Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch. sehen möchte. Ich aber zog alsbald wieder nach dem Römischen Lager/ und erhielt willigeErlassung/ insonderheit/ da ich aus freyen stücken angelobete/ wider die Römer nicht zudie- nen; meine Leute aber musten noch ein Jahr lang sich verpflichten/ hernach solte ihnen der Abzug frey stehen. Ich schrieb auch nach Prag/ man solte mir keine Gelder mehr nach A- quileja übermachen/ weil ich meinen Herkules wiedergefunden/ und mit ihm der Ritter- schafft nachzöge/ wolte schon schreiben/ da ich etwas würde benöhtiget seyn; dieses taht ich zu dem Ende/ daß man mir nicht nachfragen solte/ weil ich über eine Tonne Baarschafft und Kleinot bey hatte/ und eine zeitlang damit wol auskommen kunte. Ich bekam aber bey Ekhard (dessen Wiederkunfft ich im Lager erwartete) ein Schreiben an Herkules von sei- ner Fr. Mutter/ darin sie ihm seines Herr Vaters beharlichen Zorn wegen seines neuen Glaubens anzeigete/ und daß er von ihm erbloß gemacht währe/ auf den fall er nicht wie- derkehren/ und mit den Teutschen Göttern sich aussöhnen würde; jedoch versprach sie ihm alle Notturfft zur Reise nachzusenden; und begab ich mich schleunig wieder nach Rom zu meinem Herkules/ der mein schmerzlich wartete/ und lebeten wir wenig Tage in stiller ein- gezogener Ruhe beyeinander/ biß wir nach Heilung unser Wunden/ die uns von 16 verwä- genen Räub[e]rn in Rom geschlagen wurden/ endlich Italien zubesichtigen/ uns ausmache- ten/ und nach Padua ritten/ woselbst ich durch Abenteur an mein jetziges Gemahl geriet/ und meine Frl. Schwester auff der Reise nach meinem Beylager/ gefangen ward/ wel- ches diese Länder zubesuchen uns hat veranlasset. Aber mein H. Bruder wolle mir verzeihen/ sagte er zu Artaxerxes/ daß seiner Liebe ich mit meiner ungestalten Erzählung so lange ver- drießlich gewesen bin. Artaxerxes bedankete sich des erzeigeten Willens der angenehmen Erzählung/ und ordnete an/ daß ein zierlicher Tanz von dem Persischen Frauenzimmer muste gehalten werden. Des folgenden Tages ward die Fürstliche Gästerey viel köstlicher gehalten/ weil es zum Abzuge galt/ und fand sich ein vornehmer Susianischer Freyherr/ nahmens Phraatazes dabey/ der seinem Fürsten 800 Reuter auf eigene Kosten zugeführet hatte; derselbe verliebete sich in Fr. Statiren/ und weil Obrister Bubazes sein sonderli- cher Freund wahr/ machete er sich an dessen Liebste Kleofis/ und baht/ ihm hierin behülflich zuseyn; die es bald an die Groß Fürstin Valiska brachte/ und diese an Fabius/ welcher nach vermögen bemühet wahr/ ihre Ehre zubefodern/ und ihr träulich riet/ dieses Glük nicht aus- zuschlagen/ weil dergleichen Heyrahten nicht alle Tage vorfielen; und ob sie zwar einwen- dete/ daß ihr unmöglich währe/ ihr Herz einem andern zuergeben/ welches den ädlen Kleon in sich gefasset hätte; redete er ihr doch ernstlich zu/ sie möchte sich eines andern bedenken/ weil er vermählet währe; Worauff sie dann sich erklärete/ sie wolte ihm Gewalt geben/ mit ihr nach seinem Willen zuschaffen/ doch daß der Freyer umb der Leute willen/ biß auf geen- dete Trauer sich mit der heimlichen Zusage begnügen liesse/ insonderheit/ weil sie von ihrem Kleon sich schwanger befünde; worzu Fabius nicht sonderlich liebe wahr/ und doch begeh- rete/ daß sie ihm die Frucht/ wann sie etwas würde erwachsen seyn/ zuschicken solte/ welches sie nach Verlauff zehn Jahr geträulich leistete/ da sie ihm einen wolgeschaffenen Sohn übersendete/ welcher nachgehends bey Herkuladisla/ Herkules Sohn grosse Träue sehen ließ/ und durch einen willigen Tod dessen Leben rettete. Der verliebete Phraatazes ließ sich mit der Zusage befriedigen/ und muß ihr hieselbst zum Ruhm nachgesagt werden/ daß sie nicht
