Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Achtes Buch. nonische Reich von dem Böhmen und Teutschen eingenommen/ welches doch alles ver-kehret angezogen/ und unsern beyden Helden angetichtet ward/ als hätten sie sich nur die Pannonier zubeschimpffen in den Streit mit Pines gemischet/ wie desgleichen auch Bato ohn alle gegebene Ursach von Herkules währe beleidiget/ und meuchlischer weise erlegt worden/ alles dem Pannonischen Reiche zu troz; hätte überdas von vertraueter Hand/ dz sie von dem Römischen Käyser grosse Gelder empfangen/ Pannonien zubestreiten/ solches Land mit ihm zu teilen/ und alle Inwohner entweder zu tödten/ oder in wüste Länder/ solche zu bauen/ zuversetzen; welches sie untereinander mit ihrem Blute solten verschrieben ha- ben; ob dann nicht ein kindisches Vornehmen seyn würde/ wann man mit ihnen gütliche Handlung wolte pflegen/ welche nicht allein dahinaus schlagen würde/ daß man Spot zu lohn bekähme/ sondern man hätte sich zuversichern/ daß der Böhme ein gutes Stük des Pannonischen Reichs/ zur erweiterung seiner Herschaft fodern würde/ welches anzuhören ganz unleidlich währe. Hielte demnach unnöhtig und allerdinge überflüssig/ daß man ei- nem Landkündigen Freveler/ welcher die begangene beleidigung weder leugnen könte/ noch zubereuen willens währe/ den Krieg lange vorher solte ankündigen; dann hiedurch würde man den Feinden anlaß geben/ ihre Grenzen aufs stärkeste zubesetzen welche ohndas zimlich ver- wahret währen/ und dürfte man auff diese weise gnug zu tuhn bekommen/ ehe man sich der Grenz-Festungen würde bemächtigen können/ wo nicht wol gar die Feinde den Krieg auf dem Pannonischen Bodem zu führen sich bemühen dürften. Doch stellete ers endlich ih- rer Königlichen Hocheit alles anheim/ ob man den Frieden erbetteln/ oder durch tapfere Faust Böhmen erstreiten solte/ da er dann dessen Machtspruche sich willigst hiemit wolte unterworffen haben. Woldann in Glückes Nahmen/ sagte der König; so sey hiemit der Krieg wieder unser abgesagte Feinde die Böhmen und Teutschen beschlossen/ also und der- gestalt/ daß wir keines weiteren absagens nöhtig haben/ vielweniger eine gütliche Hand- lung vornehmen wollen/ die uns nichts als Schimpf und verachtung bey den Feinden zu- zihen würde. Sollen demnach die Völker in möglichster Stille/ und inwendig drey Wo- chen beyeinander seyn/ auff das unsere unbefugete Beleidiger schleunig und mit schmerzen empfinden mögen/ was es vor nutzen bringe/ wann man die unüberwindliche Pannoni- sche Macht zu Zorn und Eifer reitzet. Euch aber Herr Stathalter Dropion/ sol hiemit und Kraft dieses das höchste algemeine Feldmarschalks Amt auffgetragen und anbefohlen seyn/ unser lieber geträuer Agiß aber euch/ als der näheste nach euch/ zugegeben werden/ mit welchem ihr alles bereden/ und in Raht stellen sollet; wird euch beyden also volkommene Gewalt Kraft dieses/ erteilet/ diesen Krieg anzufangen/ zu führen/ und zu endigen/ wie euch und den hohen Kriegshäuptern solches am vorträgligsten dünken wird; jedoch daß/ wann der Feind Handelung und Abtrag anbieten würde/ uns solches zugeschrieben/ und unser Befehl darüber eingehohlet werde. Hierauff verpflichtete sich Dropion/ den Bömischen König lebendig oder Tod zu liefern/ wann sein gnädigster König ihn zur belohnung mit dem Bömischen Reiche belehnen wolte; welcher unverschämten Anfoderung nicht allein der König und seine Geträuen/ sondern der gröste teil seines eigenen anhanges erschraken/ daß wenig fehlete/ der König hätte ihn deswegen scharf angegriffen/ doch mässigte er sich/ und gab ihm zur Antwort; er solte alle gebührliche Träue und möglichen Fleiß anwenden/ auch
