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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Antwort erklären könte; ließ die ihrigen den Brief lesen/ und kunten sich des kindischen
Vornehmens nicht gnug verwundern. Sie liessen den Gesanten balt wieder fodern/ wel-
chen sie fragete/ ob er etwan auch an ihren Herrn Bruder und Oheim einige Werbung
hätte/ könte er solche ablegen/ und auff einmahl fügliche Antwort bekommen. Worauff er
zu ihnen also anfing: Durchleuchtigste Fürsten/ Hochberümte Helden; der unüberwind-
lichste König Artabanus entbeut euren Durchll. seinen Grus und Liebe/ übersendet denen
zugleich dieses Schreiben/ und zweifelt nicht/ sie als seine hochgeliebte Freunde/ welche zu
beleidigen er nie willens gewesen/ auch nicht seyn wird/ werden solches als ein unfehlba-
res Zeichen seiner guten Gewogenheit vermerken und auffnehmen. Seiner guten Ge-
wogenheit? sagte Ladisla; gewißlich/ Herr Gesanter/ werdet ihr euch an uns irren; mas-
sen Artabanus euer König uns bißher nicht vor Freunde/ sondern vor Leibeigene und Bet-
telbuben gehalten/ die er als Hundejungen streichen zu lassen sich unterfahen dürfen dahin
es aber wils Gott nimmermehr kommen sol. Dieser Rede nun wuste Sysimithres sich so
verwundernd fremde zustellen/ daß unsere Helden schier nicht wusten/ wie sie mit ihm
dran wahren. Ey ihr Durchil. Fürsten/ sagte er/ wie solte mein Allergnädigster König ei-
ne solche Untaht in den Sinn nehmen können/ angesehen seiner hohen Vernunfft/ und dz
er mit euer Durchll. sich so nahe zuverschwägern gedenket? Meine gnädigste Herren wol-
len doch so ungleichen Argwohn von seiner Königl. Hocheit nicht schöpffen/ ob gleich
dessen Wiederwertige etwa falsche Brieffe oder ertichtete verleumdungen außsprengen
würden/ umb/ eure Durchll. meinem grossen Könige abgeneigt zumachen/ welcher trauen
von euer vortrefligkeit viel zu hoch hält/ wie ohn zweifel dieses Gnadenschreiben außführen
wird. Herkules antwortete; Es müste uns sehr lieb seyn/ wann euer König solcher Schuld
sich entbrechen/ oder einiges Zeichen der Gewogenheit uns darlegen könte/ da wir des
wiedrigen seiner Leute Blut darstellen wollen/ als unfehlbahre Zeichen. Zwar unter dem
nahmen Valikules/ nach welchem ich euch/ Herr Sysimithres nicht werde unbekant seyn/
habe ich mich über euren König nicht in allem zubeklagen; aber Herkules weis seiner gu-
ten zuneigung nichts rühmliches nachzusagen. Hier wuste nun dieser Fuchs abermahl
seine Verwunderung darzustellen/ ob Herkules und Valikules unter so ungleicher Gestalt
ein einiger Mensch seyn solte; er aber wolte sich darüber mit ihm nicht zanken/ sondern fra-
gete/ was Madates und andere Feldflüchtige ihm nachsageten. Welches er beantworte-
te; ihm wäre zwar vorkommen/ daß etliche Parthische und Persische geringe Schaaren
sich etwas gezauset/ und beyderseits zimliche Schlappen davon getragen/ daß aber ihre
Durchll. solten mit eingemenget seyn/ obs gleich von etlichen gesagt würde/ könte mans
doch nicht gläuben; und wüste er gewiß/ daß wann seinem Könige vorkommen würde/ dz
etliche seiner Völker sich gegen sie feindlich bezeiget/ müsten sie ohn alle Gnade es mit dem
Halse bezahlen/ weil des grossen Königes Gewogenheit gegen ihre Durchll. viel zu groß/
und allen bekant währe. Gut Herr/ sagte Ladisla/ euch zugefallen wil ich etwas davon gläu-
ben/ aber gleichwol sonst nicht; nachdem meine Leute aus Charas mich weit ein anders
berichten. Hieß ihn darauff ein wenig abtreten/ so wolten sie das Schreiben verlesen/ und
sich auff eine Antwort bedenken. Sie funden aber diesen Inhalt.

