viel anzuwenden hat/ iſt es billich und recht/ daß die
Untertahnen die ertraͤglichen Schatzungen und andere unpflichte gerne und willig aus-
richten; wozu die vernunftloſen Bienen ſie anweiſen/ welche ihrẽ Koͤnig reichlich ernaͤh-
ren. Doch mus ſolches alles/ oder ja der groͤſte teil zu des Landes beſten angewendet werdẽ;
und waͤhre ſehr gut und loͤblich/ daß groſſe Fuͤrſten alle uͤppige koſten einzoͤgen/ wañ ſie mit
der Untertahnen beſchwerung gefuͤhret werdẽ. Was aber zur erhaltung Fuͤrſtlicher Hoch-
heit und Wuͤrde erfodertwird/ ſolches muͤſſen die Untertahnẽ gerne herſchieſſen/ weil es zu-
gleich mit zu ihrẽ beſten angeſehẽ iſt. Da auch einige ſich nit ſcheuhen würden/ an ihrer ho-
hen Obrigkeit/ durch ſchmaͤhung oder taͤhtligkeit ſich zuvergreiffen/ alsdann mus man mit
ſolchen verwaͤgenen trauen nicht durch die Finger ſehen/ ſondern andern zum Beyſpiel uñ
Schrecken/ harte und peinliche Straffen ergehen laſſen/ inbetrachtung/ daß mannicher
Bube ſich nicht vor dem Tode/ aber gleichwol vor peinlicher hinrichtung fuͤrchtet; daher
die Obrigkeit durch ſolche ſchaͤrffe ihr ſelbſt gute ſicherheit ſchaffen mus. Wie ſtraͤnge man
nun wieder ſolche Auffruͤhrer ſich bezeigen ſol/ ſo gnaͤdig hat man ſich hingegen bey denen
finden zulaſſen/ welche durch eine ſonderliche Traͤue ſich umb uns verdienet machen; und
tuht eine Obrigkeit wol/ wann ſie ſolche gehorſame Untertahnen hervorzeuhet/ und durch
ſonderliche Ehre und milde Schenkungen ſie groß machet/ weil dadurch andere zu gleich-
maͤſſigem wolverhalten veranlaſſet werden. Der Staͤnde und Staͤdte/ von unſern Vor-
fahren durch wolverhalten erlangete Freiheiten und begnadigungen/ ſollen wir Nachfol-
ger in der Herſchaft nicht ſuchen zuverringern/ oder wol gar unguͤltig zu machen/ ſondern
ihnen dieſelbe gnaͤdigſt beſtaͤtigen/ oder wol gar vermehren/ wann ſie deſſen wert ſind. Dañ
es iſt Fuͤrſtlich/ daß man Woltahten austeilet/ nicht/ daß man ſie ohn wichtige Urſachen
einzeuhet oder abſchneidet. Wiewol eine hohe Obrigkeit billich darauff zuſehen hat/ daß ſie
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 849. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/855>, abgerufen am 17.07.2024. |