Achtes Buch. noniſche Reich von dem Boͤhmen und Teutſchen eingenommen/ welches doch alles ver-kehret angezogen/ und unſern beyden Helden angetichtet ward/ als haͤtten ſie ſich nur die Pannonier zubeſchimpffen in den Streit mit Pines gemiſchet/ wie desgleichen auch Bato ohn alle gegebene Urſach von Herkules waͤhre beleidiget/ und meuchliſcher weiſe erlegt worden/ alles dem Pannoniſchen Reiche zu troz; haͤtte uͤberdas von vertraueter Hand/ dz ſie von dem Roͤmiſchen Kaͤyſer groſſe Gelder empfangen/ Pannonien zubeſtreiten/ ſolches Land mit ihm zu teilen/ und alle Inwohner entweder zu toͤdten/ oder in wuͤſte Laͤnder/ ſolche zu bauen/ zuverſetzen; welches ſie untereinander mit ihrem Blute ſolten verſchrieben ha- ben; ob dann nicht ein kindiſches Vornehmen ſeyn wuͤrde/ wann man mit ihnen gütliche Handlung wolte pflegen/ welche nicht allein dahinaus ſchlagen wuͤrde/ daß man Spot zu lohn bekaͤhme/ ſondern man haͤtte ſich zuverſichern/ daß der Boͤhme ein gutes Stük des Pannoniſchen Reichs/ zur erweiterung ſeiner Herſchaft fodern wuͤrde/ welches anzuhoͤren ganz unleidlich waͤhre. Hielte demnach unnoͤhtig und allerdinge überfluͤſſig/ daß man ei- nem Landkuͤndigen Freveler/ welcher die begangene beleidigung weder leugnen koͤnte/ noch zubereuen willens waͤhre/ dẽ Krieg lange vorher ſolte ankuͤndigẽ; dañ hiedurch wuͤrde man den Feinden anlaß geben/ ihre Grenzen aufs ſtaͤrkeſte zubeſetzen welche ohndas zimlich veꝛ- wahret waͤhren/ und duͤrfte man auff dieſe weiſe gnug zu tuhn bekommen/ ehe man ſich der Grenz-Feſtungen wuͤrde bemaͤchtigen koͤnnen/ wo nicht wol gar die Feinde den Krieg auf dem Pannoniſchen Bodem zu fuͤhren ſich bemuͤhen duͤrften. Doch ſtellete ers endlich ih- rer Koͤniglichen Hocheit alles anheim/ ob man den Frieden erbetteln/ oder durch tapfere Fauſt Boͤhmen erſtreiten ſolte/ da er dann deſſen Machtſpruche ſich willigſt hiemit wolte unterworffen haben. Woldann in Gluͤckes Nahmen/ ſagte der Koͤnig; ſo ſey hiemit der Krieg wieder unſer abgeſagte Feinde die Boͤhmen und Teutſchen beſchloſſen/ alſo und deꝛ- geſtalt/ daß wir keines weiteren abſagens noͤhtig haben/ vielweniger eine guͤtliche Hand- lung vornehmen wollen/ die uns nichts als Schimpf und verachtung bey den Feinden zu- zihen wuͤrde. Sollen demnach die Voͤlker in moͤglichſter Stille/ und inwendig drey Wo- chen beyeinander ſeyn/ auff das unſere unbefugete Beleidiger ſchleunig und mit ſchmerzen empfinden moͤgen/ was es vor nutzen bringe/ wann man die unüberwindliche Pannoni- ſche Macht zu Zorn und Eifer reitzet. Euch aber Herr Stathalter Dropion/ ſol hiemit und Kraft dieſes das hoͤchſte algemeine Feldmarſchalks Amt auffgetragen und anbefohlen ſeyn/ unſer lieber getraͤuer Agiß aber euch/ als der naͤheſte nach euch/ zugegeben werden/ mit welchem ihr alles bereden/ und in Raht ſtellen ſollet; wird euch beyden alſo volkom̃ene Gewalt Kraft dieſes/ erteilet/ dieſen Krieg anzufangen/ zu fuͤhren/ und zu endigen/ wie euch und den hohen Kriegshaͤuptern ſolches am vortraͤgligſten duͤnken wird; jedoch daß/ wann der Feind Handelung und Abtrag anbieten wuͤrde/ uns ſolches zugeſchrieben/ und unſer Befehl daruͤber eingehohlet werde. Hierauff verpflichtete ſich Dropion/ den Boͤmiſchen Koͤnig lebendig oder Tod zu liefern/ wann ſein gnaͤdigſter Koͤnig ihn zur belohnung mit dem Boͤmiſchen Reiche belehnen wolte; welcher unverſchaͤmten Anfoderung nicht allein der Koͤnig und ſeine Getraͤuen/ ſondern der groͤſte teil ſeines eigenen anhanges erſchraken/ daß wenig fehlete/ der Koͤnig haͤtte ihn deswegen ſcharf angegriffen/ doch maͤſſigte er ſich/ und gab ihm zur Antwort; er ſolte alle gebuͤhrliche Traͤue und moͤglichen Fleiß anwenden/ auch
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Achtes Buch.
