Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch. und wann gleich dieselbe nicht währe/ so wil ich bey euch ohndas Mutterstelle vertreten/weil ich schon weis/ daß ich eine gehersame Tochter an euch habe/ gehe auch schon damit umb/ wie ich euch zu höherem Glücke verhelffen möge/ als eure leibliche Mutter nicht tuhn kan; wollet demnach auff mein begehren euch förder nicht wegern/ bey mir zuverharren/ weil es einig nur zu euer wolfahrt angesehen ist; und was dünket euch? hättet ihr mir nit zu danken/ wann ichs fügete/ daß ihr dereins auff einem Fürsten Stuel sässet. Dieser Ehre schätze ich mich allerdinge unwirdig/ antwortete sie/ und weil es nicht anders als durch heiraht geschehen würde/ gebühret mir nicht darauff zu antworten/ nachdem ich meinen lieben Ehegatten/ des Groß Fürsten so nahen Anverwanten erst vor weniger Zeit verloh- ren habe; bedanke mich nicht destoweniger gegen eure Durchl. untertähnig/ der gänzli- chen zuversicht gelebend/ sie werde meine Antwort vielmehr gut heissen als tadeln/ und wissen die Götter/ daß ich zu solcher Hocheit weder Sinn noch willen trage/ wann ichs gleich erlangen könte. Fr. Saptina wolte nicht ablassen/ und durfte gleichwol ehrenhal- ben so stark nicht in sie dringen/ doch als diese in steter wegerung blieb/ und sie ihr gleichwol das Kleinot gerne beygebracht hätte/ sagte sie endlich: Geliebte Tochter/ ihr sollet mit mir nicht als mit einer fremden umbgehen; euer redliches Gemüht ist mir gnug bekant/ und daß ihr meinen Oheim Seel. auffrichtig geliebet; weil ihr aber noch sehr jung seid/ und unmöglich/ eure übrigen Tage einsam zuzubringen/ muß man trauen des Glückes anbieten nicht außschlagen; ich gehe damit nicht umb/ daß ich eure gebührliche trauerzeit stören o- der kürzen wolte/ nur allein/ daß nach verflossenen Wochen ihr wieder mit einem wirdigen Gemahl möget verschen seyn; derwegen lasset euch rahten/ und gebet eine andere Erklä- rung von euch/ wie ich mich dessen zu euch versehe; da ist Pharnazes nähester Erbe des Fürstentuhms Assyrien/ welcher euch sein Herz zugewendet/ und umb eheliche Heyraht an- suchet/ dem kein Fürst in diesen Morgenländern sein Fräulein versagen würde. Sehet da/ beweißtuhms gnug/ daß er euch in ehren meinet/ weil er keine falsche Kuplerin/ sondern mich/ eure nahe Anverwantin gebrauchet/ und mir dieses Kleinot eingehändiget hat/ euch zum Zeichen inbrünstiger gewogenheit zu liefern; nicht dz er gleich diese Stunde mit dem Beylager gedenket fortzufahren/ sondern nur versichert seyn mag/ daß nach abgelegter trauer ihr die seine seyn wollet. Fr. Atossa wuste vor angst nicht zubleiben; sie durfte die Groß Fürstin nicht erzürnen/ und wolte doch vielweniger das Kleinot nehmen; endlich fassete sie einen Muht und antwortete: Durchleuchtigste Groß Fürstin; hat Pharnazes auff Artobarzanes Tod gehoffet/ als dann sol er nun und nimmermehr an meine Seite kommen; treibet