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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
solches Fest 6 Wochen nach seiner Wiederkunfft zuhalten ausschrieb/ mit ernstlichem be-
fehl/ daß die Ritterschafft und andere wehrhaffte Untertahnen sich dagegen auffs beste rü-
sten und einstellen solten.

Zehn Tage vor der angesetzeten Krönung meldete der Frankische Ritter Farabert sich
vor Prag an/ hatte 220 wolberittene treflich geputzete Reuter und 12 beladene Maulesel
bey sich/ ward auff begehren mit allen seinen Leuten willig eingelassen/ und bey der Bürger-
schaft verlegt und Kostfrey gehalten/ da er zwar ansuchete/ dz auff den nähstfolgenden Tag
er möchte vor Königin Valisken zur gnädigsten Verhörung gelassen werden/ aber dieselbe
ließ ihm gegen die Abendmahlzeit mit ihrer statlichen Leib Gutsche nach dem Schlosse hoh-
len/ räumete ihm und seinen Leib Dienern etliche Gemächer ein/ und muste daselbst abson-
derlich Königlich gespeiset werden/ da ihm Leches und Klodius Geselschaft leisteten. Des
folgenden morgens wurden die beladene Maulesel nach dem Schlosse gebracht/ abgela-
den/ und alle Sachen in verschlossenen Wetschern von rotem und gelben Leder hinter ihm
von 46 Dienern hergetragen/ welche/ da er vorgefodert ward/ inzwischen auf dem hohen
Gange warten musten/ biß ihnen geruffen würde. Königin Valiska ließ ihn fragen/ ob er
mit ihr absonderlich/ oder in anderer ihrer Anverwanten Gegenwart/ reden wolte; und als
er zur Antwort gab; wann eine so höchstwirdige König- und Fürstliche Geselschafft sein
anbringen mit anhören wolte/ würde bey seinem allergnädigsten Könige er solches hoch
zurühmen haben. Also wahren alle vier Könige samt dem ganzen Frauenzimmer/ nebst Sieg-
ward und Olaf versamlet/ da Königin Valiska ihrem Gemahl zur Seiten saß/ und den
Gesanten/ Ritter Farabert mit einem auffstehen grüssete/ und die Hand zuküssen ihm dar-
boht; welches er untertähnigst verrichtete/ etliche Schritte wieder zurücke trat/ und also
anfing: Großmächtigste unüberwindlichste Könige und Königinnen/ Durchleuchtigste
Fürsten und Fürstinnen. Mein Allergnädigster/ und Gnädigster Herr/ auch allergnädig-
ste Frau; der Großmächtigste unüberwindlichste König der freyen Franken und Sikamb-
rer; wie auch dessen Hocheit Gemahl die Großmächtigste Königin/ und deren Hochei-
ten Herr Sohn/ der Durchleuchtigste Königliche Fürst Markomir/ haben mir ihrem Die-
ner allergnädigst und gnädig anbefohlen/ alle eure Anwesende Königliche Hocheiten und
Fürstliche Durchleuchtigkeiten freund- und dienstlich zugrüssen/ und ihren Hocheiten und
Durchleuchtigkeiten samt und sonders ihre auffrichtige beharliche Freundschaft und Dien-
ste anzumelden/ auch dabey dieselben zuversichern/ daß ihnen nicht mehr anliege/ als wann
einige empfangene Freundschaft zuvergelten/ ihnen die Macht und Gelegenheit benom-
men werde/ welches sie doch nie als vor dißmahl bey ihnen empfunden/ nachdem das Glük
ihnen noch zur Zeit die Mittel an die Hand nicht geben wil/ eine wirdige Dankbarkeit vor
erzeigete Woltaht/ im Werke sehen zulassen. Absonderlich lässet mein König sich gegen den
Großmächtigsten König/ Herrn Herkules freund-Väterlich bedanken vor den angeneh-
men Gruß und Freundschaft-Anerbietung/ und ersetzet dessen Hocheit ein solches mit gleich-
mässigem. Die unvergleichliche Königin und Großmächtigste Frau aber/ Fr. Valiska wird
dessen versichert/ daß wie dero Hocheit sich erkläret/ meinen allergnädigsten König und Kö-
nigin an Eltern Stat anzunehmen/ also haben dieselben gegen diese ihre wirdigste Fr. Toch-
ter sich hinwiederumb erklären wollen/ alles dasselbe zuleisten/ was derselben kan lieb und

ange-

Siebendes Buch.
ſolches Feſt 6 Wochen nach ſeiner Wiederkunfft zuhalten ausſchrieb/ mit ernſtlichem be-
fehl/ daß die Ritterſchafft und andere wehrhaffte Untertahnen ſich dagegen auffs beſte ruͤ-
ſten und einſtellen ſolten.

