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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
haben mögen. Herkules und Ladisla entschuldigten sich/ mit Bitte/ sie mit so unerträglicher
Ehren-Last nicht zuerdrücken/ nach dem sie dieser örter sich nicht anders als umschweiffen-
de Ritter zuhalten bedacht währen; könte auch hiedurch einer oder ander leicht beleidiget
werden/ wann sie als junge Leute und Fremdlinge/ die in diesen Ländern keinen Fußbreit ei-
genes hätten/ sich so mächtigen Fürsten gleich halten lassen wolten. Fürst Pusizes kennete
Artaxerxes Gemüht sehr wol/ und daß seine Gewohnheit nicht wahr/ unwirdige zuerhe-
ben/ viel weniger jemand ins Gesicht zuloben/ und durch Schmeicheley sich beliebt zuma-
chen/ dann er wahr in Waffen und ritterlichen übungen so erfahren/ daß ihm in den Mor-
genländern sehr wenig gleicheten; kunte demnach nicht ersinnen/ wer diese immermehr seyn
möchten/ denen er den Helden-Nahmen zuwendete/ und weil er der älteste von den versam-
leten Fürsten/ ein Herr von 72 Jahren wahr/ antwortete er kürzlich: Es müsten ihrer kei-
nem dieselben unangenehm seyn/ denen seine Liebe ein solches Zeugniß ihrer Tapfferkeit und
hohen Verstandes mitteilete. Als nun jederman hierauff schwieg/ fing Arbianes an zu sei-
nem Herr Vater: Er hatte ihm vorgenommen/ eine kindliche Bitte an seine väterliche Gn.
in dieser Hochfürstl. Versamlung abzulegen/ der Hoffnung/ da derselbe sich darüber etwas
beschweret befünde/ würden seine Gnn. Oheimbe und Fürsten ihm ein Wort zum besten
verleihen. Der Vater antwortete lachend: Bin ich dir dann so hart zu/ daß du dein Anlie-
gen mir sonst nicht offenbahren darffst? Solches nicht/ Gn. Herr Vater/ sagte er/ nur daß
ichs alhie desto leichter zuerhalten gedenke/ und ist dieses mein kindliches ansuchen/ daß Eu-
re Gn. mir erläuben wollen/ da etwa eine Kriegsempörung/ wie sichs ansehen lässet/ entste-
hen solte/ ich unter dem unvergleichlichen Helde/ Groß Fürst Herkules/ reiten/ und von des-
sen Durchl. erlernen möge/ was inkünfftig mir zu Preiß und Ehren dienen kan. Hochge-
bohrner Fürst/ fiel ihm Herkules in die Rede/ ich würde gewißlich dieses Gemach nicht be-
treten haben/ dafern ich hätte wissen sollen/ daß wegen Ihrer Liebe gar zu verdächtiger Zu-
neigungs-Rede ich alhie so schamroht stehen muß. Phraortes sahe/ daß er schier unwillig
worden währe/ fiel ihm deswegen mit halblachenden Worten ein/ und sagete: Eure Liebe
wollen meinem Sohn des anmuhtens verzeihen/ dann als viel ich merke/ ist er bedacht/ hin-
ter einem guten Schutze sich zuverbergen; Was könte mir aber vor grössere Freude be-
gegnen/ als wann ich sehen solte/ daß er ungefärbeter Tugend zufolgen/ sich befliesse. Aber/
sagte er zu seinem Sohn/ du bittest von mir/ dessen ich nicht bemächtiget bin/ und wirst es bey
dem suchen müssen/ der dir solches leisten kan. Mein Herr Vater/ antwortete Arbianes/ ich
kenne den Durchl. Groß Fürsten/ Herrn Herkules nunmehr so viel/ daß seine Liebe mir kei-
ne Mögligkeit versaget/ auch meine unhöfliche Verwägenheit mir gerne zu gute hält. Ja/
sagte der Vater/ vielleicht triegestu dich auff seine Mildigkeit zuviel; aber auff solche weise
werden unhöfliche nur frecher gemacht; wil demnach vielmehr bey seiner Liebe anhalten/
dir nicht in allem so willig zuerscheinen/ dann bey je dweden würdestu es schwerlich treffen.
