Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Vierdes Buch.
unerhörten Niderlage so gar keine Zeitung gehabt/ ist auch schier ungläublich/ daß kein ein-
ziger/ der es nachsagen können/ solte davon kommen seyn. Aber woselbst halten sich anjezt die
beyden Teutschen Fürsten auff/ deren Ihre Gn. meldung getahn? Das ganze feindliche
Heer/ gab er zur Antwort/ hat sich nach Persepolis zurük gezogen/ und stärken sich mäch-
tig/ haben auch des Tages nach meiner Niderlage ein fliegendes Heer 14000 stark aus
Medenbekommen/ welches der junge Fürst Arbianes selbst führet. So wird unserm Kö-
nige/ sagte Bagophanes/ die Skytische Hülffe nöhtig seyn/ deren zugebrauchen er annoch
im zweifel stehet/ ungeachtet sie sich uns gutwillig anerbohten haben Wolle demnach Eu-
re Gn. eilen/ unserm Könige der Sachen Zustand zuhinterbringen; mich betreffend/ durch-
suche ich alle Heerstrassen/ das Königliche Fräulein auszuspüren/ welche vorgestern heim-
lich entführet ist. Das hat kein ander Mensch getahn/ sagte Madates/ als der unvergleich-
liche Herkules/ dann bald nach der Schlacht hat er sich verlohren/ daß niemand/ ohn seine
vertrauetesten umb ihn einige Wissenschafft haben; Dafern auch dieser Held und sein Ge-
selle/ der Fräulein Bruder/ nicht gewesen währen/ wolten wir die Feinde wie Brod gefres-
sen haben. Nahmen hier auff Abscheid/ und ritten ein jeder seines Weges.

Unser Herkules mit seinem liebsten Gemahl/ hatte/ wie gesagt/ die andere Nacht ihrer
Reise in obgedachtem Städlein gute Ruhe und herzliche Vergnügung; bekahmen des
folgenden Morgens daselbst frische Pferde/ und weil Ritterliche Harnische zubekommen
wahren/ rüsteten sich Herkules/ das Fräulein und Gallus völlig; kaufften auch fünff gute
Bogen und so viel Köcher mit Pfeilen/ daß sie einen zimlichen Anlauff auffzuhalten und
abzutreiben bestand wahren/ welches ihnen dann sehr wol zustatten kam/ massen an diesem
dritten Tage ihrer Reise sie einen unsichern Weg antraffen/ da die verderbete abgebrante
Parthische Bauren hin und wieder sucheten/ die reisenden zuüberfallen/ und Lebensmittel
zuerbeuten; insonderheit stiessen um den Mittag bey 30 Bauren auf sie/ hatten teils Spies-
se und Schwerter von der Wahlstat geraubet/ teils aber mit Axten/ Sensen und Mistga-
beln sich versehen. Herkules grüssete sie mit auffgeschlagenem Helme/ und fragete/ ob nicht
eine Parthische Schaar von ungesehr 200 Reutern dieses Weges gezogen währe/ bekam
aber eine Antwort/ die ihn gar zu unfreundlich dauchte/ weil der Bauren Führer ihm be-
fahl er solte absitzen/ auch zugleich nach seines Pferdes Zügel greiff/ welches Valiska erse-
hend/ ihr Schwert zückete/ und ohn Wortsprechen ihm die freche Hand vor die Füsse lege-
te. Da hätte man ein Gedränge und fluchen sehen und hören sollen; woran sich aber die
unsern wenig kehreten/ sondern Herkules und Gallus zogen mit von Leder/ Timokles aber
und die beyden Jünglinge brauchten ihre Pfeile/ daß in weniger frist der mehrer teil Bau-
ren erschossen und nidergehauen wurden/ und die übrigen meist verwundet/ zur seiten aus-
rissen/ welche zuverfolgen Herkules vor unnöhtig hielt/ hieb sein Pferd an/ und ermahnete
die seinen/ frisch fortzurennen/ als viel es die Pferde ertragen möchten/ dann er zweifelte
nicht/ Artabanus würde in höchster Eile ihm der Verfolger gnug nachschicken/ welche nit
seumen würden/ Tag und Nacht zu jagen. Sie gerieten gleichwol noch etlichen kleinen
Hauffen unter die Hände/ deren sie doch mehr mit dräuen als Schwertschlägen abkahmen/
und langeten kurz vor Abends bey einem feinen Städlein an/ da ihnen gute Herberge zu-
gewiesen ward/ und sie bald anfangs erfuhren/ daß der geschlagene Feld Oberste Madates

vor
T t t t t ij

Vierdes Buch.