Fuͤnftes Buch. ſehen moͤchte. Ich aber zog alsbald wieder nach dem Roͤmiſchen Lager/ und erhielt willigeErlaſſung/ inſonderheit/ da ich aus freyen ſtuͤcken angelobete/ wider die Roͤmer nicht zudie- nen; meine Leute aber muſten noch ein Jahr lang ſich verpflichten/ hernach ſolte ihnen der Abzug frey ſtehen. Ich ſchrieb auch nach Prag/ man ſolte mir keine Gelder mehr nach A- quileja uͤbermachen/ weil ich meinen Herkules wiedergefunden/ und mit ihm der Ritter- ſchafft nachzoͤge/ wolte ſchon ſchreiben/ da ich etwas wuͤrde benoͤhtiget ſeyn; dieſes taht ich zu dem Ende/ daß man mir nicht nachfragen ſolte/ weil ich uͤber eine Tonne Baarſchafft und Kleinot bey hatte/ und eine zeitlang damit wol auskommen kunte. Ich bekam aber bey Ekhard (deſſen Wiederkunfft ich im Lager erwartete) ein Schreiben an Herkules von ſei- ner Fr. Mutter/ darin ſie ihm ſeines Herr Vaters beharlichen Zorn wegen ſeines neuen Glaubens anzeigete/ und daß er von ihm erbloß gemacht waͤhre/ auf den fall er nicht wie- derkehren/ und mit den Teutſchen Goͤttern ſich ausſoͤhnen wuͤrde; jedoch verſprach ſie ihm alle Notturfft zur Reiſe nachzuſenden; und begab ich mich ſchleunig wieder nach Rom zu meinem Herkules/ der mein ſchmerzlich wartete/ und lebeten wir wenig Tage in ſtiller ein- gezogener Ruhe beyeinander/ biß wir nach Heilung unſer Wunden/ die uns von 16 verwaͤ- genen Raͤub[e]rn in Rom geſchlagen wurden/ endlich Italien zubeſichtigen/ uns auſmache- ten/ und nach Padua ritten/ woſelbſt ich durch Abenteur an mein jetziges Gemahl geriet/ und meine Frl. Schweſter auff der Reiſe nach meinem Beylager/ gefangen ward/ wel- ches dieſe Laͤnder zubeſuchen uns hat veranlaſſet. Aber mein H. Bruder wolle miꝛ verzeihẽ/ ſagte er zu Artaxerxes/ daß ſeiner Liebe ich mit meiner ungeſtalten Erzaͤhlung ſo lange ver- drießlich geweſen bin. Artaxerxes bedankete ſich des erzeigeten Willens der angenehmen Erzaͤhlung/ und ordnete an/ daß ein zierlicher Tanz von dem Perſiſchen Frauenzimmer muſte gehalten werden. Des folgenden Tages ward die Fuͤrſtliche Gaͤſterey viel koͤſtlicher gehalten/ weil es zum Abzuge galt/ und fand ſich ein vornehmer Suſianiſcher Freyherr/ nahmens Phraatazes dabey/ der ſeinem Fuͤrſten 800 Reuter auf eigene Koſten zugeführet hatte; derſelbe verliebete ſich in Fr. Statiren/ und weil Obriſter Bubazes ſein ſonderli- cher Freund wahr/ machete er ſich an deſſen Liebſte Kleofis/ und baht/ ihm hierin behuͤlflich zuſeyn; die es bald an die Groß Fuͤrſtin Valiſka brachte/ und dieſe an Fabius/ welcher nach vermoͤgen bemuͤhet wahr/ ihre Ehre zubefodern/ uñ ihr traͤulich riet/ dieſes Gluͤk nicht aus- zuſchlagen/ weil dergleichen Heyrahten nicht alle Tage vorfielen; und ob ſie zwar einwen- dete/ daß ihr unmoͤglich waͤhre/ ihr Herz einem andern zuergeben/ welches den aͤdlen Kleon in ſich gefaſſet haͤtte; redete er ihr doch ernſtlich zu/ ſie moͤchte ſich eines andern bedenken/ weil er vermaͤhlet waͤhre; Worauff ſie dann ſich erklaͤrete/ ſie wolte ihm Gewalt geben/ mit ihr nach ſeinem Willen zuſchaffen/ doch daß der Freyer umb der Leute willen/ biß auf geen- dete Trauer ſich mit der heimlichen Zuſage begnuͤgen lieſſe/ inſonderheit/ weil ſie von ihrem Kleon ſich ſchwanger befuͤnde; worzu Fabius nicht ſonderlich liebe wahr/ und doch begeh- rete/ daß ſie ihm die Frucht/ wann ſie etwas wuͤrde erwachſen ſeyn/ zuſchicken ſolte/ welches ſie nach Verlauff zehn Jahr getraͤulich leiſtete/ da ſie ihm einen wolgeſchaffenen Sohn uͤberſendete/ welcher nachgehends bey Herkuladiſla/ Herkules Sohn groſſe Traͤue ſehen ließ/ und durch einen willigen Tod deſſen Leben rettete. Der verliebete Phraatazes ließ ſich mit der Zuſage befriedigen/ und muß ihr hieſelbſt zum Ruhm nachgeſagt werden/ daß ſie nicht
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Fuͤnftes Buch.
