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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch.
Erstlich besahen sie Kana/ im Galileischen Lande belegen/ und liessen sich das Haus zeigen/
in welchem der HErr Christus Wasser hatte zu Wein gemacht. Von darab zogen sie gen
Nazareth/ besahen den Ort/ wo der Erz Engel Gabriel der keuschen Jungfrauen Marien
die fröliche Botschaft gebracht/ daß sie den Heyland zur Welt gebehren solte/ und zeigeten
ihnen die Christen einen Brunnen/ aus welchem das Kindlein JEsus seiner Mutter
hatte pflegen Wasser zu hohlen/ daher unsere andächtige Pilgrim Lust bekahmen/ anfangs
aus diesem Brunnen zu trinken/ und nachgehends sich daraus zu waschen. Von dannen
reiseten sie nach Kapernaum/ da der HErr Christus sein meistes Wesen und Wohnung
gehabt/ und ward ihnen daselbst mannicher Ort gezeiget/ an welchen er seine Wunder-
werke verrichtet. Von dannen zogen sie über den Jordan/ und besahen Chorazin; kehre-
ten wieder zurük nach Bethsaida/ und von darab nach den Bergen Tabor und Hermon/
auch nach der lustigen Stad Naim/ woselbst unser Heyland den Todten Jüngling im
Sarge zum Leben aufferwecket hatte. Ferner reiseten sie nach Tyberias/ und wieder West-
werz nach Sichem. Von Sichem nach Samaria/ und endlich nach dem gewünscheten
Ort Bethabara/ da sie die heilige Tauffe empfangen wolten. In allen diesen Städten tei-
lete Valiska unter den Christen so reichlich aus/ daß sie damit über eine Tonne Schaz ver-
taht/ und wo Christliche Schuelen wahren/ gab sie auff 10 Jahr lang den Lehrern und
Schülern reichen Unterhalt/ worzu sie drey Tonnen Schaz anwendete. Fabius meldete
erst zu Bethabara den unsern sein Vorhaben an/ daß er von Damaskus her die Christli-
che Lehre zimlich gefasset hätte/ auch willens währe/ die heilige Tauffe anzunehmen; dessen
sie höchlich erfreuet wurden/ und Valiska ihm etliche Stunden lang die schweresten Glau-
bens Stücke einfältig erklärete. Herkules sendete seinen Gallus mit verstelletem Ange-
sicht nach Jerusalem zu dem Bischoff/ ließ ihn seine Ankunft vertraulich wissen/ und daß
etliche hohes Standes mit ihm kommen währen/ die heilige Tauffe zu empfahen; möchte
demnach die Mühe auff sich nehmen/ und mit dem alten Lehrer/ der ihn getauft hätte/ auff
dem geschikten Wagen hinaus kommen/ daß der Stathalter dessen nicht inne würde/ dem
er sich zu rechter Zeit schon wolte zuerkennen geben. Der Bischoff freuete sich über Herku-
les ankunft/ und daß ihm Gott glüklichen fortgang seines vor habens verlihen/ zog des fol-
genden morgens mit Gallus in aller frühe fort/ und ward von den unsern sehr wol empfan-
gen/ denen er eine herliche erklärungs Predigt von der Einsetzung und nuzbarkeit der H.
Tauffe hielt; hernach vor erst das Frauenzimmer/ nachgehends die Mannesbilder ver-
hörete/ und sie dermassen gegründet befand/ daß weitere unterweisung unnöhtig wahr;
insonderheit verwunderte er sich des Christlichen Eifers/ welchen er bey der Groß Fürstin
und ihrem Bruder/ wie auch bey Leches spürete/ vermahnete sie zur beharligkeit/ und blie-
ben fast den ganzen Tag im Gespräch vom Christlichen Glauben/ dan die unsern nahmen
den Tag gar keine Speise zu sich/ und die ganze Nacht über blieben sie im Gebeht. Des
folgenden morgens gingen anfangs das Frauenzimmer mit dem Bischoff an den Jordan/
und empfingen die heilige Tauffe/ hielten ihr Danksagungsgebeht am Ufer eine Stunde
lang/ und wurden inzwischen Ladisla und Fabius; und nach ihnen Leches/ Klodius/ Mar-
kus Neda und Prinsla; endlich Timokles und Mardus getauft. Nach verrich[t]etem an-
dächtigen Gebeht/ setzeten sie sich zu Tische/ und hielten Mahlzeit in aller Gottesfurcht;

da

Fuͤnftes Buch.
