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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
hätte; und wiewol ich das mir zugelegte Lob vor einen höflichen Scherz halte/ wil ich ihn
dessen doch geniessen lassen/ wo ich sonst kan. Ließ darauff den Trompeter gleicher gestalt
vollsauffen/ schenkete ihm eine güldene Kette und 500 Kronen/ und schikte Vologeses bey
ihm einen wolschneidenden Säbel/ dabey er ihm mündlich sagen ließ; solcher art währen
seiner Leute Schwerter vor seinem Auszuge gewetzet/ und hätte nicht gemeynet/ daß die
hochbeschriehenen Parthischen Streiter solches biß auff die lezte Stunde spareten/ da man
auff sie vergebens warten/ und die güldene Zeit in Müssiggang verzehren müste. Auswel-
cher Antwort dann Vologeses unsers Herkules unüberwindlichen Muht und treffliche
Geschwindigkeit leicht abnam/ und dadurch desto mehr zur Aufsicht angereizet ward. Des
dritten Tages stellete Herkules seine Völker in das Feld/ den Feinden recht unter Augen/
ließ auch einen Persischen Obristen mit 1000 Pferden biß an Feindes Lager gehen/ welche
aber mit Pfeilen abgetrieben/ und ihrer wol 150 beschädiget wurden; daraus Herkules ei-
gentlich spürete/ daß der Feind nicht gesinnet währe/ so bald Schlacht zuliefern. Hielt deß-
wegen engen Kriegs Raht/ ließ den Fluß bey Nachtzeit zwo Meile auffwarz besichtigen/ und
funden einen Ort/ dem mit Schauffeln und Hacken zum durchreiten leicht kunte geholffen
werden. Des folgenden Tages stellete er seine Schlacht Ordnung abermahl wie vorhin/
ließ auch die Reuter biß ans Lager hauen/ welche mit Geschoß abgetrieben wurden/ deswe-
gen er sein Lager abbrechen ließ/ und vor seinem Abzuge folgendes Schreiben an Vologe-
ses sendete:

Nachdem ich die vergebliche Hoffnung gefasset/ den bißher so unverzageten Feld Herrn Fürst
Vologeses im Felde zusehen/ werde ich die Höfligkeit gebrauchen/ und ihm weitern Raum zu geben/
hinter mich rücken/ ob ihm daselbst belieben möchte/ mir seinen so lange gewetzeten Säbel dereins bloß
sehen und empfinden zumachen; bin nicht desto minder seiner Liebe bereitwilliger Freund und Diener
Herkules/ sonst sein verschuldeter ehmaliger Valikules.

Brach alsbald nach dessen absendung auff/ und setzete fleissige Schildwachen aus/ auff
des Feindes vornehmen acht zugeben/ und ihm solches zu hinterbringen. Noch wolte aber
der Parther sich nicht dran kehren/ und blieb in seinem Lager unverrucket liegen; dann von
hinten zu hielt er sich ganz sicher/ und ward ihm alle Notturfft überflüssig zugeführet. Als
der Abend herzu nahete/ teilete Herkules sein Heer in vier Hauffen; den ersten gab er La-
disla/ 4000 Susianer/ und gleich so viel Persen/ damit er den ersten Angriff tuhn solte; den
andern Arbianes/ 6000 Meden/ Ladisla zum Entsatz; den dritten Pharnabazus/ 5000 Su-
sianer und 3000 Meden; den vierden und lezten 8000 Persen/ behielt er vor sich selbst.
Nach gemachter Teilung musten Ladisla und Arbianes nach des Feindes linke seite hinter
dem Hügel die Nacht ihren Weg in aller stille fortsetzen; Herkules aber und Pharnaba-
zus gingen auff den rechten Flügel über das Wasser/ und weil sie den fernesten Weg hat-
ten/ verliessen sie es mit Ladisla/ er solte hinter dem Berge halten/ und sich nicht sehen lassen/
biß er hörete Pharnabazus den Angriff tuhn/ alsdann solte er mit den seinen frisch ansetzen.
Diesem ward redliche folge geleistet/ glückete ihnen auch/ daß sie zu beyden Seiten bey dem
Feinde in aller stille herkahmen; dann weil diese die unsern hatten auffbrechen/ und den ge-
radesten Weg zurücke nehmen sehen/ wurden keine ferne Wachten ausgestellet. Ladisla
hatte zwar den kürzesten/ aber den schlimmesten Weg/ daher er fast zu einer Zeit mit Herku-
les an den bestimmeten Ort anlangete. Eine Stunde vor Morgens aber schickete Volo-

