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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
gedenket ihr auff ein Pferd zu geben? Meines gnädigsten Groß Fürsten Herkules Ehr und
Ansehen zuerhalten/ sagte Neda/ gebe ich auff jeden versuchten Reuter 50 Kronen baar;
und von heut an gerechnet/ verspreche ich ihnen doppelten Sold/ sagte Leches. So müsset
ihr viel Kronen bey euch führen/ sagte der Groß Fürst zu Neda/ oder ihr werdet meiner Leu-
te nicht viel begehren. An guten Kronen fehlet mirs nicht/ antwortete er/ wann nur 6000
gewünschete Reuter diese Stunde hie währen/ die Gelder zuempfangen; und versichere
sich Eure Hocheit/ daß ihr Herr Sohn so viel Baarschafften zu Padua in Kasten stehen
hat/ damit er ein verfassetes Kriegs Heer von 50000 zu Roß und 150000 zu Fusse ein gan-
zes Jahr im Felde halten und besolden kan/ welches ihm der Römische Käyser selbst kaum
nachtuhn solte. Der Groß Fürst bekam hieraus allerhand Gedanken/ was solches Geld
wirken könte/ wann sein Sohn dereins sein Erb Reich mit dem Schwerte zugewinnen sich
unternehmen solte; doch setzete er dieses bald beyseit/ und sagte zu Neda: Weil mein Sohn
Herkules nach Ehren strebet/ und Teutsches Lob weit auszubreiten bemühet ist/ wil ich ihm
vor dißmahl einen Reuterdienst tuhn/ und ihm 6000 auserlesene Reuter meiner Leib-
Schaar ohn Entgelt hergeben/ die bißher in mannichem Scharmützel wider die Römer
und andere Feinde sich haben finden lassen/ dieselben wil ich besolden/ so lange sie meinem
Sohn zu dienste streiten/ wo sie aber einem andern zum besten gebraucht werden/ sollen sie
von demselben doppelten Sold haben. Nun hatte der Groß Fürst 8000 Reuter mit sich
hergeführet/ aus welchen er des folgenden Morgens die versuchtesten 6000 nam/ die ihm
schwören musten/ seinem Sohn Herkules/ dem sie solten zugeführet werden/ in allem ge-
horsam zuseyn/ und wider alle seine Feinde/ so nicht Teutsche oder deren Bundgenossen wä-
ren/ sich gebrauchen zulassen; übergab sie hernach Leches und Neda/ und sagte: Da habt
ihr die begehrte Anzahl Reuter/ welche/ da sie sich scheuhen solten/ auff 20000 Feinde zu
gehen/ ich sie aller ritterlichen Ehren unwirdig halten wolte. Diese bedanketen sich wegen
Herkules untertähnigst/ gaben/ ungeachtet des Groß Fürsten Verbots/ einem jeden durch
die Bank 20 Kronen/ dessen die hinterbliebene 2000 mit geniessen/ und gleich so viel nehmen
musten. Worauff der Groß Fürst sagete: Seyd ihr auch zu freygebig von eures Herren
Geldern. Nein/ gnädigster Herr/ antwortete Leches/ von diesen Kosten komt unsern Gn.
Herren nichts zu/ sondern Neda gibts alles von seinem eigenen; und weil ich vielmehr Gel-
der bey mir führe/ als ich zu der Völker Unterhalt bedarff/ bitte ich untertähnigst/ daß mir
erlaubet sey/ dem Groß Fürstlichen Fräulein im Nahmen ihres Herrn Bruders Herku-
les/ eine Tonne Goldes auff meine Verantwortung zum Beutpfennige einzuliefern. Der
Groß Fürst lachete des/ und sagete: Was Brüder und Schwester einander schenken/ ste-
het ihnen frey; muste also das Fräulein solche Baarschafft zu sich nehmen. Ritter Prinsla/
Herr Stanisla Sohn/ der etliche Jahr her in Schweden und Liefland durch manniche
löbliche Taht ein gutes Lob erworben/ hatte Leches/ mit dem er in brüderlicher Freundschaft
stund/ seine Ankunfft erfahren/ und erboht sich/ 30 Pferde auff seine Kosten auszurüsten/ und
seinem Könige zuzuzihen. Leches erfreuete sich dessen höchlich/ und baht ihn/ sich nach guter
Ritterschafft umzutuhn/ damit er deren 6000 in geschwindester Eile zusammen brächte/
zählete ihm 200000 Kronen aus/ und bestellete ihn zum Feld Obristen Wachtmeister über
alle diese Böhmische Völker. Dieser schickete alsbald 40 Werber aus/ daß ein jeder 150

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Vierdes Buch.
