Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660.Fünftes Buch. zugeschlagen/ und umb ein Haar uns den Sieg auß den Händen gerissen hätten. Herku-les sahe ihn an/ entsetzete sich vor seinen Scheltworten/ und redete ihm also ein: Wie mein Bruder? warumb schiltestu diesen Fürsten/ ehe er der Untaht überzeuget ist? vielleicht ist er unschuldig an dem verrähterischen Vornehmen seiner Leute. O Bruder/ antworte- te er/ des vergangenen bin ich gewiß genug/ helffe nur Gott/ daß nicht wol ein schlimmers in unserm abwesen von ihm begangen sey dessen ich sehr starke Muhtmassungen habe. Ich verstehe nicht/ sagte Artaxerxes/ worauff mein H. Bruder zihlet; solte aber Gobares zum Schelme worden seyn/ wollen wir uns darüber wenig bekummern/ worauff aber sehr schwe- re Rache erfolgen wird. Gott verhüte es/ antwortete Ladisla/ daß meine Furcht nicht eintreffe/ so sol das ergangene mich nicht großirren. Als sie zur Stad einritten/ fragten sie/ wo Gobares Völker währen. Der Häuptman gab zur Antwort; sie könten nichts ei- gentliches davon wissen/ ohn daß er gestern Abend alle seine Völker vor dem Westentohr in möglicher Stille versamlet/ und umb Mitternacht davon gezogen/ auch etliche Sänf- ten/ wie man sagte bey sich gehabt/ und darinnen seine liebsten Schätze hinweg tragen las- sen. Seine Schätze? sagte Artaxerxes/ hat der Verrähter Schätze auff meinem Schlos- se? vielleicht hat er meine Schaz Kammer beraubet? Ladisla zweifelte nicht mehr an der Warheit/ und sagte zu Herkules: Mein Bruder/ erschrik nicht; ich fürchte er habe nicht seinen/ aber wol deinen Schaz entführet/ welchen wir mit Gottes Hülffe bald wiederhoh- len wollen/ weil er erst diese Nacht davon gezogen ist. O mein Bruder/ antwortete er; so hoch wird mich mein Gott verhoffentlich nicht straffen. Ihm ward aber so unsachte auf dem Pferde/ daß er sich nicht mehr halten kunte/ welches Artaxerxes ersehend/ ihn in das näheste Haus geleitete/ da ihm sein Herz dergestalt belieff/ daß ihm alle Sinne entgingen. Ladisla rante in Geselschafft etlicher Reuter nach dem Schlosse/ sprang vom Pferde/ und ohn wortsprechen lieff er nach der Fräulein Gemache/ welches er offen fand/ und Herku- les Leib Knaben samt Timokles in voller Ohmacht auff der Erde liegen; der Fräulein/ und drey andere Weibliche Kleider aber mitten im Gemache auff einem Tische/ und eine außgelöschete Kerze auff der Tühr Schwelle. O mein Gott/ sagte er/ wie werde ich doch meinem lieben Herkules diß berichten können? Er rüttelte Timokles so lange/ daß er zu sich selber kam/ und sagte zu ihm: Höre mein Geträuer; wie ist dieses zugangen? Ach Gn. Fürst/ antwortete er; mir ist hievon nicht das allergeringste bewust/ nur wie ich komme/ auffzuwarten/ finde ich leider wie es stehet. Ladisla wolte alhier nicht viel Zeit verlieren/ ging nach der Schloß Häuptwache/ und fragete; wo Fürst Gobares währe; aber da wahr niemand/ der hievon einige Nachricht zu geben wuste; nur daß etliche davor hielten/ er würde auff seinem Gemache/ und wol noch in der Ruhe seyn. Wie/ sagte Ladisla/ habt ihr dann hinte alle nur des Schlaffs gewartet? Er wird ja nicht mit allen den seinen über die Maur geflogen seyn. Der Häuptman antwortete: Durchl. Fürst/ es ist ja diese Nacht ein wunderliches wesen auf dem Schlosse gewesen; aber unser keiner hat bey Leib und Lebens- straffe sich dürffen sehen lassen; reiten/ fahren/ lauffen und bestellen hat man eine gute wei- le gehöret; wer es aber gewesen/ und was es bedeutet hat/ ist uns allerdinge verborgen. Es stund ein Kriegsknecht auf der Schildwache/ der berichtete: Er hätte ein klägliches geheu- le etlicher Weib es bilder gehöret/ welches sich doch bald gestillet/ und darauff währe der Ab- zug
