Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Siebendes Buch.
nach der Ehre Gottes/ muß dieses unser vornehmstes seyn/ daß wir mögen in der Gnade
Gottes stets verbleiben/ also/ daß wir in diesem Leben wahre Gliedmassen seines Gnaden-
Reichs/ oder der Christlichen Kirchen; und in dem künfftigen ewigen Leben wahre Glied-
massen seines herlichen Reichs oder der himlischen Seligkeit seyn. Dieses bitten wir von
Gott/ wann wir in der andern Bitte sprechen: Zukomme dein Reich. Weil wir schwache
sündige Menschen aber durch uns selbst nicht wissen uns also zubezeigen in unserm tuhn
und lassen/ als Gottes Wille erfodert/ und wir allemahl wider Gottes Ehre handeln/ wann
wir wider seinen Willen handeln/ auch die angebohrne Sünde uns immerzu reizet/ dassel-
be vorzunehmen und fortzusetzen/ was den fleischlichen Lüsten und Begierden lieb und an-
genehm ist/ welches dann allemahl wider Gottes Willen/ und folgends wider Gottes Eh-
re streitet/ so müssen wir Gott den HErr bitlich ersuchen/ daß wie die Heiligen Engel/ und
die Seelen der verstorbenen gläubigen Menschen nicht sündigen/ sondern dem Willen
Gottes sich in allem gemäß bezeigen/ also wolle unser gnädiger himlischer Vater uns mit
seinem Heiligen guten Geist erleuchten und führen/ daß wir ja nicht wider seinen heiligen
Willen handeln/ das ist/ daß wir ja nicht sündigen/ sondern uns von Sünden enthalten/
und nach seinem Willen unser Leben anstellen und fuhren mögen. Sehet mein Schaz/ die-
ses bitten wir von Gott in der dritten Bitte/ wann wir sprechen/ Dein Wille (du lieber Him-
lischer Vater) geschehe/ (werde bey uns und von uns im heiligen Wandel geleistet)
wie im Himmel (von den Engeln und von den in die Seligkeit auffgenommenen Seelen)/
also auch auff Erden (von uns annoch hieselbst lebenden Menschen). Darauff fahren wir
fort/ und bitten von unserm himlischen Vater/ weil wir durch unsere eigene Krafft und
Vermögen uns nicht können die leibliche Nahrung schaffen/ sondern dieselbe als arme
dürfftige Kinder aus Gottes Gnadenhand empfangen müssen/ dz er uns solche Nahrung/
als viel wir zu unsers Lebens Unterhalt bedürffen/ alle Tage/ biß an unser Lebens Ende be-
scheren wolle/ und solche Lebens Nohtturfft heissen wir das tägliche Brod/ da wir in der
vierden Bitte sprechen: Unser tägliches Brod gib uns heute; Oder; gib uns alle Tage/ wessen
wir Zeit unsers Lebens zu unser Unterhaltung bedürffen. Weiters/ so müssen wir uns er-
innern/ daß weil wir die Erbsünde an uns haben/ und wir dieselbe nicht gänzlich ablegen
können/ so lange wir in dieser Schwacheit leben/ sondern solche Erbsünde uns täglich zu
sündigen anreizet/ so daß wir nicht allerdinge uns von den Sünden der Schwacheit ent-
halten können; und aber auch solche Sünden uns die Verdamniß zuwendeten/ wann sie uns
nicht von Gott aus Gnaden vergeben würden; Gott aber dieselben niemand vergeben wil/
als welche ihn in wahrer Busse herzlich darumb ersuchen; sehet so haben wir hoch von
nöhten/ daß wir unsern himlischen Vater anflehen/ er wolle nicht mit uns handeln nach
unsern Sünden/ und uns nicht vergelten nach unser Missetaht/ sondern uns dieselben um
seines lieben Sohns JEsus Christus willen (welcher vor unser Sünde hat gnug getahn)
gnädiglich vergeben; daher bitten und sprechen wir in der fünften Bitte: Und vergib uns unsere
Schulde; unsere Sünden schulden/ auch diese/ damit wir OGott dich täglich aus schwacheit
beleidigen. Wir setzen aber ganz merklich diese Wort hinzu: Als wir vergeben unsern Schul-
digern. Gott hat uns befohlen/ daß wann wir von andern beleidiget werden/ sollen wir de-
nen solches gerne vergeben/ und sie deswegen nicht hassen noch anfeinden/ so gar/ daß/ wo

wir
a a a a ij

Siebendes Buch.