Erſtlich beſahen ſie Kana/ im Galileiſchen Lande belegen/ und lieſſen ſich das Haus zeigen/
in welchem der HErr Chriſtus Waſſer hatte zu Wein gemacht. Von darab zogen ſie gen
Nazareth/ beſahen den Ort/ wo der Erz Engel Gabriel der keuſchen Jungfrauen Marien
die froͤliche Botſchaft gebracht/ daß ſie den Heyland zur Welt gebehren ſolte/ und zeigeten
ihnen die Chriſten einen Brunnen/ aus welchem das Kindlein JEſus ſeiner Mutter
hatte pflegen Waſſer zu hohlen/ daher unſere andaͤchtige Pilgrim Luſt bekahmen/ anfangs
aus dieſem Brunnen zu trinken/ und nachgehends ſich daraus zu waſchen. Von dannen
reiſeten ſie nach Kapernaum/ da der HErr Chriſtus ſein meiſtes Weſen und Wohnung
gehabt/ und ward ihnen daſelbſt mannicher Ort gezeiget/ an welchen er ſeine Wunder-
werke verrichtet. Von dannen zogen ſie uͤber den Jordan/ und beſahen Chorazin; kehre-
ten wieder zuruͤk nach Bethſaida/ und von darab nach den Bergen Tabor und Hermon/
auch nach der luſtigen Stad Naim/ woſelbſt unſer Heyland den Todten Juͤngling im
Sarge zum Leben aufferwecket hatte. Ferner reiſeten ſie nach Tyberias/ und wieder Weſt-
werz nach Sichem. Von Sichem nach Samaria/ und endlich nach dem gewünſcheten
Ort Bethabara/ da ſie die heilige Tauffe empfangen wolten. In allen dieſen Staͤdten tei-
lete Valiſka unter den Chriſten ſo reichlich aus/ daß ſie damit uͤber eine Tonne Schaz ver-
taht/ und wo Chriſtliche Schuelen wahren/ gab ſie auff 10 Jahr lang den Lehrern und
Schuͤlern reichen Unterhalt/ worzu ſie drey Tonnen Schaz anwendete. Fabius meldete
erſt zu Bethabara den unſern ſein Vorhaben an/ daß er von Damaſkus her die Chriſtli-
che Lehre zimlich gefaſſet haͤtte/ auch willens waͤhre/ die heilige Tauffe anzunehmen; deſſen
ſie hoͤchlich erfreuet wurden/ uñ Valiſka ihm etliche Stunden lang die ſchwereſten Glau-
bens Stuͤcke einfaͤltig erklaͤrete. Herkules ſendete ſeinen Gallus mit verſtelletem Ange-
ſicht nach Jeruſalem zu dem Biſchoff/ ließ ihn ſeine Ankunft vertraulich wiſſen/ und daß
etliche hohes Standes mit ihm kommen waͤhren/ die heilige Tauffe zu empfahen; moͤchte
demnach die Mühe auff ſich nehmen/ und mit dem alten Lehrer/ der ihn getauft haͤtte/ auff
dem geſchikten Wagen hinaus kommen/ daß der Stathalter deſſen nicht inne wuͤrde/ dem
er ſich zu rechter Zeit ſchon wolte zuerkennen geben. Der Biſchoff freuete ſich über Herku-
les ankunft/ und daß ihm Gott gluͤklichen fortgang ſeines vor habens verlihen/ zog des fol-
genden morgens mit Gallus in aller fruͤhe fort/ uñ ward von den unſern ſehr wol empfan-
gen/ denen er eine herliche erklaͤrungs Predigt von der Einſetzung und nuzbarkeit der H.
Tauffe hielt; hernach vor erſt das Frauenzimmer/ nachgehends die Mannesbilder ver-
hoͤrete/ und ſie dermaſſen gegruͤndet befand/ daß weitere unterweiſung unnoͤhtig wahr;
inſonderheit verwunderte er ſich des Chriſtlichen Eifers/ welchen er bey der Groß Fuͤrſtin
und ihrem Bruder/ wie auch bey Leches ſpuͤrete/ vermahnete ſie zur beharligkeit/ und blie-
ben faſt den ganzen Tag im Geſpraͤch vom Chriſtlichen Glauben/ dan die unſern nahmen
den Tag gar keine Speiſe zu ſich/ und die ganze Nacht uͤber blieben ſie im Gebeht. Des
folgenden morgens gingen anfangs das Frauenzimmer mit dem Biſchoff an den Jordan/
und empfingen die heilige Tauffe/ hielten ihr Dankſagungsgebeht am Ufer eine Stunde
lang/ und wurden inzwiſchen Ladiſla und Fabius; und nach ihnen Leches/ Klodius/ Mar-
kus Neda und Prinſla; endlich Timokles und Mardus getauft. Nach verrich[t]etem an-
daͤchtigen Gebeht/ ſetzeten ſie ſich zu Tiſche/ und hielten Mahlzeit in aller Gottesfurcht;