unerhoͤrten Niderlage ſo gar keine Zeitung gehabt/ iſt auch ſchier unglaͤublich/ daß kein ein-
ziger/ der es nachſagen koͤnnen/ ſolte davon kommen ſeyn. Aber woſelbſt halten ſich anjezt die
beyden Teutſchen Fuͤrſten auff/ deren Ihre Gn. meldung getahn? Das ganze feindliche
Heer/ gab er zur Antwort/ hat ſich nach Perſepolis zuruͤk gezogen/ und ſtaͤrken ſich maͤch-
tig/ haben auch des Tages nach meiner Niderlage ein fliegendes Heer 14000 ſtark aus
Medenbekommen/ welches der junge Fürſt Arbianes ſelbſt fuͤhret. So wird unſerm Koͤ-
nige/ ſagte Bagophanes/ die Skytiſche Huͤlffe noͤhtig ſeyn/ deren zugebrauchen er annoch
im zweifel ſtehet/ ungeachtet ſie ſich uns gutwillig anerbohten haben Wolle demnach Eu-
re Gn. eilen/ unſerm Koͤnige der Sachen Zuſtand zuhinterbringen; mich betreffend/ durch-
ſuche ich alle Heerſtraſſen/ das Koͤnigliche Fraͤulein auszuſpuͤren/ welche vorgeſtern heim-
lich entfuͤhret iſt. Das hat kein ander Menſch getahn/ ſagte Madates/ als der unvergleich-
liche Herkules/ dann bald nach der Schlacht hat er ſich verlohren/ daß niemand/ ohn ſeine
vertraueteſten umb ihn einige Wiſſenſchafft haben; Dafern auch dieſer Held und ſein Ge-
ſelle/ der Fraͤulein Bruder/ nicht geweſen waͤhren/ wolten wir die Feinde wie Brod gefreſ-
ſen haben. Nahmen hier auff Abſcheid/ und ritten ein jeder ſeines Weges.

Unſer Herkules mit ſeinem liebſten Gemahl/ hatte/ wie geſagt/ die andere Nacht ihreꝛ
Reiſe in obgedachtem Staͤdlein gute Ruhe und herzliche Vergnuͤgung; bekahmen des
folgenden Morgens daſelbſt friſche Pferde/ und weil Ritterliche Harniſche zubekommen
wahren/ ruͤſteten ſich Herkules/ das Fraͤulein und Gallus voͤllig; kaufften auch fuͤnff gute
Bogen und ſo viel Koͤcher mit Pfeilen/ daß ſie einen zimlichen Anlauff auffzuhalten und
abzutreiben beſtand wahren/ welches ihnen dann ſehr wol zuſtatten kam/ maſſen an dieſem
dritten Tage ihrer Reiſe ſie einen unſichern Weg antraffen/ da die verderbete abgebrante
Parthiſche Bauren hin und wieder ſucheten/ die reiſenden zuuͤberfallen/ und Lebensmittel
zuerbeuten; inſonderheit ſtieſſen um den Mittag bey 30 Bauren auf ſie/ hatten teils Spieſ-
ſe und Schwerter von der Wahlſtat geraubet/ teils aber mit Axten/ Senſen und Miſtga-
beln ſich verſehen. Herkules gruͤſſete ſie mit auffgeſchlagenem Helme/ und fragete/ ob nicht
eine Parthiſche Schaar von ungeſehr 200 Reutern dieſes Weges gezogen waͤhre/ bekam
aber eine Antwort/ die ihn gar zu unfreundlich dauchte/ weil der Bauren Fuͤhrer ihm be-
fahl er ſolte abſitzen/ auch zugleich nach ſeines Pferdes Zuͤgel greiff/ welches Valiſka erſe-
hend/ ihr Schwert zuͤckete/ und ohn Wortſprechen ihm die freche Hand vor die Fuͤſſe lege-
te. Da haͤtte man ein Gedraͤnge und fluchen ſehen und hoͤren ſollen; woran ſich aber die
unſern wenig kehreten/ ſondern Herkules und Gallus zogen mit von Leder/ Timokles aber
und die beyden Juͤnglinge brauchten ihre Pfeile/ daß in weniger friſt der mehrer teil Bau-
ren erſchoſſen und nidergehauen wurden/ und die uͤbrigen meiſt verwundet/ zur ſeiten aus-
riſſen/ welche zuverfolgen Herkules vor unnoͤhtig hielt/ hieb ſein Pferd an/ und ermahnete
die ſeinen/ friſch fortzurennen/ als viel es die Pferde ertragen moͤchten/ dann er zweifelte
nicht/ Artabanus wuͤrde in hoͤchſter Eile ihm der Verfolger gnug nachſchicken/ welche nit
