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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Der VII Nach Saz.
Christlicher Weinacht-Herzen andächtige Betrachtung.
[Spaltenumbruch]
SElig O selig/ die Frieden bewohnen!
Selig O selig/ des Acker und Land
Werden mit Pferden ohn Sattel berant!
Selig die ihrem Gesinde nur lohnen/
Dürffen nicht unter der Kriegeslast frohnen/
Sehen nie keine Feurspeiende Hand/
Keine Feld-Schlachten/ kein Lager noch Brand/
[Spaltenumbruch] Essen sie gleich nur gesalzene Bohnen.
Himlischer Vater; die die geistliche Ruh/
Sendestu heute den Deinigen zu.
Weltlicher Frieden/ wann kömmestu wieder?
Schwerter und Spiesse die würgen noch fort/
Rauben und Stehlen/ Verheerung und Mord
Schläget noch immer die Frommen darnider.
Der IIX Saz.
Der himlischen Heer Schaaren Lobgesang.
[Spaltenumbruch]
IHr Menschen Kinder last euch rahten/
Vnd den
Menschen
ein Wolge-
fallen.
Und nehmet Gottes Wundertahten
Mit hochgeneigtem willen an.
Ihr habet seine Gunst nun wieder/
Die lässet sich zu euch hernider/
Woldem der sie recht fassen kan!
Vor diesem seid ihr abgewichen/
Und falschen Göttern nachgeschlichen/
[Spaltenumbruch] Der rechte Gott wahr unbekant/
Der hat sich klärlich offenbahret/
In dem er seinen Sohn gesand/
Der euch vor Hellen-Gluht bewahret.
Erwecket euren Sinn und Muht/
Eur Herz und ganzes Wolgefallen/
Und lobt denselben mit uns allen/
Der euch so viel zu gute tuht.
Der IIX Gegen Saz
Der Hirten Antwort.
[Spaltenumbruch]
O grosser GOtt/ richt' unsern Willen/
Den deinen gerne zuerfüllen.
Die böse Wurzel stecket fest
In unsern innersten Gedanken/
Die uns im guten machet wanken/
So gar sind wir der Sünden Nest.
Dein guter Geist muß unser Tichten
Nach deinem heilgen Willen richten/
[Spaltenumbruch] Sonst ist es lauter Ubeltaht.
Wir straucheln stets auff unsern Wegen
Und wissen weder Trost noch Raht/
Weil Sünd' und Tod uns Stricke legen.
O milder Heyland spring' uns bey/
Daß wir au deinen Himmels-Gaben
Von Herzen Wolgefallen haben/
Und unser Wille deiner sey.
Der IIX Nach Saz.
Christlicher Weihnacht-Herzen andächtige Betrachtung.
[Spaltenumbruch]
FLeischliche Kräffte sind ledige Bäume/
Zeigen viel schönes und geben es nicht.
Unser Vermögen/ wie viel es verspricht/
Bleibet doch lauter vergebliche Träume.
Unsere Sinnen sind nimmer daheime/
Welche dem HErren die schuldige Pflicht
Sollen abtragen; das Geistliche Licht
[Spaltenumbruch] Lieget im Brunnen erloschen. Ich zäume
Meine Gedanken/ so rennen sie doch.
Hetliger Vater/ das sündige Joch
Drücket zu stränge; du schaffe den Willen;
Schaffe die Kräffte/ mein tichten ist schlim/
Sollen wir lieben/ so steiget der Grim;
Deine Gunst aber kan alles erfüllen.

Nach Endigung dieses Liedes hielten unsere Christen allerhand Unterredung von
geistlichen Sachen/ da endlich Herkules im Nahmen der ganzen Geselschaft bey dem Stat-
halter fleissige Ansuchung taht/ umb schleunigen Abscheid/ wobey er dieses vorbrachte:
Hochmögender Herr Stathalter/ Hochgebohrne Fr. Stathalterin/ als Vater und Mut-
ter zuehren; Was vor hohe Gewogenheit Eure Liebden mir und meinen Gefärten diese
Zeit über sehen lassen/ leuchtet heller zu Tage/ als daß es meiner weitläufftigen Erzählung
bedürfte; Vor ungefehr fünf Viertel Jahren bin ich/ ein Wildfremder/ vor der boßhaften

Juden
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Fuͤnftes Buch.
Der VII Nach Saz.
Chriſtlicher Weinacht-Herzen andaͤchtige Betrachtung.
[Spaltenumbruch]
SElig O ſelig/ die Frieden bewohnen!