Zehn Tage vor der angeſetzeten Kroͤnung meldete der Frankiſche Ritter Farabert ſich
vor Prag an/ hatte 220 wolberittene treflich geputzete Reuter und 12 beladene Mauleſel
bey ſich/ ward auff begehren mit allen ſeinen Leuten willig eingelaſſen/ und bey der Buͤrger-
ſchaft verlegt und Koſtfrey gehalten/ da er zwar anſuchete/ dz auff den naͤhſtfolgenden Tag
er moͤchte vor Koͤnigin Valiſken zur gnaͤdigſten Verhoͤrung gelaſſen werden/ aber dieſelbe
ließ ihm gegen die Abendmahlzeit mit ihrer ſtatlichen Leib Gutſche nach dem Schloſſe hoh-
len/ raͤumete ihm und ſeinen Leib Dienern etliche Gemaͤcher ein/ und muſte daſelbſt abſon-
derlich Koͤniglich geſpeiſet werden/ da ihm Leches und Klodius Geſelſchaft leiſteten. Des
folgenden morgens wurden die beladene Mauleſel nach dem Schloſſe gebracht/ abgela-
den/ und alle Sachen in verſchloſſenen Wetſchern von rotem und gelben Leder hinter ihm
von 46 Dienern hergetragen/ welche/ da er vorgefodert ward/ inzwiſchen auf dem hohen
Gange warten muſten/ biß ihnen geruffen wuͤrde. Koͤnigin Valiſka ließ ihn fragen/ ob er
mit ihr abſonderlich/ oder in anderer ihrer Anverwantẽ Gegenwart/ reden wolte; und als
er zur Antwort gab; wann eine ſo hoͤchſtwirdige Koͤnig- und Fuͤrſtliche Geſelſchafft ſein
anbringen mit anhoͤren wolte/ wuͤrde bey ſeinem allergnaͤdigſten Koͤnige er ſolches hoch
zuruͤhmen haben. Alſo wahren alle vier Koͤnige ſamt dem ganzen Fꝛauenzim̄er/ nebſt Sieg-
ward und Olaf verſamlet/ da Koͤnigin Valiſka ihrem Gemahl zur Seiten ſaß/ und den
Geſanten/ Ritter Farabert mit einem auffſtehen gruͤſſete/ und die Hand zukuͤſſen ihm dar-
boht; welches er untertaͤhnigſt verrichtete/ etliche Schritte wieder zuruͤcke trat/ und alſo
anfing: Großmaͤchtigſte unuͤberwindlichſte Koͤnige und Koͤniginnen/ Durchleuchtigſte
Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen. Mein Allergnaͤdigſter/ und Gnaͤdigſter Herr/ auch allergnaͤdig-
ſte Frau; der Großmaͤchtigſte unuͤberwindlichſte Koͤnig der freyen Franken und Sikamb-
rer; wie auch deſſen Hocheit Gemahl die Großmaͤchtigſte Koͤnigin/ und deren Hochei-
ten Herr Sohn/ der Durchleuchtigſte Koͤnigliche Fuͤrſt Markomir/ haben mir ihrem Die-
ner allergnaͤdigſt und gnaͤdig anbefohlen/ alle eure Anweſende Koͤnigliche Hocheiten und
Fuͤrſtliche Durchleuchtigkeiten freund- und dienſtlich zugrüſſen/ und ihren Hocheiten uñ
Durchleuchtigkeiten ſamt uñ ſonders ihre auffꝛichtige behaꝛliche Freundſchaft und Dien-
ſte anzumelden/ auch dabey dieſelben zuverſichern/ daß ihnen nicht mehr anliege/ als wann
einige empfangene Freundſchaft zuvergelten/ ihnen die Macht und Gelegenheit benom-
men werde/ welches ſie doch nie als vor dißmahl bey ihnen empfunden/ nachdem das Gluͤk
ihnen noch zur Zeit die Mittel an die Hand nicht geben wil/ eine wirdige Dankbarkeit vor
erzeigete Woltaht/ im Werke ſehen zulaſſen. Abſonderlich laͤſſet mein Koͤnig ſich gegen dẽ
Großmaͤchtigſten Koͤnig/ Herrn Herkules freund-Vaͤterlich bedanken vor den angeneh-
men Gruß uñ Freundſchaft-Anerbietung/ uñ erſetzet deſſen Hocheit ein ſolches mit gleich-
maͤſſigem. Die unvergleichliche Koͤnigin uñ Großmaͤchtigſte Frau aber/ Fr. Valiſka wiꝛd
deſſen verſichert/ daß wie dero Hocheit ſich erklaͤret/ meinen alleꝛgnaͤdigſten Koͤnig und Koͤ-