ihn aber sonst eine ehrliebende Gewogenheit/ so weiß ich ihm dessen fleis- sigen dank; aber daß ich mich ihm versprechen/ oder einiges Geschenke jetziger Zeit schon von ihm annehmen solte/ bin ich keines weges gesinnet/ in betrachtung er hernach selbst mirs vor eine grosse Leichtfertigkeit außdeuten würde. Haben die Götter es versehen/ wird es wol geschehen müssen/ wiewol ich wieder zu heirahten nicht willens bin. Valiska ver- störete dieses Gespräch durch ihre ankunft/ welches Atossen sehr lieb wahr/ aber des fol- genden morgens/ da Herkules mit seiner grossen Geselschaft nach den Parthischen Gren- zen auffbrach/ kunte ihr die Reise nicht zugelassen werden/ wiewol es ihr Glük wahr/ daß Pharnazes mit fort muste; und ob gleich die Groß Fürstin sich sehr bemühete/ sie biß auff dessen u iij
Fuͤnftes Buch. und wann gleich dieſelbe nicht waͤhre/ ſo wil ich bey euch ohndas Mutterſtelle vertreten/weil ich ſchon weis/ daß ich eine geherſame Tochter an euch habe/ gehe auch ſchon damit umb/ wie ich euch zu hoͤheꝛem Gluͤcke verhelffen moͤge/ als eure leibliche Mutter nicht tuhn kan; wollet demnach auff mein begehren euch foͤrder nicht wegern/ bey mir zuverharren/ weil es einig nur zu euer wolfahrt angeſehen iſt; und was duͤnket euch? haͤttet ihr mir nit zu danken/ wann ichs fuͤgete/ daß ihr dereins auff einem Fuͤrſten Stuel ſaͤſſet. Dieſer Ehre ſchaͤtze ich mich allerdinge unwirdig/ antwortete ſie/ und weil es nicht anders als durch heiraht geſchehen würde/ gebühret mir nicht darauff zu antworten/ nachdem ich meinen lieben Ehegatten/ des Groß Fuͤrſten ſo nahen Anverwanten erſt vor weniger Zeit verloh- ren habe; bedanke mich nicht deſtoweniger gegen eure Durchl. untertaͤhnig/ der gaͤnzli- chen zuverſicht gelebend/ ſie werde meine Antwort vielmehr gut heiſſen als tadeln/ und wiſſen die Goͤtter/ daß ich zu ſolcher Hocheit weder Sinn noch willen trage/ wann ichs gleich erlangen koͤnte. Fr. Saptina wolte nicht ablaſſen/ und durfte gleichwol ehrenhal- ben ſo ſtark nicht in ſie dringen/ doch als dieſe in ſteter wegerung blieb/ und ſie ihr gleichwol das Kleinot gerne beygebracht haͤtte/ ſagte ſie endlich: Geliebte Tochter/ ihr ſollet mit mir nicht als mit einer fremden umbgehen; euer redliches Gemuͤht iſt mir gnug bekant/ und daß ihr meinen Oheim Seel. auffrichtig geliebet; weil ihr aber noch ſehr jung ſeid/ und unmoͤglich/ eure uͤbrigen Tage einſam zuzubringen/ muß man trauen des Gluͤckes anbieten nicht außſchlagen; ich gehe damit nicht umb/ daß ich eure gebuͤhrliche trauerzeit ſtoͤren o- der kuͤrzen wolte/ nur allein/ daß nach verfloſſenen Wochen ihr wieder mit einem wirdigen Gemahl moͤget verſchen ſeyn; derwegen laſſet euch rahten/ und gebet eine andere Erklaͤ- rung von euch/ wie ich mich deſſen zu euch verſehe; da iſt Pharnazes naͤheſter Erbe des Fuͤrſtentuhms Aſſyrien/ welcher euch ſein Herz zugewendet/ und umb eheliche Heyraht an- ſuchet/ dem