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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Achtes Buch.
wenig verdroß/ liessen sich aber von Agiß leicht begutigen/ welcher dann mit seines Köni-
ges Schreiben sich bey den Pannonischen Häuptern angab/ dessen Hafft/ und des Heers
gänzliche Niderlage nach der länge andeutete/ und der 500 Feldflüchtigen Anbringen be-
kräfftigte; daher sie nach kurz gehaltenem Raht sich hin zu Olaff macheten/ und ihm die
Freiheit in das Land zuzihen/ und alle Festungen mit seinen Völkern zubesetzen anbohten.
Er nam solches gutwillig an/ hieß im Nahmen des Böhmischen und der Teutschen Kö-
nige die versamleten Pannonier ihr Gewehr nideilegen/ und ging eine Tagereise in ihr
Land/ legete sich daselbst feste/ und ließ ihm und dem Heer nöhtigen Unterhalt zuführen/ daß
kein einziger Reuter sich des Raubens oder anderer Gewalttähtigkeit unternehmen durf-
te. Die Land Stände nach gehaltener Berahtschlagung willigten alle Stücke ein/ schlugen
eine grosse Schatzung auff das reiche Land/ daß nicht alles aus der Königlichen Schaz-
kammer dürffte genommen werden/ und liessen ihren Ernst zu ihres Königes Erlösung
gnugsam spüren/ da insonderheit durch schnelreitende Bohten im ganzen Königreiche
ausgeruffen ward/ daß bey höchster Leib- und Lebensstraffe kein Mensch wer der auch seyn
möchte/ einigen Teutschen oder Böhmischen Leibeigenen oder Gefangenen/ weder mit
Worten noch in der Taht beleidigen/ sondern allen guten Willen/ als besten Freunden be-
zeigen solte. Der Hingerichteten liegende Güter (ausser Dropions) wurden verkaufft/ und
nebest ihren bewäglichen geträulichst eingeliefert/ die sich über 40 Tonnen Goldes erstrec-
keten; das übrige solte inwendig vier Wochen alles folgen; und damit die Völker nur
bald aus dem Lande kähmen welche die sechs vornehmste Festungen besezt hielten/ mache-
ten sie 300 des vornehmsten Adels aus/ welche mit dem Böhmischen Heer 42000 stark
(dann 18000 blieben in den Besatzungen) nach Böhmen zihen/ und sich als Geisel einstel-
len solten/ biß die Anfoderung ihre Richtigkeit hätte. Sonst erzeigete sich das Pannonische
Reich sehr milde/ teileten unter Olaffs Heer 8 Tonnen Goldes aus/ und schenketen dem
Feld Herrn Fürst Olaff 3 Tonnen/ auch den obgedachten fünff hohen Befehlichshabern
jedem eine Tonne Goldes.

Die Königl. Geselschaft brach des nähesten Tages nach volstrecketem Gerichte auf
nach Prag/ nachdem sie Markomirs hohe Kriegsbeamten mit Gelde/ Geschmeide und
Pferden statlich begabet/ und dem Heer durch die Bank drey Monat-Sold über ihren an-
teil der gemeinen Beute ausgezählet hatten/ so daß der junge Groß Fürst darüber ungehal-
ten wahr/ und anzeigete/ es würde seinen lieben Eltern solches sehr zu wieder seyn; aber Va-
liska und Herkules wusten ihm dergestalt zubegegnen/ daß er sich zu frieden gab. Ladisla
schickete Könige Hilderich gar ein freundliches Dankschreiben vor geschehene statliche
Hülffe/ und lude ihn nebest seinem Gemahl ein/ auff seine künftige Krönung; wobey Mar-
komir an seine Eltern schrieb/ und ihnen seine hohe vergnügung über König Herkules und
Königin Valisken geträuer Freundschaft nicht gnug rühmen kunte; wie er dann in War-
heit von ihnen recht brüder- und schwesterlich geliebet ward/ er sich auch gegen dieselben sehr
demühtig und ehrerbietig erzeigete/ und wahr sehr fleissig/ nicht allein die Reit- und Waf-
fen-Ubung/ sondern auch andere Fürstliche Sitten von ihnen zu lernen/ in welchem allen
er ganz volkommen ward. Er hielt nachgehends insonderheit sehr gnädige Freundschaft
mit Leches und seiner Libussen/ welche ihn auch algemählig zum Christentuhm brachten.

Die
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Achtes Buch.
wenig verdroß/ lieſſen ſich aber von Agiß leicht begůtigen/ welcher dann mit ſeines Koͤni-
ges Schreiben ſich bey den Pannoniſchen Haͤuptern angab/ deſſen Hafft/ und des Heers
gaͤnzliche Niderlage nach der laͤnge andeutete/ und der 500 Feldfluͤchtigen Anbringen be-
kraͤfftigte; daher ſie nach kurz gehaltenem Raht ſich hin zu Olaff macheten/ und ihm die
Freiheit in das Land zuzihen/ und alle Feſtungen mit ſeinen Voͤlkern zubeſetzen anbohten.
