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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.

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Fünftes Buch
mein Ruprecht über Meer zu? gibts auch frische Stösse? Ja etwas gnädigster Herr/ ant-
wortete er/ aber ungleich frischer Geld; wiewol unsere Völker dem Feinde/ der sich über
450000 Mann stark schrieb/ nebest andern Morgenländischen entgegen gingen/ da aus be-
fehl meiner gnädigsten Groß Fürstin ich mit dieser Geselschaft so eilig fort muste/ daß mein
gnädigster Herr/ Groß Fürst Herkules dessen nicht eins berichtet ward. Darauff fing er
an zuerzählen/ wie bey ihrer ankunfft sie Frl. Valisken aus Gobares Händen loßgemacht/
den Räuber gefangen/ enthäuptet/ und sein Fürstentuhm ihr geschenket währe/ welches
er mit sonderlicher freude hörete. Neklam brachte her nach eben denselben Gruß an/ und
lieferte dem Groß Fürsten auch ein Schreiben/ also lautend:

Großmächtiger Herr und Vater; wegen unsers zustandes/ beruffe ich mich/ teils auff mein
an meine Gn. Fr. Mutter getahnes Schreiben/ teils auff meiner Abgesanten mündliche Erzählung;
hoffe ihrer Hocheit wolergehen zuerfahren/ und die angenehme Antwort zuerhalten/ daß mein Vor-
trag wegen der Heyraht zwischen meiner Herzgeliebeten Frl. Schwester/ Frl. Klaren/ und dem
Durchleuchtigsten Medischen Fürsten Arbianes nicht unangenehm seyn werde/ wie ich dann von
grund meiner Seele nicht anders als darzu rahten kan; nicht allein/ daß hochgedachtes Fürsten H.
Vater/ Groß Fürst Phraortes/ meines Herkules und meine eigene Wolfahrt nach höchstem vermö-
gen gesucht und befodert/ sondern der junge Fürst vor sich selbst wirdig gnug ist/ des mächtigsten Kö-
niges Fräulein zu heyrahten; der dann meiner Frl. Schwester zur ersten anzeige seines diensterge-
benen Herzen etliche Kleinot übersendet/ welche Zeiger dieses Neklam einliefern wird. Vor die uns
zugeschickete tapffere Völker bedanke ich mich untertähnig/ welches auch euer Gu. ergebener Sohn
Herkules nicht würde unterlassen haben/ wann nicht meiner Abgesanten Reise ohn sein Vorwissen
von mir angestellet währe. Schließlich empfele meinen gnädigsten Herr Vater dem geträuen Schuz
Gottes zu allem Groß Fürstlichen wolergehen/ als untertähnigst-gehorsamste Tochter Valiska.

Fräulein Klara merkete daß nichts ungenehmes in den Brieffen wahr/ daher ver-
langete ihr immer heftiger/ solches zu wissen/ und erschrak nicht wenig/ als Neklam/ nach-
dem der Groß Fürst sein Schreiben gelesen/ zu ihr trat/ und wie ihm befohlen wahr/ die
16 köstliche Kleinot in einem zusammen gelegeten seidenen/ mit den teuresten grossen Per-
len reichlich besticketen Tüchlein/ ihr also einreichete: Durchleuchtigstes Fräulein; eure
Durchleuchtigkeit lässet der auch Durchleuchtigste Groß Fürstliche junge Herr/ Herr
Arbianes/ einiger Erbe des Medischen Reichs durch mich unwirdigen freundlichst grüs-
sen/ und in ansehung der brüderlichen Vertrauligkeit/ welche er mit Groß Fürst Herkules
hat/ übersendet er euer Durchl. diese Kleinet/ befihlet sich und sein Groß Fürstentuhm de-
roselben guter Gewogenheit/ bittet/ das übergeschikte mit geneigetem Herzen und Hän-
den anzunehmen/ und sich zu versichern/ daß/ als lange er lebet/ seyn und bleiben wolle euer
Durchl. dienstergebener gehorsamster Knecht Arbianes; schlug hierauff das Tüchlein
vonander/ und ließ ihr die Kleinot sehen. Das liebe fromme Fräulein wahr nicht allein
wegen des ihr bißher ungewöhnlichen anbringens/ sondern auch des treflichen Glanzes
der wichtigen Demanten fast nicht bey ihr selber/ durffte auch das angebohtene nicht be-
rühren/ sondern gab zur Antwort: Guter Freund/ ich kenne ja diesen gewaltigen Fürsten
nicht/ der so demühtige Worte und stolze Schenkungen mir vorbringen lässet/ daß ich nit
weiß/ ob die Rede auff mich ziele/ und mir/ die fünkelnde Kleinot anzunehmen/ geziemen
wolle/ ehe und bevor von meinen herzgeliebeten Eltern ich dessen erläubnis habe. Du hast

wol

Fuͤnftes Buch
mein Ruprecht uͤber Meer zu? gibts auch friſche Stoͤſſe? Ja etwas gnaͤdigſter Herr/ ant-
wortete er/ aber ungleich friſcher Geld; wiewol unſere Voͤlker dem Feinde/ der ſich uͤber
450000 Mann ſtark ſchrieb/ nebeſt andern Morgenlaͤndiſchen entgegen gingen/ da aus be-
fehl meiner gnaͤdigſten Groß Fuͤrſtin ich mit dieſer Geſelſchaft ſo eilig fort muſte/ daß mein
gnaͤdigſter Herr/ Groß Fuͤrſt Herkules deſſen nicht eins berichtet ward. Darauff fing er
an zuerzaͤhlen/ wie bey ihrer ankunfft ſie Frl. Valiſken aus Gobares Haͤnden loßgemacht/
den Raͤuber gefangen/ enthaͤuptet/ und ſein Fuͤrſtentuhm ihr geſchenket waͤhre/ welches
er mit ſonderlicher freude hoͤrete. Neklam brachte her nach eben denſelben Gruß an/ und
lieferte dem Groß Fuͤrſten auch ein Schreiben/ alſo lautend:

Großmaͤchtiger Herr und Vater; wegen unſers zuſtandes/ beruffe ich mich/ teils auff mein
an meine Gn. Fr. Mutter getahnes Schreiben/ teils auff meiner Abgeſanten muͤndliche Erzaͤhlung;
hoffe ihrer Hocheit wolergehen zuerfahren/ und die angenehme Antwort zuerhalten/ daß mein Vor-
trag wegen der Heyraht zwiſchen meiner Herzgeliebeten Frl. Schweſter/ Frl. Klaren/ und dem
Durchleuchtigſten Mediſchen Fuͤrſten Arbianes nicht unangenehm ſeyn werde/ wie ich dann von
grund meiner Seele nicht anders als darzu rahten kan; nicht allein/ daß hochgedachtes Fuͤrſten H.
Vater/ Groß Fuͤrſt Phraortes/ meines Herkules und meine eigene Wolfahrt nach hoͤchſtem vermoͤ-
gen geſucht und befodert/ ſondern der junge Fuͤrſt vor ſich ſelbſt wirdig gnug iſt/ des maͤchtigſten Koͤ-
niges Fraͤulein zu heyrahten; der dann meiner Frl. Schweſter zur erſten anzeige ſeines dienſterge-
benen Herzen etliche Kleinot uͤberſendet/ welche Zeiger dieſes Neklam einliefern wird. Vor die uns
zugeſchickete tapffere Voͤlker bedanke ich mich untertaͤhnig/ welches auch euer Gu. ergebener Sohn
Herkules nicht wuͤrde unterlaſſen haben/ wann nicht meiner Abgeſanten Reiſe ohn ſein Vorwiſſen
von mir angeſtellet waͤhre. Schließlich empfele meinen gnaͤdigſten Herr Vater dem getraͤuen Schuz
Gottes zu allem Groß Fuͤrſtlichen wolergehen/ als untertaͤhnigſt-gehorſamſte Tochter Valiſka.

