Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Siebendes Buch. reitung seine groben Hände wol lassen muß. Krämerin/ antwortete Valiska/ ihr seyd wolunterwiesen/ eure Waaren zu loben. Ja/ schönste Fürstliche Jungfer/ sagte sie; wann mei- ne Waaren es selber könten/ wolte ich kein Wort darzu reden; aber habe ich dann nicht die Warheit gesaget? Die Reden sind so gar uneben nicht/ sagte Valiska zu der ganzen Geselschafft; dann freilich ist es eine grosse Tohrheit/ daß wir Menschen mit denen Sa- chen prangen/ die im Meer von den nicht werten Muscheln gezeuget werden; und die Stei- ne hoch schätzen/ welche doch nimmermehr des Werts sind. Ey warumb dann? sagte Her- kules/ (mit ihr ein Lust Gezänke zuhalten) ist dann Gold und Silber nicht auch irdisch/ und viel häuffiger in der Erde zufinden/ als die ädlen Steine? Ich bekenne meinen Irtuhm/ sagte Valiska/ aber in Gegenschätzung der Speisen und anderer Nohtwendigkeiten/ ist es gar zu hoch angeschlagen. Herkules antwortete zur Kurzweil: Wachsen doch solche auch aus der Erde/ und zwar in viel grösserer Menge; und müssen hohe Leute ja auch ein Nar- renspielchen haben/ daran sie den Gecken sehen lassen/ welches ausser Zweifel der Perlen und ädlen Gesteine Schazbarkeit ist. Die Krämerin mischete sich mit ein/ deutete alles auf ihren Vortel/ und sagete: Wann ihr dann alle miteinander meine Waaren so hoch rüh- met/ so gönnet mir auch eures Geldes davor/ alsdann wil ich euch meines Mannes schö- nes Geklöppel auch sehen lassen. Das möchte vielleicht von höherm Wert seyn/ antwor- tete Valiska. Wie dann nun? sagte das Fräulein/ habe ich euch dann meine Waaren zu wolfeil gelobet/ stehet euch frey/ ein mehres davor zugeben/ welches ich als ein Geschenk rechnen wil. Herkules fragete/ was er ihr dann vor alle ihre Korallen und Perlen zahlen solte. Wir wollens fein ausrechnen/ was es tragen wird/ antwortete sie; zählete die Schnür- lein/ foderte Kreide/ und machete eine Rechnung von 40 Gülden und 10 Groschen: Er a- ber zog alsbald eine Handvol Kronen heraus/ und fragete/ ob sie ungezählet zufrieden wäh- re. Ja antwortete sie/ wann es nur so viel ist/ als ich gefodert habe/ sonst müste ich mit scha- den verkauffen/ und merke ich wol/ es werden Goldpfennige seyn/ deren ich noch alle mein Tage vor meine Waaren nicht bekommen habe/ weiß aber wol/ daß sie mehr gelten als das Silbergeld/ und wil auff solchen fal den empfangenen überschuß auff meines Mannes Spitzen Krahm rechnen. So werden wir leicht Kaufleute werden/ sagte Herkules/ reiche- te ihr die Gelder/ und teilete die schönen Sachen unter dem Frauenzimmer aus/ daß das gesamte junge Frauenzimmer Fürstliche und adeliche mit den Korallen behänget wurden/ und sie es das Königliche Geschenk nenneten. Valiska ließ die Zanken auch hervor lan- gen/ deren sie noch am meisten lacheten/ weil die