Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. den/ Orsillos aber/ nach seiner Verwägenheit/ fragete ihn/ wer ihn so kühn gemacht hätte/ohn gebehtenes Urlaub in sein Hauß zutreten; weil er auch an seine lezten Dräuworte ge- dachte/ redete er ihm hönisch zu: Ob er in so kurzer Zeit hätte Herr zu spielen/ gelernet; er müste gemach fahren/ und nicht über knechtes Stand sich erheben. Worüber Kleon von Zorn und Grim entbrante/ und schier Hand an ihn gelegt hätte/ zwang sich noch ein/ und sagte zu ihm: O du boßhafter unbarmherziger Schelm/ gedenkestunicht/ daß nach geen- deten Dienst Jahren der Zahlungs-tag endlich herbey komt? Stelle dir nun vor Gedächt- nis allen Frevel und Boßheit/ so du mir angeleget hast/ und schicke deine Haut/ daß sie ein gleichmässiges anzunehmen sich nicht wegere: Band ihm damit die Hände auff den Rüc- ken/ und stellete ihm etliche unwürsche Maulschellen zu. Dieser ließ sich harter Dräuwor- te vernehmen/ er solte den Hunden zur Speise vorgeworffen werden/ daß mit einem freien Susianer dergestalt zuverfahren er sich unternehmen dürffte. Kleon kunte sich länger nit enthalten sein Mühtlein an ihm zu kühlen/ und sagete zu ihm: Was? darfstu mir noch dräuen? hohlete den Ochsenstecken von dem bekanten Orte/ welchen er oft hatte verdäuen müssen/ und striegelte ihn dergestalt/ daß ihn dauchte es könte sich zum anfange leiden/ weil er sahe/ daß ihm die Ohmacht nicht ferne wahr. Das Weib fing an Zeter und Gewalt zu ruffen/ wolte auchzum Hause hinaus wischen/ die Nachbarn zur Hülffe auffzumahnen/ aber sie ward von einem Reuter mit harten Maulschellen hinter sich getrieben/ und an eine Säule fest angebunden. So bald Orsillos sich etwas erhohlet hatte/ fragete ihn Kleon/ ob er an- noch seine Reden nicht höher als des Sperlinges Zwitzern schätzete: Bekam aber keine Antwort/ ohn daß er vorgab/ das Blad würde sich bald wenden: Wovor ihm auffs neue etliche gute Streiche zu teile wurden. Nachgehends fragete Kleon nach seinem Kleinot/ und welches er von Herrn Nabarzanes pfandsweise bekommen hätte. Dieser antworte- te: Es währe dieses annoch in guter verwahrung und solte gegen Einlieferung der ver- sprochenen Gelder sich schon finden/ von mehrem wüste er nichts/ als welches er ihm dazu- mahl geschenket/ und er vor 10 Tagen verkauft/ aber kaum 80 Kronen davor bekommen/ weil es alles von falschen Steinen gewesen. O du Bube/ sagete Kleon/ hättestu deinem versprechen nach mich etwas gelinder gehalten/ wolte ich dir nichts abfodern; aber deine grausame Unbarmherzigkeit hat dich dessen unwirdig gemacht. Rieff dem Haußgesinde/ und begehrete zu wissen/ ob ihr Herr die Kleinot verkaufft hätte; welche davon nichts zu sagen wusten/ und muste der Haußknecht frische Ruhten herzuhohlen/ seinem Herrn die Kleider abzihen/ und ihn am ganzen Leibe zerhauen/ biß er durch Schmerzen überwunden/ sich erboht/ alles herzulangen/ dann es wahr noch unverkauft. Die Nachbarn höreten das elende Geschrey welches Orsillos bey der Geisselung trieb/ und kahmen häuffig her zu/ ihn zu erretten; Sie kenneten aber des Fürsten Reuter/ und empfingen von ihnen Bericht/ dz alles aus ihres Herrn Befehl erginge; worauff sie es geschehen liessen/ weil sie ohndas ihm wenig gutes gönneten. Orsillos fragete Kleon ob er dann durch Unglük in sei- ne Leibeigenschaft gefallen währe. Er aber gab zur Antwort/ er würde solchen Außspruch von seinem Landes Fürsten selbst hören/ und sich gefasset halten aller guttahten Vergeltung zu empfahen: Legete ihm einen Strik umb den Leib/ und schleppete ihn durch Koht und La- chen neben dem Pferde her/ biß er ihn dem Fürsten darstellete/ und also anfing: Durchleuch- tigster