kein Fuͤrſt in dieſen Morgenlaͤndern ſein Fraͤulein verſagen wuͤrde. Sehet da/ beweißtuhms gnug/ daß er euch in ehren meinet/ weil er keine falſche Kuplerin/ ſondern mich/ eure nahe Anverwantin gebrauchet/ und mir dieſes Kleinot eingehaͤndiget hat/ euch zum Zeichen inbruͤnſtiger gewogenheit zu liefern; nicht dz er gleich dieſe Stunde mit dem Beylager gedenket fortzufahren/ ſondern nur verſichert ſeyn mag/ daß nach abgelegter trauer ihr die ſeine ſeyn wollet. Fr. Atoſſa wuſte vor angſt nicht zubleiben; ſie durfte die Groß Fuͤrſtin nicht erzuͤrnen/ und wolte doch vielweniger das Kleinot nehmen; endlich faſſete ſie einen Muht und antwortete: Durchleuchtigſte Groß Fürſtin; hat Pharnazes auff Artobarzanes Tod gehoffet/ als dann ſol er nun und nimmermehr an meine Seite kommen; treibet ihn aber ſonſt eine ehrliebende Gewogenheit/ ſo weiß ich ihm deſſen fleiſ- ſigen dank; aber daß ich mich ihm verſprechen/ oder einiges Geſchenke jetziger Zeit ſchon von ihm annehmen ſolte/ bin ich keines weges geſinnet/ in betrachtung er hernach ſelbſt mirs vor eine groſſe Leichtfertigkeit außdeuten wuͤrde. Haben die Goͤtter es veꝛſehen/ wird es wol geſchehen muͤſſen/ wiewol ich wieder zu heirahten nicht willens bin. Valiſka ver- ſtoͤrete dieſes Geſpraͤch durch ihre ankunft/ welches Atoſſen ſehr lieb wahr/ aber des fol- genden morgens/ da Herkules mit ſeiner groſſen Geſelſchaft nach den Parthiſchen Gren- zen auffbrach/ kunte ihr die Reiſe nicht zugelaſſen werden/ wiewol es ihr Gluͤk wahr/ daß Pharnazes mit fort muſte; und ob gleich die Groß Fuͤrſtin ſich ſehr bemuͤhete/ ſie biß auff deſſen u iij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0163" n="157"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fuͤnftes Buch.</hi></fw><lb/> und wann gleich dieſelbe nicht waͤhre/ ſo wil ich bey euch ohndas Mutterſtelle vertreten/<lb/> weil ich ſchon weis/ daß ich eine geherſame Tochter an euch habe/ gehe auch ſchon damit<lb/> umb/ wie ich euch zu hoͤheꝛem Gluͤcke verhelffen moͤge/ als eure leibliche Mutter nicht tuhn<lb/> kan; wollet demnach auff mein begehren euch foͤrder nicht wegern/ bey mir zuverharren/<lb/> weil es einig nur zu euer wolfahrt angeſehen iſt; und was duͤnket euch? haͤttet ihr mir nit<lb/> zu danken/ wann ichs fuͤgete/ daß ihr dereins auff einem Fuͤrſten Stuel ſaͤſſet. Dieſer Ehre<lb/> ſchaͤtze ich mich allerdinge unwirdig/ antwortete ſie/ und weil es nicht anders als durch<lb/> heiraht geſchehen würde/ gebühret mir nicht darauff zu antworten/ nachdem ich meinen<lb/> lieben Ehegatten/ des Groß Fuͤrſten ſo nahen Anverwanten erſt vor weniger Zeit verloh-<lb/> ren habe; bedanke mich nicht deſtoweniger gegen eure Durchl. untertaͤhnig/ der gaͤnzli-<lb/> chen zuverſicht gelebend/ ſie werde meine Antwort vielmehr gut heiſſen als tadeln/ und<lb/> wiſſen die Goͤtter/ daß ich zu ſolcher Hocheit weder Sinn noch willen trage/ wann ichs<lb/> gleich