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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
angenehm seyn. Mein gnädigster Fürst aber/ Herr Markomir/ dem die Götter durch ihrer
Hocheit freundliches Schreiben die völlige Gesundheit wieder zugestellet haben/ achtet sich
unwirdig dero hohen schwesterlichen anerbietens/ und verbleibet Zeit seines Lebens seiner
Gnädigsten Königin und Frauen/ Frauen Valiska in Ehren dienstergebener Knecht. Kö-
nig Henrich selbst bedankete sich des überbrachten Grusses in ihrer aller Nahmen/ und zei-
gete an/ wie lieb ihnen des Franken Königes und der seinigen Wolergehen währe/ und daß
sie hoffeten/ die Ehre zuhaben/ in Ihrer Liebden Brüder- und Väterliche Kundschafft zu
kommen. Herkules setzete hinzu; Es könte ihm nichts angenehmers begegnen/ als daß ei-
nes so Großmächtigen und Weltberühmten Königes väterliche Gewogenheit er erhalten/
daher er nicht ruhen/ noch seine Seele völlig befriedigen würde/ ehe und bevor seines Gn.
Herr Vaters/ Königes Hilderichs/ und liebwerten Bruders Groß Fürst Markomirs An-
gesicht er gesehen/ und seinen Gehorsam und Dienste ihnen mündlich angetragen hätte.
Königin Valiska brachte ihren absonderlichen Dank mit grosser Freundligkeit und Ehr-
erbietigen Benennungen vor/ und stellete sich überaus frölich wegen des jungen Fürsten
wieder erlangeter Gesundheit/ wie ihr dann solches eine grosse Freude wahr; daher sie sa-
gete: Der Tag müsse gesegnet seyn/ an welchem ihr mein Freund Herr Farabert/ mich zu
Padua angesprochen/ und des liebwerten Fürsten/ meines freundlichen lieben Herrn Bru-
ders/ Herrn Markomirs Zustand mir zuwissen gemacht/ weil nicht allein hiedurch/ wie ich
herzlich gerne vernehme/ des lieben Fürsten Gesundheit befodert ist/ sondern ich auch in
die Väter- und Mütterliche Gunst und Gnade der Großmächtigen Königes und Köni-
gin der freyen Franken auff und angenommen bin; hoffe auch dieser Tage von dem Herrn
Gesanten den jetzigen erfreulichen Zustand meines Herrn Bruders und Oheims umb-
ständlicher zuvernehmen. Großmächtigste Königin/ antwortete er; Ihrer Königl. Hoch-
heit solches zuerzählen erkenne ich mich in tieffster Untertähnigkeit schuldig/ und überlie-
fere deroselben diese beyde Schreiben von meinem allergnädigsten Könige Herrn Hilde-
rich/ und von dem Durchl. Großfürsten Herrn Markomir; nebst angehengter untertähnig-
ster Bitte/ Ihre Königl. Hocheit wolle mir allergnädigst erlauben/ die dabey übergeschic-
kete Sachen/ als ein Zeichen Mütterlicher Gewogenheit meiner allergnädigsten Fr. Kö-
nigin/ und dienstergebenen Bereitwilligkeit höchstgedachten meines gn. Fürsten/ vor ihre
Gegenwart einzuliefern. Sie empfing solche Briefe ganz ehrerbietig/ und daß dem Gesan-
ten frey stünde/ alles nach ihrer Gn. Eltern seines Herrn Königes und Fr. Königin An-
ordnung und Befehl zuschaffen/ brach des Königes Brief zuerst/ und fand diesen Inhalt:

Durchleuchtigste Großfürstin (dann es wahr diesem Könige ihr Königlicher Stand an-
noch unbewust) freundliche geliebte Fr. Tochter und Wase; je näher eines Menschen Art der göttli-
chen Volkommenheit trit/ jemehr befleissiget sich derselbe andern zu dienen und deren bestes zubefo-
dern/ die ihrer Hülffe bedürffen; daher uns dann keines weges wundert/ daß Eure Liebe (deren Ruhm
schon in dieser ihrer jugend den Weg der Ewigkeit suchet) sich der Wolfahrt unsers freundlichen lieben
Herr Sohns/ aus recht schwesterlicher Freundschafft und mitleiden/ so hoch und ernstlich angenommen
hat; welches dann die gütigen Himmels-Götter mit ihrem Gedeien dergestalt gesegnen wollen/ daß
es mehr gefruchtet und gewirket/ als wir an unserm Orte hätten hoffen und wünschen mögen/ gestalt-
sam der ehmahls elende Markomir an seiner Vernunft und Leibe ungleich gesunder und glükseliger
worden ist/ als vor nie/ und derselbe sich nicht scheuhet offentlich zubekennen/ daß wann er gleich sein

Leben
p p p p ij

Siebendes Buch.