Selig O ſelig/ des Acker und Land
Werden mit Pferden ohn Sattel berant!
Selig die ihrem Geſinde nur lohnen/
Duͤrffen nicht unter der Kriegeslaſt frohnen/
Sehen nie keine Feurſpeiende Hand/
Keine Feld-Schlachten/ kein Lager noch Brand/
[Spaltenumbruch] Eſſen ſie gleich nur geſalzene Bohnen.
Himliſcher Vater; die die geiſtliche Ruh/
Sendeſtu heute den Deinigen zu.
Weltlicher Frieden/ wann koͤmmeſtu wieder?
Schwerter und Spieſſe die wuͤrgen noch fort/
Rauben und Stehlen/ Verheerung und Mord
Schlaͤget noch immer die Frommen darnider.
Der IIX Saz.
Der himliſchen Heer Schaaren Lobgeſang.
[Spaltenumbruch]
IHr Menſchen Kinder laſt euch rahten/
Vnd den
Menſchen
ein Wolge-
fallen.
Und nehmet Gottes Wundertahten
Mit hochgeneigtem willen an.
Ihr habet ſeine Gunſt nun wieder/
Die laͤſſet ſich zu euch hernider/
Woldem der ſie recht faſſen kan!
Vor dieſem ſeid ihr abgewichen/
Und falſchen Goͤttern nachgeſchlichen/
[Spaltenumbruch] Der rechte Gott wahr unbekant/
Der hat ſich klaͤrlich offenbahret/
In dem er ſeinen Sohn geſand/
Der euch vor Hellen-Gluht bewahret.
Erwecket euren Sinn und Muht/
Eur Herz und ganzes Wolgefallen/
Und lobt denſelben mit uns allen/
Der euch ſo viel zu gute tuht.
Der IIX Gegen Saz
Der Hirten Antwort.
[Spaltenumbruch]
O gꝛoſſer GOtt/ richt’ unſern Willen/
Den deinen gerne zuerfuͤllen.
Die boͤſe Wurzel ſtecket feſt
In unſern innerſten Gedanken/
Die uns im guten machet wanken/
So gar ſind wir der Suͤnden Neſt.
Dein guter Geiſt muß unſer Tichten
Nach deinem heilgen Willen richten/
[Spaltenumbruch] Sonſt iſt es lauter Ubeltaht.
Wir ſtraucheln ſtets auff unſern Wegen
Und wiſſen weder Troſt noch Raht/
Weil Suͤnd’ und Tod uns Stricke legen.
O milder Heyland ſpring’ uns bey/
Daß wir au deinen Himmels-Gaben
Von Herzen Wolgefallen haben/
Und unſer Wille deiner ſey.
Der IIX Nach Saz.
Chriſtlicher Weihnacht-Herzen andaͤchtige Betrachtung.
[Spaltenumbruch]
FLeiſchliche Kraͤffte ſind ledige Baͤume/
Zeigen viel ſchoͤnes und geben es nicht.
Unſer Vermoͤgen/ wie viel es verſpricht/
Bleibet doch lauter vergebliche Traͤume.
Unſere Sinnen ſind nimmer daheime/
Welche dem HErren die ſchuldige Pflicht
Sollen abtragen; das Geiſtliche Licht
[Spaltenumbruch] Lieget im Brunnen erloſchen. Ich zaͤume
Meine Gedanken/ ſo rennen ſie doch.
Hetliger Vater/ das ſuͤndige Joch
Druͤcket zu ſtraͤnge; du ſchaffe den Willen;
Schaffe die Kraͤffte/ mein tichten iſt ſchlim/
Sollen wir lieben/ ſo ſteiget der Grim;
Deine Gunſt aber kan alles erfuͤllen.

