Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Fünftes Buch.
Hirkanien Feldmarschalk halten wolten. Artaxerxes hatte sonst noch 18000 hin und wie-
der geworbene Reuter/ welche er Fabius untergab; seine Persen aber 14000 zu Roß/ und
46000 zu Fuß wolte er selbst führen. Pharnabazus ergänzete das Susianische Heer/ das
es 40000 Mann/ halb Reuter/ und halb Fußknechte/ stark wahr. Arbianes fliegende Heer
wahr auff 14000 Mann wieder ersetzet/ und Leches zum Feldmarschalk drüber verordnet.
Hierzu die Teutschen Böhmen/ Römer und Fabius selbst geworbene gerechnet/ erstreckete
dieses gesamte Volk sich auff 204000 Reuter/ und 161000 Fußknechte/ von welchen 6000
Schützen auff die 300 wol abgerichtete Elefanten gesetzet wurden/ deren Gebrauch in künf-
tiger grossen Feldschlacht Herkules gerne abgewendet hätte/ und doch damit nicht loß-
brach/ weil er sahe daß die Morgenländische Fürsten so viel darauff hielten. Nun hatte
Artaxerxes bey einem reitenden Bohten nach Susa allen Verlauff wegen Gobares ge-
schrieben/ und daß Pharnabazus ihnen wiederumb zum Fürsten angewiesen währe/ wo-
durch die Landstände hoch erfreuet wurden; dann sie wahren mit Gobares übel zufrieden/
daß er so gar nicht auff des Landes Wolfahrt achtete/ sondern nur den Leibeslüsten und dem
schändlichen Geize nachhing; santen vor dißmahl zwanzig ihres mittels/ ansehnliche Herrn
nach Persepolis/ ihrem neuen Fürsten Glük zu wünschen/ welche auch einen grossen Schaz/
aus eigenwilliger freigebigkeit zusammen gelegt/ mit übernahmen. Fürstin Rhodogune
Gobares Gemahl/ die ihm wegen seiner Unkeuscheit nicht sonderlich gewogen wahr/ sage-
te öffentlich; die Götter hätten seinem Unwesen länger nicht zusehen können; ließ durch
getreue Leute die Fürstliche Schazkammer besichtigen/ zog nach Persepolis/ lieferte Phar-
nabazus die Schlüssel und Rechnung des Kammer Schatzes 170 Tonnen Goldes hoch/
und baht umb ein Fürstliches Leibgedinge/ weil sie an ihres Gemahls Verbrechen unschul-
dig währe. Fürstin Valiska legete ihr wegen ihrer frömmigkeit grosse Gewogenheit zu/
nam sich ihrer sehr an/ und erhielt leicht/ daß sie biß auff Pharnabazus Einzug zu Susa
auff dem Fürstlichen Schlosse daselbst bleiben/ nachgehends jährlich 25000 Kronen Un-
terhalt haben/ und entweder nach belieben zu Susa verbleiben/ oder ihr einen Ort zum Leib-
gedinge wählen solte. Frl. Barsene trug auff ihres Liebsten Begehren Frl. Valisken ob-
gedachten Susianischen Kammer Schaz auff; bekam aber zur Antwort; es hätte die Mey-
nung nicht/ daß sie die Vogel außnehmen/ und das ledige Nest ihr lassen wolte/ es währe
schon mehr als zuviel/ daß sie Herrn Pharnabazus Erbieten wieder ihren Willen hätte
müssen gelten lassen.

Artabanus Gesanter/ H. Sysimithres eilete mit seiner Geselschaft auff abgewechfel-
ten Pferden zimlich fort/ da er des Tages vor dem Hochzeit Fest zu Persepolis anlangete.
Auff den Grenzen geriet er einer Persischen Schaar von 1000 Reutern in die Hände/ die
ihn sicher durchbrachten/ da er alsbald bey unsern Helden und dem Fräulein ohn der Mor-
genländischen Fürsten Gegenwahrt gehör begehrete. Ladisla Meynung wahr/ man solte
ihn unverrichteter Sache abzihen lassen/ aber Artaxerxes und Phraortes bahten/ die Wer-
bung anzunehmen/ und den Gesanten bey dem Hochzeit Feste zubehalten/ daß er davon be-
richt tuhn/ und des verliebeten Königs Gedanken abwenden könte/ wann er sehen würde/
daß er durch den Korb gefallen/ und ein ander schon in voller niessung sässe. Die unsern
liessen ihnen solches gefallen und machten sich samt dem Fräulein nach dem grossen Saal/

da

Fuͤnftes Buch.