Fuͤnftes Buch. zugeſchlagen/ und umb ein Haar uns den Sieg auß den Haͤnden geriſſen haͤtten. Herku-les ſahe ihn an/ entſetzete ſich vor ſeinen Scheltworten/ und redete ihm alſo ein: Wie mein Bruder? warumb ſchilteſtu dieſen Fuͤrſten/ ehe er der Untaht uͤberzeuget iſt? vielleicht iſt er unſchuldig an dem verraͤhteriſchen Vornehmen ſeiner Leute. O Bruder/ antworte- te er/ des vergangenen bin ich gewiß genug/ helffe nur Gott/ daß nicht wol ein ſchlimmers in unſerm abweſen von ihm begangen ſey deſſen ich ſehr ſtarke Muhtmaſſungen habe. Ich verſtehe nicht/ ſagte Artaxerxes/ worauff mein H. Bruder zihlet; ſolte aber Gobares zum Schelme worden ſeyn/ wollen wir uns daruͤber wenig bekum̃ern/ worauff aber ſehr ſchwe- re Rache erfolgen wird. Gott verhuͤte es/ antwortete Ladiſla/ daß meine Furcht nicht eintreffe/ ſo ſol das ergangene mich nicht großirren. Als ſie zur Stad einritten/ fragten ſie/ wo Gobares Voͤlker waͤhren. Der Haͤuptman gab zur Antwort; ſie koͤnten nichts ei- gentliches davon wiſſen/ ohn daß er geſtern Abend alle ſeine Voͤlker vor dem Weſtentohr in moͤglicher Stille verſamlet/ und umb Mitternacht davon gezogen/ auch etliche Saͤnf- ten/ wie man ſagte bey ſich gehabt/ und darinnen ſeine liebſten Schaͤtze hinweg tragen laſ- ſen. Seine Schaͤtze? ſagte Artaxerxes/ hat der Verraͤhter Schaͤtze auff meinem Schloſ- ſe? vielleicht hat er meine Schaz Kammer beraubet? Ladiſla zweifelte nicht mehr an der Warheit/ und ſagte zu Herkules: Mein Bruder/ erſchrik nicht; ich fuͤrchte er habe nicht ſeinen/ aber wol deinen Schaz entfuͤhret/ welchen wir mit Gottes Huͤlffe bald wiederhoh- len wollen/ weil er erſt dieſe Nacht davon gezogen iſt. O mein Bruder/ antwortete er; ſo hoch wird mich mein Gott verhoffentlich nicht ſtraffen. Ihm ward aber ſo unſachte auf dem Pferde/ daß er ſich nicht mehr halten kunte/ welches Artaxerxes erſehend/ ihn in das naͤheſte Haus geleitete/ da ihm ſein Herz dergeſtalt belieff/ daß ihm alle Sinne entgingen. Ladiſla rante in Geſelſchafft etlicher Reuter nach dem Schloſſe/ ſprang vom Pferde/ und ohn wortſprechen lieff er nach der Fraͤulein Gemache/ welches er offen fand/ und Herku- les Leib Knaben ſamt Timokles in voller Ohmacht auff der Erde liegen; der Fraͤulein/ und drey andere Weibliche Kleider aber mitten im Gemache auff einem Tiſche/ und eine außgeloͤſchete Kerze auff der Tuͤhr Schwelle. O mein Gott/ ſagte er/ wie werde ich doch meinem lieben Herkules diß berichten koͤnnen? Er ruͤttelte Timokles ſo lange/ daß er zu ſich ſelber kam/ und ſagte zu ihm: Hoͤre mein Getraͤuer; wie iſt dieſes zugangen? Ach Gn. Fuͤrſt/ antwortete er; mir iſt hievon nicht das allergeringſte bewuſt/ nur wie ich komme/ auffzuwarten/ finde ich leider wie es ſtehet. Ladiſla wolte alhier nicht viel Zeit verlieren/ ging nach der Schloß Haͤuptwache/ und fragete; wo Fuͤrſt Gobares waͤhre; aber da wahr niemand/ der hievon einige Nachricht zu geben wuſte; nur daß etliche davor hielten/ er wuͤrde auff ſeinem Gemache/ und wol noch in der Ruhe ſeyn. Wie/ ſagte Ladiſla/ habt ihr dann hinte alle nur des Schlaffs gewartet? Er wird ja nicht mit allen den ſeinen uͤber die Maur geflogen ſeyn. Der Haͤuptman antwortete: Durchl. Fuͤrſt/ es iſt ja dieſe Nacht ein wunderliches weſen auf dem Schloſſe geweſen; aber unſer keiner hat bey Leib uñ Lebens- ſtraffe ſich duͤrffen ſehen laſſen; reiten/ fahren/ lauffen und beſtellen hat man eine gute wei- le gehoͤret; wer es aber geweſen/ und was es bedeutet hat/ iſt uns allerdinge verborgen. Es ſtund ein Kriegsknecht auf der Schildwache/ der berichtete: Er haͤtte ein klaͤgliches geheu- le etlicher Weib es bilder gehoͤret/ welches ſich doch bald geſtillet/ und darauff waͤhre der Ab- zug
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Fuͤnftes Buch.