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[231/0237] Fuͤnftes Buch. Erſtlich beſahen ſie Kana/ im Galileiſchen Lande belegen/ und lieſſen ſich das Haus zeigen/ in welchem der HErr Chriſtus Waſſer hatte zu Wein gemacht. Von darab zogen ſie gen Nazareth/ beſahen den Ort/ wo der Erz Engel Gabriel der keuſchen Jungfrauen Marien die froͤliche Botſchaft gebracht/ daß ſie den Heyland zur Welt gebehren ſolte/ und zeigeten ihnen die Chriſten einen Brunnen/ aus welchem das Kindlein JEſus ſeiner Mutter hatte pflegen Waſſer zu hohlen/ daher unſere andaͤchtige Pilgrim Luſt bekahmen/ anfangs aus dieſem Brunnen zu trinken/ und nachgehends ſich daraus zu waſchen. Von dannen reiſeten ſie nach Kapernaum/ da der HErr Chriſtus ſein meiſtes Weſen und Wohnung gehabt/ und ward ihnen daſelbſt mannicher Ort gezeiget/ an welchen er ſeine Wunder- werke verrichtet. Von dannen zogen ſie uͤber den Jordan/ und beſahen Chorazin; kehre- ten wieder zuruͤk nach Bethſaida/ und von darab nach den Bergen Tabor und Hermon/ auch nach der luſtigen Stad Naim/ woſelbſt unſer Heyland den Todten Juͤngling im Sarge zum Leben aufferwecket hatte. Ferner reiſeten ſie nach Tyberias/ und wieder Weſt- werz nach Sichem. Von Sichem nach Samaria/ und endlich nach dem gewünſcheten Ort Bethabara/ da ſie die heilige Tauffe empfangen wolten. In allen dieſen Staͤdten tei- lete Valiſka unter den Chriſten ſo reichlich aus/ daß ſie damit uͤber eine Tonne Schaz ver- taht/ und wo Chriſtliche Schuelen wahren/ gab ſie auff 10 Jahr lang den Lehrern und Schuͤlern reichen Unterhalt/ worzu ſie drey Tonnen Schaz anwendete. Fabius meldete erſt zu Bethabara den unſern ſein Vorhaben an/ daß er von Damaſkus her die Chriſtli- che Lehre zimlich gefaſſet haͤtte/ auch willens waͤhre/ die heilige Tauffe anzunehmen; deſſen ſie hoͤchlich erfreuet wurden/ uñ Valiſka ihm etliche Stunden lang die ſchwereſten Glau- bens Stuͤcke einfaͤltig erklaͤrete. Herkules ſendete ſeinen Gallus mit verſtelletem Ange- ſicht nach Jeruſalem zu dem Biſchoff/ ließ ihn ſeine Ankunft vertraulich wiſſen/ und daß etliche hohes Standes mit ihm kommen waͤhren/ die heilige Tauffe zu empfahen; moͤchte demnach die Mühe auff ſich nehmen/ und mit dem alten Lehrer/ der ihn getauft haͤtte/ auff dem geſchikten Wagen hinaus kommen/ daß der Stathalter deſſen nicht inne wuͤrde/ dem er ſich zu rechter Zeit ſchon wolte zuerkennen geben. Der Biſchoff freuete ſich über Herku- les ankunft/ und daß ihm Gott gluͤklichen fortgang ſeines vor habens verlihen/ zog des fol- genden morgens mit Gallus in aller fruͤhe fort/ uñ ward von den unſern ſehr wol empfan- gen/ denen er eine herliche erklaͤrungs Predigt von der Einſetzung und nuzbarkeit der H. Tauffe hielt; hernach vor erſt das Frauenzimmer/ nachgehends die Mannesbilder ver- hoͤrete/ und ſie dermaſſen gegruͤndet befand/ daß weitere unterweiſung unnoͤhtig wahr; inſonderheit verwunderte er ſich des Chriſtlichen Eifers/ welchen er bey der Groß Fuͤrſtin und ihrem Bruder/ wie auch bey Leches ſpuͤrete/ vermahnete ſie zur beharligkeit/ und blie- ben faſt den ganzen Tag im Geſpraͤch vom Chriſtlichen Glauben/ dan die unſern nahmen den Tag gar keine Speiſe zu ſich/ und die ganze Nacht uͤber blieben ſie im Gebeht. Des folgenden morgens gingen anfangs das Frauenzimmer mit dem Biſchoff an den Jordan/ und empfingen die heilige Tauffe/ hielten ihr Dankſagungsgebeht am Ufer eine Stunde lang/ und wurden inzwiſchen Ladiſla und Fabius; und nach ihnen Leches/ Klodius/ Mar- kus Neda und Prinſla; endlich Timokles und Mardus getauft. Nach verrichtetem an- daͤchtigen Gebeht/ ſetzeten ſie ſich zu Tiſche/ und hielten Mahlzeit in aller Gottesfurcht; da

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 231. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/237>, abgerufen am 24.11.2024.