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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
die übrigen sich bald stellen würden. Sie warteten auch daselbst im Felde biß in die dritte
Stunde/ da die Gefangene ankahmen/ welche Herkules dem Groß Fürsten einliefferte/
nebest anzeige/ daß er ihnen versprochen hätte/ bey ihm Gnade zuerwerben; Aber er wolte
sie keines weges annehmen/ sondern schenkete sie dem Fräulein/ nach belieben damit zu schal-
ten; welche zur Antwort gab/ sie verstünde leicht/ daß seiner Durchl. mit dem unnützen
Gesinde nicht gedienet währe/ und demnach ihr die Ehre gönnete/ sie frey zu geben; wolte
also/ da ihrer Durchl. es nicht zu wieder/ sie mehrenteils ihrem Könige Artabanus wieder
zu schicken/ und von den leztgefangenen 600 vor Leibeigene behalten/ welche ihrem Herrn
Bruder und Herrn Oheim bey ihren Leib- und Hand Pferden dieneten; Diese Zahl ward
von den geradesten und jüngsten außgesucht/ in die Stad geführet/ und mit Knechtischen
Ketten belegt/ hatten doch einen gelinden Dienst/ und hielten sich biß auff sehr wenige ge-
träu und fleissig. Die übrigen redete Valiska also an: Sehet diesen Großmächtigsten
Groß Fürsten des uhralten Persischen Reichs/ ihr Gefangene/ und danket seiner Hocheit
gebührlich/ daß er meiner Wenigkeit euch geschenket/ und wieder frey zu lassen gnädigst
beliebet hat. Teilet euch aber also bald/ und lasset alle Obristen/ Ritmeister/ und ädle Ritter
absonderlich treten. Dieses geschahe alsbald/ und wahren derer 14 Obristen/ 40 Ritmei-
ster und 36 ädle Ritter/ 90 an der Zahl/ zudenen sie sagete: Wählet einen aus eurem mit-
tel/ daß er mit dem Hauffen/ welchen ich ihm zuordnen wil/ fortgehe/ und dem Könige Ar-
tabanus anmelde/ es habe Groß Fürst Herkules aus Teutschland euch seine Kriegsbeam-
ten und Ritter bißdahin gefangen behalten/ daß meiner Freundin Kleofis väterliches Er-
be umb zwo Tonnen Schaz (dann so hoch wahr es angeschlagen) verkauft/ und das Geld
in Persepolis ihr gelieffert werde/ alsdann wil ich euch allen die Freiheit auch zustellen;
solte aber euer König sich dessen wegern/ müsset ihr alle neunzig/ Zeit eures Lebens Leibei-
gene seyn und bleiben. Diese erbohten sich/ so viel Gelder vor sich selbst überzuschicken; aber
sie antwortete ihnen; ihr höret/ was euch gesagt ist/ der König selbst muß es von der Erb-
schaft senden/ oder ihr bleibt Leibeigene; rieff darauff zwanzig gemeinen Gefangenen/ gab
ihnen/ und dem abgeschikten Ritmeister gute Reitpferde mit allem zubehör/ welche Timo-
kles von der Beute bekommen hatte/ und hieß sie schnelle fortreiten/ dem Könige solches
anzumelden/ und daß man inwendig vier Wochen die Gelder haben/ oder die Bürgen
Leibeigen machen wolte. Ihr müsset aber/ sagte sie/ diese 21 Pferde so gut wieder herschaffen
als ihr sie empfanget/ oder meinem Timokles vor jedes durch die Bank 200 Kronen schic-
ken. Diese gingen alsbald fort/ den Befehl außzurichten. Als diese weg wahren/ sagete sie
zu dem grossen Hauffen der Gefangenen; folget ihr nun euren Vorreitern/ und zeiget eu-
rem Könige an/ daß ihr den Großmächtigsten Artaxerxes nebest meinem H. Bruder Kö-
nig Ladisla gesehen/ und meines Herrn Oheims Groß Fürst Herkules siegreiches Schwert
empfunden habet; auch daß ich ihn bitlich vor mich allein ersuchen lasse/ nicht allein mit
höchstgedachtem Beherscher des Persischen Reichs einen guten Vergleich und Nach-
barliche Freundschaft auffzurichten/ sondern auch die meinen/ wegen zugefügeten Schimpfs
zuvergnügen. Ja/ taht Ladisla hinzu/ sprechet; ich lasse nach wirdiger Begrüssung ihn fra-
gen/ ob er auff mein neulich eingeschiktes Schreiben sich nicht schier erklären werde/ damit
ich wissen möge/ an was Ort und Ende ich seines Speers und Säbels wahrnehmen sol-

le.

