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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
storbenen begangen/ keine Ursach gegeben hat/ sondern dergleichen vornehmen verfluchet/
daher man versichert ist/ die Götter werden solche grausamkeit straffen/ worzu alle redliche
Parther und Parthers-verwanten sich wollen gebrauchen lassen. Hierauff muste er als-
bald fort/ und seinen Leuten folgen/ welche er auch zeitig erreichete. Die Parthischen Feld-
Herrn aber verfügeten sich hin nach den freygelassenen Skythen/ nnd nahmen völligen
bericht ein von allem verlauff/ und daß weder Herkules noch Ladisla dem Treffen beyge-
wohnet/ sondern ein Römscher junger Herr/ nahmens Fabius/ der bey Artaxerxes in gros-
sem ansehen währe/ und mit den beyden fremden als ein Bruder umbginge; die Persischen
und Medischen Völker hätten sich in der Schlacht zimlich schlecht gehalten/ denen man
mit leichter mühe würde abgeholffen haben/ aber es währen dreyerley fremde Völker da-
bey/ als Teutschen/ Böhmen und Römer/ deren geringe Mannschaft allen schaden getahn;
wüsten auch nicht/ daß sie Zeit ihres Lebens solche Kriegsleute gesehen; massen sie weder
Speer noch Schwert scheuheten/ und alles was sie träffen/ zu grunde gehen müste. Die
Teutschen/ welche den grösten Schaden getahn/ führeten zierliche Fähnlein/ und die nahmen
HERCVLES und VALISCA daran geschrieben. Artaxerxes Heerlager hätten sie gesehen/
aber nie kein wolgestalters; währe einer gewaltigen Stad ähnlicher als einem Feldlager;
mit Graben und Wällen umbfasset/ hinter welchen sie vor allem anfall ganz sicher lägen;
der Völker währe eine sehr grosse Menge/ man sagte von 400000 Mann/ alle wol beweh-
ret; Speise und Trank führete man ihnen häuffig zu/ und mangelte nichts an allem was
zu einem wolbestalten Feldzuge erfodert würde; insonderheit aber hätten sie sich verwun-
dern müssen über der grossen freudigkeit/ welche alle Völker erzeigeten/ da sie nichts als die
Häupt Schlacht wünscheten/ welche zu gewinnen/ oder willig zu sterben sich hoch und ni-
drig verbunden hätten. Sie wiederhohleten auch/ was sie mit Karthasis/ Vologeses und
Pakorus zu reden/ von Artaxerxes absonderlich befehlichet wahren. Welches alles nie-
mand besser als Vologeses anmerkete/ und daraus erkennete/ wie schwer es ihm fallen
würde/ den Sieg dergestalt zubehäupten; verwunderte sich auch über Artaxerxes freymüh-
tigkeit/ daß er den König offentlich schmähen/ und dessen Feld Herren grüssen und warnen
lassen dürffte. O/ sagte er/ wie eine schlechte Morgensuppe solten uns die Persen und Me-
den seyn/ wann die fremden von ihm abgesondert währen; diese/ diese sind seine Seele und
sein Muht/ sonst hätte er das Land schon verlauffen müssen. Und O ihr Fürsten und Herrn/
helffet/ bitte ich/ sinnen und tichten/ wie wir diese zween Helden von ihm abreissen/ oder sie
fellen mögen/ daß wird uns eben so viel/ als die völlige überwindung seyn. Sie gingen hier-
auff wieder nach dem Könige/ und führete Vologeses daselbst eine bewägliche Rede/ wie
grosse vorsichtigkeit man in einer Sache anzuwenden hätte/ auff deren Gewin und Ver-
lust unser Heyl und Verderben beruhete; auch wie ein gefährliches Ding es währe/ einen
starken/ sieghafften und muhtigen Feind in seinem Vortel anzugreiffen/ der an allen nöh-
tigen sachen überfluß hätte; und schloß endlich dahin; er hielte vor das beste und sicherste/
man spielete den Krieg anfangs etwas in die Harre/ des Feindes gefasseten Muht zu bre-
chen; zum wenigsten/ biß man durch eine absonderliche kleine Schlacht den genommenen
Schimpff (der nicht so gar ohn Schaden währe) wieder einbrächte/ oder/ wo möglich/
die Teutschen von ihm zurük nach ihrer Heimat zögen/ welche ohn zweiffel nicht lange in