angenehm ſeyn. Mein gnaͤdigſter Fuͤrſt aber/ Herꝛ Markomir/ dem die Goͤtter durch ihrer
Hocheit freundliches Schꝛeiben die voͤllige Geſundheit wiedeꝛ zugeſtellet haben/ achtet ſich
unwirdig dero hohen ſchweſterlichen anerbietens/ und verbleibet Zeit ſeines Lebens ſeineꝛ
Gnaͤdigſten Koͤnigin und Frauen/ Frauen Valiſka in Ehren dienſtergebener Knecht. Koͤ-
nig Henrich ſelbſt bedankete ſich des uͤberbrachten Gruſſes in ihrer aller Nahmen/ und zei-
gete an/ wie lieb ihnẽ des Franken Koͤniges und der ſeinigen Wolergehen waͤhre/ und daß
ſie hoffeten/ die Ehre zuhaben/ in Ihrer Liebden Bruͤder- und Vaͤterliche Kundſchafft zu
kommen. Herkules ſetzete hinzu; Es koͤnte ihm nichts angenehmers begegnen/ als daß ei-
nes ſo Großmaͤchtigen und Weltberuͤhmten Koͤniges vaͤterliche Gewogenheit er erhaltẽ/
daher er nicht ruhen/ noch ſeine Seele voͤllig befriedigen wuͤrde/ ehe und bevor ſeines Gn.
Herr Vaters/ Koͤniges Hilderichs/ und liebwerten Bruders Groß Fuͤrſt Markomirs An-
geſicht er geſehen/ und ſeinen Gehorſam und Dienſte ihnen muͤndlich angetragen haͤtte.
Koͤnigin Valiſka brachte ihren abſonderlichen Dank mit groſſer Freundligkeit und Ehr-
erbietigen Benennungen vor/ und ſtellete ſich uͤberaus froͤlich wegen des jungen Fuͤrſten
wieder erlangeter Geſundheit/ wie ihr dann ſolches eine groſſe Freude wahr; daher ſie ſa-
gete: Der Tag muͤſſe geſegnet ſeyn/ an welchem ihr mein Freund Herr Farabert/ mich zu
Padua angeſprochen/ und des liebwerten Fuͤrſten/ meines freundlichen lieben Herrn Bru-
ders/ Herrn Markomirs Zuſtand mir zuwiſſen gemacht/ weil nicht allein hiedurch/ wie ich
herzlich gerne vernehme/ des lieben Fuͤrſten Geſundheit befodert iſt/ ſondern ich auch in
die Vaͤter- und Mütterliche Gunſt und Gnade der Großmaͤchtigen Koͤniges und Koͤni-
gin der freyen Franken auff und angenommen bin; hoffe auch dieſer Tage von dem Herꝛn
Geſanten den jetzigen erfreulichen Zuſtand meines Herrn Bruders und Oheims umb-
ſtaͤndlicher zuvernehmen. Großmaͤchtigſte Koͤnigin/ antwortete er; Ihrer Koͤnigl. Hoch-
heit ſolches zuerzaͤhlen erkenne ich mich in tieffſter Untertaͤhnigkeit ſchuldig/ und uͤberlie-
fere deroſelben dieſe beyde Schreiben von meinem allergnaͤdigſten Koͤnige Herrn Hilde-
rich/ uñ von dem Durchl. Großfürſten Herrn Markomir; nebſt angehengter untertaͤhnig-
ſter Bitte/ Ihre Koͤnigl. Hocheit wolle mir allergnaͤdigſt erlauben/ die dabey uͤbergeſchic-
kete Sachen/ als ein Zeichen Muͤtterlicher Gewogenheit meiner allergnaͤdigſten Fr. Koͤ-
nigin/ und dienſtergebenen Bereitwilligkeit hoͤchſtgedachten meines gn. Fuͤrſten/ vor ihre
Gegenwart einzuliefern. Sie empfing ſolche Briefe ganz ehrerbietig/ und daß dem Geſan-