nach der Ehre Gottes/ muß dieſes unſer vornehmſtes ſeyn/ daß wir moͤgen in der Gnade
Gottes ſtets verbleiben/ alſo/ daß wir in dieſem Leben wahre Gliedmaſſen ſeines Gnaden-
Reichs/ oder der Chriſtlichen Kirchen; und in dem kuͤnfftigen ewigen Leben wahre Glied-
maſſen ſeines herlichen Reichs oder der himliſchen Seligkeit ſeyn. Dieſes bitten wir von
Gott/ wann wir in der andern Bitte ſprechen: Zukomme dein Reich. Weil wir ſchwache
ſuͤndige Menſchen aber durch uns ſelbſt nicht wiſſen uns alſo zubezeigen in unſerm tuhn
und laſſen/ als Gottes Wille erfodert/ und wir allemahl wider Gottes Ehre handeln/ wañ
wir wider ſeinen Willen handeln/ auch die angebohrne Suͤnde uns immerzu reizet/ daſſel-
be vorzunehmen und fortzuſetzen/ was den fleiſchlichen Luͤſten und Begierden lieb und an-
genehm iſt/ welches dann allemahl wider Gottes Willen/ und folgends wider Gottes Eh-
re ſtreitet/ ſo müſſen wir Gott den HErr bitlich erſuchen/ daß wie die Heiligen Engel/ und
die Seelen der verſtorbenen glaͤubigen Menſchen nicht ſuͤndigen/ ſondern dem Willen
Gottes ſich in allem gemaͤß bezeigen/ alſo wolle unſer gnaͤdiger himliſcher Vater uns mit
ſeinem Heiligen guten Geiſt erleuchten und führen/ daß wir ja nicht wider ſeinen heiligen
Willen handeln/ das iſt/ daß wir ja nicht ſuͤndigen/ ſondern uns von Sünden enthalten/
und nach ſeinem Willen unſer Leben anſtellen und fuhren moͤgen. Sehet mein Schaz/ die-
ſes bitten wir von Gott in der dritten Bitte/ wañ wir ſprechen/ Dein Wille (du lieber Him-
liſcher Vater) geſchehe/ (werde bey uns und von uns im heiligen Wandel geleiſtet)
wie im Himmel (von den Engeln und von den in die Seligkeit auffgenommenen Seelen)/
alſo auch auff Erden (von uns annoch hieſelbſt lebenden Menſchen). Darauff fahren wir
fort/ und bitten von unſerm himliſchen Vater/ weil wir durch unſere eigene Krafft und
Vermoͤgen uns nicht koͤnnen die leibliche Nahrung ſchaffen/ ſondern dieſelbe als arme
duͤrfftige Kinder aus Gottes Gnadenhand empfangen muͤſſen/ dz er uns ſolche Nahrung/
als viel wir zu unſers Lebens Unterhalt beduͤrffen/ alle Tage/ biß an unſer Lebens Ende be-
ſcheren wolle/ und ſolche Lebens Nohtturfft heiſſen wir das taͤgliche Brod/ da wir in der
vierden Bitte ſprechen: Unſer taͤgliches Brod gib uns heute; Oder; gib uns alle Tage/ weſſen
wir Zeit unſers Lebens zu unſer Unterhaltung beduͤrffen. Weiters/ ſo muͤſſen wir uns er-
innern/ daß weil wir die Erbſuͤnde an uns haben/ und wir dieſelbe nicht gaͤnzlich ablegen
koͤnnen/ ſo lange wir in dieſer Schwacheit leben/ ſondern ſolche Erbſuͤnde uns taͤglich zu
ſuͤndigen anreizet/ ſo daß wir nicht allerdinge uns von den Suͤnden der Schwacheit ent-
halten koͤnnen; und aber auch ſolche Suͤnden uns die Verdamniß zuwendetẽ/ wann ſie uns
nicht von Gott aus Gnaden vergeben wuͤrden; Gott aber dieſelben niemand vergeben wil/
als welche ihn in wahrer Buſſe herzlich darumb erſuchen; ſehet ſo haben wir hoch von
noͤhten/ daß wir unſern himliſchen Vater anflehen/ er wolle nicht mit uns handeln nach
unſern Suͤnden/ und uns nicht vergelten nach unſer Miſſetaht/ ſondern uns dieſelben um
ſeines lieben Sohns JEſus Chriſtus willen (welcher vor unſer Suͤnde hat gnug getahn)
gnaͤdiglich vergeben; daher bitten uñ ſprechẽ wir in der fuͤnften Bitte: Und vergib uns unſere
