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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
duldig ausstehen/ weil sie endlich erfahren und befinden/ daß ihnen mehr gutes und heilsa-
mes aus der Welt Angst/ als Wollust aus ihrem liebkosen zukomme; und zweifelt mir nit/
derselbe wahre Gott werde den Brunn seiner Gnade über euch ergiessen/ daß ihr eure See-
le nicht weniger mit Himmelsfreude/ als das Gemüht mit Tugend-begierigen Gedanken
erfüllen möget. Herkuliskus hatte der gleichen Wunsch vor nie gehöret/ und gedauchte ihn/
daß eine sonderliche Krafft in den Worten steckete/ bereitete sich deswegen/ ihm zuantwor-
ten; aber der vorige Alte trat unvermuhtlich wieder herbey/ und sagte: Trefflicher Jüng-
ling/ nicht sehet/ bitte ich/ diesem Neulinge ins Maul/ der euch von ertichteten Dingen und
ungefangenen Fischen schwätzet/ gestaltsam er ein Verächter der Götter ist/ und/ umb einen
einigen Gott alle himlischen Kräffte zuvertauschen/ anzusuchen pfleget; haltet vielmehr dz
vor wahr/ was ihr mit Augen sehet/ und verwerffet/ was dieser und andere seines gleichen
ohn Grund und klaren Beweißtuhm tichten und lügen; sehet an die glänzende Sternen/
den wandelbahren Monde/ die unvergleichliche Sonne/ das verzehrende Feur/ und erken-
net ihre Göttliche Krafft und unbetriegliche Gottheit. Alter Vater/ antwortete Herkulis-
kus/ mit wemstreitet ihr? oder was hat euch dieser andächtige Mann leides zugefüget/ dz ihr
ihn der Lügen zeihet/ deren er mir doch keine vorgelegt hat? so höre ich im geringsten nicht/
daß er dem Himmel oder der Erden ichtwas ungebührliches auffbürde/ daher ihr zweifels
ohn seine Reden unrecht werdet verstanden haben. Ja/ trefflicher Jüngling/ sagte der Al-
te; ist es noch nicht Bosheit gnug/ daß er von einem einigen wahren Gott sein Geblärre
führen/ und dadurch die andern alle übern hauffen schänden darff? Ich höre kein schänden
aus seinem Munde/ sagte Herkuliskus/ und das er von einem wahren allmächtigen GOtt
redet/ ist nicht sein Getichte/ wie ihr vorbringet/ sondern viel hochverständige Leute sind des-
sen mit ihm einig. Dieses redete sie/ weil sie aus Herkules Schreiben solches gesehen/ und
in ihrem Herzen sich schon erkläret hatte/ den Christlichen Glauben anzunehmen. Der
Alte/ ungeachtet aller Einrede/ wolte in seiner Verleumdung fortfahren/ weil aber Arbia-
nes unsers Herkuliskus Verdruß sahe/ hieß er ihn schweigen/ und sich hinweg packen; da
inzwischen der andere/ welcher ein andächtiger erleuchteter Christ wahr/ sich wegen seines
getahnen wolgemeyneten Wunsches demühtig entschuldigte/ dem Herkuliskus antwor-
tete: Er nähme es mit gutem Herzen auff/ trüge einen begierigen Willen nach des wahren
Gottes Erkäntniß/ und hielte selbst davor/ daß mehr Menschen durch Glückes Gewogen-
heit/ als dessen Sturm in das Verderbens Meer gestürzet würden; nam darauff freund-
lichen Abscheid von ihm/ und folgete seiner Geselschafft/ die schon voran geritten war. Des
folgenden Tages/ welcher der näheste vor dem Auffbruche wahr/ ließ der Groß Fürst ein
treffliches mahl anrichten/ worzu unterschiedliche Medische Herren eingeladen wurden.
Arbianes und Herkuliskus wahren in einem güldenen Stücke auff einerley art gekleidet/
empfingen die Gäste/ und verrichteten das Vorschneider Amt; Nach auffgehobenen Spei-
sen/ ward eine treffliche Lust auff allerhand Seitenspielen angestimmet/ woran Herkuliskus
sich zimlich ergetzete/ auch der Geselschaft zu ehren/ und seinem lieben Herkules zum anden-
ken/ folgendes Lied in Teutscher Sprache in die Harffesang/ die er zugleich selber gar ar-
tigspielete.

