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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
sagte sie/ sondern ich bringe gute Zeitung von eurem Herzen-Schatze Ladisia/ der ist Gott
Lob frisch und gesund. Woher komt euch so angenehme Zeittung? fragete sie: Aus dem
weit abgelegenen Persenlande/ antwortete Libussa/ und ist der Bohte glaubwirdig gnug/
dann Ritter Leches ist diesen Morgen selbst ankommen/ unserer Helden zustandes uns zu-
berichten/ weiß doch nicht/ ob er Gelder bringe oder ablangen wolle. Lasset immer ablan-
gen/ sagte sie/ wann die unsern nur frisch und gesund sind; wir werden aber hingehen und
meinem H. Vater diese Freude mitteilen. Libussa sagete/ ich habe euer Gn. noch nicht al-
les kund getahn/ Herr Markus und Fr. Euphrosyne sind mit ihm kommen/ die eine schöne
verständige Frau ist/ und sich wol zuschicken weiß/ auch in Kleidern sich gar zierlich hält.
Ey so müssen wir uns auch ein wenig auffputzen/ sagte sie/ wollet demnach meinem Herr
Vater ihre Ankunft ansagen. Aber Leches und Markus erwarteten dessen nicht/ sondern
gingen unangemeldet mit Klodius und Neda nach der Burg/ da sie von ihm wol empfan-
gen wurden. Nach verlauff einer halben Stunde kam Fr. Euphrosyne mit Fr. Agathen
auch herzu/ und ward von dem Frauenzimmer nach geschehenem freundlichen wilkommen
auff den Saal geführet/ da inzwischen die Wagen auff dem grossen Vorhofe die treflichen
Schätze abluden/ die von den Dienern auff besondere Gemächer getragen wurden. Sie
verwunderten sich alle/ was in so vielen Truhen und Laden seyn möchte/ biß Leches also an-
fing: Es haben meine gnädigste Herren/ König Ladisla und Groß Fürst Herkules/ auch
meingnädigstes Fräulein Valiska mir gnädigst anbefohlen/ allen und jeden gebührlichen
Gruß zuvermelden/ und beygelegte Brieffe zu übergeben. Reichete hiemit dem Stathal-
ter zween/ einen von Ladisla/ den andern von Herkules; der sie ohn verweilen brach und
frölich durch lase. Ladisla Schreiben wahr dieses: Mein Herr Vater; ich hoffe zu dem Al-
mächtigen Gott/ eure Gn. neben meiner herzgeliebeten Fr. Mutter werde annoch in guter Gesund-
heit leben; uns dieses Orts/ hat unser Gott durch manniche Gefahr selbst geleitet/ und endlich meine
Frl. Schwester uns auff ihrem kostbahren Schlosse schen lassen/ geleben der guten Hoffnung/ sie in
kurzen aus des schnöden Wüterichs/ Königes Artabanus Händen loßzureissen/ und ihm die Kron
dergestalt zu schütteln/ daß dem Römischen Reiche er forthin wenig schaden sol. Daß mein geliebter
Bruder Fabius nicht geschrieben/ ist die Ursach/ daß er mit einer starken Geschwade von hinnen nach
Persepolis gangen ist/ auff unsere Ankunft gute anstalt zu machen/ dürfften vielleicht den Parther ehist
mit Feur und Schwert angreiffen/ wovon Zeiger Leches/ anjetzo bestalter Persischer Obrister zu Roß
und Fuß gute nachricht geben wird. Womit ich schliesse/ und nebest empfelung dem starken schutze Got-
tes verbleibe/ weil ich lebe/ meines Herrn Vaters bereitwilligster Sohn Ladisla. Geschrieben zu Cha-
ras in der Parthischen Königlichen Häuptstad am 28 Tage des Jenner Monats/ im Jahr nach er-
bauung der Stad Rom 1177 im ersten Jahr nach dem 251 Olympischen Spiele.

Herkules Schreiben lautete also: Hochansehnlicher Herr Stathalter/ als Vater zu ehren/
wegen schuldiger Auffwartung/ habe ich nicht unterlassen sollen/ mein geringes Schreiben an ihre Lie-
be abgehen zu lassen/ hoffe dero guten Wolstand zuerfahren/ wie dann unsern hiemit zu wissen tuhe.