der

Fuͤnftes Buch.
ſtorbenen begangen/ keine Urſach gegeben hat/ ſondern dergleichen vornehmen verfluchet/
daher man verſichert iſt/ die Goͤtter werden ſolche grauſamkeit ſtraffen/ worzu alle redliche
Parther und Parthers-verwanten ſich wollen gebrauchen laſſen. Hierauff muſte er als-
bald fort/ und ſeinen Leuten folgen/ welche er auch zeitig erreichete. Die Parthiſchen Feld-
Herrn aber verfuͤgeten ſich hin nach den freygelaſſenen Skythen/ nnd nahmen voͤlligen
bericht ein von allem verlauff/ und daß weder Herkules noch Ladiſla dem Treffen beyge-
wohnet/ ſondern ein Roͤmſcher junger Herr/ nahmens Fabius/ der bey Artaxerxes in groſ-
ſem anſehen waͤhre/ und mit den beyden fremden als ein Bruder umbginge; die Perſiſchẽ
und Mediſchen Voͤlker haͤtten ſich in der Schlacht zimlich ſchlecht gehalten/ denen man
mit leichter muͤhe wuͤrde abgeholffen haben/ aber es waͤhren dreyerley fremde Voͤlker da-
bey/ als Teutſchen/ Boͤhmen und Roͤmer/ deren geringe Mañſchaft allen ſchaden getahn;
wuͤſten auch nicht/ daß ſie Zeit ihres Lebens ſolche Kriegsleute geſehen; maſſen ſie weder
Speer noch Schwert ſcheuheten/ und alles was ſie traͤffen/ zu grunde gehen muͤſte. Die
Teutſchen/ welche den groͤſten Schaden getahn/ fuͤhreten zierliche Faͤhnlein/ uñ die nahmẽ
HERCVLES und VALISCA daran geſchrieben. Artaxerxes Heerlager haͤtten ſie geſehen/
aber nie kein wolgeſtalters; waͤhre einer gewaltigen Stad aͤhnlicher als einem Feldlager;
mit Graben und Waͤllen umbfaſſet/ hinter welchen ſie vor allem anfall ganz ſicher laͤgen;
der Voͤlker waͤhre eine ſehr groſſe Menge/ man ſagte von 400000 Mann/ alle wol beweh-
ret; Speiſe und Trank fuͤhrete man ihnen haͤuffig zu/ und mangelte nichts an allem was
zu einem wolbeſtalten Feldzuge erfodert wuͤrde; inſonderheit aber haͤtten ſie ſich verwun-
dern muͤſſen uͤber der groſſen freudigkeit/ welche alle Voͤlker erzeigeten/ da ſie nichts als die
Haͤupt Schlacht wünſcheten/ welche zu gewinnen/ oder willig zu ſterben ſich hoch und ni-
drig verbunden haͤtten. Sie wiederhohleten auch/ was ſie mit Karthaſis/ Vologeſes und
Pakorus zu reden/ von Artaxerxes abſonderlich befehlichet wahren. Welches alles nie-
mand beſſer als Vologeſes anmerkete/ und daraus erkennete/ wie ſchwer es ihm fallen
wuͤrde/ den Sieg dergeſtalt zubehaͤuptẽ; verwunderte ſich auch uͤber Artaxerxes freymuͤh-
tigkeit/ daß er den Koͤnig offentlich ſchmaͤhen/ und deſſen Feld Herren gruͤſſen und warnen
laſſen duͤrffte. O/ ſagte er/ wie eine ſchlechte Morgenſuppe ſolten uns die Perſen und Me-
den ſeyn/ wann die fremden von ihm abgeſondert waͤhren; dieſe/ dieſe ſind ſeine Seele uñ
ſein Muht/ ſonſt haͤtte er das Land ſchon verlauffen müſſen. Und O ihr Fuͤrſten uñ Herꝛn/
helffet/ bitte ich/ ſinnen und tichten/ wie wir dieſe zween Helden von ihm abreiſſen/ oder ſie
fellen moͤgen/ daß wird uns eben ſo viel/ als die voͤllige uͤberwindung ſeyn. Sie gingẽ hier-
auff wieder nach dem Koͤnige/ und fuͤhrete Vologeſes daſelbſt eine bewaͤgliche Rede/ wie
groſſe vorſichtigkeit man in einer Sache anzuwenden haͤtte/ auff deren Gewin und Ver-
luſt unſer Heyl und Verderben beruhete; auch wie ein gefaͤhrliches Ding es waͤhre/ einen
ſtarken/ ſieghafften und muhtigen Feind in ſeinem Vortel anzugreiffen/ der an allen noͤh-
tigen ſachen uͤberfluß haͤtte; und ſchloß endlich dahin; er hielte vor das beſte und ſicherſte/
man ſpielete den Krieg anfangs etwas in die Harre/ des Feindes gefaſſeten Muht zu bre-
chen; zum wenigſten/ biß man durch eine abſonderliche kleine Schlacht den genommenen
Schimpff (der nicht ſo gar ohn Schaden waͤhre) wieder einbraͤchte/ oder/ wo moͤglich/
die Teutſchen von ihm zuruͤk nach ihrer Heimat zoͤgen/ welche ohn zweiffel nicht lange in

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/76>, abgerufen am 25.11.2024.