Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch gut/ und das gute böse nenneten. (Es hat der Leser von diesen Teufelskindern schon Nachrichtim Andern Buche dieser Geschichte am 387 Blade.) Nach der Zeit erweckete der Satan zween schädliche Ketzer/ den Valentin und Marcion. Des Valentihns Anhang gehöreten mit unter die Zunfft der Gnosticorum oder vermeyneten Hochweisen/ welche solche wun- derliche Träume von Gott/ von der Welt Schöpfung und andern Lehrstücken führen/ daß sie des auszischens mehr wert sind/ als Hesiodus mit seiner Götter Geburt/ und Ovidius mit seinen Verwandelungen. Aus unserm Heylande machen sie weder einen GOtt noch einen Menschen/ sondern einen geistlichen Leib/ der vom Himmel kommen/ und durch der Jungfrauen Marien Leib hindurch gelauffen sey/ wie das Wasser durch eine Röhre/ des- sen Wesen es nicht an sich nimt; geben auch nicht zu/ daß unsere Leiber die Aufferstehung von den Todten zuhoffen haben. Das menschliche Geschlecht teilen sie in dreyerley Arten aus/ als die Irdische/ Seelenmässige/ und Geistliche. Die Irdische sollen ganz vergehen. Die Seelenmässige/ da sie gutes tuhn/ sollen an einem Mittelorte zur Ruhe kommen; Die Geistlichen aber (vor welche sie keine als sich selbst halten) bleiben ewig/ kommen an den Ort der volkommenen Seligkeit/ und werden mit den Engeln verheirahtet; Welchen Geistli- chen dann frey stehe/ nach allem Willen ihr Leben zuführen/ so daß kein Laster/ Unzucht noch Frecheit ihnen an der Seligkeit könne schädlich oder hinderlich seyn. Marcion aber nam des ehmahligen Zerdons Fantastereyen vor Warheit an; Es währen zween Götter/ ein guter und böser. Der böse hette die Welt gemacht/ und die Gesetzes Lehr gegeben/ daher er das Alte Testament der Heiligen Schrifft verwarff; gab vor/ der Menschen Leiber ver- gingen ewig. Den Ehestand verboht er/ und hielt unsern Heyland vor einen solchen/ der weder ein wahrer Mensch/ noch jemahls gebohren/ sondern nur ein Gespenst wäre/ oder ei- ne Erscheinung ohn Leib/ daher er auch nicht gelitten hätte/ noch leiden können. Den Bru- der Mörder Kain/ die Leute zu Sodom/ und andere ungläubige Heyden preisete er vor se- lige; Den Abel/ Enoch/ Noah und andere Gottselige Altväter aber vor verdamt; Dann jene währen dem H. JEsus/ da er hinunter zur Helle gestiegen/ entgegen gangen/ und hätten seiner Lehre gegläubet; Diese aber hätten ihm nicht gegläubet/ daher sie in der Helle blieben. Und ob gleich diese Ketzerey sehr ungereimt ist/ und nirgends Grund hat/ so findet sie doch hin und wieder Anhang/ in der nähe und ferne. Bald nach diesen Schwärmern kahmen Hermogenes/ Montanus und Tatianus angestiegen/ und hatten ihre absonderliche falsche Lehren. Hermogenes gab vor/ nicht allein Gott währe von Ewigkeit her/ sondern auch das Zeug/ aus welchem alle Dinge gemacht sind. Daß nun etliche Dinge böse sind/ solches ha- ben sie nicht von Gott (welches dann wahr ist) sondern von des Zeuges oder der Matery Mangel/ daraus sie gemacht sind (welches falsch ist/ weil ganz kein Ding seinem wesen nach böse ist). Der Montanus ist ein sehr schädlicher Ketzer gewesen/ und hat auch gelehrte Chri- sten