Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch. Aber ich sehe/ das euer Herz mein Ansuchen nicht fassen/ vielweniger der Zungen gebietenwil/ daß sie den Nahmen außspreche/ den die Seele so wirdig hält. Wann ichs aber von mir selbst errahten würde/ wovor wollet ihr solches rechnen? Gewißlich/ antwortete er/ vor ein Zeichen eines glüklichen außschlages. Der Hoffnung gelebe ich auch/ sagte sie/ und wil nicht länger warten/ euch meine Zunge zuleihen; höret nur zu. Ihr liebet/ Fürst Arbi- anes/ ein Groß Fürstliches eurem Stande gemässes Fräulein/ und zwar/ die ihr Zeit eures Lebens nicht gesehen/ nehmlich meine Frl. Wase/ und meines lieben Herkules Schwester Frl. Klaren; gewißlich ein Fräulein/ die liebens wert ist/ und wol eine Sonne möchte ge- nennet werden/ dafern mir solcher Nahme zustünde/ dem ich aber wiederspreche. Mein Herr Bruder Arbianes; er erblasse nicht so über meiner Rede; ich sage noch mehr: Die- se Sonne/ wie ihr sprechet/ ist mit dicken Wolken bedecket; ja mit so viel Wolken/ als zwi- schen hier und Teutschland schweben; und dannoch sehet ihr deren blicke; ists nicht also? aus dem gefundenen Brustbildichen/ welches ungeachtet aller fleissigen Nachfrage/ ihr so heimlich haltet/ und als einen Diebstahl bey euch verwahret/ da es euch doch sehr wol gegönnet ist. Verberget euch forthin mehr vor euer Schwester Valisken/ deren Geist al- le eure Heimligkeiten außforschen kan; ja auch sihet/ wann ihr auff den Knien/ oder wol im Bette dieses liebste Bildichen bald besehet/ bald küsset/ bald mit Trähnen befeuchtet/ bald säuberlich abwischet/ bald gar anbehtet. Da habt ihr nun Fürst Arbianes/ was ihr schon selber wisset/ und dannoch zu wissen begehret. Durchleuchtigste Groß Fürstin/ antwortete er; von Herzen wünsche ich zu wissen/ wer doch immer und ewig mein Verrähter/ ja wer meiner heimlichsten Gedanken und handelungen anmerker und außschreier seyn mag; in- betrachtung ich keinem Menschen dieser ganzen Welt das allergeringste von meiner Liebe geoffenbahret/ auch niemand das gefundene Bildichen sehen lassen; demnach ich aber al- les/ was eure Liebe mir vorgehalten/ gestehen mus/ wil ich nichts in abrede seyn; nur bitte ich in demühtiger zuversicht/ eure Liebe wolle niemand hievon ichtwas melden/ massen ich mich viel zu unwirdig weiß/ an solche Sonne hinzureichen/ die ich mehr anbehte als liebe. Ich aber gebiete euch/ sagte sie/ daß ihr einen Muht ergreiffet/ und eures Groß Fürstlichen Standes euch erinnert/ der billich nicht unter sich gedenket; nur leget die bißher geführe- te Traurigkeit abe/ und erzeiget euch als ein wirdiger Liebhaber; insonderheit bedenket/ was vor ein Schreiben ihr an das Fräulein abgehen lassen wollet/ welches neben dem mei- nen ich straks Morgen fortschicken wil/ euch den Weg zu dieser Sonne zu bahnen. Aber ihr müsset mir gönnen/ daß ichs mit euer Fr. Mutter rede/ und sie es eurem H. Vater vor- trage/ damit ich schier heut oder Morgen nicht vor eine heimliche Kuplerin gehalten wer- de. Arbianes wuste nicht/ was er vor freuden antworten solte/ stellete ihr alles heim/ und ließ ihr auff begehren das Brust Bilde; foderte seine Fr. Mutter hin/ und daß Groß Für- stin Valiska sie ingeheim gerne sprechen wolte; baht daneben sehr/ da etwa seiner gedacht würde/ ihm Mütterliche Liebe und Träue zuerzeigen/ welches er Zeit seines Lebens Kind- lich erkennen wolte. So bald Groß Fürstin Saptina zu ihr kam/ fing diese an: Geliebete Fr. Mutter; des lieben Fürsten Arbianes Anliegen/ welches ihn dermassen von ihm selber bringet/ habe ich nunmehr glüklich erfahren/ bin auch schon in verfassung/ wie man ihm Raht schaffen könne. Was ich nun stets gemuhtmasset/ finde ich mehr als alzu wahr/ und mag
