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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Siebendes Buch.
Hoffnung hatte/ der Fürst würde/ inbetrachtung seines jezt geleisteten äides sich der Unbil-
ligkeit enthalten/ wozu ihn ihr Herr Vater beim Abscheide sehr ernstlich vermahnete. So
bald Gotschalk diese herzliebe Beute vor sich auff dem Pferde hatte/ und umb besserer Eile
willen seinen Harnisch ablegete/ ließ er den Groß Fürsten und sein Gemahl mit 400 Reu-
tern bewahren/ 1600 ließ er zurük gehen nach dem Heer/ den ihren Beystand zu leisten/ und
mit hunderten setzete er über die Isel/ unter dem Vorsaz/ daß er des nähesten Weges durch
Holland nach der Westsee reiten/ sich mit dem Fräulein zu Schiffe setzen/ und nach Dä-
nenmark zu dem Könige/ seiner Fr. Mutter Bruder sich verfügen wolte/ woselbst er nicht
allein vor seines Vaters Grim und Verfolgung/ im falle er die Schlacht erhalten würde/
verhoffete sicher zu seyn/ sondern durch dieses Königes Vorschub bey dem Teutschen Groß-
Fürsten ausgesöhnet zu werden und die Einwilligung zur Heyraht zuerhalten. Unterdes-
sen ging es in der Schlacht scharff daher/ insonderheit/ wo Herkules mit seinem ädlen
Blänken sich den Feinden zuerkennen gab/ deren er die vornehmsten niederschlug daß je-
der vor ihm auswiche/ der ihn sahe; er hatte seiner aus Persen mitgebrachten Teutschen
20 umb sich/ welche allen Anfall/ so Schaarsweise auff ihn gerichtet wurden/ von ihm ab-
kehreten; noch wolten die Feinde nicht hinter sich weichen/ als lange ihr Führer Plusso sich
auff dem Pferde hielt; welcher nicht geringe Tahten verrichtete/ und mit Klodius gleich in
der Arbeit wahr/ ihn lebendig gefangen zu nehmen/ hätte es auch sonder zweiffel ins Werk
gerichtet/ wann nicht Herkules darzu kommen währe/ welcher die Gefahr ersehend/ als ein
Bliz durch drang/ und den Wenden dergestalt überfiel/ daß er von Klodius ablassen/ und
wie der ihn sich kehren muste; meinete auch/ diesen Kämpfer bald niderzulegen oder doch
hinter sich zutreiben/ welche Rechnung aber er ihm zu früh machete/ massen ihm Herkules
bald im anfange den linken Arm lähmete/ daß er sein Pferd nicht nach Willen zwingen kun-
te/ setzete immer eifferiger auff ihn/ und sagete unter dem Gefechte: Ihr gottlosen Diebe
und meinäidige Strassenräuber müsset dannoch wissen und empfinden/ daß ein Gott im
Himmel sey/ welcher der Menschen Bosheit auff Erden sehen und abstraffen kan; schlug
ihn auch so oft und viel umb die Ohren/ daß er endlich betäubet zur Erden stürzete/ und der
Blänke ihm das Genicke abtrat/ welchen er auff der Erden liegend/ zuerstechen meinete.
Sein Fall brachte seinen Leuten ein solches Schrecken/ daß ihnen der Muht gar entfiel/ und
ihrer nicht wenig sich schon nach der Flucht umbsahen; aber ein unverzageter Wendischer
Obrister/ nahmens Gilimer/ der zuvor den Vertrag zwischen dem Vater und Sohn ge-
macht hatte/ taht sich hervor/ samlete etliche tausend umb sich/ und brachte diesen Hauffen
wieder zum zimlichen Stande. Fürst Arbianes hatte sich bißdaher nicht gereget/ sahe/ daß
nach Plussons hinrichtung Herkules Meister spielete/ und seinen Feinden übrig gewach-
sen wahr/ daher fassete er die unbewägliche Erklärung/ sein Vorhaben ritterlich auszufüh-
ren/ oder willig zu sterben/ kehrete sich zu seinen Meden und Parthen/ und redete sie also an:
Nun auff/ ihr redlichen Landsleute und Brüder; unser Oberhäupt/ welches ihr kennet/
und von ihm noch grosse Gnade zu hoffen habet/ hat mir den Befehl erteilet/ den gefange-
nen Groß Fürsten und die seinigen/ durch euren ritterlichen Beystand zuerlösen/ welche
Ehre er euch vor andern gönnen wollen/ umb seine hohe Gewogenheit euch vorzulegen/
so gedenket nun an euer getahnes versprechen/ und haltet euch also/ daß ihr Ruhm und Eh-

re

Siebendes Buch.
Hoffnung hatte/ der Fuͤrſt wuͤrde/ inbetrachtung ſeines jezt geleiſteten aͤides ſich der Unbil-
ligkeit enthalten/ wozu ihn ihr Herr Vater beim Abſcheide ſehr ernſtlich vermahnete. So
bald Gotſchalk dieſe herzliebe Beute vor ſich auff dem Pferde hatte/ und umb beſſerer Eile
willen ſeinen Harniſch ablegete/ ließ er den Groß Fuͤrſten und ſein Gemahl mit 400 Reu-
tern bewahren/ 1600 ließ er zurük gehen nach dem Heer/ den ihren Beyſtand zu leiſten/ und
mit hunderten ſetzete er uͤber die Iſel/ unter dem Vorſaz/ daß er des naͤheſten Weges durch
Holland nach der Weſtſee reiten/ ſich mit dem Fraͤulein zu Schiffe ſetzen/ und nach Daͤ-
nenmark zu dem Koͤnige/ ſeiner Fr. Mutter Bruder ſich verfuͤgen wolte/ woſelbſt er nicht
allein vor ſeines Vaters Grim und Verfolgung/ im falle er die Schlacht erhalten wuͤrde/
verhoffete ſicher zu ſeyn/ ſondern durch dieſes Koͤniges Vorſchub bey dem Teutſchen Groß-
Fuͤrſten ausgeſoͤhnet zu werden und die Einwilligung zur Heyraht zuerhalten. Unterdeſ-
ſen ging es in der Schlacht ſcharff daher/ inſonderheit/ wo Herkules mit ſeinem aͤdlen
Blaͤnken ſich den Feinden zuerkennen gab/ deren er die vornehmſten niederſchlug daß je-
der vor ihm auswiche/ der ihn ſahe; er hatte ſeiner aus Perſen mitgebrachten Teutſchen
20 umb ſich/ welche allen Anfall/ ſo Schaarsweiſe auff ihn gerichtet wurden/ von ihm ab-
kehreten; noch wolten die Feinde nicht hinter ſich weichen/ als lange ihr Fuͤhrer Pluſſo ſich
auff dem Pfeꝛde hielt; welcher nicht geringe Tahten verrichtete/ und mit Klodius gleich in
der Arbeit wahr/ ihn lebendig gefangen zu nehmen/ haͤtte es auch ſonder zweiffel ins Werk
gerichtet/ wann nicht Herkules darzu kommen waͤhre/ welcher die Gefahr erſehend/ als ein
Bliz durch drang/ und den Wenden dergeſtalt uͤberfiel/ daß er von Klodius ablaſſen/ und
wie der ihn ſich kehren muſte; meinete auch/ dieſen Kaͤmpfer bald niderzulegen oder doch
hinter ſich zutreiben/ welche Rechnung aber er ihm zu fruͤh machete/ maſſen ihm Herkules
bald im anfange den linken Arm laͤhmete/ daß eꝛ ſein Pferd nicht nach Willen zwingen kun-
te/ ſetzete immer eifferiger auff ihn/ und ſagete unter dem Gefechte: Ihr gottloſen Diebe
und meinaͤidige Straſſenraͤuber muͤſſet dannoch wiſſen und empfinden/ daß ein Gott im
Himmel ſey/ welcher der Menſchen Bosheit auff Erden ſehen und abſtraffen kan; ſchlug
ihn auch ſo oft und viel umb die Ohren/ daß er endlich betaͤubet zur Erden ſtuͤrzete/ und der
Blaͤnke ihm das Genicke abtrat/ welchen er auff der Erden liegend/ zuerſtechen meinete.
Sein Fall brachte ſeinen Leuten ein ſolches Schrecken/ daß ihnen der Muht gar entfiel/ uñ
ihrer nicht wenig ſich ſchon nach der Flucht umbſahen; aber ein unverzageter Wendiſcheꝛ
Obriſter/ nahmens Gilimer/ der zuvor den Vertrag zwiſchen dem Vater und Sohn ge-
macht hatte/ taht ſich hervor/ ſamlete etliche tauſend umb ſich/ und brachte dieſen Hauffen
wieder zum zimlichen Stande. Fürſt Arbianes hatte ſich bißdaher nicht gereget/ ſahe/ daß
nach Pluſſons hinrichtung Herkules Meiſter ſpielete/ und ſeinen Feinden uͤbrig gewach-
ſen wahr/ daher faſſete er die unbewaͤgliche Erklaͤrung/ ſein Vorhaben ritterlich auszufuͤh-
ren/ oder willig zu ſterben/ kehrete ſich zu ſeinen Meden und Parthen/ und redete ſie alſo an:
Nun auff/ ihr redlichen Landsleute und Bruͤder; unſer Oberhaͤupt/ welches ihr kennet/
und von ihm noch groſſe Gnade zu hoffen habet/ hat mir den Befehl erteilet/ den gefange-
nen Groß Fuͤrſten und die ſeinigen/ durch euren ritterlichen Beyſtand zuerloͤſen/ welche
Ehre er euch vor andern goͤnnen wollen/ umb ſeine hohe Gewogenheit euch vorzulegen/