ſeumen wuͤrden/ Tag und Nacht zu jagen. Sie gerieten gleichwol noch etlichen kleinen
Hauffen unter die Haͤnde/ deren ſie doch mehr mit draͤuen als Schwertſchlaͤgen abkahmẽ/
und langeten kurz vor Abends bey einem feinen Staͤdlein an/ da ihnen gute Herberge zu-
gewieſen ward/ und ſie bald anfangs erfuhren/ daß der geſchlagene Feld Oberſte Madates

vor
T t t t t ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <p><pb facs="#f0921" n="883"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vierdes Buch.</hi></fw><lb/>
unerho&#x0364;rten Niderlage &#x017F;o gar keine Zeitung gehabt/ i&#x017F;t auch &#x017F;chier ungla&#x0364;ublich/ daß kein ein-<lb/>
ziger/ der es nach&#x017F;agen ko&#x0364;nnen/ &#x017F;olte davon kommen &#x017F;eyn. Aber wo&#x017F;elb&#x017F;t halten &#x017F;ich anjezt die<lb/>
beyden Teut&#x017F;chen Fu&#x0364;r&#x017F;ten auff/ deren Ihre Gn. meldung getahn? Das ganze feindliche<lb/>
Heer/ gab er zur Antwort/ hat &#x017F;ich nach Per&#x017F;epolis zuru&#x0364;k gezogen/ und &#x017F;ta&#x0364;rken &#x017F;ich ma&#x0364;ch-<lb/>
tig/ haben auch des Tages nach meiner Niderlage ein fliegendes Heer 14000 &#x017F;tark aus<lb/>
Medenbekommen/ welches der junge Für&#x017F;t Arbianes &#x017F;elb&#x017F;t fu&#x0364;hret. So wird un&#x017F;erm Ko&#x0364;-<lb/>
nige/ &#x017F;agte Bagophanes/ die Skyti&#x017F;che Hu&#x0364;lffe no&#x0364;htig &#x017F;eyn/ deren zugebrauchen er annoch<lb/>
im zweifel &#x017F;tehet/ ungeachtet &#x017F;ie &#x017F;ich uns gutwillig anerbohten haben Wolle demnach Eu-<lb/>
re Gn. eilen/ un&#x017F;erm Ko&#x0364;nige der Sachen Zu&#x017F;tand zuhinterbringen; mich betreffend/ durch-<lb/>
&#x017F;uche ich alle Heer&#x017F;tra&#x017F;&#x017F;en/ das Ko&#x0364;nigliche Fra&#x0364;ulein auszu&#x017F;pu&#x0364;ren/ welche vorge&#x017F;tern heim-<lb/>
lich entfu&#x0364;hret i&#x017F;t. Das hat kein ander Men&#x017F;ch getahn/ &#x017F;agte Madates/ als der unvergleich-<lb/>
liche Herkules/ dann bald nach der Schlacht hat er &#x017F;ich verlohren/ daß niemand/ ohn &#x017F;eine<lb/>
vertrauete&#x017F;ten umb ihn einige Wi&#x017F;&#x017F;en&#x017F;chafft haben; Dafern auch die&#x017F;er Held und &#x017F;ein Ge-<lb/>
&#x017F;elle/ der Fra&#x0364;ulein Bruder/ nicht gewe&#x017F;en wa&#x0364;hren/ wolten wir die Feinde wie Brod gefre&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en haben. Nahmen hier auff Ab&#x017F;cheid/ und ritten ein jeder &#x017F;eines Weges.</p><lb/>
        <p>Un&#x017F;er Herkules mit &#x017F;einem lieb&#x017F;ten Gemahl/ hatte/ wie ge&#x017F;agt/ die andere Nacht ihre&#xA75B;<lb/>
Rei&#x017F;e in obgedachtem Sta&#x0364;dlein gute Ruhe und herzliche Vergnu&#x0364;gung; bekahmen des<lb/>
folgenden Morgens da&#x017F;elb&#x017F;t fri&#x017F;che Pferde/ und weil Ritterliche Harni&#x017F;che zubekommen<lb/>
wahren/ ru&#x0364;&#x017F;teten &#x017F;ich Herkules/ das Fra&#x0364;ulein und Gallus vo&#x0364;llig; kaufften auch fu&#x0364;nff gute<lb/>
Bogen und &#x017F;o viel Ko&#x0364;cher mit Pfeilen/ daß &#x017F;ie einen zimlichen Anlauff auffzuhalten und<lb/>
abzutreiben be&#x017F;tand wahren/ welches ihnen dann &#x017F;ehr wol zu&#x017F;tatten kam/ ma&#x017F;&#x017F;en an die&#x017F;em<lb/>
