Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Vierdes Buch. lens unsers Frauenzimmers erkündigen wird; und däucht mich schon/ ich sehe mit Lust an/wie eine jede bald dieses bald jenes angreiffet/ und sich selbst nicht erklären kan/ was sie kauf- fen sol oder nicht. Darzwischen sollet ihr kein Wortreden/ sagte das Fräulein/ ob sie gleich biß an den späten Abend wählen oder dingen würden. Die Hofmeisterin versprach allen Gehorsam/ ließ durch ihre Magd das Kleinot umb 2000 Kronen verkauffen/ und stellete dem Fräulein das Geld zu/ die solches in 15 gleiche Teile legete/ und durch die Hofmeisterin unter dem Frauenzimmer austeilen ließ/ vorwendend/ daß sie davor morgen ein Jahr- markt käuffen solten/ da die Krämerinnen sich schon finden würden. Inzwischen ging Va- likules nach des Königes Schlosse/ und gab mit traurigen Geberden sich bey dem Hofmei- ster Herr Bagophanes an/ wie es ihm leider gar unglüklich auff der Reise ergangen wäh- re/ in dem seine eigene/ ihm von Phraortes zugegebene Reuter/ zu Schelmen worden/ seine beladene Maul Esel geplündert/ seine 20 Parthische ädle Gefärten ermordet/ und ihn glei- chergestalt erschlagen wollen/ währe ihnen aber durch seines Pferdes Geradigkeit entrun- nen/ und bähte demühtig/ Ihre Gn. möchten ihm bey Königl. Hocheit Gnade und Ver- gebung erwerben; es währe von ihm nichts verwahrloset/ sondern die Bosheit seiner un- geträuen Gleitsmänner hätte er nicht hintertreiben können. Bagophanes tröstete ihn/ sein König währe so grausam nicht/ daß er dergleichen fälle nicht erkennen solte/ ging straks hin zu demselben/ und sagte zu ihm: Allergnädigster König/ es ist einer Ihrer Königl. Hocheit Diener im Vorhofe/ der in Unglük gerahten/ und seine anbefohlene Verschickung wegen boßhafften überfalles nicht hat verrichten können/ bittet untertähnigst umb Gnade und Le- bensfristung. Der König erschrak dessen/ und fragete: Hat etwa Madates durch Ver- warlosung die herlichen Völker auff die Fleischbank geführet? Er ist vor weniger Zeit uns im Schlaffe vorkommen/ als steckete er gar im Blute biß an die Ohren. Davor be- hüten uns die Götter/ antwortete Bagophanes/ dieses Blut wird kein Parthisches son- dern lauter Persisches bedeuten; Es ist aber der Teutsche Valikules/ unser Gn. Fräulein Herkulisken Diener/ welcher zwischen dem Eufrat und der Tiger beraubet ist. So mögen die Räuber sich der Beute wol freuen/ sagte Artabanus/ dann sie haben über 15 Tonnen Goldes wert von ihm bekommen; laß ihn aber hervor treten/ daß wir nach gestalten Sa- chen mit ihm verfahren mögen. Dieser rief ihm herzu/ und sagete: Jüngling/ bekenne nur recht zu/ wie es ergangen ist/ so hastu keine Gefahr. Valikules trat ehrerbietig hinein/ taht einen Fußfall in sonderlicher Demuht und sagete: Allergnädigster und Gerechtester Kö- nig; wann ein Diener seines Herrn Befehl durch Verseumniß/ Unachtsamkeit oder Un- träue übertrit/ und dessen Schaden verursachet/ muß er billich ohn Gnade deswegen ge- straffet werden; ob er aber Barmherzigkeit verdiene/ wann er durch Unfall/ wie mir leider begegnet ist/ den Zweg seiner Träue nicht erreichen kan/ wil Eure Königl. Hocheit ohn al- le Bedingung ich gerne zum Richter leiden. Groß Fürst Phraortes hat nach gnädigstem Königl. Befehl mir und meinen Gesellen 50 Reuter zugeordnet/ welche/ so bald sie zwischen dem Tiger und Eufrat Flusse sich befunden/ haben sie mir alle Briefe/ samt den Kleinoten und Geldern abgenommen/ meine Gefärten ermordet/ und mich in der Flucht verfolget/ deren ich drey nidergemacht/ und dadurch Lufft bekommen/ meines schnellen Pferdes mich zugebrauchen/ dem ich auch mein Leben vor dasmahl zudanken habe; so bald es mich über den