vornehmsten nicht über zween Groschen die Elle austrugen/ daher sie zu der Krämerin mit einem Gelächter sagete: Wie dann/ gute Frau/ haben euch dann auch Adel und Unadel diese Waaren abgekaufft? O ja/ vor ihr Gesinde/ antwortete sie/ denen sind sie gut genug/ und kan ja nit fehlen/ ihr werdet auch Volk haben/ denen ihr etwas buntes umb Kragen/ Hemder und Schnupfftücher verbre- men lasset. Nein/ sagte Valiska aus Scherz/ mein Gesinde muß solche bunte Sachen nicht tragen/ es tuhts ihnen noch wol schlecht hin. Libussen verdroß/ daß die Krämerin sich mit so geringen Sachen durch sie hatte lassen angeben/ und fürchtete nicht wenig/ sie würde grossen Spot müssen über sich nehmen/ daher sie zu Königin Valisken sagete: Was sol der Bettel? Eure Hocheit lassen sie gehen/ und werde ich hernähst mich besser vorsehen/ was vor
Siebendes Buch. reitung ſeine groben Haͤnde wol laſſen muß. Kraͤmerin/ antwortete Valiſka/ ihr ſeyd wolunterwieſen/ eure Waaren zu loben. Ja/ ſchoͤnſte Fuͤrſtliche Jungfer/ ſagte ſie; wann mei- ne Waaren es ſelber koͤnten/ wolte ich kein Wort darzu reden; aber habe ich dann nicht die Warheit geſaget? Die Reden ſind ſo gar uneben nicht/ ſagte Valiſka zu der ganzen Geſelſchafft; dann freilich iſt es eine groſſe Tohrheit/ daß wir Menſchen mit denen Sa- chen prangen/ die im Meer von den nicht werten Muſcheln gezeuget werden; und die Stei- ne hoch ſchaͤtzen/ welche doch nimmermehr des Werts ſind. Ey warumb dann? ſagte Her- kules/ (mit ihr ein Luſt Gezaͤnke zuhalten) iſt dann Gold und Silber nicht auch irdiſch/ und viel haͤuffiger in der Erde zufinden/ als die aͤdlen Steine? Ich bekenne meinen Irtuhm/ ſagte Valiſka/ aber in Gegenſchaͤtzung der Speiſen und anderer Nohtwendigkeiten/ iſt es gar zu hoch angeſchlagen. Herkules antwortete zur Kurzweil: Wachſen doch ſolche auch aus der Erde/ und zwar in viel groͤſſerer Menge; und muͤſſen hohe Leute ja auch ein Nar- renſpielchen haben/ daran ſie den Gecken ſehen laſſen/ welches auſſer Zweifel der Perlen und aͤdlen Geſteine Schazbarkeit iſt. Die Kraͤmerin miſchete ſich mit ein/ deutete alles auf ihren Vortel/ und ſagete: Wann ihr dann alle miteinander meine Waaren ſo hoch ruͤh- met/ ſo goͤnnet mir auch eures Geldes davor/ alsdann wil ich euch meines Mannes ſchoͤ- nes Gekloͤppel auch ſehen laſſen. Das moͤchte vielleicht von hoͤherm Wert ſeyn/ antwor- tete Valiſka. Wie dann nun? ſagte das Fraͤulein/ habe ich euch dann meine Waaren zu wolfeil gelobet/ ſtehet euch frey/ ein mehres davor zugeben/ welches ich als ein Geſchenk rechnen wil. Herkules fragete/ was er ihr dann vor alle ihre Korallen und Perlen zahlen ſolte. Wir wollens fein ausrechnen/ was es tragẽ wird/ antwortete ſie; zaͤhlete die Schnuͤr- lein/ foderte Kreide/ und machete eine Rechnung von 40 Guͤlden und 10 Groſchen: Er a- ber zog alsbald eine Handvol Kronen heraus/ und