Schulde; unſere Suͤnden ſchuldẽ/ auch dieſe/ damit wir OGott dich taͤglich aus ſchwacheit
beleidigen. Wir ſetzen aber ganz merklich dieſe Wort hinzu: Als wir vergeben unſern Schul-
digern. Gott hat uns befohlen/ daß wann wir von andern beleidiget werden/ ſollen wir de-
nen ſolches gerne vergeben/ und ſie deswegen nicht haſſen noch anfeinden/ ſo gar/ daß/ wo

wir
a a a a ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0561" n="555"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Siebendes Buch.</hi></fw><lb/>
nach der Ehre Gottes/ muß die&#x017F;es un&#x017F;er vornehm&#x017F;tes &#x017F;eyn/ daß wir mo&#x0364;gen in der Gnade<lb/>
Gottes &#x017F;tets verbleiben/ al&#x017F;o/ daß wir in die&#x017F;em Leben wahre Gliedma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eines Gnaden-<lb/>
Reichs/ oder der Chri&#x017F;tlichen Kirchen; und in dem ku&#x0364;nfftigen ewigen Leben wahre Glied-<lb/>
ma&#x017F;&#x017F;en &#x017F;eines herlichen Reichs oder der himli&#x017F;chen Seligkeit &#x017F;eyn. Die&#x017F;es bitten wir von<lb/>
Gott/ wann wir in der andern Bitte &#x017F;prechen: Zukomme dein Reich. Weil wir &#x017F;chwache<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ndige Men&#x017F;chen aber durch uns &#x017F;elb&#x017F;t nicht wi&#x017F;&#x017F;en uns al&#x017F;o zubezeigen in un&#x017F;erm tuhn<lb/>
und la&#x017F;&#x017F;en/ als Gottes Wille erfodert/ und wir allemahl wider Gottes Ehre handeln/ wan&#x0303;<lb/>
wir wider &#x017F;einen Willen handeln/ auch die angebohrne Su&#x0364;nde uns immerzu reizet/ da&#x017F;&#x017F;el-<lb/>
be vorzunehmen und fortzu&#x017F;etzen/ was den flei&#x017F;chlichen Lu&#x0364;&#x017F;ten und Begierden lieb und an-<lb/>
genehm i&#x017F;t/ welches dann allemahl wider Gottes Willen/ und folgends wider Gottes Eh-<lb/>
re &#x017F;treitet/ &#x017F;o mü&#x017F;&#x017F;en wir Gott den HErr bitlich er&#x017F;uchen/ daß wie die Heiligen Engel/ und<lb/>
die Seelen der ver&#x017F;torbenen gla&#x0364;ubigen Men&#x017F;chen nicht &#x017F;u&#x0364;ndigen/ &#x017F;ondern dem Willen<lb/>
Gottes &#x017F;ich in allem gema&#x0364;ß bezeigen/ al&#x017F;o wolle un&#x017F;er gna&#x0364;diger himli&#x017F;cher Vater uns mit<lb/>
&#x017F;einem Heiligen guten Gei&#x017F;t erleuchten und führen/ daß wir ja nicht wider &#x017F;einen heiligen<lb/>
Willen handeln/ das i&#x017F;t/ daß wir ja nicht &#x017F;u&#x0364;ndigen/ &#x017F;ondern uns von Sünden enthalten/<lb/>
und nach &#x017F;einem Willen un&#x017F;er Leben an&#x017F;tellen und fuhren mo&#x0364;gen. Sehet mein Schaz/ die-<lb/>
&#x017F;es bitten wir von Gott in der dritten Bitte/ wan&#x0303; wir &#x017F;prechen/ Dein Wille (du lieber Him-<lb/>
li&#x017F;cher Vater) ge&#x017F;chehe/ (werde bey uns und von uns im heiligen Wandel gelei&#x017F;tet)<lb/>
wie im Himmel (von den Engeln und von den in die Seligkeit auffgenommenen Seelen)/<lb/>
al&#x017F;o auch auff Erden (von uns annoch hie&#x017F;elb&#x017F;t lebenden Men&#x017F;chen). Darauff fahren wir<lb/>
fort/ und bitten von un&#x017F;erm himli&#x017F;chen Vater/ weil wir durch un&#x017F;ere eigene Krafft und<lb/>
Vermo&#x0364;gen uns nicht ko&#x0364;nnen die leibliche Nahrung &#x017F;chaffen/ &#x017F;ondern die&#x017F;elbe als arme<lb/>
