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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Vierdes Buch.
können erdulden/ dem Könige gehorsam zu seyn; aber warumb foderte man seine lieben
Kinder? die währe er trauen bedacht/ selber in Persischen Sitten zuerzihen. Zwar seine
Anverwanten hätte er ersuchet/ die Mühe der Reise auff sich zunehmen/ befünden sich aber
dessen beschweret/ dafern ihnen nicht gnugsame Geleitsbrieffe zur Sicherheit eingehändi-
get würden. Schließlich bittet er den König im Schreiben/ er möge ihn als einen geträuen
Knecht des Vaterlandes aus ungleichem Verdacht lassen/ und ihm die wahre Ursach
seiner grossen Werbungen anzudeuten unbeschweret seyn; die seine betreffend/ geschähen
sie zu keinem andern Ende/ als/ entweder dem Könige damit wieder die Reichs Feinde bey-
pflichtig zu seyn/ oder dafern das Geschrey etwas hinter sich hätte/ als wolte der König et-
liche Reichs Fürsten vertreiben/ müste er nach algemeinem Völker Recht seines selbst eige-
nen Schutzes unvergessen seyn; hoffete doch nicht/ daß seine Hocheit belieben trüge/ eini-
ge innerliche Kriege anzurichten/ sondern würde vielmehr sich dahin bearbeiten/ daß des
Reichs Wiederwertige/ als Römer oder Skythen/ angegriffen und zum bahren gebracht
würden; hiemit beföhle er sich des Königes beharlicher Gnade/ und verbliebe weil er le-
bete/ des Vaterlandes geträuester Knecht biß in den Tod/ als vor welches zu streben er so
bereit als schuldig währe. Wie nun diese Antwort wird auffgenommen werden/ sagte
Pharnabazus weiter/ wird die Zeit bald eröffnen/ dann wir haben (welches euer Durchl.
annoch unbewust) am Königlichen Hofe vertrauete Leute/ die uns hievon zeitig gnug be-
richten sollen; unser höchster Trost nähst der Götter Hülffe/ ist/ daß wir innerhalb drey
Tagen 90000 Mann wol bewehret ins Feld führen/ und den Feinden den Kopff bieten
können/ biß die übrige Hülffe von andern Fürsten herbey gebracht werde. Es sind aber die
vereinigte Fürsten/ als der Assyrische Herr Pusizes; Hirkanische H. Menapis; Baktria-
nische H. Eukratides; Susianische/ H. Gobares; Margianische/ H. Ustazeres; Arische/
H. Okbares; und Drangianische H. Tissaphernes inwendig dreyen Tagen alhier ange-
langet/ denen allen noch unwissend ist/ daß der Medische Groß Fürst den Bund angenom-
men hat/ und zum Kriegs Raht hergebehten ist. Es ward vor gut angesehen/ daß Pharna-
bazus dem GFürsten Artaxerxes ihre Ankunft in geheim anmeldete/ der sie auff drey Gut-
schen nach Hofe einhohlen ließ/ und ihnen biß in den vordersten Plaz entgegen ging/ mehr
Ritterlich als Fürstlich gekleidet/ ohn dz er fornen am Bunde ein trefliches Kleinot trug.
Er empfing sie gar freundlich/ und führete sie auff ein absonderliches Gemach/ da er an-
fangs wegen ihrer ankunft sich bedankete/ hernach des Parther Königes und seiner vor-
fahren Grausamkeit anklagete/ und dagegen der vereinigten Fürsten unbewäglichen Vor-
saz zur erstreitung der Freyheit rühmete/ auch/ wie überflüssig sie die verabscheidete Geld-
hülffe herbey gebracht/ und die heimlichen Werbungen nach allem Wunsch und über die
Zahl fortgesetzet hätten/ mangelte also nur bloß an vergleichung der Zeit und des Orts/ dz
man auff vorher ergehende Absage den Ernst sehen liesse. Ursachen des Krieges dürffte
man vom Zaune nicht brechen noch von langen Jahren hervor suchen/ die neulichsten
Außschreiben führeten derselben mehr als zu viel mit sich. Hernach redete er unsere beyden
Helden absonderlich also an: Durchleuchtige Fürsten; der Ruhm eurer beyden treflicher
Mannheit/ ist mir von unterschiedlichen Orten des Römischen Gebiets zukommen/ da-
her nicht eine geringe Begierde zu dero Kund- und Freundschaft in mir erwecket ist/ und

hat

Vierdes Buch.