Drittes Buch. den/ Orſillos aber/ nach ſeiner Verwaͤgenheit/ fragete ihn/ wer ihn ſo kuͤhn gemacht haͤtte/ohn gebehtenes Urlaub in ſein Hauß zutreten; weil er auch an ſeine lezten Draͤuworte ge- dachte/ redete er ihm hoͤniſch zu: Ob er in ſo kurzer Zeit haͤtte Herr zu ſpielen/ gelernet; er muͤſte gemach fahren/ und nicht uͤber knechtes Stand ſich erheben. Worüber Kleon von Zorn und Grim entbrante/ und ſchier Hand an ihn gelegt haͤtte/ zwang ſich noch ein/ und ſagte zu ihm: O du boßhafter unbarmherziger Schelm/ gedenkeſtunicht/ daß nach geen- deten Dienſt Jahren der Zahlungs-tag endlich herbey komt? Stelle dir nun vor Gedaͤcht- nis allen Frevel und Boßheit/ ſo du mir angeleget haſt/ und ſchicke deine Haut/ daß ſie ein gleichmaͤſſiges anzunehmen ſich nicht wegere: Band ihm damit die Haͤnde auff den Ruͤc- ken/ und ſtellete ihm etliche unwuͤrſche Maulſchellen zu. Dieſer ließ ſich harter Draͤuwor- te vernehmen/ er ſolte den Hunden zur Speiſe vorgeworffen werden/ daß mit einem freien Suſianer dergeſtalt zuverfahren er ſich unternehmen duͤrffte. Kleon kunte ſich laͤnger nit enthaltẽ ſein Muͤhtlein an ihm zu kuͤhlen/ uñ ſagete zu ihm: Was? darfſtu mir noch draͤuẽ? hohlete den Ochſenſtecken von dem bekanten Orte/ welchen er oft hatte verdaͤuen muͤſſen/ und ſtriegelte ihn dergeſtalt/ daß ihn dauchte es koͤnte ſich zum anfange leiden/ weil er ſahe/ daß ihm die Ohmacht nicht ferne wahr. Das Weib fing an Zeter und Gewalt zu ruffen/ wolte auchzum Hauſe hinaus wiſchen/ die Nachbarn zur Huͤlffe auffzumahnen/ aber ſie ward von einem Reuter mit harten Maulſchellen hinter ſich getrieben/ und an eine Saͤule feſt angebunden. So bald Orſillos ſich etwas erhohlet hatte/ fragete ihn Kleon/ ob er an- noch ſeine Reden nicht hoͤher als des Sperlinges Zwitzern ſchaͤtzete: Bekam aber keine Antwort/ ohn daß er vorgab/ das Blad wuͤrde ſich bald wenden: Wovor ihm auffs neue etliche gute Streiche zu teile wurden. Nachgehends fragete Kleon nach ſeinem Kleinot/ und welches er von Herrn Nabarzanes pfandsweiſe bekommen haͤtte. Dieſer antworte- te: Es waͤhre dieſes annoch in guter verwahrung und ſolte gegen Einlieferung der ver- ſprochenen Gelder ſich ſchon finden/ von mehrem wuͤſte er nichts/ als welches er ihm dazu- mahl geſchenket/ und er vor 10 Tagen verkauft/ aber kaum 80 Kronen davor bekommen/ weil es alles von falſchen Steinen geweſen. O du Bube/ ſagete Kleon/ haͤtteſtu deinem verſprechen nach mich etwas gelinder gehalten/ wolte ich dir nichts abfodern; aber deine grauſame Unbarmherzigkeit hat dich deſſen unwirdig gemacht. Rieff dem Haußgeſinde/ und begehrete zu wiſſen/ ob ihr Herr die Kleinot verkaufft haͤtte; welche davon nichts zu ſagen wuſten/ und muſte der Haußknecht friſche Ruhten herzuhohlen/ ſeinem Herrn die Kleider abzihen/ und ihn am ganzen Leibe zerhauen/ biß er durch Schmerzen uͤberwundẽ/ ſich erboht/ alles herzulangen/ dann es wahr noch unverkauft. Die Nachbarn hoͤreten das elende Geſchrey welches Orſillos bey der Geiſſelung trieb/ und kahmen haͤuffig her zu/ ihn zu erretten; Sie kenneten aber des Fuͤrſten Reuter/ und empfingen von ihnen Bericht/ dz alles aus ihres Herrn Befehl erginge; worauff ſie es geſchehen lieſſen/ weil ſie ohndas ihm wenig gutes goͤnneten. Orſillos fragete Kleon ob er dann durch Ungluͤk in ſei- ne Leibeigenſchaft gefallen waͤhre. Er aber gab zur Antwort/ er wuͤrde ſolchen Außſpruch von ſeinem Landes Fuͤrſten ſelbſt hoͤren/ uñ ſich gefaſſet halten aller guttahten Vergeltung zu empfahen: Legete ihm einen Strik umb den Leib/ und ſchleppete ihn durch Koht und La- chen neben dem Pferde her/ biß er ihn dem Fuͤrſten darſtellete/ uñ alſo anfing: Durchleuch- tigſter
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Drittes Buch.