Vierdes Buch. lens unſers Frauenzimmers erkuͤndigen wird; und daͤucht mich ſchon/ ich ſehe mit Luſt an/wie eine jede bald dieſes bald jenes angreiffet/ und ſich ſelbſt nicht erklaͤren kan/ was ſie kauf- fen ſol oder nicht. Darzwiſchen ſollet ihr kein Wortreden/ ſagte das Fraͤulein/ ob ſie gleich biß an den ſpaͤten Abend waͤhlen oder dingen wuͤrden. Die Hofmeiſterin verſprach allen Gehorſam/ ließ durch ihre Magd das Kleinot umb 2000 Kronen verkauffen/ und ſtellete dem Fraͤulein das Geld zu/ die ſolches in 15 gleiche Teile legete/ und durch die Hofmeiſterin unter dem Frauenzimmer austeilen ließ/ vorwendend/ daß ſie davor morgen ein Jahr- markt kaͤuffen ſolten/ da die Kraͤmerinnen ſich ſchon finden wuͤrden. Inzwiſchen ging Va- likules nach des Koͤniges Schloſſe/ und gab mit traurigen Geberden ſich bey dem Hofmei- ſter Herr Bagophanes an/ wie es ihm leider gar ungluͤklich auff der Reiſe ergangen waͤh- re/ in dem ſeine eigene/ ihm von Phraortes zugegebene Reuter/ zu Schelmen worden/ ſeine beladene Maul Eſel gepluͤndert/ ſeine 20 Parthiſche aͤdle Gefaͤrten ermordet/ und ihn glei- chergeſtalt erſchlagen wollen/ waͤhre ihnen aber durch ſeines Pferdes Geradigkeit entrun- nen/ und baͤhte demühtig/ Ihre Gn. moͤchten ihm bey Koͤnigl. Hocheit Gnade und Ver- gebung erwerben; es waͤhre von ihm nichts verwahrloſet/ ſondern die Bosheit ſeiner un- getraͤuen Gleitsmaͤnner haͤtte er nicht hintertreiben koͤnnen. Bagophanes troͤſtete ihn/ ſein Koͤnig waͤhre ſo grauſam nicht/ daß er dergleichen faͤlle nicht erkennen ſolte/ ging ſtraks hin zu demſelben/ und ſagte zu ihm: Allergnaͤdigſter Koͤnig/ es iſt einer Ihrer Koͤnigl. Hocheit Diener im Vorhofe/ der in Ungluͤk gerahten/ und ſeine anbefohlene Verſchickung wegen boßhafften uͤberfalles nicht hat verrichten koͤnnen/ bittet untertaͤhnigſt umb Gnade und Le- bensfriſtung. Der Koͤnig erſchrak deſſen/ und fragete: Hat etwa Madates durch Ver- warloſung die herlichen Voͤlker auff die Fleiſchbank geführet? Er iſt vor weniger Zeit uns im Schlaffe vorkommen/ als ſteckete er gar im Blute biß an die Ohren. Davor be- huͤten uns die Goͤtter/ antwortete Bagophanes/ dieſes Blut wird kein Parthiſches ſon- dern lauter Perſiſches bedeuten; Es iſt aber der Teutſche Valikules/ unſer Gn. Fraͤulein Herkuliſken Diener/ welcher zwiſchen dem Eufrat und der Tiger beraubet iſt. So moͤgen die Raͤuber ſich der Beute wol freuen/ ſagte Artabanus/ dann ſie haben uͤber 15 Tonnen Goldes wert von ihm bekommen; laß ihn aber hervor treten/ daß wir nach geſtalten Sa- chen mit ihm verfahren moͤgen. Dieſer rief ihm herzu/ und ſagete: Juͤngling/ bekenne nur recht zu/ wie es ergangen iſt/ ſo haſtu keine Gefahr. Valikules trat ehrerbietig hinein/ taht einen Fußfall in ſonderlicher Demuht und ſagete: Allergnaͤdigſter und Gerechteſter Koͤ- nig; wann ein Diener ſeines Herrn Befehl durch Verſeumniß/ Unachtſamkeit oder Un- traͤue uͤbertrit/ und deſſen Schaden verurſachet/ muß er billich ohn Gnade deswegen ge- ſtraffet werden; ob er aber Barmherzigkeit verdiene/ wann er durch Unfall/ wie mir leider begegnet iſt/ den Zweg ſeiner Traͤue nicht erreichen kan/ wil Eure Koͤnigl. Hocheit ohn al- le Bedingung ich gerne zum Richter leiden. Groß Fürſt Phraortes hat nach gnaͤdigſtem Koͤnigl. Befehl mir und meinen Geſellen 50 Reuter zugeordnet/ welche/ ſo bald ſie zwiſchẽ dem Tiger und Eufrat Fluſſe ſich befunden/ haben ſie mir alle Briefe/ ſamt den Kleinoten und Geldern abgenommen/ meine Gefaͤrten ermordet/ und mich in der Flucht verfolget/ deren ich drey nidergemacht/ und dadurch Lufft bekommen/ meines ſchnellen Pferdes mich zugebrauchen/ dem ich auch mein Leben vor dasmahl zudanken habe; ſo bald es mich uͤber den
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Vierdes Buch.