Fraͤulein Klara merkete daß nichts ungenehmes in den Brieffen wahr/ daher ver-
langete ihr immer heftiger/ ſolches zu wiſſen/ und erſchrak nicht wenig/ als Neklam/ nach-
dem der Groß Fuͤrſt ſein Schreiben geleſen/ zu ihr trat/ und wie ihm befohlen wahr/ die
16 koͤſtliche Kleinot in einem zuſammen gelegeten ſeidenen/ mit den teureſten groſſen Per-
len reichlich beſticketen Tüchlein/ ihr alſo einreichete: Durchleuchtigſtes Fraͤulein; eure
Durchleuchtigkeit laͤſſet der auch Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtliche junge Herr/ Herr
Arbianes/ einiger Erbe des Mediſchen Reichs durch mich unwirdigen freundlichſt gruͤſ-
ſen/ und in anſehung der brüderlichen Vertrauligkeit/ welche er mit Groß Fuͤrſt Herkules
hat/ uͤberſendet er euer Durchl. dieſe Kleinet/ befihlet ſich und ſein Groß Fuͤrſtentuhm de-
roſelben guter Gewogenheit/ bittet/ das uͤbergeſchikte mit geneigetem Herzen und Haͤn-
den anzunehmen/ und ſich zu verſichern/ daß/ als lange er lebet/ ſeyn und bleiben wolle euer
Durchl. dienſtergebener gehorſamſter Knecht Arbianes; ſchlug hierauff das Tuͤchlein
vonander/ und ließ ihr die Kleinot ſehen. Das liebe fromme Fraͤulein wahr nicht allein
wegen des ihr bißher ungewoͤhnlichen anbringens/ ſondern auch des treflichen Glanzes
der wichtigen Demanten faſt nicht bey ihr ſelber/ durffte auch das angebohtene nicht be-
rühren/ ſondern gab zur Antwort: Guter Freund/ ich kenne ja dieſen gewaltigen Fuͤrſten
nicht/ der ſo demuͤhtige Worte und ſtolze Schenkungen mir vorbringen laͤſſet/ daß ich nit
weiß/ ob die Rede auff mich ziele/ und mir/ die fuͤnkelnde Kleinot anzunehmen/ geziemen
wolle/ ehe und bevor von meinen herzgeliebeten Eltern ich deſſen erlaͤubnis habe. Du haſt