koͤnnen erdulden/ dem Koͤnige gehorſam zu ſeyn; aber warumb foderte man ſeine lieben
Kinder? die waͤhre er trauen bedacht/ ſelber in Perſiſchen Sitten zuerzihen. Zwar ſeine
Anverwanten haͤtte er erſuchet/ die Muͤhe der Reiſe auff ſich zunehmẽ/ befuͤnden ſich aber
deſſen beſchweret/ dafern ihnen nicht gnugſame Geleitsbrieffe zur Sicherheit eingehaͤndi-
get wuͤrden. Schließlich bittet er den Koͤnig im Schreiben/ er moͤge ihn als einen getraͤuẽ
Knecht des Vaterlandes aus ungleichem Verdacht laſſen/ und ihm die wahre Urſach
ſeiner groſſen Werbungen anzudeuten unbeſchweret ſeyn; die ſeine betreffend/ geſchaͤhen
ſie zu keinem andern Ende/ als/ entweder dem Koͤnige damit wieder die Reichs Feinde bey-
pflichtig zu ſeyn/ oder dafern das Geſchrey etwas hinter ſich haͤtte/ als wolte der Koͤnig et-
liche Reichs Fuͤrſten vertreiben/ muͤſte er nach algemeinem Voͤlker Recht ſeines ſelbſt eige-
nen Schutzes unvergeſſen ſeyn; hoffete doch nicht/ daß ſeine Hocheit belieben truͤge/ eini-
ge innerliche Kriege anzurichten/ ſondern wuͤrde vielmehr ſich dahin bearbeiten/ daß des
Reichs Wiederwertige/ als Roͤmer oder Skythen/ angegriffen und zum bahren gebracht
wuͤrden; hiemit befoͤhle er ſich des Koͤniges beharlicher Gnade/ und verbliebe weil er le-
bete/ des Vaterlandes getraͤueſter Knecht biß in den Tod/ als vor welches zu ſtreben er ſo
bereit als ſchuldig waͤhre. Wie nun dieſe Antwort wird auffgenommen werden/ ſagte
Pharnabazus weiter/ wird die Zeit bald eroͤffnen/ dann wir haben (welches euer Durchl.
annoch unbewuſt) am Koͤniglichen Hofe vertrauete Leute/ die uns hievon zeitig gnug be-
richten ſollen; unſer hoͤchſter Troſt naͤhſt der Goͤtter Huͤlffe/ iſt/ daß wir innerhalb drey
Tagen 90000 Mann wol bewehret ins Feld fuͤhren/ und den Feinden den Kopff bieten
koͤnnen/ biß die uͤbrige Huͤlffe von andern Fuͤrſten herbey gebracht werde. Es ſind aber die
vereinigte Fuͤrſten/ als der Aſſyriſche Herr Puſizes; Hirkaniſche H. Menapis; Baktria-
niſche H. Eukratides; Suſianiſche/ H. Gobares; Margianiſche/ H. Uſtazeres; Ariſche/
H. Okbares; und Drangianiſche H. Tiſſaphernes inwendig dreyen Tagen alhier ange-
langet/ denen allen noch unwiſſend iſt/ daß der Mediſche Groß Fuͤrſt den Bund angenom-
men hat/ und zum Kriegs Raht hergebehten iſt. Es ward vor gut angeſehen/ daß Pharna-
bazus dem GFuͤrſten Artaxerxes ihre Ankunft in geheim anmeldete/ der ſie auff drey Gut-
ſchen nach Hofe einhohlen ließ/ und ihnen biß in den vorderſten Plaz entgegen ging/ mehr
Ritterlich als Fuͤrſtlich gekleidet/ ohn dz er fornen am Bunde ein trefliches Kleinot trug.
Er empfing ſie gar freundlich/ und fuͤhrete ſie auff ein abſonderliches Gemach/ da er an-
fangs wegen ihrer ankunft ſich bedankete/ hernach des Parther Koͤniges und ſeiner vor-
fahren Grauſamkeit anklagete/ und dagegen der vereinigten Fuͤrſten unbewaͤglichen Vor-
ſaz zur erſtreitung der Freyheit ruͤhmete/ auch/ wie uͤberfluͤſſig ſie die verabſcheidete Geld-
huͤlffe herbey gebracht/ und die heimlichen Werbungen nach allem Wunſch und uͤber die
Zahl fortgeſetzet haͤtten/ mangelte alſo nur bloß an vergleichung der Zeit und des Orts/ dz
man auff vorher ergehende Abſage den Ernſt ſehen lieſſe. Urſachen des Krieges duͤrffte
man vom Zaune nicht brechen noch von langen Jahren hervor ſuchen/ die neulichſten
Außſchreiben fuͤhreten derſelben mehꝛ als zu viel mit ſich. Hernach redete er unſere beyden
Helden abſonderlich alſo an: Durchleuchtige Fuͤrſten; der Ruhm eurer beyden treflicher
Mannheit/ iſt mir von unterſchiedlichen Orten des Roͤmiſchen Gebiets zukommen/ da-
her nicht eine geringe Begierde zu dero Kund- und Freundſchaft in mir erwecket iſt/ und