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[496/0502] Siebendes Buch. Hoffnung hatte/ der Fuͤrſt wuͤrde/ inbetrachtung ſeines jezt geleiſteten aͤides ſich der Unbil- ligkeit enthalten/ wozu ihn ihr Herr Vater beim Abſcheide ſehr ernſtlich vermahnete. So bald Gotſchalk dieſe herzliebe Beute vor ſich auff dem Pferde hatte/ und umb beſſerer Eile willen ſeinen Harniſch ablegete/ ließ er den Groß Fuͤrſten und ſein Gemahl mit 400 Reu- tern bewahren/ 1600 ließ er zurük gehen nach dem Heer/ den ihren Beyſtand zu leiſten/ und mit hunderten ſetzete er uͤber die Iſel/ unter dem Vorſaz/ daß er des naͤheſten Weges durch Holland nach der Weſtſee reiten/ ſich mit dem Fraͤulein zu Schiffe ſetzen/ und nach Daͤ- nenmark zu dem Koͤnige/ ſeiner Fr. Mutter Bruder ſich verfuͤgen wolte/ woſelbſt er nicht allein vor ſeines Vaters Grim und Verfolgung/ im falle er die Schlacht erhalten wuͤrde/ verhoffete ſicher zu ſeyn/ ſondern durch dieſes Koͤniges Vorſchub bey dem Teutſchen Groß- Fuͤrſten ausgeſoͤhnet zu werden und die Einwilligung zur Heyraht zuerhalten. Unterdeſ- ſen ging es in der Schlacht ſcharff daher/ inſonderheit/ wo Herkules mit ſeinem aͤdlen Blaͤnken ſich den Feinden zuerkennen gab/ deren er die vornehmſten niederſchlug daß je- der vor ihm auswiche/ der ihn ſahe; er hatte ſeiner aus Perſen mitgebrachten Teutſchen 20 umb ſich/ welche allen Anfall/ ſo Schaarsweiſe auff ihn gerichtet wurden/ von ihm ab- kehreten; noch wolten die Feinde nicht hinter ſich weichen/ als lange ihr Fuͤhrer Pluſſo ſich auff dem Pfeꝛde hielt; welcher nicht geringe Tahten verrichtete/ und mit Klodius gleich in der Arbeit wahr/ ihn lebendig gefangen zu nehmen/ haͤtte es auch ſonder zweiffel ins Werk gerichtet/ wann nicht Herkules darzu kommen waͤhre/ welcher die Gefahr erſehend/ als ein Bliz durch drang/ und den Wenden dergeſtalt uͤberfiel/ daß er von Klodius ablaſſen/ und wie der ihn ſich kehren muſte; meinete auch/ dieſen Kaͤmpfer bald niderzulegen oder doch hinter ſich zutreiben/ welche Rechnung aber er ihm zu fruͤh machete/ maſſen ihm Herkules bald im anfange den linken Arm laͤhmete/ daß eꝛ ſein Pferd nicht nach Willen zwingen kun- te/ ſetzete immer eifferiger auff ihn/ und ſagete unter dem Gefechte: Ihr gottloſen Diebe und meinaͤidige Straſſenraͤuber muͤſſet dannoch wiſſen und empfinden/ daß ein Gott im Himmel ſey/ welcher der Menſchen Bosheit auff Erden ſehen und abſtraffen kan; ſchlug ihn auch ſo oft und viel umb die Ohren/ daß er endlich betaͤubet zur Erden ſtuͤrzete/ und der Blaͤnke ihm das Genicke abtrat/ welchen er auff der Erden liegend/ zuerſtechen meinete. Sein Fall brachte ſeinen Leuten ein ſolches Schrecken/ daß ihnen der Muht gar entfiel/ uñ ihrer nicht wenig ſich ſchon nach der Flucht umbſahen; aber ein unverzageter Wendiſcheꝛ Obriſter/ nahmens Gilimer/ der zuvor den Vertrag zwiſchen dem Vater und Sohn ge- macht hatte/ taht ſich hervor/ ſamlete etliche tauſend umb ſich/ und brachte dieſen Hauffen wieder zum zimlichen Stande. Fürſt Arbianes hatte ſich bißdaher nicht gereget/ ſahe/ daß nach Pluſſons hinrichtung Herkules Meiſter ſpielete/ und ſeinen Feinden uͤbrig gewach- ſen wahr/ daher faſſete er die unbewaͤgliche Erklaͤrung/ ſein Vorhaben ritterlich auszufuͤh- ren/ oder willig zu ſterben/ kehrete ſich zu ſeinen Meden und Parthen/ und redete ſie alſo an: Nun auff/ ihr redlichen Landsleute und Bruͤder; unſer Oberhaͤupt/ welches ihr kennet/ und von ihm noch groſſe Gnade zu hoffen habet/ hat mir den Befehl erteilet/ den gefange- nen Groß Fuͤrſten und die ſeinigen/ durch euren ritterlichen Beyſtand zuerloͤſen/ welche Ehre er euch vor andern goͤnnen wollen/ umb ſeine hohe Gewogenheit euch vorzulegen/ ſo gedenket nun an euer getahnes verſprechen/ und haltet euch alſo/ daß ihr Ruhm und Eh- re

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 496. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/502>, abgerufen am 16.07.2024.