Hirkanien Feldmarſchalk halten wolten. Artaxerxes hatte ſonſt noch 18000 hin und wie-
der geworbene Reuter/ welche er Fabius untergab; ſeine Perſen aber 14000 zu Roß/ uñ
46000 zu Fuß wolte er ſelbſt fuͤhren. Pharnabazus ergaͤnzete das Suſianiſche Heer/ das
es 40000 Mann/ halb Reuter/ und halb Fußknechte/ ſtark wahr. Arbianes fliegende Heeꝛ
wahr auff 14000 Mann wieder erſetzet/ und Leches zum Feldmarſchalk druͤber verordnet.
Hierzu die Teutſchen Boͤhmen/ Roͤmer und Fabius ſelbſt geworbene gerechnet/ erſtreckete
dieſes geſamte Volk ſich auff 204000 Reuter/ uñ 161000 Fußknechte/ von welchen 6000
Schuͤtzen auff die 300 wol abgerichtete Elefanten geſetzet wurdẽ/ deren Gebrauch in kuͤnf-
tiger groſſen Feldſchlacht Herkules gerne abgewendet haͤtte/ und doch damit nicht loß-
brach/ weil er ſahe daß die Morgenlaͤndiſche Fuͤrſten ſo viel darauff hielten. Nun hatte
Artaxerxes bey einem reitenden Bohten nach Suſa allen Verlauff wegen Gobares ge-
ſchrieben/ und daß Pharnabazus ihnen wiederumb zum Fuͤrſten angewieſen waͤhre/ wo-
durch die Landſtaͤnde hoch erfreuet wurden; dann ſie wahren mit Gobares uͤbel zufrieden/
daß er ſo gar nicht auff des Landes Wolfahrt achtete/ ſondern nur den Leibesluͤſten uñ dem
ſchaͤndlichẽ Geize nachhing; ſanten vor dißmahl zwanzig ihres mittels/ anſehnliche Herꝛn
nach Perſepolis/ ihrem neuen Fuͤrſten Gluͤk zu wuͤnſchẽ/ welche auch einen groſſen Schaz/
aus eigenwilliger freigebigkeit zuſammen gelegt/ mit uͤbernahmen. Fuͤrſtin Rhodogune
Gobares Gemahl/ die ihm wegen ſeiner Unkeuſcheit nicht ſonderlich gewogen wahr/ ſage-
te oͤffentlich; die Goͤtter haͤtten ſeinem Unweſen laͤnger nicht zuſehen koͤnnen; ließ durch
getreue Leute die Fuͤrſtliche Schazkammer beſichtigen/ zog nach Perſepolis/ lieferte Phaꝛ-
nabazus die Schluͤſſel und Rechnung des Kammer Schatzes 170 Tonnen Goldes hoch/
und baht umb ein Fuͤrſtliches Leibgedinge/ weil ſie an ihres Gemahls Verbrechen unſchul-
dig waͤhre. Fuͤrſtin Valiſka legete ihr wegen ihrer froͤmmigkeit groſſe Gewogenheit zu/
nam ſich ihrer ſehr an/ und erhielt leicht/ daß ſie biß auff Pharnabazus Einzug zu Suſa
auff dem Fuͤrſtlichen Schloſſe daſelbſt bleiben/ nachgehends jaͤhrlich 25000 Kronen Un-
terhalt haben/ uñ entweder nach belieben zu Suſa verbleiben/ oder ihr einen Ort zum Leib-
gedinge waͤhlen ſolte. Frl. Barſene trug auff ihres Liebſten Begehren Frl. Valiſken ob-
gedachten Suſianiſchen Kam̃er Schaz auff; bekam aber zur Antwort; es haͤtte die Mey-
nung nicht/ daß ſie die Vogel außnehmen/ und das ledige Neſt ihr laſſen wolte/ es waͤhre
ſchon mehr als zuviel/ daß ſie Herrn Pharnabazus Erbieten wieder ihren Willen haͤtte
muͤſſen gelten laſſen.

Artabanus Geſanter/ H. Syſimithres eilete mit ſeiner Geſelſchaft auff abgewechfel-
ten Pferden zimlich fort/ da er des Tages vor dem Hochzeit Feſt zu Perſepolis anlangete.