Nach Endigung dieſes Liedes hielten unſere Chriſten allerhand Unterredung von
geiſtlichen Sachen/ da endlich Herkules im Nahmen der ganzẽ Geſelſchaft bey dem Stat-
halter fleiſſige Anſuchung taht/ umb ſchleunigen Abſcheid/ wobey er dieſes vorbrachte:
Hochmoͤgender Herr Stathalter/ Hochgebohrne Fr. Stathalterin/ als Vater und Mut-
ter zuehren; Was vor hohe Gewogenheit Eure Liebden mir und meinen Gefaͤrten dieſe
Zeit uͤber ſehen laſſen/ leuchtet heller zu Tage/ als daß es meiner weitlaͤufftigen Erzaͤhlung
beduͤrfte; Vor ungefehr fuͤnf Viertel Jahren bin ich/ ein Wildfremder/ vor der boßhaften

Juden
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[245/0251] Fuͤnftes Buch. Der VII Nach Saz. Chriſtlicher Weinacht-Herzen andaͤchtige Betrachtung. SElig O ſelig/ die Frieden bewohnen! Selig O ſelig/ des Acker und Land Werden mit Pferden ohn Sattel berant! Selig die ihrem Geſinde nur lohnen/ Duͤrffen nicht unter der Kriegeslaſt frohnen/ Sehen nie keine Feurſpeiende Hand/ Keine Feld-Schlachten/ kein Lager noch Brand/ Eſſen ſie gleich nur geſalzene Bohnen. Himliſcher Vater; die die geiſtliche Ruh/ Sendeſtu heute den Deinigen zu. Weltlicher Frieden/ wann koͤmmeſtu wieder? Schwerter und Spieſſe die wuͤrgen noch fort/ Rauben und Stehlen/ Verheerung und Mord Schlaͤget noch immer die Frommen darnider. Der IIX Saz. Der himliſchen Heer Schaaren Lobgeſang. IHr Menſchen Kinder laſt euch rahten/ Und nehmet Gottes Wundertahten Mit hochgeneigtem willen an. Ihr habet ſeine Gunſt nun wieder/ Die laͤſſet ſich zu euch hernider/ Woldem der ſie recht faſſen kan! Vor dieſem ſeid ihr abgewichen/ Und falſchen Goͤttern nachgeſchlichen/ Der rechte Gott wahr unbekant/ Der hat ſich klaͤrlich offenbahret/ In dem er ſeinen Sohn geſand/ Der euch vor Hellen-Gluht bewahret. Erwecket euren Sinn und Muht/ Eur Herz und ganzes Wolgefallen/ Und lobt denſelben mit uns allen/ Der euch ſo viel zu gute tuht. Der IIX Gegen Saz Der Hirten Antwort. O gꝛoſſer GOtt/ richt’ unſern Willen/ Den deinen gerne zuerfuͤllen. Die boͤſe Wurzel ſtecket feſt In unſern innerſten Gedanken/ Die uns im guten machet wanken/ So gar ſind wir der Suͤnden Neſt. Dein guter Geiſt muß unſer Tichten Nach deinem heilgen Willen richten/ Sonſt iſt es lauter Ubeltaht. Wir ſtraucheln ſtets auff unſern Wegen Und wiſſen weder Troſt noch Raht/ Weil Suͤnd’ und Tod uns Stricke legen. O milder Heyland ſpring’ uns bey/ Daß wir au deinen Himmels-Gaben Von Herzen Wolgefallen haben/ Und unſer Wille deiner ſey. Der IIX Nach Saz. Chriſtlicher Weihnacht-Herzen andaͤchtige Betrachtung. FLeiſchliche Kraͤffte ſind ledige Baͤume/ Zeigen viel ſchoͤnes und geben es nicht. Unſer Vermoͤgen/ wie viel es verſpricht/ Bleibet doch lauter vergebliche Traͤume. Unſere Sinnen ſind nimmer daheime/ Welche dem HErren die ſchuldige Pflicht Sollen abtragen; das Geiſtliche Licht Lieget im Brunnen erloſchen. Ich zaͤume Meine Gedanken/ ſo rennen ſie doch. Hetliger Vater/ das ſuͤndige Joch Druͤcket zu ſtraͤnge; du ſchaffe den Willen; Schaffe die Kraͤffte/ mein tichten iſt ſchlim/ Sollen wir lieben/ ſo ſteiget der Grim; Deine Gunſt aber kan alles erfuͤllen. Nach Endigung dieſes Liedes hielten unſere Chriſten allerhand Unterredung von geiſtlichen Sachen/ da endlich Herkules im Nahmen der ganzẽ Geſelſchaft bey dem Stat- halter fleiſſige Anſuchung taht/ umb ſchleunigen Abſcheid/ wobey er dieſes vorbrachte: Hochmoͤgender Herr Stathalter/ Hochgebohrne Fr. Stathalterin/ als Vater und Mut- ter zuehren; Was vor hohe Gewogenheit Eure Liebden mir und meinen Gefaͤrten dieſe Zeit uͤber ſehen laſſen/ leuchtet heller zu Tage/ als daß es meiner weitlaͤufftigen Erzaͤhlung beduͤrfte; Vor ungefehr fuͤnf Viertel Jahren bin ich/ ein Wildfremder/ vor der boßhaften Juden h h iij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 245. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/251>, abgerufen am 22.11.2024.