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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
nicht genug ist/ so werdet ihr befinden/ daß uns der Sterbe Kittel schon genähet sey/ wo es
uns nur noch so gut werden möchte/ und wir nicht seinen Hunden oder wilden Tihren zum
Schauspiel als Leibeigene vielmehr sollen vorgeworffen werden. Das Leben ist uns ja schon
abgesprochen/ und die Urtel zuerkant. Auf was weise aber? Nicht anders als Aufrührern/
und die an höchster Obrigkeit sich vergriffen; deßwegen nicht allein wir vor unser Häupt/
sondern zugleich unsere Weiber/ Kinder und alle Anverwanten dem allerschmählichsten
Verderben schon zugesprochen sind/ dafern wir dem Unfall nicht vorbauen/ und mit ritter-
lichem Gemüht dem algemeinen Feinde die Spitze bieten. Solte aber jemand einwenden/
es würde uns schwer fallen/ wider diesen Stachel zulecken/ der zeige mir/ bitte ich/ einige ur-
sach an; ich setze meine Seele und Ehre zu Pfande/ daß mit der versprochenen Hülffe ich
ihn inwendig drey Jahren auffs höchste dermassen einzutreiben/ Mittel weiß/ daß er uns
sein Häupt und Königreich zur Beute überlassen sol; und dahin wil ich mich durch eure
Hülffe bemühen; dann der an uns begangene Frevel kan nicht anders als mit seinem Blu-
te gebüsset werden. Dieses aber auszuführen/ haben wir Mittel gnug und überflüssig; dann
vorerst kan es uns an Geldern nicht mangeln/ welche die Sehn Adern des Krieges sind; so
ist mein einiges Land Volkreich genug/ Kriegesleute herzugeben/ ohngeachtet schon über
50000 statliche Soldaten aus euren Fürstentuhmern mir zukommen sind/ und ich von
Groß Fürsten Phraortes allein/ 80000 mehrenteils Reuter/ ehist empfangen werde/ dessen
unvermuhtliche Gegenwart eurer keinen befremden sol/ dann er muste bißher ungenennet
seyn/ ob er gleich neben mir der erste dieses hochlöblichen Vornehmens ursach ist. Ungeach-
tet wir nun vor uns selbst mächtig gnug sind/ unsern Feind zuüberwältigen/ so haben wir
uns dannoch zuerfreuen/ daß wir uns vor den Römern nicht allein gar nicht zubefürchten
haben/ wie ich dessen von dem Römischen Käyser selbst/ schrifftlich versichert bin/ sondern da
wirs nur begehren/ stehet uns deren Hülffe und Beystand offen/ indem die beyde neulich
angekommene fremde Fürsten sich freywillig erbohten/ uns inwendig zehn Wochen 50000
zu Roß aus der Römer Gebiet/ von ihren eigenen Anreits-geldern zuzusühren/ welches ich
bißher noch abgeschlagen/ und unserer Völker überfluß vorgewendet. Und weil ich auf die-
se fremde Fürsten zureden komme/ werde ich gezwungen/ meinen geträuen Bundsverwan-
ten ihretwegen etwas bessere Nachricht zugeben/ damit niemand sie aus ihren wenigen
Jahren/ oder geringer Anzahl der Diener urteilen möge. Versichert euch/ Hochmögende
Bundsverwanten/ daß in diesen Morgenländern ich keinen Ritter weiß/ der ihnen an
Man- und Erfahrenheit in Waffen überlegen/ dürffte schier sagen/ gleich seyn solte; fraget
meinen Oheim Pharnabazus/ der weiß hievon zuerzählen; und ich kenne ihrer mehr/ die
sich höher über ihre Vollkommenheit verwundern/ als einige Hoffnung haben/ es ihnen
nachzutuhun. Uberdas sind sie freye Fürsten/ der eine ein König/ der ander ein Groß Fürst/
die keine Oberherren als Gott und das Schwert erkennen. Ich habe mich nicht ein gerin-
ges bemühet/ sie auff unsere seite zubringen/ und nachdem sie bey uns stehen/ erfreuet michs
höchlich; dann solten sie in Artabanus Dienste sich eingelassen haben/ welches unter der
Hoffnung/ ihr verlohrnes Fräulein zuerhalten leicht geschehen mögen/ hätten wir uns mehr
vor ihnen/ als vor des Wüterichs ganzer Macht zufürchten. Deßwegen/ so jemand unter
uns widrige Gedanken von ihnen geschöpffet hätte/ der lasse solche/ bitte ich/ fahren/ und be-

denke
G g g g g ij

Vierdes Buch.