zugeſchlagen/ und umb ein Haar uns den Sieg auß den Haͤnden geriſſen haͤtten. Herku-
les ſahe ihn an/ entſetzete ſich vor ſeinen Scheltworten/ und redete ihm alſo ein: Wie mein
Bruder? warumb ſchilteſtu dieſen Fuͤrſten/ ehe er der Untaht uͤberzeuget iſt? vielleicht iſt
er unſchuldig an dem verraͤhteriſchen Vornehmen ſeiner Leute. O Bruder/ antworte-
te er/ des vergangenen bin ich gewiß genug/ helffe nur Gott/ daß nicht wol ein ſchlimmers
in unſerm abweſen von ihm begangen ſey deſſen ich ſehr ſtarke Muhtmaſſungen habe. Ich
verſtehe nicht/ ſagte Artaxerxes/ worauff mein H. Bruder zihlet; ſolte aber Gobares zum
Schelme worden ſeyn/ wollen wir uns daruͤber wenig bekum̃ern/ worauff aber ſehr ſchwe-
re Rache erfolgen wird. Gott verhuͤte es/ antwortete Ladiſla/ daß meine Furcht nicht
eintreffe/ ſo ſol das ergangene mich nicht großirren. Als ſie zur Stad einritten/ fragten
ſie/ wo Gobares Voͤlker waͤhren. Der Haͤuptman gab zur Antwort; ſie koͤnten nichts ei-
gentliches davon wiſſen/ ohn daß er geſtern Abend alle ſeine Voͤlker vor dem Weſtentohr
in moͤglicher Stille verſamlet/ und umb Mitternacht davon gezogen/ auch etliche Saͤnf-
ten/ wie man ſagte bey ſich gehabt/ und darinnen ſeine liebſten Schaͤtze hinweg tragen laſ-
ſen. Seine Schaͤtze? ſagte Artaxerxes/ hat der Verraͤhter Schaͤtze auff meinem Schloſ-
ſe? vielleicht hat er meine Schaz Kammer beraubet? Ladiſla zweifelte nicht mehr an der
Warheit/ und ſagte zu Herkules: Mein Bruder/ erſchrik nicht; ich fuͤrchte er habe nicht
ſeinen/ aber wol deinen Schaz entfuͤhret/ welchen wir mit Gottes Huͤlffe bald wiederhoh-
len wollen/ weil er erſt dieſe Nacht davon gezogen iſt. O mein Bruder/ antwortete er; ſo
hoch wird mich mein Gott verhoffentlich nicht ſtraffen. Ihm ward aber ſo unſachte auf
dem Pferde/ daß er ſich nicht mehr halten kunte/ welches Artaxerxes erſehend/ ihn in das
naͤheſte Haus geleitete/ da ihm ſein Herz dergeſtalt belieff/ daß ihm alle Sinne entgingen.
Ladiſla rante in Geſelſchafft etlicher Reuter nach dem Schloſſe/ ſprang vom Pferde/ und
ohn wortſprechen lieff er nach der Fraͤulein Gemache/ welches er offen fand/ und Herku-
les Leib Knaben ſamt Timokles in voller Ohmacht auff der Erde liegen; der Fraͤulein/
und drey andere Weibliche Kleider aber mitten im Gemache auff einem Tiſche/ und eine
außgeloͤſchete Kerze auff der Tuͤhr Schwelle. O mein Gott/ ſagte er/ wie werde ich doch
meinem lieben Herkules diß berichten koͤnnen? Er ruͤttelte Timokles ſo lange/ daß er zu
ſich ſelber kam/ und ſagte zu ihm: Hoͤre mein Getraͤuer; wie iſt dieſes zugangen? Ach Gn.
Fuͤrſt/ antwortete er; mir iſt hievon nicht das allergeringſte bewuſt/ nur wie ich komme/
auffzuwarten/ finde ich leider wie es ſtehet. Ladiſla wolte alhier nicht viel Zeit verlieren/
ging nach der Schloß Haͤuptwache/ und fragete; wo Fuͤrſt Gobares waͤhre; aber da wahr
niemand/ der hievon einige Nachricht zu geben wuſte; nur daß etliche davor hielten/ er
wuͤrde auff ſeinem Gemache/ und wol noch in der Ruhe ſeyn. Wie/ ſagte Ladiſla/ habt
ihr dann hinte alle nur des Schlaffs gewartet? Er wird ja nicht mit allen den ſeinen uͤber
die Maur geflogen ſeyn. Der Haͤuptman antwortete: Durchl. Fuͤrſt/ es iſt ja dieſe Nacht
ein wunderliches weſen auf dem Schloſſe geweſen; aber unſer keiner hat bey Leib uñ Lebens-
ſtraffe ſich duͤrffen ſehen laſſen; reiten/ fahren/ lauffen und beſtellen hat man eine gute wei-
le gehoͤret; wer es aber geweſen/ und was es bedeutet hat/ iſt uns allerdinge verborgen. Es
ſtund ein Kriegsknecht auf der Schildwache/ der berichtete: Er haͤtte ein klaͤgliches geheu-
le etlicher Weib es bilder gehoͤret/ welches ſich doch bald geſtillet/ und darauff waͤhre der Ab-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlich: Teutschen Königes Herkules und der Teutschen Königin Valiska Wunder-Geschicht. Bd. 2. Braunschweig, 1660, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules02_1660/12>, abgerufen am 16.07.2024. |