erlangen koͤnte. Fr. Saptina wolte nicht ablaſſen/ und durfte gleichwol ehrenhal-<lb/> ben ſo ſtark nicht in ſie dringen/ doch als dieſe in ſteter wegerung blieb/ und ſie ihr gleichwol<lb/> das Kleinot gerne beygebracht haͤtte/ ſagte ſie endlich: Geliebte Tochter/ ihr ſollet mit mir<lb/> nicht als mit einer fremden umbgehen; euer redliches Gemuͤht iſt mir gnug bekant/ und<lb/> daß ihr meinen Oheim Seel. auffrichtig geliebet; weil ihr aber noch ſehr jung ſeid/ und<lb/> unmoͤglich/ eure uͤbrigen Tage einſam zuzubringen/ muß man trauen des Gluͤckes anbieten<lb/> nicht außſchlagen; ich gehe damit nicht umb/ daß ich eure gebuͤhrliche trauerzeit ſtoͤren o-<lb/> der kuͤrzen wolte/ nur allein/ daß nach verfloſſenen Wochen ihr wieder mit einem wirdigen<lb/> Gemahl moͤget verſchen ſeyn; derwegen laſſet euch rahten/ und gebet eine andere Erklaͤ-<lb/> rung von euch/ wie ich mich deſſen zu euch verſehe; da iſt Pharnazes naͤheſter Erbe des<lb/> Fuͤrſtentuhms Aſſyrien/ welcher euch ſein Herz zugewendet/ und umb eheliche Heyraht an-<lb/> ſuchet/ dem kein Fuͤrſt in dieſen Morgenlaͤndern ſein Fraͤulein verſagen wuͤrde. Sehet da/<lb/> beweißtuhms gnug/ daß er euch in ehren meinet/ weil er keine falſche Kuplerin/ ſondern<lb/> mich/ eure nahe Anverwantin gebrauchet/ und mir dieſes Kleinot eingehaͤndiget hat/ euch<lb/> zum Zeichen inbruͤnſtiger gewogenheit zu liefern; nicht dz er gleich dieſe Stunde mit dem<lb/> Beylager gedenket fortzufahren/ ſondern nur verſichert ſeyn mag/ daß nach abgelegter<lb/> trauer ihr die ſeine ſeyn wollet. Fr. Atoſſa wuſte vor angſt nicht zubleiben; ſie durfte die<lb/> Groß Fuͤrſtin nicht erzuͤrnen/ und wolte doch vielweniger das Kleinot nehmen; endlich<lb/> faſſete ſie einen Muht und antwortete: Durchleuchtigſte Groß Fürſtin; hat Pharnazes<lb/> auff Artobarzanes Tod gehoffet/ als dann ſol er nun und nimmermehr an meine Seite<lb/> kommen; treibet ihn aber ſonſt eine ehrliebende Gewogenheit/ ſo weiß ich ihm deſſen fleiſ-<lb/> ſigen dank; aber daß ich mich ihm verſprechen/ oder einiges Geſchenke jetziger Zeit ſchon<lb/> von ihm annehmen ſolte/ bin ich keines weges geſinnet/ in betrachtung er hernach ſelbſt<lb/> mirs vor eine groſſe Leichtfertigkeit außdeuten wuͤrde. Haben die Goͤtter es veꝛſehen/ wird<lb/> es wol geſchehen muͤſſen/ wiewol ich wieder zu heirahten nicht willens bin. Valiſka ver-<lb/> ſtoͤrete dieſes Geſpraͤch durch ihre ankunft/ welches Atoſſen ſehr lieb wahr/ aber des fol-<lb/> genden morgens/ da Herkules mit ſeiner groſſen Geſelſchaft nach den Parthiſchen Gren-<lb/> zen auffbrach/ kunte ihr die Reiſe nicht zugelaſſen werden/ wiewol es ihr Gluͤk wahr/ daß<lb/> Pharnazes mit fort muſte; und ob gleich die Groß Fuͤrſtin ſich ſehr bemuͤhete/ ſie biß auff<lb/> <fw place="bottom" type="sig">u iij</fw><fw place="bottom" type="catch">deſſen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [157/0163]
Fuͤnftes Buch.