ten frey ſtuͤnde/ alles nach ihrer Gn. Eltern ſeines Herrn Koͤniges und Fr. Koͤnigin An-
ordnung und Befehl zuſchaffen/ brach des Koͤniges Brief zuerſt/ und fand dieſen Inhalt:

Durchleuchtigſte Großfuͤrſtin (dann es wahr dieſem Koͤnige ihr Koͤniglicher Stand an-
noch unbewuſt) freundliche geliebte Fr. Tochter und Waſe; je naͤher eines Menſchen Art der goͤttli-
chen Volkommenheit trit/ jemehr befleiſſiget ſich derſelbe andern zu dienen und deren beſtes zubefo-
dern/ die ihrer Huͤlffe beduͤrffen; daher uns dann keines weges wundert/ daß Eure Liebe (deren Ruhm
ſchon in dieſer ihrer jugend den Weg der Ewigkeit ſuchet) ſich der Wolfahrt unſers freundlichen liebē
Herr Sohns/ aus recht ſchweſterlicher Freundſchafft und mitleiden/ ſo hoch und ernſtlich angenom̃en
hat; welches dann die guͤtigen Himmels-Goͤtter mit ihrem Gedeien dergeſtalt geſegnen wollen/ daß
es mehr gefruchtet und gewirket/ als wir an unſerm Orte haͤtten hoffen und wuͤnſchen moͤgen/ geſtalt-
ſam der ehmahls elende Markomir an ſeiner Vernunft und Leibe ungleich geſunder und gluͤkſeliger
worden iſt/ als vor nie/ und derſelbe ſich nicht ſcheuhet offentlich zubekennen/ daß wann er gleich ſein

Leben
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[667/0673] Siebendes Buch. angenehm ſeyn. Mein gnaͤdigſter Fuͤrſt aber/ Herꝛ Markomir/ dem die Goͤtter durch ihrer Hocheit freundliches Schꝛeiben die voͤllige Geſundheit wiedeꝛ zugeſtellet haben/ achtet ſich unwirdig dero hohen ſchweſterlichen anerbietens/ und verbleibet Zeit ſeines Lebens ſeineꝛ Gnaͤdigſten Koͤnigin und Frauen/ Frauen Valiſka in Ehren dienſtergebener Knecht. Koͤ- nig Henrich ſelbſt bedankete ſich des uͤberbrachten Gruſſes in ihrer aller Nahmen/ und zei- gete an/ wie lieb ihnẽ des Franken Koͤniges und der ſeinigen Wolergehen waͤhre/ und daß ſie hoffeten/ die Ehre zuhaben/ in Ihrer Liebden Bruͤder- und Vaͤterliche Kundſchafft zu kommen. Herkules ſetzete hinzu; Es koͤnte ihm nichts angenehmers begegnen/ als daß ei- nes ſo Großmaͤchtigen und Weltberuͤhmten Koͤniges vaͤterliche Gewogenheit er erhaltẽ/ daher er nicht ruhen/ noch ſeine Seele voͤllig befriedigen wuͤrde/ ehe und bevor ſeines Gn. Herr Vaters/ Koͤniges Hilderichs/ und liebwerten Bruders Groß Fuͤrſt Markomirs An- geſicht er geſehen/ und ſeinen Gehorſam und Dienſte ihnen muͤndlich angetragen haͤtte. Koͤnigin Valiſka brachte ihren abſonderlichen Dank mit groſſer Freundligkeit und Ehr- erbietigen Benennungen vor/ und ſtellete ſich uͤberaus froͤlich wegen des jungen Fuͤrſten wieder erlangeter Geſundheit/ wie ihr dann ſolches eine groſſe Freude wahr; daher ſie ſa- gete: Der Tag