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[214/0220] Fuͤnftes Buch mein Ruprecht uͤber Meer zu? gibts auch friſche Stoͤſſe? Ja etwas gnaͤdigſter Herr/ ant- wortete er/ aber ungleich friſcher Geld; wiewol unſere Voͤlker dem Feinde/ der ſich uͤber 450000 Mann ſtark ſchrieb/ nebeſt andern Morgenlaͤndiſchen entgegen gingen/ da aus be- fehl meiner gnaͤdigſten Groß Fuͤrſtin ich mit dieſer Geſelſchaft ſo eilig fort muſte/ daß mein gnaͤdigſter Herr/ Groß Fuͤrſt Herkules deſſen nicht eins berichtet ward. Darauff fing er an zuerzaͤhlen/ wie bey ihrer ankunfft ſie Frl. Valiſken aus Gobares Haͤnden loßgemacht/ den Raͤuber gefangen/ enthaͤuptet/ und ſein Fuͤrſtentuhm ihr geſchenket waͤhre/ welches er mit ſonderlicher freude hoͤrete. Neklam brachte her nach eben denſelben Gruß an/ und lieferte dem Groß Fuͤrſten auch ein Schreiben/ alſo lautend: Großmaͤchtiger Herr und Vater; wegen unſers zuſtandes/ beruffe ich mich/ teils auff mein an meine Gn. Fr. Mutter getahnes Schreiben/ teils auff meiner Abgeſanten muͤndliche Erzaͤhlung; hoffe ihrer Hocheit wolergehen zuerfahren/ und die angenehme Antwort zuerhalten/ daß mein Vor- trag wegen der Heyraht zwiſchen meiner Herzgeliebeten Frl. Schweſter/ Frl. Klaren/ und dem Durchleuchtigſten Mediſchen Fuͤrſten Arbianes nicht unangenehm ſeyn werde/ wie ich dann von grund meiner Seele nicht anders als darzu rahten kan; nicht allein/ daß hochgedachtes Fuͤrſten H. Vater/ Groß Fuͤrſt Phraortes/ meines Herkules und meine eigene Wolfahrt nach hoͤchſtem vermoͤ- gen geſucht und befodert/ ſondern der junge Fuͤrſt vor ſich ſelbſt wirdig gnug iſt/ des maͤchtigſten Koͤ- niges Fraͤulein zu heyrahten; der dann meiner Frl. Schweſter zur erſten anzeige ſeines dienſterge- benen Herzen etliche Kleinot uͤberſendet/ welche Zeiger dieſes Neklam einliefern wird. Vor die uns zugeſchickete tapffere Voͤlker bedanke ich mich untertaͤhnig/ welches auch euer Gu. ergebener Sohn Herkules nicht wuͤrde unterlaſſen haben/ wann nicht meiner Abgeſanten Reiſe ohn ſein Vorwiſſen von mir angeſtellet waͤhre. Schließlich empfele meinen gnaͤdigſten Herr Vater dem getraͤuen Schuz Gottes zu allem Groß Fuͤrſtlichen wolergehen/ als untertaͤhnigſt-gehorſamſte Tochter Valiſka. Fraͤulein Klara merkete daß nichts ungenehmes in den Brieffen wahr/ daher ver- langete ihr immer heftiger/ ſolches zu wiſſen/ und erſchrak nicht wenig/ als Neklam/ nach- dem der Groß Fuͤrſt ſein Schreiben geleſen/ zu ihr trat/ und wie ihm befohlen wahr/ die 16 koͤſtliche Kleinot in einem zuſammen gelegeten ſeidenen/ mit den teureſten groſſen Per- len reichlich beſticketen Tüchlein/ ihr alſo einreichete: Durchleuchtigſtes Fraͤulein; eure Durchleuchtigkeit laͤſſet der auch Durchleuchtigſte Groß Fuͤrſtliche junge Herr/ Herr Arbianes/ einiger Erbe des Mediſchen Reichs durch mich unwirdigen freundlichſt gruͤſ- ſen/ und in anſehung der brüderlichen Vertrauligkeit/ welche er mit Groß Fuͤrſt Herkules hat/ uͤberſendet er euer Durchl. dieſe Kleinet/ befihlet ſich und ſein Groß Fuͤrſtentuhm de- roſelben guter Gewogenheit/ bittet/ das uͤbergeſchikte mit geneigetem Herzen und Haͤn- den anzunehmen/ und ſich zu verſichern/ daß/ als lange er lebet/ ſeyn und bleiben wolle euer Durchl. dienſtergebener gehorſamſter Knecht Arbianes; ſchlug hierauff das Tuͤchlein vonander/ und ließ ihr die Kleinot ſehen. Das liebe fromme Fraͤulein wahr nicht allein wegen des ihr bißher ungewoͤhnlichen anbringens/ ſondern auch des treflichen Glanzes der wichtigen Demanten faſt nicht bey ihr ſelber/ durffte auch das angebohtene nicht be- rühren/ ſondern gab zur Antwort: Guter Freund/ ich kenne ja dieſen gewaltigen Fuͤrſten nicht/ der ſo demuͤhtige Worte und ſtolze Schenkungen mir vorbringen laͤſſet/ daß ich nit weiß/ ob die Rede auff mich ziele/ und mir/ die fuͤnkelnde Kleinot anzunehmen/ geziemen wolle/ ehe und bevor von meinen herzgeliebeten Eltern ich deſſen erlaͤubnis habe. Du haſt wol

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 214. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/220>, abgerufen am 29.11.2024.