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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
lein Ansuchung zutuhn/ und sie ihm bey derselben nicht zuwider seyn wolte; welches sie nit
zubeantworten wuste/ erklärete sich endlich also: Es müste mir billich zur grossen Unhöf-
ligkeit ausgelegt werden/ wann dem Herrn Obristen mit dem Durchl. Fräulein nach be-
lieben zureden/ ich Einsperrung machen wolte/ nachdemmal er dieses orts aus Groß Fürstl.
Persischer Gewalt zuordnen und zuschaffen hat. Bagophanes saß nicht weit von ihnen/
kunte auch etliche Worte/ aber doch ihrer Rede Inhalt und Meynung nit verstehen/ doch
sahe er aus ihren Geberden und der Jungfer Verenderung/ daß Bubazes umb Liebe ansu-
chung taht/ welches ihm sein Herz im Leibe bluten machete; Dann weil dieser ein junger
frischer Ritter/ er aber schon über 54 Jahr war/ machte er ihm bald die Rechnung/ er würde
zum Korbträger gedeyen. Das Fräulein gab insonderheit acht auff sie/ wuste doch wol/ dz
der Schluß durch sie muste gemacht werden/ daher sagete sie zu ihrem Herkules. Gilt mein
Schatz/ wo ich nicht noch heut meine Kleofis verheyrahten werde. Sie wolte mehr sagen/
aber Bubazes Leibknabe trat zu ihr/ vorbringend/ Ihre Durchl. würde von seinem Obri-
sten untertähnigst auff ein kurzes Gespräch in das Neben Gemach erbehten; dem sie auff
dem Fusse nachfolgete/ woselbst er nach gebehtener Verzeihung diese Worte hervor suche-
te: Durchl. Fräulein; wann Liebe und Scham zugleich an einem Joche zihen könten/
würde ich nimmermehr die Künheit nehmen/ Eurer Durchl. untertähnigst anzuzeigen/
was massen meine Geister sich dergestalt in die ädle Jungfer Kleofis eingesenket haben/ dz
mir unmöglich ist/ diese Flammen länger zuverbergen; Ich sehe aber auff Ehre/ die sich in
ehelicher Traue gründet/ dafern durch Eurer Durchl. gnädigste Befoderung mirs so gut
werden könte/ wovor derselben zeit meines Lebens biß in den Tod mich verpflichtet zu seyn
erkennen müste. Herr Bubazes/ antwortete sie; da euch Gott eine züchtige und fromme/
mag auch wol sagen/ eine schöne ädle Jungfer versehen hat/ würde sie euch an dieser redlich
gehalten werden; Ihres gleichen habe ich in meinem ganzen Frauenzimmer nicht gehabt/
und muß sie Gott ja sonderlich zu eurem und ihrem Glük hieher gesand haben. Da euch
nun eheliche Liebe zu dieser Anwerbung treibet/ wie ich gar nicht zweifeln wil/ dann sol sie
euch unversaget seyn/ und wird sie verhoffentlich auff mein Begehren sich nicht wegern/
einem solchen Obristen ihr Herz zuergeben; Drumb so stellet es nur in meine Hand/ ich wil
es schon einrichten/ daß ihr beyderseits in kurzem vergnüget werdet; nur seyd vor dißmahl
unbeschweret/ einen kurzen Abtrit zunehmen/ und die Jungfer zu mir herfodern zulassen.
Bubazes/ nach hoher Danksagung/ ging wolgefinnet hin/ setzete sich zu feiner Liebesten/ und
wolte ihr der Fräulein begehren selbst anmelden/ baht anfangs/ seine auffrichtige Liebe zu
erkennen/ und der Fräulein Willen nicht zuwiderstreben/ nachdem dieselbe ihm völlige Zu-
sage/ biß an ihre Bewilligung getahn hätte; Worauff sie antwortete: Mein Herr/ weil aus
seinen Reden und beginnen ich satsam spüre/ daß seine Liebesansuchung auf Ehre gebauet
ist/ wil ich sein geträues Herz auf solche weise gerne und willig annehmen/ und ihm verspre-
chen/ daß alle meine Gedanken einig nach seinem Willen sollen gerichtet seyn; jedoch/ wann
er mich zuvor durchredliche Zusage versichern wird/ daß meine jetzige Armut/ und daß ich
in des unkeuschen Königes Frauenzimmer auffgenommen bin/ er mir nimmermehr auff-
rücken wil/ nach dem ich äidlich beteuren kan/ daß an meiner Keuscheit Ehr ich allerdinge
unverlezt blieben/ massen ich desselben Tages nach Charas gehohlet worden/ da mein Gn.

Fräu-

Vierdes Buch.
lein Anſuchung zutuhn/ und ſie ihm bey derſelben nicht zuwider ſeyn wolte; welches ſie nit
zubeantworten wuſte/ erklaͤrete ſich endlich alſo: Es muͤſte mir billich zur groſſen Unhoͤf-
ligkeit ausgelegt werden/ wann dem Herrn Obriſten mit dem Durchl. Fraͤulein nach be-
lieben zureden/ ich Einſperrung machen wolte/ nachdemmal eꝛ dieſes orts aus Groß Fuͤrſtl.