nicht genug iſt/ ſo werdet ihr befinden/ daß uns der Sterbe Kittel ſchon genaͤhet ſey/ wo es
uns nur noch ſo gut werden moͤchte/ und wir nicht ſeinen Hunden oder wilden Tihren zum
Schauſpiel als Leibeigene vielmehr ſollen vorgeworffen werdẽ. Das Leben iſt uns ja ſchon
abgeſprochen/ und die Urtel zuerkant. Auf was weiſe aber? Nicht anders als Aufruͤhreꝛn/
und die an hoͤchſter Obrigkeit ſich vergriffen; deßwegen nicht allein wir vor unſer Haͤupt/
ſondern zugleich unſere Weiber/ Kinder und alle Anverwanten dem allerſchmaͤhlichſten
Verderben ſchon zugeſprochen ſind/ dafern wir dem Unfall nicht vorbauen/ und mit ritter-
lichem Gemuͤht dem algemeinen Feinde die Spitze bieten. Solte aber jemand einwenden/
es wuͤrde uns ſchwer fallen/ wider dieſen Stachel zulecken/ der zeige mir/ bitte ich/ einige ur-
ſach an; ich ſetze meine Seele und Ehre zu Pfande/ daß mit der verſprochenen Huͤlffe ich
ihn inwendig drey Jahren auffs hoͤchſte dermaſſen einzutreiben/ Mittel weiß/ daß er uns
ſein Haͤupt und Koͤnigreich zur Beute uͤberlaſſen ſol; und dahin wil ich mich durch eure
Huͤlffe bemuͤhen; dann der an uns begangene Frevel kan nicht anders als mit ſeinem Blu-
te gebuͤſſet werden. Dieſes aber auszufuͤhren/ haben wir Mittel gnug und uͤberfluͤſſig; dañ
vorerſt kan es uns an Geldern nicht mangeln/ welche die Sehn Adern des Krieges ſind; ſo
iſt mein einiges Land Volkreich genug/ Kriegesleute herzugeben/ ohngeachtet ſchon über
50000 ſtatliche Soldaten aus euren Fürſtentuhmern mir zukommen ſind/ und ich von
Groß Fürſten Phraortes allein/ 80000 mehrenteils Reuter/ ehiſt empfangen werde/ deſſen
unvermuhtliche Gegenwart eurer keinen befremden ſol/ dann er muſte bißher ungenennet
ſeyn/ ob er gleich neben mir der erſte dieſes hochloͤblichen Voꝛnehmens urſach iſt. Ungeach-
tet wir nun vor uns ſelbſt maͤchtig gnug ſind/ unſern Feind zuüberwaͤltigen/ ſo haben wir
uns dannoch zuerfreuen/ daß wir uns vor den Roͤmern nicht allein gar nicht zubefürchten
haben/ wie ich deſſen von dem Roͤmiſchen Kaͤyſer ſelbſt/ ſchrifftlich verſichert bin/ ſondern da
wirs nur begehren/ ſtehet uns deren Hülffe und Beyſtand offen/ indem die beyde neulich
angekommene fremde Fuͤrſten ſich freywillig erbohten/ uns inwendig zehn Wochen 50000
zu Roß aus der Roͤmer Gebiet/ von ihren eigenen Anreits-geldern zuzuſühren/ welches ich
bißher noch abgeſchlagen/ und unſerer Voͤlker uͤberfluß vorgewendet. Und weil ich auf die-
ſe fremde Fürſten zureden komme/ werde ich gezwungen/ meinen getraͤuen Bundsverwan-
ten ihretwegen etwas beſſere Nachricht zugeben/ damit niemand ſie aus ihren wenigen
Jahren/ oder geringer Anzahl der Diener urteilen moͤge. Verſichert euch/ Hochmoͤgende
Bundsverwanten/ daß in dieſen Morgenlaͤndern ich keinen Ritter weiß/ der ihnen an
Man- und Erfahrenheit in Waffen überlegen/ dürffte ſchier ſagen/ gleich ſeyn ſolte; fraget
meinen Oheim Pharnabazus/ der weiß hievon zuerzaͤhlen; und ich kenne ihrer mehr/ die
ſich hoͤher uͤber ihre Vollkommenheit verwundern/ als einige Hoffnung haben/ es ihnen
nachzutuhun. Uberdas ſind ſie freye Fürſten/ der eine ein Koͤnig/ der ander ein Groß Fuͤrſt/
die keine Oberherren als Gott und das Schwert erkennen. Ich habe mich nicht ein gerin-
ges bemuͤhet/ ſie auff unſere ſeite zubringen/ und nachdem ſie bey uns ſtehen/ erfreuet michs
hoͤchlich; dann ſolten ſie in Artabanus Dienſte ſich eingelaſſen haben/ welches unter der
Hoffnung/ ihr verlohrnes Fraͤulein zuerhalten leicht geſchehen moͤgẽ/ haͤtten wir uns mehr