verführet; Seine Glaubensgenossen werden sonst Cataphryges genennet. Sich selbst hielt er vor den von unserm Heylande versprochenen Paracletum oder Vorsprach und Trö- ster. Zwey Weiber/ die Priscilla und Maximilla hatte er bey sich/ gab sie an vor sonderli- che Weissagerinnen/ deren Schrifften er die heiligen Bücher nennete. Den Ehestand ver- warff er gar; welches auch der Tatian taht/ und nam dieser grossen teils des Valentins Lehre an; Wein trinken und Fleisch essen hielt er vor eine grosse Sünde; Und hat auch die- ser
Fuͤnftes Buch gut/ uñ das gute boͤſe neñeten. (Es hat der Leſer von dieſen Teufelskindern ſchon Nachrichtim Andern Buche dieſer Geſchichte am 387 Blade.) Nach der Zeit erweckete der Satan zween ſchaͤdliche Ketzer/ den Valentin und Marcion. Des Valentihns Anhang gehoͤretẽ mit unter die Zunfft der Gnoſticorum oder vermeyneten Hochweiſen/ welche ſolche wun- derliche Traͤume von Gott/ von der Welt Schoͤpfung und andern Lehrſtuͤcken fuͤhren/ daß ſie des ausziſchens mehr wert ſind/ als Heſiodus mit ſeiner Goͤtter Geburt/ und Ovidius mit ſeinen Verwandelungen. Aus unſerm Heylande machen ſie weder einen GOtt noch einen Menſchen/ ſondern einen geiſtlichen Leib/ der vom Himmel kommen/ und durch der Jungfrauen Marien Leib hindurch gelauffen ſey/ wie das Waſſer durch eine Roͤhre/ deſ- ſen Weſen es nicht an ſich nimt; geben auch nicht zu/ daß unſere Leiber die Aufferſtehung von den Todten zuhoffen haben. Das menſchliche Geſchlecht teilen ſie in dreyerley Arten aus/ als die Irdiſche/ Seelenmaͤſſige/ und Geiſtliche. Die Irdiſche ſollen ganz vergehen. Die Seelenmaͤſſige/ da ſie gutes tuhn/ ſollen an einem Mittelorte zur Ruhe kommen; Die Geiſtlichen aber (vor welche ſie keine als ſich ſelbſt halten) bleiben ewig/ kommen an den Ort der volkommenen Seligkeit/ und werden mit den Engeln verheirahtet; Welchen Geiſtli- chen dann frey ſtehe/ nach allem Willen ihr Leben zufuͤhren/ ſo daß kein Laſter/ Unzucht noch Frecheit ihnen an der Seligkeit koͤnne ſchaͤdlich oder hinderlich ſeyn. Marcion aber nam des ehmahligen Zerdons Fantaſtereyen vor Warheit an; Es waͤhren zween Goͤtter/ ein guter und boͤſer. Der boͤſe hette die Welt gemacht/ und die Geſetzes Lehr gegeben/ daher er das Alte Teſtament der Heiligen Schrifft verwarff; gab vor/ der Menſchen Leiber ver- gingen ewig. Den Eheſtand verboht er/ und hielt unſern Heyland vor einen ſolchen/ der weder ein wahrer Menſch/ noch jemahls gebohren/ ſondern nur ein Geſpenſt waͤre/ oder ei- ne Erſcheinung ohn Leib/ daher er auch nicht gelitten haͤtte/ noch leiden koͤnnen. Den Bru- der Moͤrder Kain/ die Leute zu Sodom/ und andere unglaͤubige Heyden preiſete er vor ſe- lige; Den Abel/ Enoch/ Noah und andere Gottſelige Altvaͤter aber vor verdamt; Dann jene waͤhren dem H. JEſus/ da er hinunter zur Helle geſtiegen/ entgegen gangen/ uñ haͤtten ſeiner Lehre geglaͤubet; Dieſe aber haͤtten ihm nicht geglaͤubet/ daher ſie in der Helle bliebẽ. Und ob gleich dieſe Ketzerey ſehr ungereimt iſt/ und nirgends Grund hat/ ſo findet ſie doch hin und wieder Anhang/ in der naͤhe und ferne. Bald nach dieſen Schwaͤrmern kahmen Hermogenes/ Montanus und Tatianus