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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
ses Fürstentuhm erblich aufftrage/ mit dem bedinge daß sie es Herrn Pharnabazus als
ein Heiraht Gut und wirdige Außsteurzubringen möge/ da sonst derselbe zu diesem Fräu-
lein liebe tragen kan/ welches ich gerne sehen möchte. Artaxerxes hätte nimmermehr gemei-
net/ daß Herkules und Valiska sich der Besitzung dieses treflichen Fürstentuhms entschla-
gen würden; und gab zur Antwort: Trefliches Fräulein/ ich merke wol/ daß mein weiteres
nöhtigen vergeblich seyn/ auch dadurch meines geliebten Oheims gedoppeltes Glük ver-
hindert würde; lasse mir deßwegen solches gefallen/ und zweifele nicht/ mein Oheim wer-
de solches wirklich zuerkennen geflissen seyn/ auch dieses wirdige Fräulein mit solcher Fürst-
lichen Außsteur nicht außschlagen. Pharnabazus wuste nicht/ was er vor freuden antwor-
ten solte/ richtete sich im Bette auff/ und mit gebogenem Häupte bedankete er sich unter-
tähnig/ nahm auch den Vorschlag an/ doch mit dem bedinge/ dafern Frl. Valiska zur an-
zeige eines dankbahren Gemühtes dreissig Tonnen Schaz/ und jährlich/ so lange sie und
Groß Fürst Herkules lebeten/ drey Tonnen Goldes von ihm annehmen/ auch beyderseits
den Nahmen eines Fürsten und Fürstin zu Susa führen wolten. Hieran handelt mein O-
heim Fürstlich/ sagte Artaxerxes/ hoffe auch/ das Durchl. Fräulein werde auff meine vor-
bitte sich nicht wegern/ dieses einzuwilligen. Sie wolte solches nicht beantworten/ sondern
baht Herkules/ ihre Stelle zuvertreten; welcher also anfing: Durchl. Groß Fürst; es ist
das angebohtene gar zu viel; massen auff solche Weise dieses Fürstentuhm nicht verschen-
ket/ sonder teur verkauft ist; weil ich aber Herrn Pharnabazus Willen fehe/ welchem zu wie-
dersprechen ich nur vergebliche Mühe anwenden würde/ insonderheit/ da eure Liebe es
selbst rühmet/ nehme ich solches im Nahmen meiner versprochenen Fräulein an/ wünsche
euch/ Durchleuchtiger Fürst/ Herr Pharnabazus/ zu dieser Fürstlichen Hocheit/ und zu der
wolwürdigen Fräulein Braut/ Glük und Gottes Segen/ wie eure Tugend und Mannheit
es wol verdienet/ und wird nichts mehr übrig seyn/ als daß die schnelleste Botschaft an H.
Mazeus und bevorab an Groß Fürst Phraortes abgefertiget werde/ damit ungemeldet
unsers vorhabens sie eiligst herüber kommen/ und dieses Beylager Fest/ mit meinem zu-
gleich möge gehalten werden/ wie ich dann nicht zweifele/ es werden die Verwundeten al-
lerseits gegen die Zeit genesen. Stündlich ward dieses ins Werk gerichtet/ und auff dem-
selben Gemache Mahlzeit gehalten/ da die Fürstin erzählete wie es mit ihrer entführung
eigentlich ergangen währe; nehmlich/ es hätte Gobares des dritten Tages nach unser
Helden abzug gegen den Feind/ ein mit lauter liebes Waaren angefülletes Schreiben/ an
sie abgeschicket/ welches nach verlesung sie ihm zu rücke gesand/ und durch ihre Jungfer A-
mestris anmelden lassen/ dafern er dergleichen ansuchen sich nicht enthalten würde/ wolte
sie seiner Unkeuscheit mit blutiger Rache zubegegnen wissen; ob er schon vergessen hätte
was gestalt sie ihn bey dem Tanze abgewiesen? er/ noch kein ander Mensch solte sie bereden/
ihre teur versprochene Träue zu fälschen; sähe auch ihn Gobares/ viel zu unwirdig ihrer
Liebe an. Hierauff hätte er sich außdrüklich vernehmen lassen/ er wolte dessen hinfort aller-
dinge müssig gehen/ sie möchte nur sein Ansuchen/ Unglük zuvermeiden/ niemand offen-
bahren. Des Abends vor ihrer nächtlichen entführung währe sein Schmarotzer Bagoas
zu ihr kommen/ und angehalten ihm ihre Leibdienerin Apame ehelich abfolgen zulassen/
weil vor vier Monaten schon er sich mit ihr versprochen; welches sie ihm nicht abschlagen