Auff den Grenzen geriet er einer Perſiſchen Schaar von 1000 Reutern in die Haͤnde/ die
ihn ſicher durchbrachten/ da er alsbald bey unſern Helden und dem Fraͤulein ohn der Moꝛ-
genlaͤndiſchen Fuͤrſten Gegenwahrt gehoͤr begehrete. Ladiſla Meynung wahr/ man ſolte
ihn unverrichteter Sache abzihen laſſen/ aber Artaxerxes und Phraortes bahten/ die Weꝛ-
bung anzunehmen/ und den Geſanten bey dem Hochzeit Feſte zubehalten/ daß er davon be-
richt tuhn/ und des verliebeten Koͤnigs Gedanken abwenden koͤnte/ wann er ſehen wuͤrde/
daß er durch den Korb gefallen/ und ein ander ſchon in voller nieſſung ſaͤſſe. Die unſern
lieſſen ihnen ſolches gefallen und machten ſich ſamt dem Fraͤulein nach dem groſſen Saal/

da
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0037" n="31"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fu&#x0364;nftes Buch.</hi></fw><lb/>
Hirkanien Feldmar&#x017F;chalk halten wolten. Artaxerxes hatte &#x017F;on&#x017F;t noch 18000 hin und wie-<lb/>
der geworbene Reuter/ welche er Fabius untergab; &#x017F;eine Per&#x017F;en aber 14000 zu Roß/ un&#x0303;<lb/>
46000 zu Fuß wolte er &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;hren. Pharnabazus erga&#x0364;nzete das Su&#x017F;iani&#x017F;che Heer/ das<lb/>
es 40000 Mann/ halb Reuter/ und halb Fußknechte/ &#x017F;tark wahr. Arbianes fliegende Hee&#xA75B;<lb/>
wahr auff 14000 Mann wieder er&#x017F;etzet/ und Leches zum Feldmar&#x017F;chalk dru&#x0364;ber verordnet.<lb/>
Hierzu die Teut&#x017F;chen Bo&#x0364;hmen/ Ro&#x0364;mer und Fabius &#x017F;elb&#x017F;t geworbene gerechnet/ er&#x017F;treckete<lb/>
die&#x017F;es ge&#x017F;amte Volk &#x017F;ich auff 204000 Reuter/ un&#x0303; 161000 Fußknechte/ von welchen 6000<lb/>
Schu&#x0364;tzen auff die 300 wol abgerichtete Elefanten ge&#x017F;etzet wurde&#x0303;/ deren Gebrauch in ku&#x0364;nf-<lb/>
tiger gro&#x017F;&#x017F;en Feld&#x017F;chlacht Herkules gerne abgewendet ha&#x0364;tte/ und doch damit nicht loß-<lb/>
brach/ weil er &#x017F;ahe daß die Morgenla&#x0364;ndi&#x017F;che Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;o viel darauff hielten. Nun hatte<lb/>
Artaxerxes bey einem reitenden Bohten nach Su&#x017F;a allen Verlauff wegen Gobares ge-<lb/>
&#x017F;chrieben/ und daß Pharnabazus ihnen wiederumb zum Fu&#x0364;r&#x017F;ten angewie&#x017F;en wa&#x0364;hre/ wo-<lb/>
durch die Land&#x017F;ta&#x0364;nde hoch erfreuet wurden; dann &#x017F;ie wahren mit Gobares u&#x0364;bel zufrieden/<lb/>
daß er &#x017F;o gar nicht auff des Landes Wolfahrt achtete/ &#x017F;ondern nur den Leibeslu&#x0364;&#x017F;ten un&#x0303; dem<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;ndliche&#x0303; Geize nachhing; &#x017F;anten vor dißmahl zwanzig ihres mittels/ an&#x017F;ehnliche Her&#xA75B;n<lb/>
nach Per&#x017F;epolis/ ihrem neuen Fu&#x0364;r&#x017F;ten Glu&#x0364;k zu wu&#x0364;n&#x017F;che&#x0303;/ welche auch einen gro&#x017F;&#x017F;en Schaz/<lb/>
aus eigenwilliger freigebigkeit zu&#x017F;ammen gelegt/ mit u&#x0364;bernahmen. Fu&#x0364;r&#x017F;tin Rhodogune<lb/>
Gobares Gemahl/ die ihm wegen &#x017F;einer Unkeu&#x017F;cheit nicht &#x017F;onderlich gewogen wahr/ &#x017F;age-<lb/>
te o&#x0364;ffentlich; die Go&#x0364;tter ha&#x0364;tten &#x017F;einem Unwe&#x017F;en la&#x0364;nger nicht zu&#x017F;ehen ko&#x0364;nnen; ließ durch<lb/>