angeſtiegen/ und hatten ihre abſonderliche falſche Lehren. Hermogenes gab vor/ nicht allein Gott waͤhre von Ewigkeit her/ ſondern auch das Zeug/ aus welchem alle Dinge gemacht ſind. Daß nun etliche Dinge boͤſe ſind/ ſolches ha- ben ſie nicht von Gott (welches dann wahr iſt) ſondern von des Zeuges oder der Matery Mangel/ daraus ſie gemacht ſind (welches falſch iſt/ weil ganz kein Ding ſeinem weſen nach boͤſe iſt). Der Montanus iſt ein ſehr ſchaͤdlicher Ketzer geweſen/ uñ hat auch gelehrte Chꝛi- ſten verfuͤhret; Seine Glaubensgenoſſen werden ſonſt Cataphryges genennet. Sich ſelbſt hielt er vor den von unſerm Heylande verſprochenen Paracletum oder Vorſprach und Troͤ- ſter. Zwey Weiber/ die Priſcilla und Maximilla hatte er bey ſich/ gab ſie an vor ſonderli- che Weiſſagerinnen/ deren Schrifften er die heiligen Buͤcher nennete. Den Eheſtand veꝛ- warff er gar; welches auch der Tatian taht/ und nam dieſer groſſen teils des Valentins Lehre an; Wein trinken und Fleiſch eſſen hielt er vor eine groſſe Suͤnde; Und hat auch die- ſer
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0234" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fuͤnftes Buch</hi></fw><lb/> gut/ uñ das gute boͤſe neñeten. (Es hat der Leſer von dieſen Teufelskindern ſchon Nachricht<lb/> im Andern Buche dieſer Geſchichte am 387 Blade.) Nach der Zeit erweckete der Satan<lb/> zween ſchaͤdliche Ketzer/ den Valentin und Marcion. Des Valentihns Anhang gehoͤretẽ<lb/> mit unter die Zunfft der <hi rendition="#aq">Gnoſticorum</hi> oder vermeyneten Hochweiſen/ welche ſolche wun-<lb/> derliche Traͤume von Gott/ von der Welt Schoͤpfung und andern Lehrſtuͤcken fuͤhren/ daß<lb/> ſie des ausziſchens mehr wert ſind/ als Heſiodus mit ſeiner Goͤtter Geburt/ und Ovidius<lb/> mit ſeinen Verwandelungen. Aus unſerm Heylande machen ſie weder einen GOtt noch<lb/> einen Menſchen/ ſondern einen geiſtlichen Leib/ der vom Himmel kommen/ und durch der<lb/> Jungfrauen Marien Leib hindurch gelauffen ſey/ wie das Waſſer durch eine Roͤhre/ deſ-<lb/> ſen Weſen es nicht an ſich nimt; geben auch nicht zu/ daß unſere Leiber die Aufferſtehung<lb/> von den Todten zuhoffen haben. Das menſchliche Geſchlecht teilen ſie in dreyerley Arten<lb/> aus/ als die Irdiſche/ Seelenmaͤſſige/ und Geiſtliche. Die Irdiſche ſollen ganz vergehen.<lb/> Die Seelenmaͤſſige/ da ſie gutes tuhn/ ſollen an einem Mittelorte zur Ruhe kommen; Die<lb/> Geiſtlichen aber (vor welche ſie keine als ſich ſelbſt halten) bleiben ewig/ kommen an den Ort<lb/> der volkommenen Seligkeit/ und werden mit den Engeln verheirahtet; Welchen Geiſtli-<lb/> chen dann frey ſtehe/ nach allem Willen ihr Leben zufuͤhren/ ſo daß kein Laſter/ Unzucht noch<lb/> Frecheit ihnen an der Seligkeit koͤnne ſchaͤdlich oder hinderlich ſeyn. Marcion aber nam<lb/> des ehmahligen Zerdons Fantaſtereyen vor Warheit an; Es waͤhren zween Goͤtter/ ein<lb/> guter und boͤſer. Der boͤſe hette die Welt gemacht/ und die Geſetzes Lehr gegeben/ daher er<lb/> das Alte Teſtament der Heiligen Schrifft verwarff; gab vor/ der Menſchen Leiber ver-<lb/> gingen ewig. Den Eheſtand verboht er/ und hielt unſern Heyland vor einen