ſehen moͤchte. Ich aber zog alsbald wieder nach dem Roͤmiſchen Lager/ und erhielt willige
Erlaſſung/ inſonderheit/ da ich aus freyen ſtuͤcken angelobete/ wider die Roͤmer nicht zudie-
nen; meine Leute aber muſten noch ein Jahr lang ſich verpflichten/ hernach ſolte ihnen der
Abzug frey ſtehen. Ich ſchrieb auch nach Prag/ man ſolte mir keine Gelder mehr nach A-
quileja uͤbermachen/ weil ich meinen Herkules wiedergefunden/ und mit ihm der Ritter-
ſchafft nachzoͤge/ wolte ſchon ſchreiben/ da ich etwas wuͤrde benoͤhtiget ſeyn; dieſes taht ich
zu dem Ende/ daß man mir nicht nachfragen ſolte/ weil ich uͤber eine Tonne Baarſchafft
und Kleinot bey hatte/ und eine zeitlang damit wol auskommen kunte. Ich bekam aber bey
Ekhard (deſſen Wiederkunfft ich im Lager erwartete) ein Schreiben an Herkules von ſei-
ner Fr. Mutter/ darin ſie ihm ſeines Herr Vaters beharlichen Zorn wegen ſeines neuen
Glaubens anzeigete/ und daß er von ihm erbloß gemacht waͤhre/ auf den fall er nicht wie-
derkehren/ und mit den Teutſchen Goͤttern ſich ausſoͤhnen wuͤrde; jedoch verſprach ſie ihm
alle Notturfft zur Reiſe nachzuſenden; und begab ich mich ſchleunig wieder nach Rom zu
meinem Herkules/ der mein ſchmerzlich wartete/ und lebeten wir wenig Tage in ſtiller ein-
gezogener Ruhe beyeinander/ biß wir nach Heilung unſer Wunden/ die uns von 16 verwaͤ-
genen Raͤubern in Rom geſchlagen wurden/ endlich Italien zubeſichtigen/ uns auſmache-
ten/ und nach Padua ritten/ woſelbſt ich durch Abenteur an mein jetziges Gemahl geriet/
und meine Frl. Schweſter auff der Reiſe nach meinem Beylager/ gefangen ward/ wel-
ches dieſe Laͤnder zubeſuchen uns hat veranlaſſet. Aber mein H. Bruder wolle miꝛ verzeihẽ/
ſagte er zu Artaxerxes/ daß ſeiner Liebe ich mit meiner ungeſtalten Erzaͤhlung ſo lange ver-
drießlich geweſen bin. Artaxerxes bedankete ſich des erzeigeten Willens der angenehmen
Erzaͤhlung/ und ordnete an/ daß ein zierlicher Tanz von dem Perſiſchen Frauenzimmer
muſte gehalten werden. Des folgenden Tages ward die Fuͤrſtliche Gaͤſterey viel koͤſtlicher
gehalten/ weil es zum Abzuge galt/ und fand ſich ein vornehmer Suſianiſcher Freyherr/
nahmens Phraatazes dabey/ der ſeinem Fuͤrſten 800 Reuter auf eigene Koſten zugeführet
hatte; derſelbe verliebete ſich in Fr. Statiren/ und weil Obriſter Bubazes ſein ſonderli-
cher Freund wahr/ machete er ſich an deſſen Liebſte Kleofis/ und baht/ ihm hierin behuͤlflich
zuſeyn; die es bald an die Groß Fuͤrſtin Valiſka brachte/ und dieſe an Fabius/ welcher nach
vermoͤgen bemuͤhet wahr/ ihre Ehre zubefodern/ uñ ihr traͤulich riet/ dieſes Gluͤk nicht aus-
zuſchlagen/ weil dergleichen Heyrahten nicht alle Tage vorfielen; und ob ſie zwar einwen-
dete/ daß ihr unmoͤglich waͤhre/ ihr Herz einem andern zuergeben/ welches den aͤdlen Kleon
in ſich gefaſſet haͤtte; redete er ihr doch ernſtlich zu/ ſie moͤchte ſich eines andern bedenken/
weil er vermaͤhlet waͤhre; Worauff ſie dann ſich erklaͤrete/ ſie wolte ihm Gewalt geben/ mit
ihr nach ſeinem Willen zuſchaffen/ doch daß der Freyer umb der Leute willen/ biß auf geen-
dete Trauer ſich mit der heimlichen Zuſage begnuͤgen lieſſe/ inſonderheit/ weil ſie von ihrem
Kleon ſich ſchwanger befuͤnde; worzu Fabius nicht ſonderlich liebe wahr/ und doch begeh-
rete/ daß ſie ihm die Frucht/ wann ſie etwas wuͤrde erwachſen ſeyn/ zuſchicken ſolte/ welches
ſie nach Verlauff zehn Jahr getraͤulich leiſtete/ da ſie ihm einen wolgeſchaffenen Sohn
uͤberſendete/ welcher nachgehends bey Herkuladiſla/ Herkules Sohn groſſe Traͤue ſehen
ließ/ und durch einen willigen Tod deſſen Leben rettete. Der verliebete Phraatazes ließ ſich
mit der Zuſage befriedigen/ und muß ihr hieſelbſt zum Ruhm nachgeſagt werden/ daß ſie
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/208>, abgerufen am 17.07.2024. |