Der grosse König Artabanus/ entbeut dem gewaltigen Könige der Böhmen/ Herrn Ladisla/

und
e

Fuͤnftes Buch.
Antwort erklaͤren koͤnte; ließ die ihrigen den Brief leſen/ und kunten ſich des kindiſchen
Vornehmens nicht gnug verwundern. Sie lieſſen den Geſanten balt wieder fodern/ wel-
chen ſie fragete/ ob er etwan auch an ihren Herrn Bruder und Oheim einige Werbung
haͤtte/ koͤnte er ſolche ablegen/ und auff einmahl fuͤgliche Antwort bekommen. Worauff er
zu ihnen alſo anfing: Durchleuchtigſte Fuͤrſten/ Hochberuͤmte Helden; der unuͤberwind-
lichſte Koͤnig Artabanus entbeut euren Durchll. ſeinen Grus und Liebe/ überſendet denen
zugleich dieſes Schreiben/ und zweifelt nicht/ ſie als ſeine hochgeliebte Freunde/ welche zu
beleidigen er nie willens geweſen/ auch nicht ſeyn wird/ werden ſolches als ein unfehlba-
res Zeichen ſeiner guten Gewogenheit vermerken und auffnehmen. Seiner guten Ge-
wogenheit? ſagte Ladiſla; gewißlich/ Herr Geſanter/ werdet ihr euch an uns irren; maſ-
ſen Artabanus euer Koͤnig uns bißher nicht vor Freunde/ ſondern vor Leibeigene uñ Bet-
telbuben gehalten/ die er als Hundejungen ſtreichen zu laſſen ſich unterfahen duͤrfen dahin
es aber wils Gott nimmermehr kommen ſol. Dieſer Rede nun wuſte Syſimithres ſich ſo
verwundernd fremde zuſtellen/ daß unſere Helden ſchier nicht wuſten/ wie ſie mit ihm
dran wahren. Ey ihr Durchil. Fuͤrſten/ ſagte er/ wie ſolte mein Allergnaͤdigſter Koͤnig ei-
ne ſolche Untaht in den Sinn nehmen koͤnnen/ angeſehen ſeiner hohen Vernunfft/ und dz
er mit euer Durchll. ſich ſo nahe zuverſchwaͤgern gedenket? Meine gnaͤdigſte Herren wol-
len doch ſo ungleichen Argwohn von ſeiner Koͤnigl. Hocheit nicht ſchoͤpffen/ ob gleich
deſſen Wiederwertige etwa falſche Brieffe oder ertichtete verleumdungen außſprengen
würden/ umb/ eure Durchll. meinem groſſen Koͤnige abgeneigt zumachen/ welcher trauen
von euer vortrefligkeit viel zu hoch haͤlt/ wie ohn zweifel dieſes Gnadenſchreiben außfuͤhrẽ
wird. Herkules antwortete; Es muͤſte uns ſehr lieb ſeyn/ wañ euer Koͤnig ſolcher Schuld
ſich entbrechen/ oder einiges Zeichen der Gewogenheit uns darlegen koͤnte/ da wir des
wiedrigen ſeiner Leute Blut darſtellen wollen/ als unfehlbahre Zeichen. Zwar unter dem
nahmen Valikules/ nach welchem ich euch/ Herꝛ Syſimithres nicht werde unbekant ſeyn/
habe ich mich uͤber euren Koͤnig nicht in allem zubeklagen; aber Herkules weis ſeiner gu-
ten zuneigung nichts ruͤhmliches nachzuſagen. Hier wuſte nun dieſer Fuchs abermahl
ſeine Verwunderung darzuſtellen/ ob Herkules und Valikules unter ſo ungleicher Geſtalt
ein einiger Menſch ſeyn ſolte; er aber wolte ſich daruͤber mit ihm nicht zanken/ ſondern fra-
gete/ was Madates und andere Feldfluͤchtige ihm nachſageten. Welches er beantworte-
te; ihm waͤre zwar vorkommen/ daß etliche Parthiſche und Perſiſche geringe Schaaren
ſich etwas gezauſet/ und beyderſeits zimliche Schlappen davon getragen/ daß aber ihre
Durchll. ſolten mit eingemenget ſeyn/ obs gleich von etlichen geſagt wuͤrde/ koͤnte mans
doch nicht glaͤuben; und wuͤſte er gewiß/ daß wann ſeinem Koͤnige vorkommen würde/ dz
etliche ſeiner Voͤlker ſich gegen ſie feindlich bezeiget/ muͤſten ſie ohn alle Gnade es mit dem
Halſe bezahlen/ weil des groſſen Koͤniges Gewogenheit gegen ihre Durchll. viel zu groß/
und allen bekant waͤhre. Gut Herꝛ/ ſagte Ladiſla/ euch zugefallen wil ich etwas davon glaͤu-
ben/ aber gleichwol ſonſt nicht; nachdem meine Leute aus Charas mich weit ein anders
berichten. Hieß ihn darauff ein wenig abtreten/ ſo wolten ſie das Schreiben verleſen/ und
ſich auff eine Antwort bedenken. Sie funden aber dieſen Inhalt.