du&#x0364;rfftige Kinder aus Gottes Gnadenhand empfangen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en/ dz er uns &#x017F;olche Nahrung/<lb/>
als viel wir zu un&#x017F;ers Lebens Unterhalt bedu&#x0364;rffen/ alle Tage/ biß an un&#x017F;er Lebens Ende be-<lb/>
&#x017F;cheren wolle/ und &#x017F;olche Lebens Nohtturfft hei&#x017F;&#x017F;en wir das ta&#x0364;gliche Brod/ da wir in der<lb/>
vierden Bitte &#x017F;prechen: Un&#x017F;er ta&#x0364;gliches Brod gib uns heute; Oder; gib uns alle Tage/ we&#x017F;&#x017F;en<lb/>
wir Zeit un&#x017F;ers Lebens zu un&#x017F;er Unterhaltung bedu&#x0364;rffen. Weiters/ &#x017F;o mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en wir uns er-<lb/>
innern/ daß weil wir die Erb&#x017F;u&#x0364;nde an uns haben/ und wir die&#x017F;elbe nicht ga&#x0364;nzlich ablegen<lb/>
ko&#x0364;nnen/ &#x017F;o lange wir in die&#x017F;er Schwacheit leben/ &#x017F;ondern &#x017F;olche Erb&#x017F;u&#x0364;nde uns ta&#x0364;glich zu<lb/>
&#x017F;u&#x0364;ndigen anreizet/ &#x017F;o daß wir nicht allerdinge uns von den Su&#x0364;nden der Schwacheit ent-<lb/>
halten ko&#x0364;nnen; und aber auch &#x017F;olche Su&#x0364;nden uns die Verdamniß zuwendete&#x0303;/ wann &#x017F;ie uns<lb/>
nicht von Gott aus Gnaden vergeben wu&#x0364;rden; Gott aber die&#x017F;elben niemand vergeben wil/<lb/>
als welche ihn in wahrer Bu&#x017F;&#x017F;e herzlich darumb er&#x017F;uchen; &#x017F;ehet &#x017F;o haben wir hoch von<lb/>
no&#x0364;hten/ daß wir un&#x017F;ern himli&#x017F;chen Vater anflehen/ er wolle nicht mit uns handeln nach<lb/>
un&#x017F;ern Su&#x0364;nden/ und uns nicht vergelten nach un&#x017F;er Mi&#x017F;&#x017F;etaht/ &#x017F;ondern uns die&#x017F;elben um<lb/>
&#x017F;eines lieben Sohns JE&#x017F;us Chri&#x017F;tus willen (welcher vor un&#x017F;er Su&#x0364;nde hat gnug getahn)<lb/>
gna&#x0364;diglich vergeben; daher bitten un&#x0303; &#x017F;preche&#x0303; wir in der fu&#x0364;nften Bitte: Und vergib uns un&#x017F;ere<lb/>
Schulde; un&#x017F;ere Su&#x0364;nden &#x017F;chulde&#x0303;/ auch die&#x017F;e/ damit wir OGott dich ta&#x0364;glich aus &#x017F;chwacheit<lb/>
beleidigen. Wir &#x017F;etzen aber ganz merklich die&#x017F;e Wort hinzu: Als wir vergeben un&#x017F;ern Schul-<lb/>
digern. Gott hat uns befohlen/ daß wann wir von andern beleidiget werden/ &#x017F;ollen wir de-<lb/>
nen &#x017F;olches gerne vergeben/ und &#x017F;ie deswegen nicht ha&#x017F;&#x017F;en noch anfeinden/ &#x017F;o gar/ daß/ wo<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">a a a a ij</fw><fw place="bottom" type="catch">wir</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[555/0561] Siebendes Buch. nach der Ehre Gottes/ muß dieſes unſer vornehmſtes ſeyn/ daß wir moͤgen in der Gnade Gottes ſtets verbleiben/ alſo/ daß wir in dieſem Leben wahre Gliedmaſſen ſeines Gnaden- Reichs/ oder der Chriſtlichen Kirchen; und in dem kuͤnfftigen ewigen Leben wahre Glied- maſſen ſeines herlichen Reichs oder der himliſchen Seligkeit ſeyn. Dieſes bitten wir von Gott/ wann wir in der andern Bitte ſprechen: Zukomme dein Reich. Weil wir ſchwache ſuͤndige Menſchen aber durch uns ſelbſt nicht wiſſen uns alſo zubezeigen in unſerm tuhn und laſſen/ als