dritten Tage ihrer Rei&#x017F;e &#x017F;ie einen un&#x017F;ichern Weg antraffen/ da die verderbete abgebrante<lb/>
Parthi&#x017F;che Bauren hin und wieder &#x017F;ucheten/ die rei&#x017F;enden zuu&#x0364;berfallen/ und Lebensmittel<lb/>
zuerbeuten; in&#x017F;onderheit &#x017F;tie&#x017F;&#x017F;en um den Mittag bey 30 Bauren auf &#x017F;ie/ hatten teils Spie&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e und Schwerter von der Wahl&#x017F;tat geraubet/ teils aber mit Axten/ Sen&#x017F;en und Mi&#x017F;tga-<lb/>
beln &#x017F;ich ver&#x017F;ehen. Herkules gru&#x0364;&#x017F;&#x017F;ete &#x017F;ie mit auffge&#x017F;chlagenem Helme/ und fragete/ ob nicht<lb/>
eine Parthi&#x017F;che Schaar von unge&#x017F;ehr 200 Reutern die&#x017F;es Weges gezogen wa&#x0364;hre/ bekam<lb/>
aber eine Antwort/ die ihn gar zu unfreundlich dauchte/ weil der Bauren Fu&#x0364;hrer ihm be-<lb/>
fahl er &#x017F;olte ab&#x017F;itzen/ auch zugleich nach &#x017F;eines Pferdes Zu&#x0364;gel greiff/ welches Vali&#x017F;ka er&#x017F;e-<lb/>
hend/ ihr Schwert zu&#x0364;ckete/ und ohn Wort&#x017F;prechen ihm die freche Hand vor die Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e lege-<lb/>
te. Da ha&#x0364;tte man ein Gedra&#x0364;nge und fluchen &#x017F;ehen und ho&#x0364;ren &#x017F;ollen; woran &#x017F;ich aber die<lb/>
un&#x017F;ern wenig kehreten/ &#x017F;ondern Herkules und Gallus zogen mit von Leder/ Timokles aber<lb/>
und die beyden Ju&#x0364;nglinge brauchten ihre Pfeile/ daß in weniger fri&#x017F;t der mehrer teil Bau-<lb/>
ren er&#x017F;cho&#x017F;&#x017F;en und nidergehauen wurden/ und die u&#x0364;brigen mei&#x017F;t verwundet/ zur &#x017F;eiten aus-<lb/>
ri&#x017F;&#x017F;en/ welche zuverfolgen Herkules vor unno&#x0364;htig hielt/ hieb &#x017F;ein Pferd an/ und ermahnete<lb/>
die &#x017F;einen/ fri&#x017F;ch fortzurennen/ als viel es die Pferde ertragen mo&#x0364;chten/ dann er zweifelte<lb/>
nicht/ Artabanus wu&#x0364;rde in ho&#x0364;ch&#x017F;ter Eile ihm der Verfolger gnug nach&#x017F;chicken/ welche nit<lb/>
&#x017F;eumen wu&#x0364;rden/ Tag und Nacht zu jagen. Sie gerieten gleichwol noch etlichen kleinen<lb/>
Hauffen unter die Ha&#x0364;nde/ deren &#x017F;ie doch mehr mit dra&#x0364;uen als Schwert&#x017F;chla&#x0364;gen abkahme&#x0303;/<lb/>
und langeten kurz vor Abends bey einem feinen Sta&#x0364;dlein an/ da ihnen gute Herberge zu-<lb/>
gewie&#x017F;en ward/ und &#x017F;ie bald anfangs erfuhren/ daß der ge&#x017F;chlagene Feld Ober&#x017F;te Madates<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">T t t t t ij</fw><fw place="bottom" type="catch">vor</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[883/0921] Vierdes Buch. unerhoͤrten Niderlage ſo gar keine Zeitung gehabt/ iſt auch ſchier unglaͤublich/ daß kein ein- ziger/ der es nachſagen koͤnnen/ ſolte davon kommen ſeyn. Aber woſelbſt halten ſich anjezt die beyden Teutſchen Fuͤrſten auff/ deren Ihre Gn. meldung getahn? Das ganze feindliche Heer/ gab er zur Antwort/ hat ſich nach Perſepolis zuruͤk gezogen/ und ſtaͤrken ſich maͤch- tig/ haben auch des Tages nach meiner Niderlage ein fliegendes Heer 14000 ſtark aus Medenbekommen/ welches der junge Fürſt Arbianes ſelbſt fuͤhret. So wird unſerm Koͤ- nige/ ſagte Bagophanes/ die Skytiſche Huͤlffe noͤhtig ſeyn/ deren zugebrauchen er annoch im zweifel ſtehet/ ungeachtet ſie ſich uns gutwillig anerbohten haben Wolle demnach Eu- re Gn. eilen/ unſerm Koͤnige der Sachen Zuſtand zuhinterbringen; mich betreffend/ durch- ſuche ich alle Heerſtraſſen/ das Koͤnigliche Fraͤulein auszuſpuͤren/ welche vorgeſtern heim- lich entfuͤhret iſt. Das hat kein ander Menſch getahn/ ſagte Madates/ als der unvergleich- liche Herkules/ dann bald nach der Schlacht hat er ſich verlohren/ daß niemand/ ohn ſeine vertraueteſten umb ihn einige Wiſſenſchafft haben; Dafern auch dieſer Held und ſein Ge- ſelle/ der Fraͤulein Bruder/ nicht geweſen waͤhren/ wolten wir die Feinde wie Brod gefreſ- ſen haben. Nahmen hier auff Abſcheid/ und ritten ein jeder ſeines Weges. Unſer Herkules mit ſeinem liebſten Gemahl/ hatte/ wie geſagt/ die andere Nacht ihreꝛ Reiſe in obgedachtem Staͤdlein gute Ruhe und herzliche Vergnuͤgung; bekahmen des folgenden Morgens daſelbſt friſche Pferde/ und weil Ritterliche Harniſche zubekommen wahren/ ruͤſteten ſich Herkules/ das Fraͤulein und Gallus voͤllig; kaufften auch fuͤnff gute Bogen und ſo viel Koͤcher mit Pfeilen/ daß ſie einen zimlichen Anlauff auffzuhalten und abzutreiben beſtand wahren/ welches ihnen dann ſehr wol zuſtatten kam/ maſſen an dieſem dritten Tage ihrer Reiſe ſie einen unſichern Weg antraffen/ da die verderbete abgebrante Parthiſche Bauren hin und wieder ſucheten/ die reiſenden zuuͤberfallen/ und Lebensmittel zuerbeuten; inſonderheit ſtieſſen um den Mittag bey 30 Bauren auf ſie/ hatten teils Spieſ- ſe und Schwerter von der Wahlſtat geraubet/ teils aber mit Axten/ Senſen und Miſtga- beln ſich verſehen. Herkules gruͤſſete ſie mit auffgeſchlagenem Helme/ und fragete/ ob nicht eine Parthiſche Schaar von ungeſehr 200 Reutern dieſes Weges gezogen waͤhre/ bekam aber eine Antwort/ die ihn gar zu unfreundlich dauchte/ weil der Bauren Fuͤhrer ihm be- fahl er ſolte abſitzen/ auch zugleich nach ſeines Pferdes Zuͤgel greiff/ welches Valiſka erſe- hend/ ihr Schwert zuͤckete/ und ohn Wortſprechen ihm die freche Hand vor die Fuͤſſe lege- te. Da haͤtte man ein Gedraͤnge und fluchen ſehen und hoͤren ſollen; woran ſich aber die unſern wenig kehreten/ ſondern Herkules und Gallus zogen mit von Leder/ Timokles aber und die beyden Juͤnglinge brauchten ihre Pfeile/ daß in weniger friſt der mehrer teil Bau- ren erſchoſſen und nidergehauen wurden/ und die uͤbrigen meiſt verwundet/ zur ſeiten aus- riſſen/ welche zuverfolgen Herkules vor unnoͤhtig hielt/ hieb ſein Pferd an/ und ermahnete die ſeinen/ friſch fortzurennen/ als viel es die Pferde ertragen moͤchten/ dann er zweifelte nicht/ Artabanus wuͤrde in hoͤchſter Eile ihm der Verfolger gnug nachſchicken/ welche nit ſeumen wuͤrden/ Tag und Nacht zu jagen. Sie gerieten gleichwol noch etlichen kleinen Hauffen unter die Haͤnde/ deren ſie doch mehr mit draͤuen als Schwertſchlaͤgen abkahmẽ/ und langeten kurz vor Abends bey einem feinen Staͤdlein an/ da ihnen gute Herberge zu- gewieſen ward/ und ſie bald anfangs erfuhren/ daß der geſchlagene Feld Oberſte Madates vor T t t t t ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/921
Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 883. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/921>, abgerufen am 29.09.2024.