ſolchen/ der<lb/> weder ein wahrer Menſch/ noch jemahls gebohren/ ſondern nur ein Geſpenſt waͤre/ oder ei-<lb/> ne Erſcheinung ohn Leib/ daher er auch nicht gelitten haͤtte/ noch leiden koͤnnen. Den Bru-<lb/> der Moͤrder Kain/ die Leute zu Sodom/ und andere unglaͤubige Heyden preiſete er vor ſe-<lb/> lige; Den Abel/ Enoch/ Noah und andere Gottſelige Altvaͤter aber vor verdamt; Dann<lb/> jene waͤhren dem H. JEſus/ da er hinunter zur Helle geſtiegen/ entgegen gangen/ uñ haͤtten<lb/> ſeiner Lehre geglaͤubet; Dieſe aber haͤtten ihm nicht geglaͤubet/ daher ſie in der Helle bliebẽ.<lb/> Und ob gleich dieſe Ketzerey ſehr ungereimt iſt/ und nirgends Grund hat/ ſo findet ſie doch<lb/> hin und wieder Anhang/ in der naͤhe und ferne. Bald nach dieſen Schwaͤrmern kahmen<lb/> Hermogenes/ Montanus und Tatianus angeſtiegen/ und hatten ihre abſonderliche falſche<lb/> Lehren. Hermogenes gab vor/ nicht allein Gott waͤhre von Ewigkeit her/ ſondern auch das<lb/> Zeug/ aus welchem alle Dinge gemacht ſind. Daß nun etliche Dinge boͤſe ſind/ ſolches ha-<lb/> ben ſie nicht von Gott (welches dann wahr iſt) ſondern von des Zeuges oder der Matery<lb/> Mangel/ daraus ſie gemacht ſind (welches falſch iſt/ weil ganz kein Ding ſeinem weſen nach<lb/> boͤſe iſt). Der Montanus iſt ein ſehr ſchaͤdlicher Ketzer geweſen/ uñ hat auch gelehrte Chꝛi-<lb/> ſten verfuͤhret; Seine Glaubensgenoſſen werden ſonſt <hi rendition="#aq">Cataphryges</hi> genennet. Sich ſelbſt<lb/> hielt er vor den von unſerm Heylande verſprochenen <hi rendition="#aq">Paracletum</hi> oder Vorſprach und Troͤ-<lb/> ſter. Zwey Weiber/ die Priſcilla und Maximilla hatte er bey ſich/ gab ſie an vor ſonderli-<lb/> che Weiſſagerinnen/ deren Schrifften er die heiligen Buͤcher nennete. Den Eheſtand veꝛ-<lb/> warff er gar; welches auch der Tatian taht/ und nam dieſer groſſen teils des Valentins<lb/> Lehre an; Wein trinken und Fleiſch eſſen hielt er vor eine groſſe Suͤnde; Und hat auch die-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſer</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [228/0234]
Fuͤnftes Buch
gut/ uñ das gute boͤſe neñeten. (Es hat der Leſer von dieſen Teufelskindern ſchon Nachricht
im Andern Buche dieſer Geſchichte am 387 Blade.) Nach der Zeit erweckete der Satan
zween ſchaͤdliche Ketzer/ den Valentin und Marcion. Des Valentihns Anhang gehoͤretẽ
mit unter die Zunfft der Gnoſticorum oder vermeyneten Hochweiſen/ welche ſolche wun-
derliche Traͤume von Gott/ von der Welt Schoͤpfung und andern Lehrſtuͤcken fuͤhren/ daß
ſie des ausziſchens mehr wert ſind/ als Heſiodus mit ſeiner Goͤtter Geburt/ und Ovidius
mit ſeinen Verwandelungen. Aus unſerm Heylande machen ſie weder einen GOtt noch
einen Menſchen/ ſondern einen geiſtlichen Leib/ der vom Himmel kommen/ und durch der
Jungfrauen Marien Leib hindurch gelauffen ſey/ wie das Waſſer durch eine Roͤhre/ deſ-
ſen Weſen es nicht an ſich nimt; geben auch nicht zu/ daß unſere Leiber die Aufferſtehung
von den Todten zuhoffen haben. Das menſchliche Geſchlecht teilen ſie in dreyerley Arten
aus/ als die Irdiſche/ Seelenmaͤſſige/ und Geiſtliche. Die Irdiſche ſollen ganz vergehen.