getreue Leute die Fu&#x0364;r&#x017F;tliche Schazkammer be&#x017F;ichtigen/ zog nach Per&#x017F;epolis/ lieferte Pha&#xA75B;-<lb/>
nabazus die Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;el und Rechnung des Kammer Schatzes 170 Tonnen Goldes hoch/<lb/>
und baht umb ein Fu&#x0364;r&#x017F;tliches Leibgedinge/ weil &#x017F;ie an ihres Gemahls Verbrechen un&#x017F;chul-<lb/>
dig wa&#x0364;hre. Fu&#x0364;r&#x017F;tin Vali&#x017F;ka legete ihr wegen ihrer fro&#x0364;mmigkeit gro&#x017F;&#x017F;e Gewogenheit zu/<lb/>
nam &#x017F;ich ihrer &#x017F;ehr an/ und erhielt leicht/ daß &#x017F;ie biß auff Pharnabazus Einzug zu Su&#x017F;a<lb/>
auff dem Fu&#x0364;r&#x017F;tlichen Schlo&#x017F;&#x017F;e da&#x017F;elb&#x017F;t bleiben/ nachgehends ja&#x0364;hrlich 25000 Kronen Un-<lb/>
terhalt haben/ un&#x0303; entweder nach belieben zu Su&#x017F;a verbleiben/ oder ihr einen Ort zum Leib-<lb/>
gedinge wa&#x0364;hlen &#x017F;olte. Frl. Bar&#x017F;ene trug auff ihres Lieb&#x017F;ten Begehren Frl. Vali&#x017F;ken ob-<lb/>
gedachten Su&#x017F;iani&#x017F;chen Kam&#x0303;er Schaz auff; bekam aber zur Antwort; es ha&#x0364;tte die Mey-<lb/>
nung nicht/ daß &#x017F;ie die Vogel außnehmen/ und das ledige Ne&#x017F;t ihr la&#x017F;&#x017F;en wolte/ es wa&#x0364;hre<lb/>
&#x017F;chon mehr als zuviel/ daß &#x017F;ie Herrn Pharnabazus Erbieten wieder ihren Willen ha&#x0364;tte<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en gelten la&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Artabanus Ge&#x017F;anter/ H. Sy&#x017F;imithres eilete mit &#x017F;einer Ge&#x017F;el&#x017F;chaft auff abgewechfel-<lb/>
ten Pferden zimlich fort/ da er des Tages vor dem Hochzeit Fe&#x017F;t zu Per&#x017F;epolis anlangete.<lb/>
Auff den Grenzen geriet er einer Per&#x017F;i&#x017F;chen Schaar von 1000 Reutern in die Ha&#x0364;nde/ die<lb/>
ihn &#x017F;icher durchbrachten/ da er alsbald bey un&#x017F;ern Helden und dem Fra&#x0364;ulein ohn der Mo&#xA75B;-<lb/>
genla&#x0364;ndi&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten Gegenwahrt geho&#x0364;r begehrete. Ladi&#x017F;la Meynung wahr/ man &#x017F;olte<lb/>
ihn unverrichteter Sache abzihen la&#x017F;&#x017F;en/ aber Artaxerxes und Phraortes bahten/ die We&#xA75B;-<lb/>
bung anzunehmen/ und den Ge&#x017F;anten bey dem Hochzeit Fe&#x017F;te zubehalten/ daß er davon be-<lb/>
richt tuhn/ und des verliebeten Ko&#x0364;nigs Gedanken abwenden ko&#x0364;nte/ wann er &#x017F;ehen wu&#x0364;rde/<lb/>
daß er durch den Korb gefallen/ und ein ander &#x017F;chon in voller nie&#x017F;&#x017F;ung &#x017F;a&#x0364;&#x017F;&#x017F;e. Die un&#x017F;ern<lb/>
lie&#x017F;&#x017F;en ihnen &#x017F;olches gefallen und machten &#x017F;ich &#x017F;amt dem Fra&#x0364;ulein nach dem gro&#x017F;&#x017F;en Saal/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">da</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[31/0037] Fuͤnftes Buch. Hirkanien Feldmarſchalk halten wolten. Artaxerxes hatte ſonſt noch 18000 hin und wie- der geworbene Reuter/ welche er Fabius untergab; ſeine Perſen aber 14000 zu Roß/ uñ 46000 zu Fuß wolte er ſelbſt fuͤhren. Pharnabazus ergaͤnzete das Suſianiſche Heer/ das es 40000 Mann/ halb Reuter/ und halb Fußknechte/ ſtark wahr. Arbianes fliegende Heeꝛ wahr auff 14000 Mann wieder