Meine in ehren vertrauete Fräulein Valiska/ welche in ihrer starken Verwahrung viermahl zubesu-
chen ich die grosse Ehre gehabt/ entbeut euer Liebe freundlichen Gruß/ und ob gleich der grosse Par-
ther König Artabanus sie ihm als ein schier künftiges Gemahl und Königin auffhalten lässet/ getraue
ich doch durch meines Gottes Hülffe/ sie in weniger Zeit meinen hochgeliebten Freunden zu Padua
als mein Gemahl darzustellen. Inzwischen sey eure Liebe nebest allen den ihren Göttlicher Obacht
geträulichst empfohlen von euer Liebe bereitwilligstem Herkules. Geschrieben in der Parthischen
Häuptstad Charas/ 760 Meile von Rom belegen.

Nach

Vierdes Buch.
ſagte ſie/ ſondern ich bringe gute Zeitung von eurem Herzen-Schatze Ladiſia/ der iſt Gott
Lob friſch und geſund. Woher komt euch ſo angenehme Zeittung? fragete ſie: Aus dem
weit abgelegenen Perſenlande/ antwortete Libuſſa/ und iſt der Bohte glaubwirdig gnug/
dann Ritter Leches iſt dieſen Morgen ſelbſt ankommen/ unſerer Helden zuſtandes uns zu-
berichten/ weiß doch nicht/ ob er Gelder bringe oder ablangen wolle. Laſſet immer ablan-
gen/ ſagte ſie/ wann die unſern nur friſch und geſund ſind; wir werden aber hingehen und
meinem H. Vater dieſe Freude mitteilen. Libuſſa ſagete/ ich habe euer Gn. noch nicht al-
les kund getahn/ Herr Markus und Fr. Euphroſyne ſind mit ihm kommen/ die eine ſchoͤne
verſtaͤndige Frau iſt/ und ſich wol zuſchicken weiß/ auch in Kleidern ſich gar zierlich haͤlt.
Ey ſo muͤſſen wir uns auch ein wenig auffputzen/ ſagte ſie/ wollet demnach meinem Herr
Vater ihre Ankunft anſagen. Aber Leches und Markus erwarteten deſſen nicht/ ſondern
gingen unangemeldet mit Klodius und Neda nach der Burg/ da ſie von ihm wol empfan-
gen wurden. Nach verlauff einer halben Stunde kam Fr. Euphroſyne mit Fr. Agathen
auch herzu/ und ward von dem Frauenzimmer nach geſchehenem freundlichen wilkom̄en
auff den Saal gefuͤhret/ da inzwiſchen die Wagen auff dem groſſen Vorhofe die treflichẽ
Schaͤtze abluden/ die von den Dienern auff beſondere Gemaͤcher getragen wurden. Sie
verwunderten ſich alle/ was in ſo vielen Truhen und Laden ſeyn moͤchte/ biß Leches alſo an-
fing: Es haben meine gnaͤdigſte Herren/ Koͤnig Ladiſla und Groß Fuͤrſt Herkules/ auch
meingnaͤdigſtes Fraͤulein Valiſka mir gnaͤdigſt anbefohlen/ allen und jeden gebuͤhrlichen
Gruß zuvermelden/ und beygelegte Brieffe zu uͤbergeben. Reichete hiemit dem Stathal-
ter zween/ einen von Ladiſla/ den andern von Herkules; der ſie ohn verweilen brach und
froͤlich durch laſe. Ladiſla Schreiben wahr dieſes: Mein Herr Vater; ich hoffe zu dem Al-
maͤchtigen Gott/ eure Gn. neben meiner herzgeliebeten Fr. Mutter werde annoch in guter Geſund-
heit leben; uns dieſes Orts/ hat unſer Gott durch manniche Gefahr ſelbſt geleitet/ und endlich meine
Frl. Schweſter uns auff ihrem koſtbahren Schloſſe ſchen laſſen/ geleben der guten Hoffnung/ ſie in
kurzen aus des ſchnoͤden Wuͤterichs/ Koͤniges Artabanus Haͤnden loßzureiſſen/ und ihm die Kron
dergeſtalt zu ſchuͤtteln/ daß dem Roͤmiſchen Reiche er forthin wenig ſchaden ſol. Daß mein geliebter
Bruder Fabius nicht geſchrieben/ iſt die Urſach/ daß er mit einer ſtarken Geſchwade von hinnen nach
Perſepolis gangen iſt/ auff unſere Ankunft gute anſtalt zu machen/ duͤrfftẽ vielleicht den Parther ehiſt
mit Feur und Schwert angreiffen/ wovon Zeiger Leches/ anjetzo beſtalter Perſiſcher Obriſter zu Roß
und Fuß gute nachricht geben wird. Womit ich ſchlieſſe/ uñ nebeſt empfelung dem ſtarken ſchutze Got-
tes verbleibe/ weil ich lebe/ meines Herrn Vaters bereitwilligſter Sohn Ladiſla. Geſchrieben zu Cha-
ras in der Parthiſchen Koͤniglichen Haͤuptſtad am 28 Tage des Jenner Monats/ im Jahr nach er-
bauung der Stad Rom 1177 im erſten Jahr nach dem 251 Olympiſchen Spiele.