fragete/ ob ſie ungezaͤhlet zufriedẽ waͤh- re. Ja antwortete ſie/ wann es nur ſo viel iſt/ als ich gefodert habe/ ſonſt muͤſte ich mit ſcha- den verkauffen/ und merke ich wol/ es werden Goldpfennige ſeyn/ deren ich noch alle mein Tage vor meine Waaren nicht bekommen habe/ weiß aber wol/ daß ſie mehr gelten als das Silbergeld/ und wil auff ſolchen fal den empfangenen uͤberſchuß auff meines Mannes Spitzen Krahm rechnen. So werden wir leicht Kaufleute werden/ ſagte Herkules/ reiche- te ihr die Gelder/ und teilete die ſchoͤnen Sachen unter dem Frauenzimmer aus/ daß das geſamte junge Frauenzimmer Fuͤrſtliche und adeliche mit den Korallen behaͤnget wurden/ und ſie es das Koͤnigliche Geſchenk nenneten. Valiſka ließ die Zanken auch hervor lan- gen/ deren ſie noch am meiſten lacheten/ weil die vornehmſten nicht uͤber zween Groſchen die Elle austrugen/ daher ſie zu der Kraͤmerin mit einem Gelaͤchter ſagete: Wie dann/ gute Frau/ haben euch dann auch Adel und Unadel dieſe Waaren abgekaufft? O ja/ vor ihr Geſinde/ antwortete ſie/ denen ſind ſie gut genug/ und kan ja nit fehlen/ ihr werdet auch Volk haben/ denen ihr etwas buntes umb Kragen/ Hemder und Schnupfftuͤcher verbre- men laſſet. Nein/ ſagte Valiſka aus Scherz/ mein Geſinde muß ſolche bunte Sachen nicht tragen/ es tuhts ihnen noch wol ſchlecht hin. Libuſſen verdroß/ daß die Kraͤmerin ſich mit ſo geringen Sachen durch ſie hatte laſſen angeben/ und fuͤrchtete nicht wenig/ ſie wuͤrde groſſen Spot muͤſſen über ſich nehmen/ daher ſie zu Koͤnigin Valiſken ſagete: Was ſol der Bettel? Eure Hocheit laſſen ſie gehen/ und werde ich hernaͤhſt mich beſſer vorſehen/ was vor
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0698" n="692"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/> reitung ſeine groben Haͤnde wol laſſen muß. Kraͤmerin/ antwortete Valiſka/ ihr ſeyd wol<lb/> unterwieſen/ eure Waaren zu loben. Ja/ ſchoͤnſte Fuͤrſtliche Jungfer/ ſagte ſie; wann mei-<lb/> ne Waaren es ſelber koͤnten/ wolte ich kein Wort darzu reden; aber habe ich dann nicht<lb/> die Warheit geſaget? Die Reden ſind ſo gar uneben nicht/ ſagte Valiſka zu der ganzen<lb/> Geſelſchafft; dann freilich iſt es eine groſſe Tohrheit/ daß wir Menſchen mit denen Sa-<lb/> chen prangen/ die im Meer von den nicht werten Muſcheln gezeuget werden; und die Stei-<lb/> ne hoch ſchaͤtzen/ welche doch nimmermehr des Werts ſind. Ey warumb dann? ſagte Her-<lb/> kules/ (mit ihr ein Luſt Gezaͤnke zuhalten) iſt dann Gold und Silber nicht auch irdiſch/ und<lb/> viel haͤuffiger in der Erde zufinden/ als die aͤdlen Steine? Ich bekenne meinen Irtuhm/<lb/> ſagte Valiſka/ aber in Gegenſchaͤtzung der Speiſen und anderer Nohtwendigkeiten/ iſt es<lb/> gar zu hoch angeſchlagen. Herkules antwortete zur Kurzweil: Wachſen doch ſolche auch<lb/> aus der Erde/ und zwar in viel groͤſſerer Menge; und