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[768/0806] Vierdes Buch. koͤnnen erdulden/ dem Koͤnige gehorſam zu ſeyn; aber warumb foderte man ſeine lieben Kinder? die waͤhre er trauen bedacht/ ſelber in Perſiſchen Sitten zuerzihen. Zwar ſeine Anverwanten haͤtte er erſuchet/ die Muͤhe der Reiſe auff ſich zunehmẽ/ befuͤnden ſich aber deſſen beſchweret/ dafern ihnen nicht gnugſame Geleitsbrieffe zur Sicherheit eingehaͤndi- get wuͤrden. Schließlich bittet er den Koͤnig im Schreiben/ er moͤge ihn als einen getraͤuẽ Knecht des Vaterlandes aus ungleichem Verdacht laſſen/ und ihm die wahre Urſach ſeiner groſſen Werbungen anzudeuten unbeſchweret ſeyn; die ſeine betreffend/ geſchaͤhen ſie zu keinem andern Ende/ als/ entweder dem Koͤnige damit wieder die Reichs Feinde bey- pflichtig zu ſeyn/ oder dafern das Geſchrey etwas hinter ſich haͤtte/ als wolte der Koͤnig et- liche Reichs Fuͤrſten vertreiben/ muͤſte er nach algemeinem Voͤlker Recht ſeines ſelbſt eige- nen Schutzes unvergeſſen ſeyn; hoffete doch nicht/ daß ſeine Hocheit belieben truͤge/ eini- ge innerliche Kriege anzurichten/ ſondern wuͤrde vielmehr ſich dahin bearbeiten/ daß des Reichs Wiederwertige/ als Roͤmer oder Skythen/ angegriffen und zum bahren gebracht wuͤrden; hiemit befoͤhle er ſich des Koͤniges beharlicher Gnade/ und verbliebe weil er le- bete/ des Vaterlandes getraͤueſter Knecht biß in den Tod/ als vor welches zu ſtreben er ſo bereit als ſchuldig waͤhre. Wie nun dieſe Antwort wird auffgenommen werden/ ſagte Pharnabazus weiter/ wird die Zeit bald eroͤffnen/ dann wir haben (welches euer Durchl. annoch unbewuſt) am Koͤniglichen Hofe vertrauete Leute/ die uns hievon zeitig gnug be- richten ſollen; unſer hoͤchſter Troſt naͤhſt der Goͤtter Huͤlffe/ iſt/ daß wir innerhalb drey Tagen 90000 Mann wol bewehret ins Feld fuͤhren/ und den Feinden den Kopff bieten koͤnnen/ biß die uͤbrige Huͤlffe von andern Fuͤrſten herbey gebracht werde. Es ſind aber die vereinigte Fuͤrſten/ als der Aſſyriſche Herr Puſizes; Hirkaniſche H. Menapis; Baktria- niſche H. Eukratides; Suſianiſche/ H. Gobares; Margianiſche/ H. Uſtazeres; Ariſche/ H. Okbares; und Drangianiſche H. Tiſſaphernes inwendig dreyen Tagen alhier ange- langet/ denen allen noch unwiſſend iſt/ daß der Mediſche Groß Fuͤrſt den Bund angenom- men hat/ und zum Kriegs Raht hergebehten iſt. Es ward vor gut angeſehen/ daß Pharna- bazus dem GFuͤrſten Artaxerxes ihre Ankunft in geheim anmeldete/ der ſie auff drey Gut- ſchen nach Hofe einhohlen ließ/ und ihnen biß in den vorderſten Plaz entgegen ging/ mehr Ritterlich als Fuͤrſtlich gekleidet/ ohn dz er fornen am Bunde ein trefliches Kleinot trug. Er empfing ſie gar freundlich/ und fuͤhrete ſie auff ein abſonderliches Gemach/ da er an- fangs wegen ihrer ankunft ſich bedankete/ hernach des Parther Koͤniges und ſeiner vor- fahren Grauſamkeit anklagete/ und dagegen der vereinigten Fuͤrſten unbewaͤglichen Vor- ſaz zur erſtreitung der Freyheit ruͤhmete/ auch/ wie uͤberfluͤſſig ſie die verabſcheidete Geld- huͤlffe herbey gebracht/ und die heimlichen Werbungen nach allem Wunſch und uͤber die Zahl fortgeſetzet haͤtten/ mangelte alſo nur bloß an vergleichung der Zeit und des Orts/ dz man auff vorher ergehende Abſage den Ernſt ſehen lieſſe. Urſachen des Krieges duͤrffte man vom Zaune nicht brechen noch von langen Jahren hervor ſuchen/ die neulichſten Außſchreiben fuͤhreten derſelben mehꝛ als zu viel mit ſich. Hernach redete er unſere beyden Helden abſonderlich alſo an: Durchleuchtige Fuͤrſten; der Ruhm eurer beyden treflicher Mannheit/ iſt mir von unterſchiedlichen Orten des Roͤmiſchen Gebiets zukommen/ da- her nicht eine geringe Begierde zu dero Kund- und Freundſchaft in mir erwecket iſt/ und hat

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 768. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/806>, abgerufen am 22.12.2024.