Gottes Wille erfodert/ und wir allemahl wider Gottes Ehre handeln/ wañ wir wider ſeinen Willen handeln/ auch die angebohrne Suͤnde uns immerzu reizet/ daſſel- be vorzunehmen und fortzuſetzen/ was den fleiſchlichen Luͤſten und Begierden lieb und an- genehm iſt/ welches dann allemahl wider Gottes Willen/ und folgends wider Gottes Eh- re ſtreitet/ ſo müſſen wir Gott den HErr bitlich erſuchen/ daß wie die Heiligen Engel/ und die Seelen der verſtorbenen glaͤubigen Menſchen nicht ſuͤndigen/ ſondern dem Willen Gottes ſich in allem gemaͤß bezeigen/ alſo wolle unſer gnaͤdiger himliſcher Vater uns mit ſeinem Heiligen guten Geiſt erleuchten und führen/ daß wir ja nicht wider ſeinen heiligen Willen handeln/ das iſt/ daß wir ja nicht ſuͤndigen/ ſondern uns von Sünden enthalten/ und nach ſeinem Willen unſer Leben anſtellen und fuhren moͤgen. Sehet mein Schaz/ die- ſes bitten wir von Gott in der dritten Bitte/ wañ wir ſprechen/ Dein Wille (du lieber Him- liſcher Vater) geſchehe/ (werde bey uns und von uns im heiligen Wandel geleiſtet) wie im Himmel (von den Engeln und von den in die Seligkeit auffgenommenen Seelen)/ alſo auch auff Erden (von uns annoch hieſelbſt lebenden Menſchen). Darauff fahren wir fort/ und bitten von unſerm himliſchen Vater/ weil wir durch unſere eigene Krafft und Vermoͤgen uns nicht koͤnnen die leibliche Nahrung ſchaffen/ ſondern dieſelbe als arme duͤrfftige Kinder aus Gottes Gnadenhand empfangen muͤſſen/ dz er uns ſolche Nahrung/ als viel wir zu unſers Lebens Unterhalt beduͤrffen/ alle Tage/ biß an unſer Lebens Ende be- ſcheren wolle/ und ſolche Lebens Nohtturfft heiſſen wir das taͤgliche Brod/ da wir in der vierden Bitte ſprechen: Unſer taͤgliches Brod gib uns heute; Oder; gib uns alle Tage/ weſſen wir Zeit unſers Lebens zu unſer Unterhaltung beduͤrffen. Weiters/ ſo muͤſſen wir uns er- innern/ daß weil wir die Erbſuͤnde an uns haben/ und wir dieſelbe nicht gaͤnzlich ablegen koͤnnen/ ſo lange wir in dieſer Schwacheit leben/ ſondern ſolche Erbſuͤnde uns taͤglich zu ſuͤndigen anreizet/ ſo daß wir nicht allerdinge uns von den Suͤnden der Schwacheit ent- halten koͤnnen; und aber auch ſolche Suͤnden uns die Verdamniß zuwendetẽ/ wann ſie uns nicht von Gott aus Gnaden vergeben wuͤrden; Gott aber dieſelben niemand vergeben wil/ als welche ihn in wahrer Buſſe herzlich darumb erſuchen; ſehet ſo haben wir hoch von noͤhten/ daß wir unſern himliſchen Vater anflehen/ er wolle nicht mit uns handeln nach unſern Suͤnden/ und uns nicht vergelten nach unſer Miſſetaht/ ſondern uns dieſelben um ſeines lieben Sohns JEſus Chriſtus willen (welcher vor unſer Suͤnde hat gnug getahn) gnaͤdiglich vergeben; daher bitten uñ ſprechẽ wir in der fuͤnften Bitte: Und vergib uns unſere Schulde; unſere Suͤnden ſchuldẽ/ auch dieſe/ damit wir OGott dich taͤglich aus ſchwacheit beleidigen. Wir ſetzen aber ganz merklich dieſe Wort hinzu: Als wir vergeben unſern Schul- digern. Gott hat uns befohlen/ daß wann wir von andern beleidiget werden/ ſollen wir de- nen ſolches gerne vergeben/ und ſie deswegen nicht haſſen noch anfeinden/ ſo gar/ daß/ wo wir a a a a ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/561
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/561>, abgerufen am 22.11.2024.