muͤſſen hohe Leute ja auch ein Nar-<lb/> renſpielchen haben/ daran ſie den Gecken ſehen laſſen/ welches auſſer Zweifel der Perlen<lb/> und aͤdlen Geſteine Schazbarkeit iſt. Die Kraͤmerin miſchete ſich mit ein/ deutete alles auf<lb/> ihren Vortel/ und ſagete: Wann ihr dann alle miteinander meine Waaren ſo hoch ruͤh-<lb/> met/ ſo goͤnnet mir auch eures Geldes davor/ alsdann wil ich euch meines Mannes ſchoͤ-<lb/> nes Gekloͤppel auch ſehen laſſen. Das moͤchte vielleicht von hoͤherm Wert ſeyn/ antwor-<lb/> tete Valiſka. Wie dann nun? ſagte das Fraͤulein/ habe ich euch dann meine Waaren zu<lb/> wolfeil gelobet/ ſtehet euch frey/ ein mehres davor zugeben/ welches ich als ein Geſchenk<lb/> rechnen wil. Herkules fragete/ was er ihr dann vor alle ihre Korallen und Perlen zahlen<lb/> ſolte. Wir wollens fein ausrechnen/ was es tragẽ wird/ antwortete ſie; zaͤhlete die Schnuͤr-<lb/> lein/ foderte Kreide/ und machete eine Rechnung von 40 Guͤlden und 10 Groſchen: Er a-<lb/> ber zog alsbald eine Handvol Kronen heraus/ und fragete/ ob ſie ungezaͤhlet zufriedẽ waͤh-<lb/> re. Ja antwortete ſie/ wann es nur ſo viel iſt/ als ich gefodert habe/ ſonſt muͤſte ich mit ſcha-<lb/> den verkauffen/ und merke ich wol/ es werden Goldpfennige ſeyn/ deren ich noch alle mein<lb/> Tage vor meine Waaren nicht bekommen habe/ weiß aber wol/ daß ſie mehr gelten als das<lb/> Silbergeld/ und wil auff ſolchen fal den empfangenen uͤberſchuß auff meines Mannes<lb/> Spitzen Krahm rechnen. So werden wir leicht Kaufleute werden/ ſagte Herkules/ reiche-<lb/> te ihr die Gelder/ und teilete die ſchoͤnen Sachen unter dem Frauenzimmer aus/ daß das<lb/> geſamte junge Frauenzimmer Fuͤrſtliche und adeliche mit den Korallen behaͤnget wurden/<lb/> und ſie es das Koͤnigliche Geſchenk nenneten. Valiſka ließ die Zanken auch hervor lan-<lb/> gen/ deren ſie noch am meiſten lacheten/ weil die vornehmſten nicht uͤber zween Groſchen<lb/> die Elle austrugen/ daher ſie zu der Kraͤmerin mit einem Gelaͤchter ſagete: Wie dann/<lb/> gute Frau/ haben euch dann auch Adel und Unadel dieſe Waaren abgekaufft? O ja/ vor<lb/> ihr Geſinde/ antwortete ſie/ denen ſind ſie gut genug/ und kan ja nit fehlen/ ihr werdet auch<lb/> Volk haben/ denen ihr etwas buntes umb Kragen/ Hemder und Schnupfftuͤcher verbre-<lb/> men laſſet. Nein/ ſagte Valiſka aus Scherz/ mein Geſinde muß ſolche bunte Sachen nicht<lb/> tragen/ es tuhts ihnen noch wol ſchlecht hin. Libuſſen verdroß/ daß die Kraͤmerin ſich mit<lb/> ſo geringen Sachen durch ſie hatte laſſen angeben/ und fuͤrchtete nicht wenig/ ſie wuͤrde<lb/> groſſen Spot muͤſſen über ſich nehmen/ daher ſie zu Koͤnigin Valiſken ſagete: Was ſol der<lb/> Bettel? Eure Hocheit laſſen ſie gehen/ und werde ich hernaͤhſt mich beſſer vorſehen/ was<lb/> <fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [692/0698]
Siebendes Buch.