Er nam ſolches gutwillig an/ hieß im Nahmen des Boͤhmiſchen und der Teutſchen Koͤ-
nige die verſamleten Pannonier ihr Gewehr nideilegen/ und ging eine Tagereiſe in ihr
Land/ legete ſich daſelbſt feſte/ und ließ ihm und dem Heer noͤhtigen Unterhalt zufuͤhren/ daß
kein einziger Reuter ſich des Raubens oder anderer Gewalttaͤhtigkeit unternehmen durf-
te. Die Land Staͤnde nach gehaltener Berahtſchlagung willigten alle Stuͤcke ein/ ſchlugen
eine groſſe Schatzung auff das reiche Land/ daß nicht alles aus der Koͤniglichen Schaz-
kammer duͤrffte genommen werden/ und lieſſen ihren Ernſt zu ihres Koͤniges Erloͤſung
gnugſam ſpuͤren/ da inſonderheit durch ſchnelreitende Bohten im ganzen Koͤnigreiche
ausgeruffen ward/ daß bey hoͤchſter Leib- und Lebensſtraffe kein Menſch wer der auch ſeyn
moͤchte/ einigen Teutſchen oder Boͤhmiſchen Leibeigenen oder Gefangenen/ weder mit
Worten noch in der Taht beleidigen/ ſondern allen guten Willen/ als beſten Freunden be-
zeigen ſolte. Der Hingerichteten liegende Guͤter (auſſer Dropions) wurden verkaufft/ uñ
nebeſt ihren bewaͤglichen getraͤulichſt eingeliefert/ die ſich uͤber 40 Tonnen Goldes erſtrec-
keten; das uͤbrige ſolte inwendig vier Wochen alles folgen; und damit die Voͤlker nur
bald aus dem Lande kaͤhmen welche die ſechs vornehmſte Feſtungen beſezt hielten/ mache-
ten ſie 300 des vornehmſten Adels aus/ welche mit dem Boͤhmiſchen Heer 42000 ſtark
(dann 18000 blieben in den Beſatzungen) nach Boͤhmen zihen/ und ſich als Geiſel einſtel-
len ſolten/ biß die Anfoderung ihre Richtigkeit haͤtte. Sonſt erzeigete ſich das Pannoniſche
Reich ſehr milde/ teileten unter Olaffs Heer 8 Tonnen Goldes aus/ und ſchenketen dem
Feld Herrn Fuͤrſt Olaff 3 Tonnen/ auch den obgedachten fuͤnff hohen Befehlichshabern
jedem eine Tonne Goldes.

Die Koͤnigl. Geſelſchaft brach des naͤheſten Tages nach volſtrecketem Gerichte auf
nach Prag/ nachdem ſie Markomirs hohe Kriegsbeamten mit Gelde/ Geſchmeide und
Pferden ſtatlich begabet/ und dem Heer durch die Bank drey Monat-Sold uͤber ihren an-
teil der gemeinen Beute ausgezaͤhlet hatten/ ſo daß der junge Groß Fürſt daruͤber ungehal-
ten wahr/ und anzeigete/ es wuͤrde ſeinen lieben Eltern ſolches ſehr zu wieder ſeyn; aber Va-
liſka und Herkules wuſten ihm dergeſtalt zubegegnen/ daß er ſich zu frieden gab. Ladiſla
ſchickete Koͤnige Hilderich gar ein freundliches Dankſchreiben vor geſchehene ſtatliche
Huͤlffe/ und lude ihn nebeſt ſeinem Gemahl ein/ auff ſeine kuͤnftige Kroͤnung; wobey Mar-
komir an ſeine Eltern ſchrieb/ und ihnen ſeine hohe vergnuͤgung uͤber Koͤnig Herkules und
Koͤnigin Valiſken getraͤuer Freundſchaft nicht gnug ruͤhmen kunte; wie er dann in War-
heit von ihnen recht bruͤder- und ſchweſterlich geliebet ward/ er ſich auch gegen dieſelbẽ ſehr
demuͤhtig und ehrerbietig erzeigete/ und wahr ſehr fleiſſig/ nicht allein die Reit- und Waf-
fen-Ubung/ ſondern auch andere Fuͤrſtliche Sitten von ihnen zu lernen/ in welchem allen
er ganz volkommen ward. Er hielt nachgehends inſonderheit ſehr gnaͤdige Freundſchaft
mit Leches und ſeiner Libuſſen/ welche ihn auch algemaͤhlig zum Chriſtentuhm brachten.