wol-

Fuͤnftes Buch.
ſes Fürſtentuhm erblich aufftrage/ mit dem bedinge daß ſie es Herrn Pharnabazus als
ein Heiraht Gut und wirdige Außſteurzubringen moͤge/ da ſonſt derſelbe zu dieſem Fraͤu-
lein liebe tragen kan/ welches ich gerne ſehen moͤchte. Artaxerxes haͤtte nim̃ermehr gemei-
net/ daß Herkules und Valiſka ſich der Beſitzung dieſes treflichen Fuͤrſtentuhms entſchla-
gen wuͤrden; und gab zur Antwort: Trefliches Fraͤulein/ ich merke wol/ daß mein weiteres
noͤhtigen vergeblich ſeyn/ auch dadurch meines geliebten Oheims gedoppeltes Gluͤk ver-
hindert wuͤrde; laſſe mir deßwegen ſolches gefallen/ und zweifele nicht/ mein Oheim wer-
de ſolches wirklich zuerkeñen gefliſſen ſeyn/ auch dieſes wirdige Fraͤulein mit ſolcher Fuͤrſt-
lichen Außſteur nicht außſchlagen. Pharnabazus wuſte nicht/ was er vor freuden antwor-
ten ſolte/ richtete ſich im Bette auff/ und mit gebogenem Haͤupte bedankete er ſich unter-
taͤhnig/ nahm auch den Vorſchlag an/ doch mit dem bedinge/ dafern Frl. Valiſka zur an-
zeige eines dankbahren Gemuͤhtes dreiſſig Tonnen Schaz/ und jaͤhrlich/ ſo lange ſie und
Groß Fuͤrſt Herkules lebeten/ drey Tonnen Goldes von ihm annehmen/ auch beyderſeits
den Nahmen eines Fuͤrſten und Fuͤrſtin zu Suſa fuͤhren wolten. Hieran handelt mein O-
heim Fuͤrſtlich/ ſagte Artaxerxes/ hoffe auch/ das Durchl. Fraͤulein werde auff meine vor-
bitte ſich nicht wegern/ dieſes einzuwilligen. Sie wolte ſolches nicht beantwoꝛten/ ſondeꝛn
baht Herkules/ ihre Stelle zuvertreten; welcher alſo anfing: Durchl. Groß Fuͤrſt; es iſt
das angebohtene gar zu viel; maſſen auff ſolche Weiſe dieſes Fuͤrſtentuhm nicht verſchen-
ket/ ſonder teur verkauft iſt; weil ich aber Herꝛn Pharnabazus Willen fehe/ welchem zu wie-
derſprechen ich nur vergebliche Mühe anwenden wuͤrde/ inſonderheit/ da eure Liebe es
ſelbſt rühmet/ nehme ich ſolches im Nahmen meiner verſprochenen Fraͤulein an/ wuͤnſche
euch/ Durchleuchtiger Fuͤrſt/ Herr Pharnabazus/ zu dieſer Fuͤrſtlichen Hocheit/ und zu deꝛ
wolwuͤrdigen Fraͤulein Braut/ Glük und Gottes Segen/ wie eure Tugend und Mañheit
es wol verdienet/ und wird nichts mehr uͤbrig ſeyn/ als daß die ſchnelleſte Botſchaft an H.
Mazeus und bevorab an Groß Fürſt Phraortes abgefertiget werde/ damit ungemeldet
unſers vorhabens ſie eiligſt heruͤber kommen/ und dieſes Beylager Feſt/ mit meinem zu-
gleich moͤge gehalten werden/ wie ich dann nicht zweifele/ es werden die Verwundeten al-
lerſeits gegen die Zeit geneſen. Stuͤndlich ward dieſes ins Werk gerichtet/ und auff dem-
ſelben Gemache Mahlzeit gehalten/ da die Fuͤrſtin erzaͤhlete wie es mit ihrer entführung
eigentlich ergangen waͤhre; nehmlich/ es haͤtte Gobares des dritten Tages nach unſer
Helden abzug gegen den Feind/ ein mit lauter liebes Waaren angefuͤlletes Schreiben/ an
ſie abgeſchicket/ welches nach verleſung ſie ihm zu ruͤcke geſand/ und durch ihre Jungfer A-
meſtris anmelden laſſen/ dafern er dergleichen anſuchen ſich nicht enthalten wuͤrde/ wolte
ſie ſeiner Unkeuſcheit mit blutiger Rache zubegegnen wiſſen; ob er ſchon vergeſſen haͤtte
was geſtalt ſie ihn bey dem Tanze abgewieſen? er/ noch kein ander Menſch ſolte ſie bereden/
ihre teur verſprochene Traͤue zu faͤlſchen; ſaͤhe auch ihn Gobares/ viel zu unwirdig ihrer
Liebe an. Hierauff haͤtte er ſich außdrüklich vernehmen laſſen/ er wolte deſſen hinfort aller-
dinge müſſig gehen/ ſie moͤchte nur ſein Anſuchen/ Ungluͤk zuvermeiden/ niemand offen-
bahren. Des Abends vor ihrer naͤchtlichen entfuͤhrung waͤhre ſein Schmarotzer Bagoas
zu ihr kommen/ und angehalten ihm ihre Leibdienerin Apame ehelich abfolgen zulaſſen/
weil vor vier Monaten ſchon er ſich mit ihr verſprochen; welches ſie ihm nicht abſchlagen

wol-
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/29>, abgerufen am 27.11.2024.