Herkules Schreiben lautete alſo: Hochanſehnlicher Herr Stathalter/ als Vater zu ehren/
wegen ſchuldiger Auffwartung/ habe ich nicht unterlaſſen ſollen/ mein geringes Schreiben an ihre Lie-
be abgehen zu laſſen/ hoffe dero guten Wolſtand zuerfahren/ wie dann unſern hiemit zu wiſſen tuhe.
Meine in ehren vertrauete Fraͤulein Valiſka/ welche in ihrer ſtarken Verwahrung viermahl zubeſu-
chen ich die groſſe Ehre gehabt/ entbeut euer Liebe freundlichen Gruß/ und ob gleich der groſſe Par-
ther Koͤnig Artabanus ſie ihm als ein ſchier kuͤnftiges Gemahl uñ Koͤnigin auffhalten laͤſſet/ getraue
ich doch durch meines Gottes Huͤlffe/ ſie in weniger Zeit meinen hochgeliebten Freunden zu Padua
als mein Gemahl darzuſtellen. Inzwiſchen ſey eure Liebe nebeſt allen den ihren Goͤttlicher Obacht
getraͤulichſt empfohlen von euer Liebe bereitwilligſtem Herkules. Geſchrieben in der Parthiſchen
Haͤuptſtad Charas/ 760 Meile von Rom belegen.

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[838/0876] Vierdes Buch. ſagte ſie/ ſondern ich bringe gute Zeitung von eurem Herzen-Schatze Ladiſia/ der iſt Gott Lob friſch und geſund. Woher komt euch ſo angenehme Zeittung? fragete ſie: Aus dem weit abgelegenen Perſenlande/ antwortete Libuſſa/ und iſt der Bohte glaubwirdig gnug/ dann Ritter Leches iſt dieſen Morgen ſelbſt ankommen/ unſerer Helden zuſtandes uns zu- berichten/ weiß doch nicht/ ob er Gelder bringe oder ablangen wolle. Laſſet immer ablan- gen/ ſagte ſie/ wann die unſern nur friſch und geſund ſind; wir werden aber hingehen und meinem H. Vater dieſe Freude mitteilen. Libuſſa ſagete/ ich habe euer Gn. noch nicht al- les kund getahn/ Herr Markus und Fr. Euphroſyne ſind mit ihm kommen/ die eine ſchoͤne verſtaͤndige Frau iſt/ und ſich wol zuſchicken weiß/ auch in Kleidern ſich gar zierlich haͤlt. Ey ſo muͤſſen wir uns auch ein wenig auffputzen/ ſagte ſie/ wollet demnach meinem Herr Vater ihre Ankunft anſagen. Aber Leches und Markus erwarteten deſſen nicht/ ſondern gingen unangemeldet mit Klodius und Neda nach der Burg/ da ſie von ihm wol empfan- gen wurden. Nach verlauff einer halben Stunde kam Fr. Euphroſyne mit Fr. Agathen auch herzu/ und ward von dem Frauenzimmer nach geſchehenem freundlichen wilkom̄en auff den Saal gefuͤhret/ da inzwiſchen die Wagen auff dem groſſen Vorhofe die treflichẽ Schaͤtze abluden/ die von den Dienern auff beſondere Gemaͤcher getragen wurden. Sie verwunderten ſich alle/ was in ſo vielen Truhen und Laden ſeyn moͤchte/ biß Leches alſo an- fing: Es haben meine gnaͤdigſte Herren/ Koͤnig Ladiſla und Groß Fuͤrſt Herkules/ auch meingnaͤdigſtes