gedenket ihr auff ein Pferd zu geben? Meines gnaͤdigſten Groß Fuͤrſten Herkules Ehr uñ
Anſehen zuerhalten/ ſagte Neda/ gebe ich auff jeden verſuchten Reuter 50 Kronen baar;
und von heut an gerechnet/ verſpreche ich ihnen doppelten Sold/ ſagte Leches. So muͤſſet
ihr viel Kronen bey euch fuͤhren/ ſagte der Groß Fuͤrſt zu Neda/ oder ihr werdet meiner Leu-
te nicht viel begehren. An guten Kronen fehlet mirs nicht/ antwortete er/ wann nur 6000
gewünſchete Reuter dieſe Stunde hie waͤhren/ die Gelder zuempfangen; und verſichere
ſich Eure Hocheit/ daß ihr Herr Sohn ſo viel Baarſchafften zu Padua in Kaſten ſtehen
hat/ damit er ein verfaſſetes Kriegs Heer von 50000 zu Roß und 150000 zu Fuſſe ein gan-
zes Jahr im Felde halten und beſolden kan/ welches ihm der Roͤmiſche Kaͤyſer ſelbſt kaum
nachtuhn ſolte. Der Groß Fuͤrſt bekam hieraus allerhand Gedanken/ was ſolches Geld
wirken koͤnte/ wann ſein Sohn dereins ſein Erb Reich mit dem Schwerte zugewiñen ſich
unternehmen ſolte; doch ſetzete er dieſes bald beyſeit/ und ſagte zu Neda: Weil mein Sohn
Herkules nach Ehren ſtrebet/ und Teutſches Lob weit auszubreiten bemuͤhet iſt/ wil ich ihm
vor dißmahl einen Reuterdienſt tuhn/ und ihm 6000 auserleſene Reuter meiner Leib-
Schaar ohn Entgelt hergeben/ die bißher in mannichem Scharmuͤtzel wider die Roͤmer
und andere Feinde ſich haben finden laſſen/ dieſelben wil ich beſolden/ ſo lange ſie meinem
Sohn zu dienſte ſtreiten/ wo ſie aber einem andern zum beſten gebraucht werden/ ſollen ſie
von demſelben doppelten Sold haben. Nun hatte der Groß Fuͤrſt 8000 Reuter mit ſich
hergefuͤhret/ aus welchen er des folgenden Morgens die verſuchteſten 6000 nam/ die ihm
ſchwoͤren muſten/ ſeinem Sohn Herkules/ dem ſie ſolten zugefuͤhret werden/ in allem ge-
horſam zuſeyn/ und wider alle ſeine Feinde/ ſo nicht Teutſche oder deren Bundgenoſſen waͤ-
ren/ ſich gebrauchen zulaſſen; uͤbergab ſie hernach Leches und Neda/ und ſagte: Da habt
ihr die begehrte Anzahl Reuter/ welche/ da ſie ſich ſcheuhen ſolten/ auff 20000 Feinde zu
gehen/ ich ſie aller ritterlichen Ehren unwirdig halten wolte. Dieſe bedanketen ſich wegen
Herkules untertaͤhnigſt/ gaben/ ungeachtet des Groß Fuͤrſten Verbots/ einem jeden durch
die Bank 20 Kronen/ deſſen die hinterbliebene 2000 mit genieſſen/ und gleich ſo viel nehmẽ
muſten. Worauff der Groß Fuͤrſt ſagete: Seyd ihr auch zu freygebig von eures Herren
Geldern. Nein/ gnaͤdigſter Herr/ antwortete Leches/ von dieſen Koſten komt unſern Gn.
Herren nichts zu/ ſondern Neda gibts alles von ſeinem eigenen; und weil ich vielmehr Gel-
der bey mir fuͤhre/ als ich zu der Voͤlker Unterhalt bedarff/ bitte ich untertaͤhnigſt/ daß mir
erlaubet ſey/ dem Groß Fuͤrſtlichen Fraͤulein im Nahmen ihres Herrn Bruders Herku-
les/ eine Tonne Goldes auff meine Verantwortung zum Beutpfennige einzuliefern. Der
Groß Fuͤrſt lachete des/ und ſagete: Was Bruͤder und Schweſter einander ſchenken/ ſte-
het ihnen frey; muſte alſo das Fraͤulein ſolche Baarſchafft zu ſich nehmẽ. Ritter Prinſla/
Herr Staniſla Sohn/ der etliche Jahr her in Schweden und Liefland durch manniche
loͤbliche Taht ein gutes Lob erworben/ hatte Leches/ mit dem er in bruͤderlicher Freundſchaft
ſtund/ ſeine Ankunfft erfahren/ und erboht ſich/ 30 Pferde auff ſeine Koſten auszuruͤſten/ uñ
ſeinem Koͤnige zuzuzihen. Leches erfreuete ſich deſſen hoͤchlich/ und baht ihn/ ſich nach guteꝛ
Ritterſchafft umzutuhn/ damit er deren 6000 in geſchwindeſter Eile zuſammen braͤchte/
zaͤhlete ihm 200000 Kronen aus/ und beſtellete ihn zum Feld Obriſten Wachtmeiſter über
alle dieſe Boͤhmiſche Voͤlker. Dieſer ſchickete alsbald 40 Werber aus/ daß ein jeder 150