geses

Vierdes Buch.
haͤtte; und wiewol ich das mir zugelegte Lob vor einen hoͤflichen Scherz halte/ wil ich ihn
deſſen doch genieſſen laſſen/ wo ich ſonſt kan. Ließ darauff den Trompeter gleicher geſtalt
vollſauffen/ ſchenkete ihm eine guͤldene Kette und 500 Kronen/ und ſchikte Vologeſes bey
ihm einen wolſchneidenden Saͤbel/ dabey er ihm muͤndlich ſagen ließ; ſolcher art waͤhren
ſeiner Leute Schwerter vor ſeinem Auszuge gewetzet/ und haͤtte nicht gemeynet/ daß die
hochbeſchriehenen Parthiſchen Streiter ſolches biß auff die lezte Stunde ſpareten/ da man
auff ſie vergebens warten/ und die guͤldene Zeit in Muͤſſiggang verzehren muͤſte. Auswel-
cher Antwort dann Vologeſes unſers Herkules unüberwindlichen Muht und treffliche
Geſchwindigkeit leicht abnam/ und dadurch deſto mehr zur Aufſicht angereizet ward. Des
dritten Tages ſtellete Herkules ſeine Voͤlker in das Feld/ den Feinden recht unter Augen/
ließ auch einen Perſiſchen Obriſten mit 1000 Pferden biß an Feindes Lager gehen/ welche
aber mit Pfeilen abgetrieben/ uñ ihrer wol 150 beſchaͤdiget wurden; daraus Herkules ei-
gentlich ſpürete/ daß der Feind nicht geſinnet waͤhre/ ſo bald Schlacht zuliefern. Hielt deß-
wegen engen Kriegs Raht/ ließ den Fluß bey Nachtzeit zwo Meile auffwarz beſichtigen/ uñ
funden einen Ort/ dem mit Schauffeln und Hacken zum durchreiten leicht kunte geholffen
werden. Des folgenden Tages ſtellete er ſeine Schlacht Ordnung abermahl wie vorhin/
ließ auch die Reuter biß ans Lager hauẽ/ welche mit Geſchoß abgetrieben wurden/ deswe-
gen er ſein Lager abbrechen ließ/ und vor ſeinem Abzuge folgendes Schreiben an Vologe-
ſes ſendete:

Nachdem ich die vergebliche Hoffnung gefaſſet/ den bißher ſo unverzageten Feld Herrn Fuͤrſt
Vologeſes im Felde zuſehen/ werde ich die Hoͤfligkeit gebrauchen/ und ihm weitern Raum zu geben/
hinter mich ruͤcken/ ob ihm daſelbſt belieben moͤchte/ mir ſeinen ſo lange gewetzeten Saͤbel dereins bloß
ſehen und empfinden zumachen; bin nicht deſto minder ſeiner Liebe bereitwilliger Freund und Diener
Herkules/ ſonſt ſein verſchuldeter ehmaliger Valikules.

Brach alsbald nach deſſen abſendung auff/ und ſetzete fleiſſige Schildwachen aus/ auff
des Feindes vornehmen acht zugeben/ und ihm ſolches zu hinterbringen. Noch wolte aber
der Parther ſich nicht dran kehren/ und blieb in ſeinem Lager unverrucket liegen; dann von
hinten zu hielt er ſich ganz ſicher/ und ward ihm alle Notturfft uͤberfluͤſſig zugefuͤhret. Als
der Abend herzu nahete/ teilete Herkules ſein Heer in vier Hauffen; den erſten gab er La-
diſla/ 4000 Suſianer/ und gleich ſo viel Perſen/ damit er den erſten Angriff tuhn ſolte; den
andern Arbianes/ 6000 Meden/ Ladiſla zum Entſatz; den drittẽ Pharnabazus/ 5000 Su-
ſianer und 3000 Meden; den vierden und lezten 8000 Perſen/ behielt er vor ſich ſelbſt.
Nach gemachter Teilung muſten Ladiſla und Arbianes nach des Feindes linke ſeite hinter
dem Huͤgel die Nacht ihren Weg in aller ſtille fortſetzen; Herkules aber und Pharnaba-
zus gingen auff den rechten Fluͤgel uͤber das Waſſer/ und weil ſie den ferneſten Weg hat-
ten/ verlieſſen ſie es mit Ladiſla/ er ſolte hinter dem Berge halten/ und ſich nicht ſehen laſſen/
biß er hoͤrete Pharnabazus den Angriff tuhn/ alsdann ſolte er mit den ſeinen friſch anſetzẽ.
Dieſem ward redliche folge geleiſtet/ gluͤckete ihnen auch/ daß ſie zu beyden Seiten bey dem
Feinde in aller ſtille herkahmen; dann weil dieſe die unſern hatten auffbrechen/ und den ge-
radeſten Weg zuruͤcke nehmen ſehen/ wurden keine ferne Wachten ausgeſtellet. Ladiſla
hatte zwar den kuͤrzeſten/ aber den ſchlimmeſten Weg/ daher er faſt zu einer Zeit mit Herku-
les an den beſtimmeten Ort anlangete. Eine Stunde vor Morgens aber ſchickete Volo-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 946. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/984>, abgerufen am 22.12.2024.