Perſiſcher Gewalt zuordnen und zuſchaffen hat. Bagophanes ſaß nicht weit von ihnen/
kunte auch etliche Worte/ aber doch ihrer Rede Inhalt und Meynung nit verſtehen/ doch
ſahe er aus ihren Geberden und der Jungfer Verenderung/ daß Bubazes umb Liebe anſu-
chung taht/ welches ihm ſein Herz im Leibe bluten machete; Dann weil dieſer ein junger
friſcheꝛ Ritter/ er aber ſchon über 54 Jahr war/ machte er ihm bald die Rechnung/ er wuͤꝛde
zum Korbtraͤger gedeyen. Das Fraͤulein gab inſonderheit acht auff ſie/ wuſte doch wol/ dz
der Schluß durch ſie muſte gemacht werden/ daher ſagete ſie zu ihrem Herkules. Gilt mein
Schatz/ wo ich nicht noch heut meine Kleofis verheyrahten werde. Sie wolte mehr ſagen/
aber Bubazes Leibknabe trat zu ihr/ vorbringend/ Ihre Durchl. wuͤrde von ſeinem Obri-
ſten untertaͤhnigſt auff ein kurzes Geſpraͤch in das Neben Gemach erbehten; dem ſie auff
dem Fuſſe nachfolgete/ woſelbſt er nach gebehtener Verzeihung dieſe Worte hervor ſuche-
te: Durchl. Fraͤulein; wann Liebe und Scham zugleich an einem Joche zihen koͤnten/
wuͤrde ich nimmermehr die Kuͤnheit nehmen/ Eurer Durchl. untertaͤhnigſt anzuzeigen/
was maſſen meine Geiſter ſich dergeſtalt in die aͤdle Jungfer Kleofis eingeſenket haben/ dz
mir unmoͤglich iſt/ dieſe Flammen laͤnger zuverbergen; Ich ſehe aber auff Ehre/ die ſich in
ehelicher Tråue gruͤndet/ dafern durch Eurer Durchl. gnaͤdigſte Befoderung mirs ſo gut
werden koͤnte/ wovor derſelben zeit meines Lebens biß in den Tod mich verpflichtet zu ſeyn
erkennen muͤſte. Herr Bubazes/ antwortete ſie; da euch Gott eine zuͤchtige und fromme/
mag auch wol ſagen/ eine ſchoͤne aͤdle Jungfer verſehen hat/ wuͤrde ſie euch an dieſer redlich
gehalten werden; Ihres gleichen habe ich in meinem ganzen Frauenzimmer nicht gehabt/
und muß ſie Gott ja ſonderlich zu eurem und ihrem Gluͤk hieher geſand haben. Da euch
nun eheliche Liebe zu dieſer Anwerbung treibet/ wie ich gar nicht zweifeln wil/ dann ſol ſie
euch unverſaget ſeyn/ und wird ſie verhoffentlich auff mein Begehren ſich nicht wegern/
einem ſolchen Obriſten ihr Herz zuergeben; Drumb ſo ſtellet es nur in meine Hand/ ich wil
es ſchon einrichten/ daß ihr beyderſeits in kurzem vergnüget werdet; nur ſeyd vor dißmahl
unbeſchweret/ einen kurzen Abtrit zunehmen/ und die Jungfer zu mir herfodern zulaſſen.
Bubazes/ nach hoher Dankſagung/ ging wolgefinnet hin/ ſetzete ſich zu feiner Liebeſten/ und
wolte ihr der Fraͤulein begehren ſelbſt anmelden/ baht anfangs/ ſeine auffrichtige Liebe zu
erkennen/ und der Fraͤulein Willen nicht zuwiderſtreben/ nachdem dieſelbe ihm voͤllige Zu-
ſage/ biß an ihre Bewilligung getahn haͤtte; Worauff ſie antwortete: Mein Herꝛ/ weil aus
ſeinen Reden und beginnen ich ſatſam ſpuͤre/ daß ſeine Liebesanſuchung auf Ehre gebauet
iſt/ wil ich ſein getraͤues Herz auf ſolche weiſe gerne und willig annehmen/ und ihm verſpre-
chen/ daß alle meine Gedanken einig nach ſeinem Willen ſollen gerichtet ſeyn; jedoch/ wañ
er mich zuvor durchredliche Zuſage verſichern wird/ daß meine jetzige Armut/ und daß ich
in des unkeuſchen Koͤniges Frauenzimmer auffgenommen bin/ er mir nimmermehr auff-
ruͤcken wil/ nach dem ich aͤidlich beteuren kan/ daß an meiner Keuſcheit Ehr ich allerdinge
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Fraͤu-
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 908. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/946>, abgerufen am 22.12.2024.