reitung ſeine groben Haͤnde wol laſſen muß. Kraͤmerin/ antwortete Valiſka/ ihr ſeyd wol
unterwieſen/ eure Waaren zu loben. Ja/ ſchoͤnſte Fuͤrſtliche Jungfer/ ſagte ſie; wann mei-
ne Waaren es ſelber koͤnten/ wolte ich kein Wort darzu reden; aber habe ich dann nicht
die Warheit geſaget? Die Reden ſind ſo gar uneben nicht/ ſagte Valiſka zu der ganzen
Geſelſchafft; dann freilich iſt es eine groſſe Tohrheit/ daß wir Menſchen mit denen Sa-
chen prangen/ die im Meer von den nicht werten Muſcheln gezeuget werden; und die Stei-
ne hoch ſchaͤtzen/ welche doch nimmermehr des Werts ſind. Ey warumb dann? ſagte Her-
kules/ (mit ihr ein Luſt Gezaͤnke zuhalten) iſt dann Gold und Silber nicht auch irdiſch/ und
viel haͤuffiger in der Erde zufinden/ als die aͤdlen Steine? Ich bekenne meinen Irtuhm/
ſagte Valiſka/ aber in Gegenſchaͤtzung der Speiſen und anderer Nohtwendigkeiten/ iſt es
gar zu hoch angeſchlagen. Herkules antwortete zur Kurzweil: Wachſen doch ſolche auch
aus der Erde/ und zwar in viel groͤſſerer Menge; und muͤſſen hohe Leute ja auch ein Nar-
renſpielchen haben/ daran ſie den Gecken ſehen laſſen/ welches auſſer Zweifel der Perlen
und aͤdlen Geſteine Schazbarkeit iſt. Die Kraͤmerin miſchete ſich mit ein/ deutete alles auf
ihren Vortel/ und ſagete: Wann ihr dann alle miteinander meine Waaren ſo hoch ruͤh-
met/ ſo goͤnnet mir auch eures Geldes davor/ alsdann wil ich euch meines Mannes ſchoͤ-
nes Gekloͤppel auch ſehen laſſen. Das moͤchte vielleicht von hoͤherm Wert ſeyn/ antwor-
tete Valiſka. Wie dann nun? ſagte das Fraͤulein/ habe ich euch dann meine Waaren zu
wolfeil gelobet/ ſtehet euch frey/ ein mehres davor zugeben/ welches ich als ein Geſchenk
rechnen wil. Herkules fragete/ was er ihr dann vor alle ihre Korallen und Perlen zahlen
ſolte. Wir wollens fein ausrechnen/ was es tragẽ wird/ antwortete ſie; zaͤhlete die Schnuͤr-
lein/ foderte Kreide/ und machete eine Rechnung von 40 Guͤlden und 10 Groſchen: Er a-
ber zog alsbald eine Handvol Kronen heraus/ und fragete/ ob ſie ungezaͤhlet zufriedẽ waͤh-
re. Ja antwortete ſie/ wann es nur ſo viel iſt/ als ich gefodert habe/ ſonſt muͤſte ich mit ſcha-
den verkauffen/ und merke ich wol/ es werden Goldpfennige ſeyn/ deren ich noch alle mein
Tage vor meine Waaren nicht bekommen habe/ weiß aber wol/ daß ſie mehr gelten als das
Silbergeld/ und wil auff ſolchen fal den empfangenen uͤberſchuß auff meines Mannes
Spitzen Krahm rechnen. So werden wir leicht Kaufleute werden/ ſagte Herkules/ reiche-
te ihr die Gelder/ und teilete die ſchoͤnen Sachen unter dem Frauenzimmer aus/ daß das
geſamte junge Frauenzimmer Fuͤrſtliche und adeliche mit den Korallen behaͤnget wurden/
und ſie es das Koͤnigliche Geſchenk nenneten. Valiſka ließ die Zanken auch hervor lan-
gen/ deren ſie noch am meiſten lacheten/ weil die vornehmſten nicht uͤber zween Groſchen
die Elle austrugen/ daher ſie zu der Kraͤmerin mit einem Gelaͤchter ſagete: Wie dann/
gute Frau/ haben euch dann auch Adel und Unadel dieſe Waaren abgekaufft? O ja/ vor
ihr Geſinde/ antwortete ſie/ denen ſind ſie gut genug/ und kan ja nit fehlen/ ihr werdet auch
Volk haben/ denen ihr etwas buntes umb Kragen/ Hemder und Schnupfftuͤcher verbre-
men laſſet. Nein/ ſagte Valiſka aus Scherz/ mein Geſinde muß ſolche bunte Sachen nicht
tragen/ es tuhts ihnen noch wol ſchlecht hin. Libuſſen verdroß/ daß die Kraͤmerin ſich mit
ſo geringen Sachen durch ſie hatte laſſen angeben/ und fuͤrchtete nicht wenig/ ſie wuͤrde
groſſen Spot muͤſſen über ſich nehmen/ daher ſie zu Koͤnigin Valiſken ſagete: Was ſol der
Bettel? Eure Hocheit laſſen ſie gehen/ und werde ich hernaͤhſt mich beſſer vorſehen/ was
vor
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/698 |
Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 692. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/698>, abgerufen am 16.07.2024. |