Ich hoffe/ sagte Arbianes/ meine Jugend werde des Frevels Vorsprach bey seiner Durchl.
seyn. Es wahr Herkules dieses Gespräch über alle masse zuwider/ durffte sich doch keines
Widerwillen merken lassen/ und gab dem jungen Fürsten zur Antwort: Ich habe von
Euer Liebe weder Unhöfligkeit noch Frevel je gehöret/ und ist mir lieb/ daß dieselbe auff ih-
re Jugend sich beruffet/ als wodurch ich gleicherweise bey alten und verständigen um ver-

zei-
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Vierdes Buch.
haben moͤgen. Herkules und Ladiſla entſchuldigten ſich/ mit Bitte/ ſie mit ſo unertraͤglicher
Ehren-Laſt nicht zuerdruͤcken/ nach dem ſie dieſer oͤrter ſich nicht anders als umſchweiffen-
de Ritter zuhalten bedacht waͤhren; koͤnte auch hiedurch einer oder ander leicht beleidiget
werden/ wann ſie als junge Leute und Fremdlinge/ die in dieſen Laͤndern keinen Fußbreit ei-
genes haͤtten/ ſich ſo maͤchtigen Fuͤrſten gleich halten laſſen wolten. Fuͤrſt Puſizes kennete
Artaxerxes Gemuͤht ſehr wol/ und daß ſeine Gewohnheit nicht wahr/ unwirdige zuerhe-
ben/ viel weniger jemand ins Geſicht zuloben/ und durch Schmeicheley ſich beliebt zuma-
chen/ dann er wahr in Waffen und ritterlichen uͤbungen ſo erfahren/ daß ihm in den Mor-
genlaͤndern ſehr wenig gleicheten; kunte demnach nicht erſiñen/ wer dieſe immermehr ſeyn
moͤchten/ denen er den Helden-Nahmen zuwendete/ und weil er der aͤlteſte von den verſam-
leten Fuͤrſten/ ein Herr von 72 Jahren wahr/ antwortete er kuͤrzlich: Es muͤſten ihrer kei-
nem dieſelben unangenehm ſeyn/ denen ſeine Liebe ein ſolches Zeugniß ihrer Tapfferkeit uñ
hohen Verſtandes mitteilete. Als nun jederman hierauff ſchwieg/ fing Arbianes an zu ſei-
nem Herr Vater: Er håtte ihm vorgenom̃en/ eine kindliche Bitte an ſeine vaͤterliche Gn.
in dieſer Hochfuͤrſtl. Verſamlung abzulegen/ der Hoffnung/ da derſelbe ſich daruͤber etwas
beſchweret befuͤnde/ wuͤrden ſeine Gnn. Oheimbe und Fuͤrſten ihm ein Wort zum beſten
verleihen. Der Vater antwortete lachend: Bin ich dir dann ſo hart zu/ daß du dein Anlie-
gen mir ſonſt nicht offenbahren darffſt? Solches nicht/ Gn. Herr Vater/ ſagte er/ nur daß
ichs alhie deſto leichter zuerhalten gedenke/ und iſt dieſes mein kindliches anſuchen/ daß Eu-
re Gn. mir erlaͤuben wollen/ da etwa eine Kriegsempoͤrung/ wie ſichs anſehen laͤſſet/ entſte-
hen ſolte/ ich unter dem unvergleichlichen Helde/ Groß Fuͤrſt Herkules/ reiten/ und von deſ-
ſen Durchl. erlernen moͤge/ was inkuͤnfftig mir zu Preiß und Ehren dienen kan. Hochge-
bohrner Fuͤrſt/ fiel ihm Herkules in die Rede/ ich wuͤrde gewißlich dieſes Gemach nicht be-
treten haben/ dafern ich haͤtte wiſſen ſollen/ daß wegen Ihrer Liebe gar zu verdaͤchtiger Zu-
neigungs-Rede ich alhie ſo ſchamroht ſtehen muß. Phraortes ſahe/ daß er ſchier unwillig
worden waͤhre/ fiel ihm deswegen mit halblachenden Worten ein/ und ſagete: Eure Liebe
wollen meinem Sohn des anmuhtens verzeihen/ dann als viel ich merke/ iſt er bedacht/ hin-
ter einem guten Schutze ſich zuverbergen; Was koͤnte mir aber vor groͤſſere Freude be-
gegnen/ als wann ich ſehen ſolte/ daß er ungefaͤrbeter Tugend zufolgen/ ſich beflieſſe. Aber/
ſagte er zu ſeinem Sohn/ du bitteſt von mir/ deſſen ich nicht bemaͤchtiget bin/ uñ wirſt es bey
dem ſuchen muͤſſen/ der dir ſolches leiſten kan. Mein Herr Vater/ antwortete Arbianes/ ich
kenne den Durchl. Groß Fuͤrſten/ Herrn Herkules nunmehr ſo viel/ daß ſeine Liebe mir kei-
ne Moͤgligkeit verſaget/ auch meine unhoͤfliche Verwaͤgenheit mir gerne zu gute haͤlt. Ja/
ſagte der Vater/ vielleicht triegeſtu dich auff ſeine Mildigkeit zuviel; aber auff ſolche weiſe
werden unhoͤfliche nur frecher gemacht; wil demnach vielmehr bey ſeiner Liebe anhalten/
dir nicht in allem ſo willig zuerſcheinen/ dann bey je dweden wuͤrdeſtu es ſchwerlich treffen.
Ich hoffe/ ſagte Arbianes/ meine Jugend werde des Frevels Vorſprach bey ſeiner Durchl.
ſeyn. Es wahr Herkules dieſes Geſpraͤch uͤber alle maſſe zuwider/ durffte ſich doch keines
Widerwillen merken laſſen/ und gab dem jungen Fuͤrſten zur Antwort: Ich habe von
Euer Liebe weder Unhoͤfligkeit noch Frevel je gehoͤret/ und iſt mir lieb/ daß dieſelbe auff ih-
re Jugend ſich beruffet/ als wodurch ich gleicherweiſe bey alten und verſtaͤndigen um ver-

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[771/0809] Vierdes Buch. haben moͤgen. Herkules und Ladiſla entſchuldigten ſich/ mit Bitte/ ſie mit ſo unertraͤglicher Ehren-Laſt nicht zuerdruͤcken/ nach dem ſie dieſer oͤrter ſich nicht anders als umſchweiffen- de Ritter zuhalten bedacht waͤhren; koͤnte auch hiedurch einer oder ander leicht beleidiget werden/ wann ſie als junge Leute und Fremdlinge/ die in dieſen Laͤndern keinen Fußbreit ei- genes haͤtten/ ſich ſo maͤchtigen Fuͤrſten gleich halten laſſen wolten. Fuͤrſt Puſizes kennete Artaxerxes Gemuͤht ſehr wol/ und daß ſeine Gewohnheit nicht wahr/ unwirdige zuerhe- ben/ viel weniger jemand ins Geſicht zuloben/ und durch Schmeicheley ſich beliebt zuma- chen/ dann er wahr in Waffen und ritterlichen uͤbungen ſo erfahren/ daß ihm in den Mor- genlaͤndern ſehr wenig gleicheten; kunte demnach nicht erſiñen/ wer dieſe immermehr ſeyn moͤchten/ denen er den Helden-Nahmen zuwendete/ und weil er der aͤlteſte von den verſam- leten Fuͤrſten/ ein Herr von 72 Jahren wahr/ antwortete er kuͤrzlich: Es muͤſten ihrer kei- nem dieſelben unangenehm ſeyn/ denen ſeine Liebe ein ſolches Zeugniß ihrer Tapfferkeit uñ hohen Verſtandes mitteilete. Als nun jederman hierauff ſchwieg/ fing Arbianes an zu ſei- nem Herr Vater: Er håtte ihm vorgenom̃en/ eine kindliche Bitte an ſeine vaͤterliche Gn. in dieſer Hochfuͤrſtl. Verſamlung abzulegen/ der Hoffnung/ da derſelbe ſich daruͤber etwas beſchweret befuͤnde/ wuͤrden ſeine Gnn. Oheimbe und Fuͤrſten ihm ein Wort zum beſten verleihen. Der Vater antwortete lachend: Bin ich dir dann ſo hart zu/ daß du dein Anlie- gen mir ſonſt nicht offenbahren darffſt? Solches nicht/ Gn. Herr Vater/ ſagte er/ nur daß ichs alhie deſto leichter zuerhalten gedenke/ und iſt dieſes mein kindliches anſuchen/ daß Eu- re Gn. mir erlaͤuben wollen/ da etwa eine Kriegsempoͤrung/ wie ſichs anſehen laͤſſet/ entſte- hen ſolte/ ich unter dem unvergleichlichen Helde/ Groß Fuͤrſt Herkules/ reiten/ und von deſ- ſen Durchl. erlernen moͤge/ was inkuͤnfftig mir zu Preiß und Ehren dienen kan. Hochge- bohrner Fuͤrſt/ fiel ihm Herkules in die Rede/ ich wuͤrde gewißlich dieſes Gemach nicht be- treten haben/ dafern ich haͤtte wiſſen ſollen/ daß wegen Ihrer Liebe gar zu verdaͤchtiger Zu- neigungs-Rede ich alhie ſo ſchamroht ſtehen muß. Phraortes ſahe/ daß er ſchier unwillig worden waͤhre/ fiel ihm deswegen mit halblachenden Worten ein/ und ſagete: Eure Liebe wollen meinem Sohn des anmuhtens verzeihen/ dann als viel ich merke/ iſt er bedacht/ hin- ter einem guten Schutze ſich zuverbergen; Was koͤnte mir aber vor groͤſſere Freude be- gegnen/ als wann ich ſehen ſolte/ daß er ungefaͤrbeter Tugend zufolgen/ ſich beflieſſe. Aber/ ſagte er zu ſeinem Sohn/ du bitteſt von mir/ deſſen ich nicht bemaͤchtiget bin/ uñ wirſt es bey dem ſuchen muͤſſen/ der dir ſolches leiſten kan. Mein Herr Vater/ antwortete Arbianes/ ich kenne den Durchl. Groß Fuͤrſten/ Herrn Herkules nunmehr ſo viel/ daß ſeine Liebe mir kei- ne Moͤgligkeit verſaget/ auch meine unhoͤfliche Verwaͤgenheit mir gerne zu gute haͤlt. Ja/ ſagte der Vater/ vielleicht triegeſtu dich auff ſeine Mildigkeit zuviel; aber auff ſolche weiſe werden unhoͤfliche nur frecher gemacht; wil demnach vielmehr bey ſeiner Liebe anhalten/ dir nicht in allem ſo willig zuerſcheinen/ dann bey je dweden wuͤrdeſtu es ſchwerlich treffen. Ich hoffe/ ſagte Arbianes/ meine Jugend werde des Frevels Vorſprach bey ſeiner Durchl. ſeyn. Es wahr Herkules dieſes Geſpraͤch uͤber alle maſſe zuwider/ durffte ſich doch keines Widerwillen merken laſſen/ und gab dem jungen Fuͤrſten zur Antwort: Ich habe von Euer Liebe weder Unhoͤfligkeit noch Frevel je gehoͤret/ und iſt mir lieb/ daß dieſelbe auff ih- re Jugend ſich beruffet/ als wodurch ich gleicherweiſe bey alten und verſtaͤndigen um ver- zei- E e e e e ij

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 771. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/809>, abgerufen am 22.12.2024.