lens unſers Frauenzimmers erkuͤndigen wird; und daͤucht mich ſchon/ ich ſehe mit Luſt an/
wie eine jede bald dieſes bald jenes angreiffet/ und ſich ſelbſt nicht erklaͤren kan/ was ſie kauf-
fen ſol oder nicht. Darzwiſchen ſollet ihr kein Wortreden/ ſagte das Fraͤulein/ ob ſie gleich
biß an den ſpaͤten Abend waͤhlen oder dingen wuͤrden. Die Hofmeiſterin verſprach allen
Gehorſam/ ließ durch ihre Magd das Kleinot umb 2000 Kronen verkauffen/ und ſtellete
dem Fraͤulein das Geld zu/ die ſolches in 15 gleiche Teile legete/ und durch die Hofmeiſterin
unter dem Frauenzimmer austeilen ließ/ vorwendend/ daß ſie davor morgen ein Jahr-
markt kaͤuffen ſolten/ da die Kraͤmerinnen ſich ſchon finden wuͤrden. Inzwiſchen ging Va-
likules nach des Koͤniges Schloſſe/ und gab mit traurigen Geberden ſich bey dem Hofmei-
ſter Herr Bagophanes an/ wie es ihm leider gar ungluͤklich auff der Reiſe ergangen waͤh-
re/ in dem ſeine eigene/ ihm von Phraortes zugegebene Reuter/ zu Schelmen worden/ ſeine
beladene Maul Eſel gepluͤndert/ ſeine 20 Parthiſche aͤdle Gefaͤrten ermordet/ und ihn glei-
chergeſtalt erſchlagen wollen/ waͤhre ihnen aber durch ſeines Pferdes Geradigkeit entrun-
nen/ und baͤhte demühtig/ Ihre Gn. moͤchten ihm bey Koͤnigl. Hocheit Gnade und Ver-
gebung erwerben; es waͤhre von ihm nichts verwahrloſet/ ſondern die Bosheit ſeiner un-
getraͤuen Gleitsmaͤnner haͤtte er nicht hintertreiben koͤnnen. Bagophanes troͤſtete ihn/ ſein
Koͤnig waͤhre ſo grauſam nicht/ daß er dergleichen faͤlle nicht erkennen ſolte/ ging ſtraks hin
zu demſelben/ und ſagte zu ihm: Allergnaͤdigſter Koͤnig/ es iſt einer Ihrer Koͤnigl. Hocheit
Diener im Vorhofe/ der in Ungluͤk gerahten/ und ſeine anbefohlene Verſchickung wegen
boßhafften uͤberfalles nicht hat verrichten koͤnnen/ bittet untertaͤhnigſt umb Gnade und Le-
bensfriſtung. Der Koͤnig erſchrak deſſen/ und fragete: Hat etwa Madates durch Ver-
warloſung die herlichen Voͤlker auff die Fleiſchbank geführet? Er iſt vor weniger Zeit
uns im Schlaffe vorkommen/ als ſteckete er gar im Blute biß an die Ohren. Davor be-
huͤten uns die Goͤtter/ antwortete Bagophanes/ dieſes Blut wird kein Parthiſches ſon-
dern lauter Perſiſches bedeuten; Es iſt aber der Teutſche Valikules/ unſer Gn. Fraͤulein
Herkuliſken Diener/ welcher zwiſchen dem Eufrat und der Tiger beraubet iſt. So moͤgen
die Raͤuber ſich der Beute wol freuen/ ſagte Artabanus/ dann ſie haben uͤber 15 Tonnen
Goldes wert von ihm bekommen; laß ihn aber hervor treten/ daß wir nach geſtalten Sa-
chen mit ihm verfahren moͤgen. Dieſer rief ihm herzu/ und ſagete: Juͤngling/ bekenne nur
recht zu/ wie es ergangen iſt/ ſo haſtu keine Gefahr. Valikules trat ehrerbietig hinein/ taht
einen Fußfall in ſonderlicher Demuht und ſagete: Allergnaͤdigſter und Gerechteſter Koͤ-
nig; wann ein Diener ſeines Herrn Befehl durch Verſeumniß/ Unachtſamkeit oder Un-
traͤue uͤbertrit/ und deſſen Schaden verurſachet/ muß er billich ohn Gnade deswegen ge-
ſtraffet werden; ob er aber Barmherzigkeit verdiene/ wann er durch Unfall/ wie mir leider
begegnet iſt/ den Zweg ſeiner Traͤue nicht erreichen kan/ wil Eure Koͤnigl. Hocheit ohn al-
le Bedingung ich gerne zum Richter leiden. Groß Fürſt Phraortes hat nach gnaͤdigſtem
Koͤnigl. Befehl mir und meinen Geſellen 50 Reuter zugeordnet/ welche/ ſo bald ſie zwiſchẽ
dem Tiger und Eufrat Fluſſe ſich befunden/ haben ſie mir alle Briefe/ ſamt den Kleinoten
und Geldern abgenommen/ meine Gefaͤrten ermordet/ und mich in der Flucht verfolget/
deren ich drey nidergemacht/ und dadurch Lufft bekommen/ meines ſchnellen Pferdes mich
zugebrauchen/ dem ich auch mein Leben vor dasmahl zudanken habe; ſo bald es mich uͤber
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