und wann gleich dieſelbe nicht waͤhre/ ſo wil ich bey euch ohndas Mutterſtelle vertreten/
weil ich ſchon weis/ daß ich eine geherſame Tochter an euch habe/ gehe auch ſchon damit
umb/ wie ich euch zu hoͤheꝛem Gluͤcke verhelffen moͤge/ als eure leibliche Mutter nicht tuhn
kan; wollet demnach auff mein begehren euch foͤrder nicht wegern/ bey mir zuverharren/
weil es einig nur zu euer wolfahrt angeſehen iſt; und was duͤnket euch? haͤttet ihr mir nit
zu danken/ wann ichs fuͤgete/ daß ihr dereins auff einem Fuͤrſten Stuel ſaͤſſet. Dieſer Ehre
ſchaͤtze ich mich allerdinge unwirdig/ antwortete ſie/ und weil es nicht anders als durch
heiraht geſchehen würde/ gebühret mir nicht darauff zu antworten/ nachdem ich meinen
lieben Ehegatten/ des Groß Fuͤrſten ſo nahen Anverwanten erſt vor weniger Zeit verloh-
ren habe; bedanke mich nicht deſtoweniger gegen eure Durchl. untertaͤhnig/ der gaͤnzli-
chen zuverſicht gelebend/ ſie werde meine Antwort vielmehr gut heiſſen als tadeln/ und
wiſſen die Goͤtter/ daß ich zu ſolcher Hocheit weder Sinn noch willen trage/ wann ichs
gleich erlangen koͤnte. Fr. Saptina wolte nicht ablaſſen/ und durfte gleichwol ehrenhal-
ben ſo ſtark nicht in ſie dringen/ doch als dieſe in ſteter wegerung blieb/ und ſie ihr gleichwol
das Kleinot gerne beygebracht haͤtte/ ſagte ſie endlich: Geliebte Tochter/ ihr ſollet mit mir
nicht als mit einer fremden umbgehen; euer redliches Gemuͤht iſt mir gnug bekant/ und
daß ihr meinen Oheim Seel. auffrichtig geliebet; weil ihr aber noch ſehr jung ſeid/ und
unmoͤglich/ eure uͤbrigen Tage einſam zuzubringen/ muß man trauen des Gluͤckes anbieten
nicht außſchlagen; ich gehe damit nicht umb/ daß ich eure gebuͤhrliche trauerzeit ſtoͤren o-
der kuͤrzen wolte/ nur allein/ daß nach verfloſſenen Wochen ihr wieder mit einem wirdigen
Gemahl moͤget verſchen ſeyn; derwegen laſſet euch rahten/ und gebet eine andere Erklaͤ-
rung von euch/ wie ich mich deſſen zu euch verſehe; da iſt Pharnazes naͤheſter Erbe des
Fuͤrſtentuhms Aſſyrien/ welcher euch ſein Herz zugewendet/ und umb eheliche Heyraht an-
ſuchet/ dem kein Fuͤrſt in dieſen Morgenlaͤndern ſein Fraͤulein verſagen wuͤrde. Sehet da/
beweißtuhms gnug/ daß er euch in ehren meinet/ weil er keine falſche Kuplerin/ ſondern
mich/ eure nahe Anverwantin gebrauchet/ und mir dieſes Kleinot eingehaͤndiget hat/ euch
zum Zeichen inbruͤnſtiger gewogenheit zu liefern; nicht dz er gleich dieſe Stunde mit dem
Beylager gedenket fortzufahren/ ſondern nur verſichert ſeyn mag/ daß nach abgelegter
trauer ihr die ſeine ſeyn wollet. Fr. Atoſſa wuſte vor angſt nicht zubleiben; ſie durfte die
Groß Fuͤrſtin nicht erzuͤrnen/ und wolte doch vielweniger das Kleinot nehmen; endlich
faſſete ſie einen Muht und antwortete: Durchleuchtigſte Groß Fürſtin; hat Pharnazes
auff Artobarzanes Tod gehoffet/ als dann ſol er nun und nimmermehr an meine Seite
kommen; treibet ihn aber ſonſt eine ehrliebende Gewogenheit/ ſo weiß ich ihm deſſen fleiſ-
ſigen dank; aber daß ich mich ihm verſprechen/ oder einiges Geſchenke jetziger Zeit ſchon
von ihm annehmen ſolte/ bin ich keines weges geſinnet/ in betrachtung er hernach ſelbſt
mirs vor eine groſſe Leichtfertigkeit außdeuten wuͤrde. Haben die Goͤtter es veꝛſehen/ wird
es wol geſchehen muͤſſen/ wiewol ich wieder zu heirahten nicht willens bin. Valiſka ver-
ſtoͤrete dieſes Geſpraͤch durch ihre ankunft/ welches Atoſſen ſehr lieb wahr/ aber des fol-
genden morgens/ da Herkules mit ſeiner groſſen Geſelſchaft nach den Parthiſchen Gren-
zen auffbrach/ kunte ihr die Reiſe nicht zugelaſſen werden/ wiewol es ihr Gluͤk wahr/ daß
Pharnazes mit fort muſte; und ob gleich die Groß Fuͤrſtin ſich ſehr bemuͤhete/ ſie biß auff
deſſen
u iij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |