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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
als zweifelte er/ welcher Meinung beyzufallen währe/ und begehrete/ daß die andern Für-
sten sich heraus lassen möchten. Da dann Groß Fürst Phraortes mit kurzen/ aber nachdrük-
lichen Worten anzeigete/ es haftete ausser allem zweiffel ihrer aller Untergang daran/ wo
sie durch ungewöhnliche Schatzungen ihnen die Untertahnen würden zu wieder machen/
welche so ängstig auff Linderung hoffeten; daher nichts rahtsamers währe/ als den Krieg
aus ihren Fürstlichen Auffkünften zu unterhalten/ biß man aus Feindes Land etwas würde
zu heben haben. Welcher Meinung dann die übrigen ingesamt beypflichteten/ deren etliche
ihnen sonst wol andere Einbildung möchten gemacht haben. Worauff Artaxerxes ehe er
zum Schlusse schritte/ den Hirkaner Fürsten fragete/ ob ihm gefallen könte/ diesen meisten
Stimmen beyfal zu geben. Welcher sich erklärete/ daß ob er zwar der Wiederwertigen
Meinung das Wort geredet hätte/ währe es doch nur zu dem Ende geschehen/ daß er der
Hoch Fürstl. Verbündnis derselben Gefahr und Ungültigkeit zubetrachten vorstellen wol-
len; hätte ohn Ruhm zu melden/ seiner Untertahnen bestes ihm bißdaher ungleich mehr/
als sein eigenes angelegen seynlassen/ und währe des willens/ biß in seine Grube also zuver-
fahren. So bald Menapis diese Rede anfing/ stellete sich Gobares/ als würde ihm etwas
übel/ machte seine Nase schwitzen/ und nam einen Abtrit/ noch ehe dieser Fürst seine Antwort
geendiget hatte. Alle Anwesende merketen/ daß ihn die Scham hinaus trieb/ stelleten sich
aber unwissend/ und macheten den festen Schluß/ dz man das erste ganze Jahr alle Kriegs-
kosten/ ohn einige beschwerung der Untertahnen solte herbey schaffen/ und bey den Völkern
ernstlichen Befehl erteilen/ daß alles was sie verzehreten/ bey Heller und pfennig solten be-
zahlen/ auch von keinem Inwohner ihrer Länder daß allergeringste fodern oder entwen-
den. Zwar Artaxerxes hätte wegen Gobares Unart gerne eines und anders erwähnet/ a-
ber vor dißmahl wolte ers hingehen lassen/ insonderheit/ weil er nach verlauff einer halben
Stunde sich wieder einstellete/ vorgebend/ er währe etliche Zeit her nicht zum besten auff-
gewesen. Welche Entschuldigung ihm wol gegönnet ward/ und taht Artaxerxes der Fürst-
lichen Verbündnis endlich diesen Vorschlag/ daß alle/ welche in ihren Ländern umb Rau-
bens/ Stehlens und Mordens/ oder sonst anderer Untahten willen gefangen lägen/ mit
dem Leben solten begnadet/ und unter dieser Bedingung auff freien Fuß gestellet werden/
daß sie durch tapfere Tahten es in den Schlachten solten gut machen/ was sie verbrochen
hätten. Andere aber/ die von heut an/ umb Missetaht willen fest gesetzet würden/ solten ih-
rer Straffe gewärtig seyn. Welches die anderen ihnen liessen wolgefallen. Die Geselschaft
hielt hierauff noch unterschiedliche Unterredung/ und erzählete Phraortes alles/ was sich
zwischen Artabanus und dem Fräulein bißdaher zugetragen hatte/ welches die Unwissen-
den mit verwunderung anhöreten; biß drey Stunde vor Abends Herkules durch seinen
Gallus abgefodert ward/ mit vermeldung/ es hätte sich Plautus wieder eingestellet/ und
wie er vorgäbe/ seine Werbung wol verrichtet. Herkules machte sich bald hin auff ein ab-
sonderliches Gemach/ und zeigete dieser anfangs an/ wie es ihm mit Artabanus ergangen/
auch daß dessen Leute in der nähesten Grenze Stad mit ansehnlichen Königl. Gnaden-
Verehrungen verblieben währen/ biß solche von ihm und Ladisla würden abgefodert wer-
den. Er hatte aber von dem Fräulein ein Neben Schreiben/ welches sie Timokles im hoh-
len Pfeil zugeschossen hatte/ dasselbe erbrach Herkules zu erst und fand folgenden Inhalt:

Aller-

Vierdes Buch.
als zweifelte er/ welcher Meinung beyzufallen waͤhre/ und begehrete/ daß die andern Fuͤr-
ſten ſich heraus laſſen moͤchten. Da dañ Groß Fuͤrſt Phraortes mit kurzen/ aber nachdruͤk-
lichen Worten anzeigete/ es haftete auſſer allem zweiffel ihrer aller Untergang daran/ wo
ſie durch ungewoͤhnliche Schatzungen ihnen die Untertahnen wuͤrden zu wieder machen/
welche ſo aͤngſtig auff Linderung hoffeten; daher nichts rahtſamers waͤhre/ als den Krieg
aus ihren Fuͤrſtlichen Auffkuͤnften zu unterhalten/ biß man aus Feindes Land etwas wuͤrde
zu heben haben. Welcher Meinung dañ die uͤbrigen ingeſamt beypflichteten/ deren etliche
ihnen ſonſt wol andere Einbildung moͤchten gemacht haben. Worauff Artaxerxes ehe er
zum Schluſſe ſchritte/ den Hirkaner Fuͤrſten fragete/ ob ihm gefallen koͤnte/ dieſen meiſten
Stimmen beyfal zu geben. Welcher ſich erklaͤrete/ daß ob er zwar der Wiederwertigen
Meinung das Wort geredet haͤtte/ waͤhre es doch nur zu dem Ende geſchehen/ daß er der
Hoch Fuͤrſtl. Verbuͤndnis derſelben Gefahr und Unguͤltigkeit zubetrachten vorſtellen wol-
len; haͤtte ohn Ruhm zu melden/ ſeiner Untertahnen beſtes ihm bißdaher ungleich mehr/
als ſein eigenes angelegen ſeynlaſſen/ und waͤhre des willens/ biß in ſeine Grube alſo zuver-
fahren. So bald Menapis dieſe Rede anfing/ ſtellete ſich Gobares/ als wuͤrde ihm etwas
uͤbel/ machte ſeine Naſe ſchwitzen/ uñ nam einen Abtrit/ noch ehe dieſer Fuͤrſt ſeine Antwoꝛt
geendiget hatte. Alle Anweſende merketen/ daß ihn die Scham hinaus trieb/ ſtelleten ſich
aber unwiſſend/ und macheten den feſten Schluß/ dz man das erſte ganze Jahr alle Kriegs-
koſten/ ohn einige beſchwerung der Untertahnen ſolte herbey ſchaffen/ und bey den Voͤlkern
ernſtlichen Befehl erteilen/ daß alles was ſie verzehreten/ bey Heller und pfennig ſolten be-
zahlen/ auch von keinem Inwohner ihrer Laͤnder daß allergeringſte fodern oder entwen-
den. Zwar Artaxerxes haͤtte wegen Gobares Unart gerne eines und anders erwaͤhnet/ a-
ber vor dißmahl wolte ers hingehen laſſen/ inſonderheit/ weil er nach verlauff einer halben
Stunde ſich wieder einſtellete/ vorgebend/ er waͤhre etliche Zeit her nicht zum beſten auff-
geweſen. Welche Entſchuldigung ihm wol gegoͤnnet ward/ uñ taht Artaxerxes der Fuͤrſt-
lichen Verbuͤndnis endlich dieſen Vorſchlag/ daß alle/ welche in ihren Laͤndern umb Rau-
bens/ Stehlens und Mordens/ oder ſonſt anderer Untahten willen gefangen laͤgen/ mit
dem Leben ſolten begnadet/ und unter dieſer Bedingung auff freien Fuß geſtellet werden/
daß ſie durch tapfere Tahten es in den Schlachten ſolten gut machen/ was ſie verbrochen
haͤtten. Andere aber/ die von heut an/ umb Miſſetaht willen feſt geſetzet wuͤrden/ ſolten ih-
rer Straffe gewaͤrtig ſeyn. Welches die anderen ihnen lieſſen wolgefallẽ. Die Geſelſchaft
hielt hierauff noch unterſchiedliche Unterredung/ und erzaͤhlete Phraortes alles/ was ſich
zwiſchen Artabanus und dem Fraͤulein bißdaher zugetragen hatte/ welches die Unwiſſen-
den mit verwunderung anhoͤreten; biß drey Stunde vor Abends Herkules durch ſeinen
Gallus abgefodert ward/ mit vermeldung/ es haͤtte ſich Plautus wieder eingeſtellet/ und
wie er vorgaͤbe/ ſeine Werbung wol verrichtet. Herkules machte ſich bald hin auff ein ab-
ſonderliches Gemach/ und zeigete dieſer anfangs an/ wie es ihm mit Artabanus ergangen/
auch daß deſſen Leute in der naͤheſten Grenze Stad mit anſehnlichen Koͤnigl. Gnaden-
Verehrungen verblieben waͤhren/ biß ſolche von ihm und Ladiſla wuͤrden abgefodert wer-
den. Er hatte aber von dem Fraͤulein ein Neben Schreiben/ welches ſie Timokles im hoh-
len Pfeil zugeſchoſſen hatte/ daſſelbe erbrach Herkules zu erſt und fand folgenden Inhalt:

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 782. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/820>, abgerufen am 22.12.2024.