Fuͤnftes Buch. Aber ich ſehe/ das euer Herz mein Anſuchen nicht faſſen/ vielweniger der Zungen gebietenwil/ daß ſie den Nahmen außſpreche/ den die Seele ſo wirdig haͤlt. Wann ichs aber von mir ſelbſt errahten würde/ wovor wollet ihr ſolches rechnen? Gewißlich/ antwortete er/ vor ein Zeichen eines gluͤklichen außſchlages. Der Hoffnung gelebe ich auch/ ſagte ſie/ uñ wil nicht laͤnger warten/ euch meine Zunge zuleihen; hoͤret nur zu. Ihr liebet/ Fuͤrſt Arbi- anes/ ein Groß Fürſtliches eurem Stande gemaͤſſes Fraͤulein/ und zwar/ die ihr Zeit eures Lebens nicht geſehen/ nehmlich meine Frl. Waſe/ und meines lieben Herkules Schweſter Frl. Klaren; gewißlich ein Fraͤulein/ die liebens wert iſt/ und wol eine Sonne moͤchte ge- nennet werden/ dafern mir ſolcher Nahme zuſtuͤnde/ dem ich aber wiederſpreche. Mein Herr Bruder Arbianes; er erblaſſe nicht ſo uͤber meiner Rede; ich ſage noch mehr: Die- ſe Sonne/ wie ihr ſprechet/ iſt mit dicken Wolken bedecket; ja mit ſo viel Wolken/ als zwi- ſchen hier und Teutſchland ſchweben; und dannoch ſehet ihr deren blicke; iſts nicht alſo? aus dem gefundenen Bruſtbildichen/ welches ungeachtet aller fleiſſigen Nachfrage/ ihr ſo heimlich haltet/ und als einen Diebſtahl bey euch verwahret/ da es euch doch ſehr wol gegoͤnnet iſt. Verberget euch forthin mehr vor euer Schweſter Valiſken/ deren Geiſt al- le eure Heimligkeiten außforſchen kan; ja auch ſihet/ wann ihr auff den Knien/ oder wol im Bette dieſes liebſte Bildichen bald beſehet/ bald kuͤſſet/ bald mit Traͤhnen befeuchtet/ bald ſaͤuberlich abwiſchet/ bald gar anbehtet. Da habt ihr nun Fuͤrſt Arbianes/ was ihr ſchon ſelber wiſſet/ und dannoch zu wiſſen begehret. Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ antwortete er; von Herzen wuͤnſche ich zu wiſſen/ wer doch immer und ewig mein Verraͤhter/ ja wer meiner heimlichſten Gedanken und handelungen anmerker und außſchreier ſeyn mag; in- betrachtung ich keinem Menſchen dieſer ganzen Welt das allergeringſte von meiner Liebe geoffenbahret/ auch niemand das gefundene Bildichen ſehen laſſen; demnach ich aber al- les/ was eure Liebe mir vorgehalten/ geſtehen mus/ wil ich nichts in abrede ſeyn; nur bitte ich in demuͤhtiger zuverſicht/ eure Liebe wolle niemand hievon ichtwas melden/ maſſen ich mich viel zu unwirdig weiß/ an ſolche Sonne hinzureichen/ die ich mehr anbehte als liebe. Ich aber gebiete euch/ ſagte ſie/ daß ihr einen Muht ergreiffet/ und eures Groß Fuͤrſtlichen Standes euch erinnert/ der billich nicht unter ſich gedenket; nur leget die bißher gefuͤhre- te Traurigkeit abe/ und erzeiget euch als ein wirdiger Liebhaber; inſonderheit bedenket/ was vor ein Schreiben ihr an das Fraͤulein abgehen laſſen wollet/ welches neben dem mei- nen ich ſtraks Morgen fortſchicken wil/ euch den Weg zu dieſer Sonne zu bahnen. Aber ihr muͤſſet mir goͤnnen/ daß ichs mit euer Fr. Mutter rede/ und ſie es eurem H. Vater voꝛ- trage/ damit ich ſchier heut oder Morgen nicht vor eine heimliche Kuplerin gehalten wer- de. Arbianes wuſte nicht/ was er vor freuden antworten ſolte/ ſtellete ihr alles heim/ und ließ ihr auff begehren das Bruſt Bilde; foderte ſeine Fr. Mutter hin/ und daß Groß Fuͤr- ſtin Valiſka ſie ingeheim gerne ſprechen wolte; baht daneben ſehr/ da etwa ſeiner gedacht wuͤrde/ ihm Mütterliche Liebe und Traͤue zuerzeigen/ welches er Zeit ſeines Lebens Kind- lich erkennen wolte. So bald Groß Fuͤrſtin Saptina zu ihr kam/ fing dieſe an: Geliebete Fr. Mutter; des lieben Fuͤrſten Arbianes Anliegen/ welches ihn dermaſſen von ihm ſelbeꝛ bringet/ habe ich nunmehr gluͤklich erfahren/ bin auch ſchon in verfaſſung/ wie man ihm Raht ſchaffen koͤnne. Was ich nun ſtets gemuhtmaſſet/ finde ich mehr als alzu wahr/ und mag
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Fuͤnftes Buch.