Der groſſe Koͤnig Artabanus/ entbeut dem gewaltigen Koͤnige der Boͤhmen/ Herrn Ladiſla/

und
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[33/0039] Fuͤnftes Buch. Antwort erklaͤren koͤnte; ließ die ihrigen den Brief leſen/ und kunten ſich des kindiſchen Vornehmens nicht gnug verwundern. Sie lieſſen den Geſanten balt wieder fodern/ wel- chen ſie fragete/ ob er etwan auch an ihren Herrn Bruder und Oheim einige Werbung haͤtte/ koͤnte er ſolche ablegen/ und auff einmahl fuͤgliche Antwort bekommen. Worauff er zu ihnen alſo anfing: Durchleuchtigſte Fuͤrſten/ Hochberuͤmte Helden; der unuͤberwind- lichſte Koͤnig Artabanus entbeut euren Durchll. ſeinen Grus und Liebe/ überſendet denen zugleich dieſes Schreiben/ und zweifelt nicht/ ſie als ſeine hochgeliebte Freunde/ welche zu beleidigen er nie willens geweſen/ auch nicht ſeyn wird/ werden ſolches als ein unfehlba- res Zeichen ſeiner guten Gewogenheit vermerken und auffnehmen. Seiner guten Ge- wogenheit? ſagte Ladiſla; gewißlich/ Herr Geſanter/ werdet ihr euch an uns irren; maſ- ſen Artabanus euer Koͤnig uns bißher nicht vor Freunde/ ſondern vor Leibeigene uñ Bet- telbuben gehalten/ die er als Hundejungen ſtreichen zu laſſen ſich unterfahen duͤrfen dahin es aber wils Gott nimmermehr kommen ſol. Dieſer Rede nun wuſte Syſimithres ſich ſo verwundernd fremde zuſtellen/ daß unſere Helden ſchier nicht wuſten/ wie ſie mit ihm dran wahren. Ey ihr Durchil. Fuͤrſten/ ſagte er/ wie ſolte mein Allergnaͤdigſter Koͤnig ei- ne ſolche Untaht in den Sinn nehmen koͤnnen/ angeſehen ſeiner hohen Vernunfft/ und dz er mit euer Durchll. ſich ſo nahe zuverſchwaͤgern gedenket? Meine gnaͤdigſte Herren wol- len doch ſo ungleichen Argwohn von ſeiner Koͤnigl. Hocheit nicht ſchoͤpffen/ ob gleich deſſen Wiederwertige etwa falſche Brieffe oder ertichtete verleumdungen außſprengen würden/ umb/ eure Durchll. meinem groſſen Koͤnige abgeneigt zumachen/ welcher trauen von euer vortrefligkeit viel zu hoch haͤlt/ wie ohn zweifel dieſes Gnadenſchreiben außfuͤhrẽ wird. Herkules antwortete; Es muͤſte uns ſehr lieb ſeyn/ wañ euer Koͤnig ſolcher Schuld ſich entbrechen/ oder einiges Zeichen der Gewogenheit uns darlegen koͤnte/ da wir des wiedrigen ſeiner Leute Blut darſtellen wollen/ als unfehlbahre Zeichen. Zwar unter dem nahmen Valikules/ nach welchem ich euch/ Herꝛ Syſimithres nicht werde unbekant ſeyn/ habe ich mich uͤber euren Koͤnig nicht in allem zubeklagen; aber Herkules weis ſeiner gu- ten zuneigung nichts ruͤhmliches nachzuſagen. Hier wuſte nun dieſer Fuchs abermahl ſeine Verwunderung darzuſtellen/ ob Herkules und Valikules unter ſo ungleicher Geſtalt ein einiger Menſch ſeyn ſolte; er aber wolte ſich daruͤber mit ihm nicht zanken/ ſondern fra- gete/ was Madates und andere Feldfluͤchtige ihm nachſageten. Welches er beantworte- te; ihm waͤre zwar vorkommen/ daß etliche Parthiſche und Perſiſche geringe Schaaren ſich etwas gezauſet/ und beyderſeits zimliche Schlappen davon getragen/ daß aber ihre Durchll. ſolten mit eingemenget ſeyn/ obs gleich von etlichen geſagt wuͤrde/ koͤnte mans doch nicht glaͤuben; und wuͤſte er gewiß/ daß wann ſeinem Koͤnige vorkommen würde/ dz etliche ſeiner Voͤlker ſich gegen ſie feindlich bezeiget/ muͤſten ſie ohn alle Gnade es mit dem Halſe bezahlen/ weil des groſſen Koͤniges Gewogenheit gegen ihre Durchll. viel zu groß/ und allen bekant waͤhre. Gut Herꝛ/ ſagte Ladiſla/ euch zugefallen wil ich etwas davon glaͤu- ben/ aber gleichwol ſonſt nicht; nachdem meine Leute aus Charas mich weit ein anders berichten. Hieß ihn darauff ein wenig abtreten/ ſo wolten ſie das Schreiben verleſen/ und ſich auff eine Antwort bedenken. Sie funden aber dieſen Inhalt. Der groſſe Koͤnig Artabanus/ entbeut dem gewaltigen Koͤnige der Boͤhmen/ Herrn Ladiſla/ und e

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 33. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/39>, abgerufen am 23.11.2024.