Vierdes Buch.
die uͤbrigen ſich bald ſtellen wuͤrden. Sie warteten auch daſelbſt im Felde biß in die dritte
Stunde/ da die Gefangene ankahmen/ welche Herkules dem Groß Fuͤrſten einliefferte/
nebeſt anzeige/ daß er ihnen verſprochen haͤtte/ bey ihm Gnade zuerwerben; Aber er wolte
ſie keines weges añehmen/ ſondern ſchenkete ſie dem Fraͤulein/ nach belieben damit zu ſchal-
ten; welche zur Antwort gab/ ſie verſtuͤnde leicht/ daß ſeiner Durchl. mit dem unnuͤtzen
Geſinde nicht gedienet waͤhre/ und demnach ihr die Ehre goͤnnete/ ſie frey zu geben; wolte
alſo/ da ihrer Durchl. es nicht zu wieder/ ſie mehrenteils ihrem Koͤnige Artabanus wieder
zu ſchicken/ und von den leztgefangenen 600 vor Leibeigene behalten/ welche ihrem Herrn
Bruder und Herrn Oheim bey ihren Leib- und Hand Pferden dieneten; Dieſe Zahl ward
von den geradeſten und jüngſten außgeſucht/ in die Stad gefuͤhret/ und mit Knechtiſchen
Ketten belegt/ hatten doch einen gelinden Dienſt/ und hielten ſich biß auff ſehr wenige ge-
traͤu und fleiſſig. Die uͤbrigen redete Valiſka alſo an: Sehet dieſen Großmaͤchtigſten
Groß Fuͤrſten des uhralten Perſiſchen Reichs/ ihr Gefangene/ und danket ſeiner Hocheit
gebuͤhrlich/ daß er meiner Wenigkeit euch geſchenket/ und wieder frey zu laſſen gnaͤdigſt
beliebet hat. Teilet euch aber alſo bald/ und laſſet alle Obriſten/ Ritmeiſter/ und aͤdle Ritter
abſonderlich treten. Dieſes geſchahe alsbald/ und wahren derer 14 Obriſten/ 40 Ritmei-
ſter und 36 aͤdle Ritter/ 90 an der Zahl/ zudenen ſie ſagete: Waͤhlet einen aus eurem mit-
tel/ daß er mit dem Hauffen/ welchen ich ihm zuordnen wil/ fortgehe/ und dem Koͤnige Ar-
tabanus anmelde/ es habe Groß Fuͤrſt Herkules aus Teutſchland euch ſeine Kriegsbeam-
ten und Ritter bißdahin gefangen behalten/ daß meiner Freundin Kleofis vaͤterliches Er-
be umb zwo Tonnen Schaz (dann ſo hoch wahr es angeſchlagen) verkauft/ und das Geld
in Perſepolis ihr gelieffert werde/ alsdann wil ich euch allen die Freiheit auch zuſtellen;
ſolte aber euer Koͤnig ſich deſſen wegern/ muͤſſet ihr alle neunzig/ Zeit eures Lebens Leibei-
gene ſeyn und bleiben. Dieſe erbohtẽ ſich/ ſo viel Gelder vor ſich ſelbſt überzuſchicken; aber
ſie antwortete ihnen; ihr hoͤret/ was euch geſagt iſt/ der Koͤnig ſelbſt muß es von der Erb-
ſchaft ſenden/ oder ihr bleibt Leibeigene; rieff darauff zwanzig gemeinen Gefangenen/ gab
ihnen/ und dem abgeſchikten Ritmeiſter gute Reitpferde mit allem zubehoͤr/ welche Timo-
kles von der Beute bekommen hatte/ und hieß ſie ſchnelle fortreiten/ dem Koͤnige ſolches
anzumelden/ und daß man inwendig vier Wochen die Gelder haben/ oder die Buͤrgen
Leibeigen machẽ wolte. Ihr muͤſſet aber/ ſagte ſie/ dieſe 21 Pferde ſo gut wieder herſchaffẽ
als ihr ſie empfanget/ oder meinem Timokles vor jedes durch die Bank 200 Kronen ſchic-
ken. Dieſe gingen alsbald fort/ den Befehl außzurichten. Als dieſe weg wahren/ ſagete ſie
zu dem groſſen Hauffen der Gefangenen; folget ihr nun euren Vorreitern/ und zeiget eu-
rem Koͤnige an/ daß ihr den Großmaͤchtigſten Artaxerxes nebeſt meinem H. Bruder Koͤ-
nig Ladiſla geſehen/ und meines Herrn Oheims Groß Fuͤrſt Herkules ſiegreiches Schweꝛt
empfunden habet; auch daß ich ihn bitlich vor mich allein erſuchen laſſe/ nicht allein mit
hoͤchſtgedachtem Beherſcher des Perſiſchen Reichs einen guten Vergleich und Nach-
barliche Freundſchaft auffzurichtẽ/ ſondern auch die meinen/ wegen zugefügetẽ Schimpfs
zuvergnuͤgen. Ja/ taht Ladiſla hinzu/ ſprechet; ich laſſe nach wirdiger Begruͤſſung ihn fra-
gen/ ob er auff mein neulich eingeſchiktes Schreiben ſich nicht ſchier erklaͤꝛen werde/ damit
ich wiſſen moͤge/ an was Ort und Ende ich ſeines Speers und Saͤbels wahrnehmen ſol-

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 934. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/972>, abgerufen am 22.12.2024.