Die Seelenmaͤſſige/ da ſie gutes tuhn/ ſollen an einem Mittelorte zur Ruhe kommen; Die
Geiſtlichen aber (vor welche ſie keine als ſich ſelbſt halten) bleiben ewig/ kommen an den Ort
der volkommenen Seligkeit/ und werden mit den Engeln verheirahtet; Welchen Geiſtli-
chen dann frey ſtehe/ nach allem Willen ihr Leben zufuͤhren/ ſo daß kein Laſter/ Unzucht noch
Frecheit ihnen an der Seligkeit koͤnne ſchaͤdlich oder hinderlich ſeyn. Marcion aber nam
des ehmahligen Zerdons Fantaſtereyen vor Warheit an; Es waͤhren zween Goͤtter/ ein
guter und boͤſer. Der boͤſe hette die Welt gemacht/ und die Geſetzes Lehr gegeben/ daher er
das Alte Teſtament der Heiligen Schrifft verwarff; gab vor/ der Menſchen Leiber ver-
gingen ewig. Den Eheſtand verboht er/ und hielt unſern Heyland vor einen ſolchen/ der
weder ein wahrer Menſch/ noch jemahls gebohren/ ſondern nur ein Geſpenſt waͤre/ oder ei-
ne Erſcheinung ohn Leib/ daher er auch nicht gelitten haͤtte/ noch leiden koͤnnen. Den Bru-
der Moͤrder Kain/ die Leute zu Sodom/ und andere unglaͤubige Heyden preiſete er vor ſe-
lige; Den Abel/ Enoch/ Noah und andere Gottſelige Altvaͤter aber vor verdamt; Dann
jene waͤhren dem H. JEſus/ da er hinunter zur Helle geſtiegen/ entgegen gangen/ uñ haͤtten
ſeiner Lehre geglaͤubet; Dieſe aber haͤtten ihm nicht geglaͤubet/ daher ſie in der Helle bliebẽ.
Und ob gleich dieſe Ketzerey ſehr ungereimt iſt/ und nirgends Grund hat/ ſo findet ſie doch
hin und wieder Anhang/ in der naͤhe und ferne. Bald nach dieſen Schwaͤrmern kahmen
Hermogenes/ Montanus und Tatianus angeſtiegen/ und hatten ihre abſonderliche falſche
Lehren. Hermogenes gab vor/ nicht allein Gott waͤhre von Ewigkeit her/ ſondern auch das
Zeug/ aus welchem alle Dinge gemacht ſind. Daß nun etliche Dinge boͤſe ſind/ ſolches ha-
ben ſie nicht von Gott (welches dann wahr iſt) ſondern von des Zeuges oder der Matery
Mangel/ daraus ſie gemacht ſind (welches falſch iſt/ weil ganz kein Ding ſeinem weſen nach
boͤſe iſt). Der Montanus iſt ein ſehr ſchaͤdlicher Ketzer geweſen/ uñ hat auch gelehrte Chꝛi-
ſten verfuͤhret; Seine Glaubensgenoſſen werden ſonſt Cataphryges genennet. Sich ſelbſt
hielt er vor den von unſerm Heylande verſprochenen Paracletum oder Vorſprach und Troͤ-
ſter. Zwey Weiber/ die Priſcilla und Maximilla hatte er bey ſich/ gab ſie an vor ſonderli-
che Weiſſagerinnen/ deren Schrifften er die heiligen Buͤcher nennete. Den Eheſtand veꝛ-
warff er gar; welches auch der Tatian taht/ und nam dieſer groſſen teils des Valentins
Lehre an; Wein trinken und Fleiſch eſſen hielt er vor eine groſſe Suͤnde; Und hat auch die-
ſer
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |