Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. tenspiel an/ da sie endlich selbst die Harffe zur Hand nam/ und ihr erwähletes Leib-stük am607den Blade gesetzet/ mit anmuhtiger Stimme sang/ auch nachgehends berichtete/ ihr Bruder hätte es aus der Fräulein Teutschem/ durch Hülffe der Lateinischen Sprache/ ins Medische übersetzet. Sie reichete darauf Herkules die Harffe hin/ welche er sehr wol spie- lete/ daher er ihr solches nicht versagen durffte: Weil es dann dazumahl umb die Zeit war/ daß die Geburt Gedächtniß des lieben Jesuleins von den Christen gefeyret ward/ und er vor wenig Tagen ein Danklied darauff gesetzet hatte/ ließ er ihm sein Buch hohlen/ spielete und sang dasselbe mit hoher Stimme/ welches also lautete: Christliches Dank-Lied/ [Beginn Spaltensatz]
Vor die heilsame Geburt unsers lieben Jesuleins. 1 SO bistu nun/ du werter GastEins kommen/ hast an dich gefasst Mein schwaches Fleisch/ bist sterblich worden; Hast Gottes ungemäßnen Pracht Dem Erden-Staube gleich gemacht/ Und trittest in der Menschen Orden? 2 Du/ welchen schon im ParadeißDer erste Mensch zunennen weiß/ Du Schlangen-Treter/ biß wilkommen; Du Weibes-Saamen/ und doch Gott/ Du Hellen-Stürmer/ Todes Tod/ Du starke Hoffnung aller Frommen. 3 Wilkommen/ O du grosser Held/Der du die Grundverderdte Welt Wilt mit dem höchsten Segen laben; Wilkommen du gewünschtes Heil/ Nach dem die Väter alleweil Von Herzengrund geseuffzet haben. 4 Nun ist der Jakobs-Stern bereitZu dieser angenehmen Zeit Der ganzen Welt zum Trost erschienen. Der andre Moses predigt schon Das süsse Wort/ den Gnaden-Lohn; Des Herren Zweiglein siht man grünen. 5 Der Jungfern Söhnlein ist nun hier/Immanuel/ worüber wir Vor grosser Herzensfreude lachen; Der Gott und Mensch/ der Wunder-Mann/ Das grosse Liecht/ das alles kan/ Auch Finsternissen/ helle machen. 6 Der Sohn/ der schon so lange JahrUns dürfftigen versprochen wahr/ Und uns zum Heyland auserkohren; Der Frieden Fürst/ Krafft/ Held und Raht/ Das Reiß/ das Jessen Wurzel hat Gezeuget/ ist Gott Lob gebohren. 7 Der Heyden Trost/ des Teufels Leid/Die Sonne der Gerechtigkeit Bescheinet nun den Kreiß der Erden; Der Bräutigam sucht seine Braut/ Die er ihm ewig hat vertraut/ Und läst sie nicht geschändet werden. 8 O allerliebstes Jesulein/So wiltu nun mein Bruder seyn/ Und lässest dich ein Kind gebähren? Kömst her zu mir/ verlässt die Krohn Des Himmels/ wirst ein Menschen Sohn/ Und tauschest Kot vor Pracht und Ehren? 9 Du grosser Herscher/ Herr der Welt/Wie daß dir Mensch zu seyn gefält? Wie daß dir unser Fleisch behaget? Ist nicht der Sternen Zelt dein Sitz? Bistu nicht/ der den hellen Blitz Abscheust/ davor die Welt verzaget? 10 Bistu nicht/ dessen starke HandDes Donner Knalles schnellen Brand So schreklich loßzubrennen pfleget? Bistu nicht/ der das weite Rund Des Himmels/ und der Erden Grund Gewölbet hat/ und fest geleget? 11 Und kömst zu mir in diese Quaal/Nur daß du mir den schönen Saal Magst/ deiner Herligkeit/ erwerben? Ja wirst ein Kind/ arm/ klein und bloß/ Damit ich würde reich und groß/ Und nicht möcht' ewiglich verderben. 12 Wie dünket dich der Stall so fein/Du allerschönstes Jesulein/ Da Ochs und Esel dich beschreihen? Wie daß du in der Krippen liegst/ Und dich so eng' inander schmiegst? Wie kan dich Stroh und Heu erfreuen? 13 Ach
Drittes Buch. tenſpiel an/ da ſie endlich ſelbſt die Harffe zur Hand nam/ und ihr erwaͤhletes Leib-ſtuͤk am607den Blade geſetzet/ mit anmuhtiger Stimme ſang/ auch nachgehends berichtete/ ihr Bruder haͤtte es aus der Fraͤulein Teutſchem/ durch Huͤlffe der Lateiniſchen Sprache/ ins Mediſche uͤberſetzet. Sie reichete darauf Herkules die Harffe hin/ welche er ſehr wol ſpie- lete/ daher er ihr ſolches nicht verſagen durffte: Weil es dann dazumahl umb die Zeit waꝛ/ daß die Geburt Gedaͤchtniß des lieben Jeſuleins von den Chriſten gefeyret ward/ uñ er voꝛ wenig Tagen ein Danklied darauff geſetzet hatte/ ließ er ihm ſein Buch hohlen/ ſpielete und ſang daſſelbe mit hoher Stimme/ welches alſo lautete: Chriſtliches Dank-Lied/ [Beginn Spaltensatz]
Vor die heilſame Geburt unſers lieben Jeſuleins. 1 SO biſtu nun/ du werter GaſtEins kommen/ haſt an dich gefaſſt Mein ſchwaches Fleiſch/ biſt ſterblich worden; Haſt Gottes ungemaͤßnen Pracht Dem Erden-Staube gleich gemacht/ Und tritteſt in der Menſchen Orden? 2 Du/ welchen ſchon im ParadeißDer erſte Menſch zunennen weiß/ Du Schlangen-Treter/ biß wilkommen; Du Weibes-Saamen/ und doch Gott/ Du Hellen-Stuͤrmer/ Todes Tod/ Du ſtarke Hoffnung aller Frommen. 3 Wilkommen/ O du groſſer Held/Der du die Grundverderdte Welt Wilt mit dem hoͤchſten Segen laben; Wilkommen du gewuͤnſchtes Heil/ Nach dem die Vaͤter alleweil Von Herzengrund geſeuffzet haben. 4 Nun iſt der Jakobs-Stern bereitZu dieſer angenehmen Zeit Der ganzen Welt zum Troſt erſchienen. Der andre Moſes predigt ſchon Das ſuͤſſe Wort/ den Gnaden-Lohn; Des Herren Zweiglein ſiht man gruͤnen. 5 Der Jungfern Soͤhnlein iſt nun hier/Immanuel/ woruͤber wir Vor groſſer Herzensfreude lachen; Der Gott und Menſch/ der Wunder-Mann/ Das groſſe Liecht/ das alles kan/ Auch Finſterniſſen/ helle machen. 6 Der Sohn/ der ſchon ſo lange JahrUns duͤrfftigen verſprochen wahr/ Und uns zum Heyland auserkohren; Der Frieden Fuͤrſt/ Krafft/ Held und Raht/ Das Reiß/ das Jeſſen Wurzel hat Gezeuget/ iſt Gott Lob gebohren. 7 Der Heyden Troſt/ des Teufels Leid/Die Sonne der Gerechtigkeit Beſcheinet nun den Kreiß der Erden; Der Braͤutigam ſucht ſeine Braut/ Die er ihm ewig hat vertraut/ Und laͤſt ſie nicht geſchaͤndet werden. 8 O allerliebſtes Jeſulein/So wiltu nun mein Bruder ſeyn/ Und laͤſſeſt dich ein Kind gebaͤhren? Koͤmſt her zu mir/ verlaͤſſt die Krohn Des Himmels/ wirſt ein Menſchen Sohn/ Und tauſcheſt Kot vor Pracht und Ehren? 9 Du groſſer Herſcher/ Herr der Welt/Wie daß dir Menſch zu ſeyn gefaͤlt? Wie daß dir unſer Fleiſch behaget? Iſt nicht der Sternen Zelt dein Sitz? Biſtu nicht/ der den hellen Blitz Abſcheuſt/ davor die Welt verzaget? 10 Biſtu nicht/ deſſen ſtarke HandDes Donner Knalles ſchnellen Brand So ſchreklich loßzubrennen pfleget? Biſtu nicht/ der das weite Rund Des Himmels/ und der Erden Grund Gewoͤlbet hat/ und feſt geleget? 11 Und koͤmſt zu mir in dieſe Quaal/Nur daß du mir den ſchoͤnen Saal Magſt/ deiner Herligkeit/ erwerben? Ja wirſt ein Kind/ arm/ klein und bloß/ Damit ich wuͤrde reich und groß/ Und nicht moͤcht’ ewiglich verderben. 12 Wie duͤnket dich der Stall ſo fein/Du allerſchoͤnſtes Jeſulein/ Da Ochs und Eſel dich beſchreihen? Wie daß du in der Krippen liegſt/ Und dich ſo eng’ inander ſchmiegſt? Wie kan dich Stroh und Heu erfreuen? 13 Ach
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Drittes Buch.
tenſpiel an/ da ſie endlich ſelbſt die Harffe zur Hand nam/ und ihr erwaͤhletes Leib-ſtuͤk am
607den Blade geſetzet/ mit anmuhtiger Stimme ſang/ auch nachgehends berichtete/ ihr
Bruder haͤtte es aus der Fraͤulein Teutſchem/ durch Huͤlffe der Lateiniſchen Sprache/ ins
Mediſche uͤberſetzet. Sie reichete darauf Herkules die Harffe hin/ welche er ſehr wol ſpie-
lete/ daher er ihr ſolches nicht verſagen durffte: Weil es dann dazumahl umb die Zeit waꝛ/
daß die Geburt Gedaͤchtniß des lieben Jeſuleins von den Chriſten gefeyret ward/ uñ er voꝛ
wenig Tagen ein Danklied darauff geſetzet hatte/ ließ er ihm ſein Buch hohlen/ ſpielete und
ſang daſſelbe mit hoher Stimme/ welches alſo lautete:
Chriſtliches Dank-Lied/
Vor die heilſame Geburt unſers lieben Jeſuleins.
1 SO biſtu nun/ du werter Gaſt
Eins kommen/ haſt an dich gefaſſt
Mein ſchwaches Fleiſch/ biſt ſterblich worden;
Haſt Gottes ungemaͤßnen Pracht
Dem Erden-Staube gleich gemacht/
Und tritteſt in der Menſchen Orden?
2 Du/ welchen ſchon im Paradeiß
Der erſte Menſch zunennen weiß/
Du Schlangen-Treter/ biß wilkommen;
Du Weibes-Saamen/ und doch Gott/
Du Hellen-Stuͤrmer/ Todes Tod/
Du ſtarke Hoffnung aller Frommen.
3 Wilkommen/ O du groſſer Held/
Der du die Grundverderdte Welt
Wilt mit dem hoͤchſten Segen laben;
Wilkommen du gewuͤnſchtes Heil/
Nach dem die Vaͤter alleweil
Von Herzengrund geſeuffzet haben.
4 Nun iſt der Jakobs-Stern bereit
Zu dieſer angenehmen Zeit
Der ganzen Welt zum Troſt erſchienen.
Der andre Moſes predigt ſchon
Das ſuͤſſe Wort/ den Gnaden-Lohn;
Des Herren Zweiglein ſiht man gruͤnen.
5 Der Jungfern Soͤhnlein iſt nun hier/
Immanuel/ woruͤber wir
Vor groſſer Herzensfreude lachen;
Der Gott und Menſch/ der Wunder-Mann/
Das groſſe Liecht/ das alles kan/
Auch Finſterniſſen/ helle machen.
6 Der Sohn/ der ſchon ſo lange Jahr
Uns duͤrfftigen verſprochen wahr/
Und uns zum Heyland auserkohren;
Der Frieden Fuͤrſt/ Krafft/ Held und Raht/
Das Reiß/ das Jeſſen Wurzel hat
Gezeuget/ iſt Gott Lob gebohren.
7 Der Heyden Troſt/ des Teufels Leid/
Die Sonne der Gerechtigkeit
Beſcheinet nun den Kreiß der Erden;
Der Braͤutigam ſucht ſeine Braut/
Die er ihm ewig hat vertraut/
Und laͤſt ſie nicht geſchaͤndet werden.
8 O allerliebſtes Jeſulein/
So wiltu nun mein Bruder ſeyn/
Und laͤſſeſt dich ein Kind gebaͤhren?
Koͤmſt her zu mir/ verlaͤſſt die Krohn
Des Himmels/ wirſt ein Menſchen Sohn/
Und tauſcheſt Kot vor Pracht und Ehren?
9 Du groſſer Herſcher/ Herr der Welt/
Wie daß dir Menſch zu ſeyn gefaͤlt?
Wie daß dir unſer Fleiſch behaget?
Iſt nicht der Sternen Zelt dein Sitz?
Biſtu nicht/ der den hellen Blitz
Abſcheuſt/ davor die Welt verzaget?
10 Biſtu nicht/ deſſen ſtarke Hand
Des Donner Knalles ſchnellen Brand
So ſchreklich loßzubrennen pfleget?
Biſtu nicht/ der das weite Rund
Des Himmels/ und der Erden Grund
Gewoͤlbet hat/ und feſt geleget?
11 Und koͤmſt zu mir in dieſe Quaal/
Nur daß du mir den ſchoͤnen Saal
Magſt/ deiner Herligkeit/ erwerben?
Ja wirſt ein Kind/ arm/ klein und bloß/
Damit ich wuͤrde reich und groß/
Und nicht moͤcht’ ewiglich verderben.
12 Wie duͤnket dich der Stall ſo fein/
Du allerſchoͤnſtes Jeſulein/
Da Ochs und Eſel dich beſchreihen?
Wie daß du in der Krippen liegſt/
Und dich ſo eng’ inander ſchmiegſt?
Wie kan dich Stroh und Heu erfreuen?
13 Ach
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