erſetzet/ und Leches zum Feldmarſchalk druͤber verordnet. Hierzu die Teutſchen Boͤhmen/ Roͤmer und Fabius ſelbſt geworbene gerechnet/ erſtreckete dieſes geſamte Volk ſich auff 204000 Reuter/ uñ 161000 Fußknechte/ von welchen 6000 Schuͤtzen auff die 300 wol abgerichtete Elefanten geſetzet wurdẽ/ deren Gebrauch in kuͤnf- tiger groſſen Feldſchlacht Herkules gerne abgewendet haͤtte/ und doch damit nicht loß- brach/ weil er ſahe daß die Morgenlaͤndiſche Fuͤrſten ſo viel darauff hielten. Nun hatte Artaxerxes bey einem reitenden Bohten nach Suſa allen Verlauff wegen Gobares ge- ſchrieben/ und daß Pharnabazus ihnen wiederumb zum Fuͤrſten angewieſen waͤhre/ wo- durch die Landſtaͤnde hoch erfreuet wurden; dann ſie wahren mit Gobares uͤbel zufrieden/ daß er ſo gar nicht auff des Landes Wolfahrt achtete/ ſondern nur den Leibesluͤſten uñ dem ſchaͤndlichẽ Geize nachhing; ſanten vor dißmahl zwanzig ihres mittels/ anſehnliche Herꝛn nach Perſepolis/ ihrem neuen Fuͤrſten Gluͤk zu wuͤnſchẽ/ welche auch einen groſſen Schaz/ aus eigenwilliger freigebigkeit zuſammen gelegt/ mit uͤbernahmen. Fuͤrſtin Rhodogune Gobares Gemahl/ die ihm wegen ſeiner Unkeuſcheit nicht ſonderlich gewogen wahr/ ſage- te oͤffentlich; die Goͤtter haͤtten ſeinem Unweſen laͤnger nicht zuſehen koͤnnen; ließ durch getreue Leute die Fuͤrſtliche Schazkammer beſichtigen/ zog nach Perſepolis/ lieferte Phaꝛ- nabazus die Schluͤſſel und Rechnung des Kammer Schatzes 170 Tonnen Goldes hoch/ und baht umb ein Fuͤrſtliches Leibgedinge/ weil ſie an ihres Gemahls Verbrechen unſchul- dig waͤhre. Fuͤrſtin Valiſka legete ihr wegen ihrer froͤmmigkeit groſſe Gewogenheit zu/ nam ſich ihrer ſehr an/ und erhielt leicht/ daß ſie biß auff Pharnabazus Einzug zu Suſa auff dem Fuͤrſtlichen Schloſſe daſelbſt bleiben/ nachgehends jaͤhrlich 25000 Kronen Un- terhalt haben/ uñ entweder nach belieben zu Suſa verbleiben/ oder ihr einen Ort zum Leib- gedinge waͤhlen ſolte. Frl. Barſene trug auff ihres Liebſten Begehren Frl. Valiſken ob- gedachten Suſianiſchen Kam̃er Schaz auff; bekam aber zur Antwort; es haͤtte die Mey- nung nicht/ daß ſie die Vogel außnehmen/ und das ledige Neſt ihr laſſen wolte/ es waͤhre ſchon mehr als zuviel/ daß ſie Herrn Pharnabazus Erbieten wieder ihren Willen haͤtte muͤſſen gelten laſſen. Artabanus Geſanter/ H. Syſimithres eilete mit ſeiner Geſelſchaft auff abgewechfel- ten Pferden zimlich fort/ da er des Tages vor dem Hochzeit Feſt zu Perſepolis anlangete. Auff den Grenzen geriet er einer Perſiſchen Schaar von 1000 Reutern in die Haͤnde/ die ihn ſicher durchbrachten/ da er alsbald bey unſern Helden und dem Fraͤulein ohn der Moꝛ- genlaͤndiſchen Fuͤrſten Gegenwahrt gehoͤr begehrete. Ladiſla Meynung wahr/ man ſolte ihn unverrichteter Sache abzihen laſſen/ aber Artaxerxes und Phraortes bahten/ die Weꝛ- bung anzunehmen/ und den Geſanten bey dem Hochzeit Feſte zubehalten/ daß er davon be- richt tuhn/ und des verliebeten Koͤnigs Gedanken abwenden koͤnte/ wann er ſehen wuͤrde/ daß er durch den Korb gefallen/ und ein ander ſchon in voller nieſſung ſaͤſſe. Die unſern lieſſen ihnen ſolches gefallen und machten ſich ſamt dem Fraͤulein nach dem groſſen Saal/ da

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/37
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/37>, abgerufen am 23.11.2024.