Fraͤulein Valiſka mir gnaͤdigſt anbefohlen/ allen und jeden gebuͤhrlichen Gruß zuvermelden/ und beygelegte Brieffe zu uͤbergeben. Reichete hiemit dem Stathal- ter zween/ einen von Ladiſla/ den andern von Herkules; der ſie ohn verweilen brach und froͤlich durch laſe. Ladiſla Schreiben wahr dieſes: Mein Herr Vater; ich hoffe zu dem Al- maͤchtigen Gott/ eure Gn. neben meiner herzgeliebeten Fr. Mutter werde annoch in guter Geſund- heit leben; uns dieſes Orts/ hat unſer Gott durch manniche Gefahr ſelbſt geleitet/ und endlich meine Frl. Schweſter uns auff ihrem koſtbahren Schloſſe ſchen laſſen/ geleben der guten Hoffnung/ ſie in kurzen aus des ſchnoͤden Wuͤterichs/ Koͤniges Artabanus Haͤnden loßzureiſſen/ und ihm die Kron dergeſtalt zu ſchuͤtteln/ daß dem Roͤmiſchen Reiche er forthin wenig ſchaden ſol. Daß mein geliebter Bruder Fabius nicht geſchrieben/ iſt die Urſach/ daß er mit einer ſtarken Geſchwade von hinnen nach Perſepolis gangen iſt/ auff unſere Ankunft gute anſtalt zu machen/ duͤrfftẽ vielleicht den Parther ehiſt mit Feur und Schwert angreiffen/ wovon Zeiger Leches/ anjetzo beſtalter Perſiſcher Obriſter zu Roß und Fuß gute nachricht geben wird. Womit ich ſchlieſſe/ uñ nebeſt empfelung dem ſtarken ſchutze Got- tes verbleibe/ weil ich lebe/ meines Herrn Vaters bereitwilligſter Sohn Ladiſla. Geſchrieben zu Cha- ras in der Parthiſchen Koͤniglichen Haͤuptſtad am 28 Tage des Jenner Monats/ im Jahr nach er- bauung der Stad Rom 1177 im erſten Jahr nach dem 251 Olympiſchen Spiele. Herkules Schreiben lautete alſo: Hochanſehnlicher Herr Stathalter/ als Vater zu ehren/ wegen ſchuldiger Auffwartung/ habe ich nicht unterlaſſen ſollen/ mein geringes Schreiben an ihre Lie- be abgehen zu laſſen/ hoffe dero guten Wolſtand zuerfahren/ wie dann unſern hiemit zu wiſſen tuhe. Meine in ehren vertrauete Fraͤulein Valiſka/ welche in ihrer ſtarken Verwahrung viermahl zubeſu- chen ich die groſſe Ehre gehabt/ entbeut euer Liebe freundlichen Gruß/ und ob gleich der groſſe Par- ther Koͤnig Artabanus ſie ihm als ein ſchier kuͤnftiges Gemahl uñ Koͤnigin auffhalten laͤſſet/ getraue ich doch durch meines Gottes Huͤlffe/ ſie in weniger Zeit meinen hochgeliebten Freunden zu Padua als mein Gemahl darzuſtellen. Inzwiſchen ſey eure Liebe nebeſt allen den ihren Goͤttlicher Obacht getraͤulichſt empfohlen von euer Liebe bereitwilligſtem Herkules. Geſchrieben in der Parthiſchen Haͤuptſtad Charas/ 760 Meile von Rom belegen. Nach

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 838. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/876>, abgerufen am 22.12.2024.