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[829/0835] Achtes Buch. wenig verdroß/ lieſſen ſich aber von Agiß leicht begůtigen/ welcher dann mit ſeines Koͤni- ges Schreiben ſich bey den Pannoniſchen Haͤuptern angab/ deſſen Hafft/ und des Heers gaͤnzliche Niderlage nach der laͤnge andeutete/ und der 500 Feldfluͤchtigen Anbringen be- kraͤfftigte; daher ſie nach kurz gehaltenem Raht ſich hin zu Olaff macheten/ und ihm die Freiheit in das Land zuzihen/ und alle Feſtungen mit ſeinen Voͤlkern zubeſetzen anbohten. Er nam ſolches gutwillig an/ hieß im Nahmen des Boͤhmiſchen und der Teutſchen Koͤ- nige die verſamleten Pannonier ihr Gewehr nideilegen/ und ging eine Tagereiſe in ihr Land/ legete ſich daſelbſt feſte/ und ließ ihm und dem Heer noͤhtigen Unterhalt zufuͤhren/ daß kein einziger Reuter ſich des Raubens oder anderer Gewalttaͤhtigkeit unternehmen durf- te. Die Land Staͤnde nach gehaltener Berahtſchlagung willigten alle Stuͤcke ein/ ſchlugen eine groſſe Schatzung auff das reiche Land/ daß nicht alles aus der Koͤniglichen Schaz- kammer duͤrffte genommen werden/ und lieſſen ihren Ernſt zu ihres Koͤniges Erloͤſung gnugſam ſpuͤren/ da inſonderheit durch ſchnelreitende Bohten im ganzen Koͤnigreiche ausgeruffen ward/ daß bey hoͤchſter Leib- und Lebensſtraffe kein Menſch wer der auch ſeyn moͤchte/ einigen Teutſchen oder Boͤhmiſchen Leibeigenen oder Gefangenen/ weder mit Worten noch in der Taht beleidigen/ ſondern allen guten Willen/ als beſten Freunden be- zeigen ſolte. Der Hingerichteten liegende Guͤter (auſſer Dropions) wurden verkaufft/ uñ nebeſt ihren bewaͤglichen getraͤulichſt eingeliefert/ die ſich uͤber 40 Tonnen Goldes erſtrec- keten; das uͤbrige ſolte inwendig vier Wochen alles folgen; und damit die Voͤlker nur bald aus dem Lande kaͤhmen welche die ſechs vornehmſte Feſtungen beſezt hielten/ mache- ten ſie 300 des vornehmſten Adels aus/ welche mit dem Boͤhmiſchen Heer 42000 ſtark (dann 18000 blieben in den Beſatzungen) nach Boͤhmen zihen/ und ſich als Geiſel einſtel- len ſolten/ biß die Anfoderung ihre Richtigkeit haͤtte. Sonſt erzeigete ſich das Pannoniſche Reich ſehr milde/ teileten unter Olaffs Heer 8 Tonnen Goldes aus/ und ſchenketen dem Feld Herrn Fuͤrſt Olaff 3 Tonnen/ auch den obgedachten fuͤnff hohen Befehlichshabern jedem eine Tonne Goldes. Die Koͤnigl. Geſelſchaft brach des naͤheſten Tages nach volſtrecketem Gerichte auf nach Prag/ nachdem ſie Markomirs hohe Kriegsbeamten mit Gelde/ Geſchmeide und Pferden ſtatlich begabet/ und dem Heer durch die Bank drey Monat-Sold uͤber ihren an- teil der gemeinen Beute ausgezaͤhlet hatten/ ſo daß der junge Groß Fürſt daruͤber ungehal- ten wahr/ und anzeigete/ es wuͤrde ſeinen lieben Eltern ſolches ſehr zu wieder ſeyn; aber Va- liſka und Herkules wuſten ihm dergeſtalt zubegegnen/ daß er ſich zu frieden gab. Ladiſla ſchickete Koͤnige Hilderich gar ein freundliches Dankſchreiben vor geſchehene ſtatliche Huͤlffe/ und lude ihn nebeſt ſeinem Gemahl ein/ auff ſeine kuͤnftige Kroͤnung; wobey Mar- komir an ſeine Eltern ſchrieb/ und ihnen ſeine hohe vergnuͤgung uͤber Koͤnig Herkules und Koͤnigin Valiſken getraͤuer Freundſchaft nicht gnug ruͤhmen kunte; wie er dann in War- heit von ihnen recht bruͤder- und ſchweſterlich geliebet ward/ er ſich auch gegen dieſelbẽ ſehr demuͤhtig und ehrerbietig erzeigete/ und wahr ſehr fleiſſig/ nicht allein die Reit- und Waf- fen-Ubung/ ſondern auch andere Fuͤrſtliche Sitten von ihnen zu lernen/ in welchem allen er ganz volkommen ward. Er hielt nachgehends inſonderheit ſehr gnaͤdige Freundſchaft mit Leches und ſeiner Libuſſen/ welche ihn auch algemaͤhlig zum Chriſtentuhm brachten. Die m m m m m iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 829. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/835>, abgerufen am 23.11.2024.