muͤſſe geſegnet ſeyn/ an welchem ihr mein Freund Herr Farabert/ mich zu Padua angeſprochen/ und des liebwerten Fuͤrſten/ meines freundlichen lieben Herrn Bru- ders/ Herrn Markomirs Zuſtand mir zuwiſſen gemacht/ weil nicht allein hiedurch/ wie ich herzlich gerne vernehme/ des lieben Fuͤrſten Geſundheit befodert iſt/ ſondern ich auch in die Vaͤter- und Mütterliche Gunſt und Gnade der Großmaͤchtigen Koͤniges und Koͤni- gin der freyen Franken auff und angenommen bin; hoffe auch dieſer Tage von dem Herꝛn Geſanten den jetzigen erfreulichen Zuſtand meines Herrn Bruders und Oheims umb- ſtaͤndlicher zuvernehmen. Großmaͤchtigſte Koͤnigin/ antwortete er; Ihrer Koͤnigl. Hoch- heit ſolches zuerzaͤhlen erkenne ich mich in tieffſter Untertaͤhnigkeit ſchuldig/ und uͤberlie- fere deroſelben dieſe beyde Schreiben von meinem allergnaͤdigſten Koͤnige Herrn Hilde- rich/ uñ von dem Durchl. Großfürſten Herrn Markomir; nebſt angehengter untertaͤhnig- ſter Bitte/ Ihre Koͤnigl. Hocheit wolle mir allergnaͤdigſt erlauben/ die dabey uͤbergeſchic- kete Sachen/ als ein Zeichen Muͤtterlicher Gewogenheit meiner allergnaͤdigſten Fr. Koͤ- nigin/ und dienſtergebenen Bereitwilligkeit hoͤchſtgedachten meines gn. Fuͤrſten/ vor ihre Gegenwart einzuliefern. Sie empfing ſolche Briefe ganz ehrerbietig/ und daß dem Geſan- ten frey ſtuͤnde/ alles nach ihrer Gn. Eltern ſeines Herrn Koͤniges und Fr. Koͤnigin An- ordnung und Befehl zuſchaffen/ brach des Koͤniges Brief zuerſt/ und fand dieſen Inhalt: Durchleuchtigſte Großfuͤrſtin (dann es wahr dieſem Koͤnige ihr Koͤniglicher Stand an- noch unbewuſt) freundliche geliebte Fr. Tochter und Waſe; je naͤher eines Menſchen Art der goͤttli- chen Volkommenheit trit/ jemehr befleiſſiget ſich derſelbe andern zu dienen und deren beſtes zubefo- dern/ die ihrer Huͤlffe beduͤrffen; daher uns dann keines weges wundert/ daß Eure Liebe (deren Ruhm ſchon in dieſer ihrer jugend den Weg der Ewigkeit ſuchet) ſich der Wolfahrt unſers freundlichen liebē Herr Sohns/ aus recht ſchweſterlicher Freundſchafft und mitleiden/ ſo hoch und ernſtlich angenom̃en hat; welches dann die guͤtigen Himmels-Goͤtter mit ihrem Gedeien dergeſtalt geſegnen wollen/ daß es mehr gefruchtet und gewirket/ als wir an unſerm Orte haͤtten hoffen und wuͤnſchen moͤgen/ geſtalt- ſam der ehmahls elende Markomir an ſeiner Vernunft und Leibe ungleich geſunder und gluͤkſeliger worden iſt/ als vor nie/ und derſelbe ſich nicht ſcheuhet offentlich zubekennen/ daß wann er gleich ſein Leben p p p p ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 667. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/673>, abgerufen am 22.11.2024.