den/ Orſillos aber/ nach ſeiner Verwaͤgenheit/ fragete ihn/ wer ihn ſo kuͤhn gemacht haͤtte/
ohn gebehtenes Urlaub in ſein Hauß zutreten; weil er auch an ſeine lezten Draͤuworte ge-
dachte/ redete er ihm hoͤniſch zu: Ob er in ſo kurzer Zeit haͤtte Herr zu ſpielen/ gelernet; er
muͤſte gemach fahren/ und nicht uͤber knechtes Stand ſich erheben. Worüber Kleon von
Zorn und Grim entbrante/ und ſchier Hand an ihn gelegt haͤtte/ zwang ſich noch ein/ und
ſagte zu ihm: O du boßhafter unbarmherziger Schelm/ gedenkeſtunicht/ daß nach geen-
deten Dienſt Jahren der Zahlungs-tag endlich herbey komt? Stelle dir nun vor Gedaͤcht-
nis allen Frevel und Boßheit/ ſo du mir angeleget haſt/ und ſchicke deine Haut/ daß ſie ein
gleichmaͤſſiges anzunehmen ſich nicht wegere: Band ihm damit die Haͤnde auff den Ruͤc-
ken/ und ſtellete ihm etliche unwuͤrſche Maulſchellen zu. Dieſer ließ ſich harter Draͤuwor-
te vernehmen/ er ſolte den Hunden zur Speiſe vorgeworffen werden/ daß mit einem freien
Suſianer dergeſtalt zuverfahren er ſich unternehmen duͤrffte. Kleon kunte ſich laͤnger nit
enthaltẽ ſein Muͤhtlein an ihm zu kuͤhlen/ uñ ſagete zu ihm: Was? darfſtu mir noch draͤuẽ?
hohlete den Ochſenſtecken von dem bekanten Orte/ welchen er oft hatte verdaͤuen muͤſſen/
und ſtriegelte ihn dergeſtalt/ daß ihn dauchte es koͤnte ſich zum anfange leiden/ weil er ſahe/
daß ihm die Ohmacht nicht ferne wahr. Das Weib fing an Zeter und Gewalt zu ruffen/
wolte auchzum Hauſe hinaus wiſchen/ die Nachbarn zur Huͤlffe auffzumahnen/ aber ſie
ward von einem Reuter mit harten Maulſchellen hinter ſich getrieben/ und an eine Saͤule
feſt angebunden. So bald Orſillos ſich etwas erhohlet hatte/ fragete ihn Kleon/ ob er an-
noch ſeine Reden nicht hoͤher als des Sperlinges Zwitzern ſchaͤtzete: Bekam aber keine
Antwort/ ohn daß er vorgab/ das Blad wuͤrde ſich bald wenden: Wovor ihm auffs neue
etliche gute Streiche zu teile wurden. Nachgehends fragete Kleon nach ſeinem Kleinot/
und welches er von Herrn Nabarzanes pfandsweiſe bekommen haͤtte. Dieſer antworte-
te: Es waͤhre dieſes annoch in guter verwahrung und ſolte gegen Einlieferung der ver-
ſprochenen Gelder ſich ſchon finden/ von mehrem wuͤſte er nichts/ als welches er ihm dazu-
mahl geſchenket/ und er vor 10 Tagen verkauft/ aber kaum 80 Kronen davor bekommen/
weil es alles von falſchen Steinen geweſen. O du Bube/ ſagete Kleon/ haͤtteſtu deinem
verſprechen nach mich etwas gelinder gehalten/ wolte ich dir nichts abfodern; aber deine
grauſame Unbarmherzigkeit hat dich deſſen unwirdig gemacht. Rieff dem Haußgeſinde/
und begehrete zu wiſſen/ ob ihr Herr die Kleinot verkaufft haͤtte; welche davon nichts zu
ſagen wuſten/ und muſte der Haußknecht friſche Ruhten herzuhohlen/ ſeinem Herrn die
Kleider abzihen/ und ihn am ganzen Leibe zerhauen/ biß er durch Schmerzen uͤberwundẽ/
ſich erboht/ alles herzulangen/ dann es wahr noch unverkauft. Die Nachbarn hoͤreten das
elende Geſchrey welches Orſillos bey der Geiſſelung trieb/ und kahmen haͤuffig her zu/ ihn
zu erretten; Sie kenneten aber des Fuͤrſten Reuter/ und empfingen von ihnen Bericht/ dz
alles aus ihres Herrn Befehl erginge; worauff ſie es geſchehen lieſſen/ weil ſie ohndas
ihm wenig gutes goͤnneten. Orſillos fragete Kleon ob er dann durch Ungluͤk in ſei-
ne Leibeigenſchaft gefallen waͤhre. Er aber gab zur Antwort/ er wuͤrde ſolchen Außſpruch
von ſeinem Landes Fuͤrſten ſelbſt hoͤren/ uñ ſich gefaſſet halten aller guttahten Vergeltung
zu empfahen: Legete ihm einen Strik umb den Leib/ und ſchleppete ihn durch Koht und La-
chen neben dem Pferde her/ biß er ihn dem Fuͤrſten darſtellete/ uñ alſo anfing: Durchleuch-
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 663. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/701>, abgerufen am 29.06.2024. |