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[787/0825] Vierdes Buch. nicht genug iſt/ ſo werdet ihr befinden/ daß uns der Sterbe Kittel ſchon genaͤhet ſey/ wo es uns nur noch ſo gut werden moͤchte/ und wir nicht ſeinen Hunden oder wilden Tihren zum Schauſpiel als Leibeigene vielmehr ſollen vorgeworffen werdẽ. Das Leben iſt uns ja ſchon abgeſprochen/ und die Urtel zuerkant. Auf was weiſe aber? Nicht anders als Aufruͤhreꝛn/ und die an hoͤchſter Obrigkeit ſich vergriffen; deßwegen nicht allein wir vor unſer Haͤupt/ ſondern zugleich unſere Weiber/ Kinder und alle Anverwanten dem allerſchmaͤhlichſten Verderben ſchon zugeſprochen ſind/ dafern wir dem Unfall nicht vorbauen/ und mit ritter- lichem Gemuͤht dem algemeinen Feinde die Spitze bieten. Solte aber jemand einwenden/ es wuͤrde uns ſchwer fallen/ wider dieſen Stachel zulecken/ der zeige mir/ bitte ich/ einige ur- ſach an; ich ſetze meine Seele und Ehre zu Pfande/ daß mit der verſprochenen Huͤlffe ich ihn inwendig drey Jahren auffs hoͤchſte dermaſſen einzutreiben/ Mittel weiß/ daß er uns ſein Haͤupt und Koͤnigreich zur Beute uͤberlaſſen ſol; und dahin wil ich mich durch eure Huͤlffe bemuͤhen; dann der an uns begangene Frevel kan nicht anders als mit ſeinem Blu- te gebuͤſſet werden. Dieſes aber auszufuͤhren/ haben wir Mittel gnug und uͤberfluͤſſig; dañ vorerſt kan es uns an Geldern nicht mangeln/ welche die Sehn Adern des Krieges ſind; ſo iſt mein einiges Land Volkreich genug/ Kriegesleute herzugeben/ ohngeachtet ſchon über 50000 ſtatliche Soldaten aus euren Fürſtentuhmern mir zukommen ſind/ und ich von Groß Fürſten Phraortes allein/ 80000 mehrenteils Reuter/ ehiſt empfangen werde/ deſſen unvermuhtliche Gegenwart eurer keinen befremden ſol/ dann er muſte bißher ungenennet ſeyn/ ob er gleich neben mir der erſte dieſes hochloͤblichen Voꝛnehmens urſach iſt. Ungeach- tet wir nun vor uns ſelbſt maͤchtig gnug ſind/ unſern Feind zuüberwaͤltigen/ ſo haben wir uns dannoch zuerfreuen/ daß wir uns vor den Roͤmern nicht allein gar nicht zubefürchten haben/ wie ich deſſen von dem Roͤmiſchen Kaͤyſer ſelbſt/ ſchrifftlich verſichert bin/ ſondern da wirs nur begehren/ ſtehet uns deren Hülffe und Beyſtand offen/ indem die beyde neulich angekommene fremde Fuͤrſten ſich freywillig erbohten/ uns inwendig zehn Wochen 50000 zu Roß aus der Roͤmer Gebiet/ von ihren eigenen Anreits-geldern zuzuſühren/ welches ich bißher noch abgeſchlagen/ und unſerer Voͤlker uͤberfluß vorgewendet. Und weil ich auf die- ſe fremde Fürſten zureden komme/ werde ich gezwungen/ meinen getraͤuen Bundsverwan- ten ihretwegen etwas beſſere Nachricht zugeben/ damit niemand ſie aus ihren wenigen Jahren/ oder geringer Anzahl der Diener urteilen moͤge. Verſichert euch/ Hochmoͤgende Bundsverwanten/ daß in dieſen Morgenlaͤndern ich keinen Ritter weiß/ der ihnen an Man- und Erfahrenheit in Waffen überlegen/ dürffte ſchier ſagen/ gleich ſeyn ſolte; fraget meinen Oheim Pharnabazus/ der weiß hievon zuerzaͤhlen; und ich kenne ihrer mehr/ die ſich hoͤher uͤber ihre Vollkommenheit verwundern/ als einige Hoffnung haben/ es ihnen nachzutuhun. Uberdas ſind ſie freye Fürſten/ der eine ein Koͤnig/ der ander ein Groß Fuͤrſt/ die keine Oberherren als Gott und das Schwert erkennen. Ich habe mich nicht ein gerin- ges bemuͤhet/ ſie auff unſere ſeite zubringen/ und nachdem ſie bey uns ſtehen/ erfreuet michs hoͤchlich; dann ſolten ſie in Artabanus Dienſte ſich eingelaſſen haben/ welches unter der Hoffnung/ ihr verlohrnes Fraͤulein zuerhalten leicht geſchehen moͤgẽ/ haͤtten wir uns mehr vor ihnen/ als vor des Wuͤterichs ganzer Macht zufuͤrchten. Deßwegen/ ſo jemand unter uns widrige Gedanken von ihnen geſchoͤpffet haͤtte/ der laſſe ſolche/ bitte ich/ fahren/ und be- denke G g g g g ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 787. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/825>, abgerufen am 22.12.2024.