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[666/0672] Siebendes Buch. ſolches Feſt 6 Wochen nach ſeiner Wiederkunfft zuhalten ausſchrieb/ mit ernſtlichem be- fehl/ daß die Ritterſchafft und andere wehrhaffte Untertahnen ſich dagegen auffs beſte ruͤ- ſten und einſtellen ſolten. Zehn Tage vor der angeſetzeten Kroͤnung meldete der Frankiſche Ritter Farabert ſich vor Prag an/ hatte 220 wolberittene treflich geputzete Reuter und 12 beladene Mauleſel bey ſich/ ward auff begehren mit allen ſeinen Leuten willig eingelaſſen/ und bey der Buͤrger- ſchaft verlegt und Koſtfrey gehalten/ da er zwar anſuchete/ dz auff den naͤhſtfolgenden Tag er moͤchte vor Koͤnigin Valiſken zur gnaͤdigſten Verhoͤrung gelaſſen werden/ aber dieſelbe ließ ihm gegen die Abendmahlzeit mit ihrer ſtatlichen Leib Gutſche nach dem Schloſſe hoh- len/ raͤumete ihm und ſeinen Leib Dienern etliche Gemaͤcher ein/ und muſte daſelbſt abſon- derlich Koͤniglich geſpeiſet werden/ da ihm Leches und Klodius Geſelſchaft leiſteten. Des folgenden morgens wurden die beladene Mauleſel nach dem Schloſſe gebracht/ abgela- den/ und alle Sachen in verſchloſſenen Wetſchern von rotem und gelben Leder hinter ihm von 46 Dienern hergetragen/ welche/ da er vorgefodert ward/ inzwiſchen auf dem hohen Gange warten muſten/ biß ihnen geruffen wuͤrde. Koͤnigin Valiſka ließ ihn fragen/ ob er mit ihr abſonderlich/ oder in anderer ihrer Anverwantẽ Gegenwart/ reden wolte; und als er zur Antwort gab; wann eine ſo hoͤchſtwirdige Koͤnig- und Fuͤrſtliche Geſelſchafft ſein anbringen mit anhoͤren wolte/ wuͤrde bey ſeinem allergnaͤdigſten Koͤnige er ſolches hoch zuruͤhmen haben. Alſo wahren alle vier Koͤnige ſamt dem ganzen Fꝛauenzim̄er/ nebſt Sieg- ward und Olaf verſamlet/ da Koͤnigin Valiſka ihrem Gemahl zur Seiten ſaß/ und den Geſanten/ Ritter Farabert mit einem auffſtehen gruͤſſete/ und die Hand zukuͤſſen ihm dar- boht; welches er untertaͤhnigſt verrichtete/ etliche Schritte wieder zuruͤcke trat/ und alſo anfing: Großmaͤchtigſte unuͤberwindlichſte Koͤnige und Koͤniginnen/ Durchleuchtigſte Fuͤrſten und Fuͤrſtinnen. Mein Allergnaͤdigſter/ und Gnaͤdigſter Herr/ auch allergnaͤdig- ſte Frau; der Großmaͤchtigſte unuͤberwindlichſte Koͤnig der freyen Franken und Sikamb- rer; wie auch deſſen Hocheit Gemahl die Großmaͤchtigſte Koͤnigin/ und deren Hochei- ten Herr Sohn/ der Durchleuchtigſte Koͤnigliche Fuͤrſt Markomir/ haben mir ihrem Die- ner allergnaͤdigſt und gnaͤdig anbefohlen/ alle eure Anweſende Koͤnigliche Hocheiten und Fuͤrſtliche Durchleuchtigkeiten freund- und dienſtlich zugrüſſen/ und ihren Hocheiten uñ Durchleuchtigkeiten ſamt uñ ſonders ihre auffꝛichtige behaꝛliche Freundſchaft und Dien- ſte anzumelden/ auch dabey dieſelben zuverſichern/ daß ihnen nicht mehr anliege/ als wann einige empfangene Freundſchaft zuvergelten/ ihnen die Macht und Gelegenheit benom- men werde/ welches ſie doch nie als vor dißmahl bey ihnen empfunden/ nachdem das Gluͤk ihnen noch zur Zeit die Mittel an die Hand nicht geben wil/ eine wirdige Dankbarkeit vor erzeigete Woltaht/ im Werke ſehen zulaſſen. Abſonderlich laͤſſet mein Koͤnig ſich gegen dẽ Großmaͤchtigſten Koͤnig/ Herrn Herkules freund-Vaͤterlich bedanken vor den angeneh- men Gruß uñ Freundſchaft-Anerbietung/ uñ erſetzet deſſen Hocheit ein ſolches mit gleich- maͤſſigem. Die unvergleichliche Koͤnigin uñ Großmaͤchtigſte Frau aber/ Fr. Valiſka wiꝛd deſſen verſichert/ daß wie dero Hocheit ſich erklaͤret/ meinen alleꝛgnaͤdigſten Koͤnig und Koͤ- nigin an Elteꝛn Stat anzunehmen/ alſo haben dieſelben gegen dieſe ihꝛe wiꝛdigſte Fꝛ. Toch- ter ſich hinwiederumb erklaͤren wollen/ alles daſſelbe zuleiſten/ was derſelben kan lieb und ange-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 666. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/672>, abgerufen am 22.11.2024.