Aber ich ſehe/ das euer Herz mein Anſuchen nicht faſſen/ vielweniger der Zungen gebieten
wil/ daß ſie den Nahmen außſpreche/ den die Seele ſo wirdig haͤlt. Wann ichs aber von
mir ſelbſt errahten würde/ wovor wollet ihr ſolches rechnen? Gewißlich/ antwortete er/
vor ein Zeichen eines gluͤklichen außſchlages. Der Hoffnung gelebe ich auch/ ſagte ſie/ uñ
wil nicht laͤnger warten/ euch meine Zunge zuleihen; hoͤret nur zu. Ihr liebet/ Fuͤrſt Arbi-
anes/ ein Groß Fürſtliches eurem Stande gemaͤſſes Fraͤulein/ und zwar/ die ihr Zeit eures
Lebens nicht geſehen/ nehmlich meine Frl. Waſe/ und meines lieben Herkules Schweſter
Frl. Klaren; gewißlich ein Fraͤulein/ die liebens wert iſt/ und wol eine Sonne moͤchte ge-
nennet werden/ dafern mir ſolcher Nahme zuſtuͤnde/ dem ich aber wiederſpreche. Mein
Herr Bruder Arbianes; er erblaſſe nicht ſo uͤber meiner Rede; ich ſage noch mehr: Die-
ſe Sonne/ wie ihr ſprechet/ iſt mit dicken Wolken bedecket; ja mit ſo viel Wolken/ als zwi-
ſchen hier und Teutſchland ſchweben; und dannoch ſehet ihr deren blicke; iſts nicht alſo?
aus dem gefundenen Bruſtbildichen/ welches ungeachtet aller fleiſſigen Nachfrage/ ihr
ſo heimlich haltet/ und als einen Diebſtahl bey euch verwahret/ da es euch doch ſehr wol
gegoͤnnet iſt. Verberget euch forthin mehr vor euer Schweſter Valiſken/ deren Geiſt al-
le eure Heimligkeiten außforſchen kan; ja auch ſihet/ wann ihr auff den Knien/ oder wol im
Bette dieſes liebſte Bildichen bald beſehet/ bald kuͤſſet/ bald mit Traͤhnen befeuchtet/ bald
ſaͤuberlich abwiſchet/ bald gar anbehtet. Da habt ihr nun Fuͤrſt Arbianes/ was ihr ſchon
ſelber wiſſet/ und dannoch zu wiſſen begehret. Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtin/ antwortete
er; von Herzen wuͤnſche ich zu wiſſen/ wer doch immer und ewig mein Verraͤhter/ ja wer
meiner heimlichſten Gedanken und handelungen anmerker und außſchreier ſeyn mag; in-
betrachtung ich keinem Menſchen dieſer ganzen Welt das allergeringſte von meiner Liebe
geoffenbahret/ auch niemand das gefundene Bildichen ſehen laſſen; demnach ich aber al-
les/ was eure Liebe mir vorgehalten/ geſtehen mus/ wil ich nichts in abrede ſeyn; nur bitte
ich in demuͤhtiger zuverſicht/ eure Liebe wolle niemand hievon ichtwas melden/ maſſen ich
mich viel zu unwirdig weiß/ an ſolche Sonne hinzureichen/ die ich mehr anbehte als liebe.
Ich aber gebiete euch/ ſagte ſie/ daß ihr einen Muht ergreiffet/ und eures Groß Fuͤrſtlichen
Standes euch erinnert/ der billich nicht unter ſich gedenket; nur leget die bißher gefuͤhre-
te Traurigkeit abe/ und erzeiget euch als ein wirdiger Liebhaber; inſonderheit bedenket/
was vor ein Schreiben ihr an das Fraͤulein abgehen laſſen wollet/ welches neben dem mei-
nen ich ſtraks Morgen fortſchicken wil/ euch den Weg zu dieſer Sonne zu bahnen. Aber
ihr muͤſſet mir goͤnnen/ daß ichs mit euer Fr. Mutter rede/ und ſie es eurem H. Vater voꝛ-
trage/ damit ich ſchier heut oder Morgen nicht vor eine heimliche Kuplerin gehalten wer-
de. Arbianes wuſte nicht/ was er vor freuden antworten ſolte/ ſtellete ihr alles heim/ und
ließ ihr auff begehren das Bruſt Bilde; foderte ſeine Fr. Mutter hin/ und daß Groß Fuͤr-
ſtin Valiſka ſie ingeheim gerne ſprechen wolte; baht daneben ſehr/ da etwa ſeiner gedacht
wuͤrde/ ihm Mütterliche Liebe und Traͤue zuerzeigen/ welches er Zeit ſeines Lebens Kind-
lich erkennen wolte. So bald Groß Fuͤrſtin Saptina zu ihr kam/ fing dieſe an: Geliebete
Fr. Mutter; des lieben Fuͤrſten Arbianes Anliegen/ welches ihn dermaſſen von ihm ſelbeꝛ
bringet/ habe ich nunmehr gluͤklich erfahren/ bin auch ſchon in verfaſſung/ wie man ihm
Raht ſchaffen koͤnne. Was ich nun ſtets gemuhtmaſſet/ finde ich mehr als alzu wahr/ und
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 55. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/61>, abgerufen am 16.07.2024. |