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[859/0897] Vierdes Buch. gedenket ihr auff ein Pferd zu geben? Meines gnaͤdigſten Groß Fuͤrſten Herkules Ehr uñ Anſehen zuerhalten/ ſagte Neda/ gebe ich auff jeden verſuchten Reuter 50 Kronen baar; und von heut an gerechnet/ verſpreche ich ihnen doppelten Sold/ ſagte Leches. So muͤſſet ihr viel Kronen bey euch fuͤhren/ ſagte der Groß Fuͤrſt zu Neda/ oder ihr werdet meiner Leu- te nicht viel begehren. An guten Kronen fehlet mirs nicht/ antwortete er/ wann nur 6000 gewünſchete Reuter dieſe Stunde hie waͤhren/ die Gelder zuempfangen; und verſichere ſich Eure Hocheit/ daß ihr Herr Sohn ſo viel Baarſchafften zu Padua in Kaſten ſtehen hat/ damit er ein verfaſſetes Kriegs Heer von 50000 zu Roß und 150000 zu Fuſſe ein gan- zes Jahr im Felde halten und beſolden kan/ welches ihm der Roͤmiſche Kaͤyſer ſelbſt kaum nachtuhn ſolte. Der Groß Fuͤrſt bekam hieraus allerhand Gedanken/ was ſolches Geld wirken koͤnte/ wann ſein Sohn dereins ſein Erb Reich mit dem Schwerte zugewiñen ſich unternehmen ſolte; doch ſetzete er dieſes bald beyſeit/ und ſagte zu Neda: Weil mein Sohn Herkules nach Ehren ſtrebet/ und Teutſches Lob weit auszubreiten bemuͤhet iſt/ wil ich ihm vor dißmahl einen Reuterdienſt tuhn/ und ihm 6000 auserleſene Reuter meiner Leib- Schaar ohn Entgelt hergeben/ die bißher in mannichem Scharmuͤtzel wider die Roͤmer und andere Feinde ſich haben finden laſſen/ dieſelben wil ich beſolden/ ſo lange ſie meinem Sohn zu dienſte ſtreiten/ wo ſie aber einem andern zum beſten gebraucht werden/ ſollen ſie von demſelben doppelten Sold haben. Nun hatte der Groß Fuͤrſt 8000 Reuter mit ſich hergefuͤhret/ aus welchen er des folgenden Morgens die verſuchteſten 6000 nam/ die ihm ſchwoͤren muſten/ ſeinem Sohn Herkules/ dem ſie ſolten zugefuͤhret werden/ in allem ge- horſam zuſeyn/ und wider alle ſeine Feinde/ ſo nicht Teutſche oder deren Bundgenoſſen waͤ- ren/ ſich gebrauchen zulaſſen; uͤbergab ſie hernach Leches und Neda/ und ſagte: Da habt ihr die begehrte Anzahl Reuter/ welche/ da ſie ſich ſcheuhen ſolten/ auff 20000 Feinde zu gehen/ ich ſie aller ritterlichen Ehren unwirdig halten wolte. Dieſe bedanketen ſich wegen Herkules untertaͤhnigſt/ gaben/ ungeachtet des Groß Fuͤrſten Verbots/ einem jeden durch die Bank 20 Kronen/ deſſen die hinterbliebene 2000 mit genieſſen/ und gleich ſo viel nehmẽ muſten. Worauff der Groß Fuͤrſt ſagete: Seyd ihr auch zu freygebig von eures Herren Geldern. Nein/ gnaͤdigſter Herr/ antwortete Leches/ von dieſen Koſten komt unſern Gn. Herren nichts zu/ ſondern Neda gibts alles von ſeinem eigenen; und weil ich vielmehr Gel- der bey mir fuͤhre/ als ich zu der Voͤlker Unterhalt bedarff/ bitte ich untertaͤhnigſt/ daß mir erlaubet ſey/ dem Groß Fuͤrſtlichen Fraͤulein im Nahmen ihres Herrn Bruders Herku- les/ eine Tonne Goldes auff meine Verantwortung zum Beutpfennige einzuliefern. Der Groß Fuͤrſt lachete des/ und ſagete: Was Bruͤder und Schweſter einander ſchenken/ ſte- het ihnen frey; muſte alſo das Fraͤulein ſolche Baarſchafft zu ſich nehmẽ. Ritter Prinſla/ Herr Staniſla Sohn/ der etliche Jahr her in Schweden und Liefland durch manniche loͤbliche Taht ein gutes Lob erworben/ hatte Leches/ mit dem er in bruͤderlicher Freundſchaft ſtund/ ſeine Ankunfft erfahren/ und erboht ſich/ 30 Pferde auff ſeine Koſten auszuruͤſten/ uñ ſeinem Koͤnige zuzuzihen. Leches erfreuete ſich deſſen hoͤchlich/ und baht ihn/ ſich nach guteꝛ Ritterſchafft umzutuhn/ damit er deren 6000 in geſchwindeſter Eile zuſammen braͤchte/ zaͤhlete ihm 200000 Kronen aus/ und beſtellete ihn zum Feld Obriſten Wachtmeiſter über alle dieſe Boͤhmiſche Voͤlker. Dieſer ſchickete alsbald 40 Werber aus/ daß ein jeder 150 Reu- Q q q q q ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 859. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/897>, abgerufen am 22.12.2024.