noniſche Reich von dem Boͤhmen und Teutſchen eingenommen/ welches doch alles ver-
kehret angezogen/ und unſern beyden Helden angetichtet ward/ als haͤtten ſie ſich nur die
Pannonier zubeſchimpffen in den Streit mit Pines gemiſchet/ wie desgleichen auch Bato
ohn alle gegebene Urſach von Herkules waͤhre beleidiget/ und meuchliſcher weiſe erlegt
worden/ alles dem Pannoniſchen Reiche zu troz; haͤtte uͤberdas von vertraueter Hand/ dz
ſie von dem Roͤmiſchen Kaͤyſer groſſe Gelder empfangen/ Pannonien zubeſtreiten/ ſolches
Land mit ihm zu teilen/ und alle Inwohner entweder zu toͤdten/ oder in wuͤſte Laͤnder/ ſolche
zu bauen/ zuverſetzen; welches ſie untereinander mit ihrem Blute ſolten verſchrieben ha-
ben; ob dann nicht ein kindiſches Vornehmen ſeyn wuͤrde/ wann man mit ihnen gütliche
Handlung wolte pflegen/ welche nicht allein dahinaus ſchlagen wuͤrde/ daß man Spot zu
lohn bekaͤhme/ ſondern man haͤtte ſich zuverſichern/ daß der Boͤhme ein gutes Stük des
Pannoniſchen Reichs/ zur erweiterung ſeiner Herſchaft fodern wuͤrde/ welches anzuhoͤren
ganz unleidlich waͤhre. Hielte demnach unnoͤhtig und allerdinge überfluͤſſig/ daß man ei-
nem Landkuͤndigen Freveler/ welcher die begangene beleidigung weder leugnen koͤnte/ noch
zubereuen willens waͤhre/ dẽ Krieg lange vorher ſolte ankuͤndigẽ; dañ hiedurch wuͤrde man
den Feinden anlaß geben/ ihre Grenzen aufs ſtaͤrkeſte zubeſetzen welche ohndas zimlich veꝛ-
wahret waͤhren/ und duͤrfte man auff dieſe weiſe gnug zu tuhn bekommen/ ehe man ſich der
Grenz-Feſtungen wuͤrde bemaͤchtigen koͤnnen/ wo nicht wol gar die Feinde den Krieg auf
dem Pannoniſchen Bodem zu fuͤhren ſich bemuͤhen duͤrften. Doch ſtellete ers endlich ih-
rer Koͤniglichen Hocheit alles anheim/ ob man den Frieden erbetteln/ oder durch tapfere
Fauſt Boͤhmen erſtreiten ſolte/ da er dann deſſen Machtſpruche ſich willigſt hiemit wolte
unterworffen haben. Woldann in Gluͤckes Nahmen/ ſagte der Koͤnig; ſo ſey hiemit der
Krieg wieder unſer abgeſagte Feinde die Boͤhmen und Teutſchen beſchloſſen/ alſo und deꝛ-
geſtalt/ daß wir keines weiteren abſagens noͤhtig haben/ vielweniger eine guͤtliche Hand-
lung vornehmen wollen/ die uns nichts als Schimpf und verachtung bey den Feinden zu-
zihen wuͤrde. Sollen demnach die Voͤlker in moͤglichſter Stille/ und inwendig drey Wo-
chen beyeinander ſeyn/ auff das unſere unbefugete Beleidiger ſchleunig und mit ſchmerzen
empfinden moͤgen/ was es vor nutzen bringe/ wann man die unüberwindliche Pannoni-
ſche Macht zu Zorn und Eifer reitzet. Euch aber Herr Stathalter Dropion/ ſol hiemit
und Kraft dieſes das hoͤchſte algemeine Feldmarſchalks Amt auffgetragen und anbefohlen
ſeyn/ unſer lieber getraͤuer Agiß aber euch/ als der naͤheſte nach euch/ zugegeben werden/
mit welchem ihr alles bereden/ und in Raht ſtellen ſollet; wird euch beyden alſo volkom̃ene
Gewalt Kraft dieſes/ erteilet/ dieſen Krieg anzufangen/ zu fuͤhren/ und zu endigen/ wie euch
und den hohen Kriegshaͤuptern ſolches am vortraͤgligſten duͤnken wird; jedoch daß/ wann
der Feind Handelung und Abtrag anbieten wuͤrde/ uns ſolches zugeſchrieben/ und unſer
Befehl daruͤber eingehohlet werde. Hierauff verpflichtete ſich Dropion/ den Boͤmiſchen
Koͤnig lebendig oder Tod zu liefern/ wann ſein gnaͤdigſter Koͤnig ihn zur belohnung mit
dem Boͤmiſchen Reiche belehnen wolte; welcher unverſchaͤmten Anfoderung nicht allein
der Koͤnig und ſeine Getraͤuen/ ſondern der groͤſte teil ſeines eigenen anhanges erſchraken/
daß wenig fehlete/ der Koͤnig haͤtte ihn deswegen ſcharf angegriffen/ doch maͤſſigte er ſich/
und gab ihm zur Antwort; er ſolte alle gebuͤhrliche Traͤue und moͤglichen Fleiß anwenden/
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 720. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/726>, abgerufen am 16.07.2024. |