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Drittes Buch.
duldig ausſtehen/ weil ſie endlich erfahren und befinden/ daß ihnen mehr gutes und heilſa-
mes aus der Welt Angſt/ als Wolluſt aus ihrem liebkoſen zukomme; und zweifelt mir nit/
derſelbe wahre Gott werde den Brunn ſeiner Gnade uͤber euch ergieſſen/ daß ihr eure See-
le nicht weniger mit Himmelsfreude/ als das Gemuͤht mit Tugend-begierigen Gedanken
erfuͤllen moͤget. Herkuliſkus hatte der gleichen Wunſch vor nie gehoͤret/ und gedauchte ihn/
daß eine ſonderliche Krafft in den Worten ſteckete/ bereitete ſich deswegen/ ihm zuantwor-
ten; aber der vorige Alte trat unvermuhtlich wieder herbey/ und ſagte: Trefflicher Juͤng-
ling/ nicht ſehet/ bitte ich/ dieſem Neulinge ins Maul/ der euch von ertichteten Dingen und
ungefangenen Fiſchen ſchwaͤtzet/ geſtaltſam er ein Veraͤchter der Goͤtter iſt/ und/ umb einẽ
einigen Gott alle himliſchen Kraͤffte zuvertauſchen/ anzuſuchen pfleget; haltet vielmehr dz
vor wahr/ was ihr mit Augen ſehet/ und verwerffet/ was dieſer und andere ſeines gleichen
ohn Grund und klaren Beweißtuhm tichten und luͤgen; ſehet an die glaͤnzende Sternen/
den wandelbahren Monde/ die unvergleichliche Sonne/ das verzehrende Feur/ und erken-
net ihre Goͤttliche Krafft und unbetriegliche Gottheit. Alter Vater/ antwortete Herkuliſ-
kus/ mit wemſtreitet ihr? oder was hat euch dieſer andaͤchtige Mañ leides zugefuͤget/ dz ihr
ihn der Luͤgen zeihet/ deren er mir doch keine vorgelegt hat? ſo hoͤre ich im geringſten nicht/
daß er dem Himmel oder der Erden ichtwas ungebuͤhrliches auffbuͤrde/ daher ihr zweifels
ohn ſeine Reden unrecht werdet verſtanden haben. Ja/ trefflicher Juͤngling/ ſagte der Al-
te; iſt es noch nicht Bosheit gnug/ daß er von einem einigen wahren Gott ſein Geblaͤrre
fuͤhren/ und dadurch die andern alle uͤbern hauffen ſchaͤnden darff? Ich hoͤre kein ſchaͤndẽ
aus ſeinem Munde/ ſagte Herkuliſkus/ und das er von einem wahren allmaͤchtigen GOtt
redet/ iſt nicht ſein Getichte/ wie ihr vorbringet/ ſondern viel hochverſtaͤndige Leute ſind deſ-
ſen mit ihm einig. Dieſes redete ſie/ weil ſie aus Herkules Schreiben ſolches geſehen/ und
in ihrem Herzen ſich ſchon erklaͤret hatte/ den Chriſtlichen Glauben anzunehmen. Der
Alte/ ungeachtet aller Einrede/ wolte in ſeiner Verleumdung fortfahren/ weil aber Arbia-
nes unſers Herkuliſkus Verdruß ſahe/ hieß er ihn ſchweigen/ und ſich hinweg packen; da
inzwiſchen der andere/ welcher ein andaͤchtiger erleuchteter Chriſt wahr/ ſich wegen ſeines
getahnen wolgemeyneten Wunſches demuͤhtig entſchuldigte/ dem Herkuliſkus antwor-
tete: Er naͤhme es mit gutem Herzen auff/ truͤge einen begierigen Willen nach des wahren
Gottes Erkaͤntniß/ und hielte ſelbſt davor/ daß mehr Menſchen durch Gluͤckes Gewogen-
heit/ als deſſen Sturm in das Verderbens Meer geſtuͤrzet wuͤrden; nam darauff freund-
lichen Abſcheid von ihm/ und folgete ſeiner Geſelſchafft/ die ſchon voran geritten war. Des
folgenden Tages/ welcher der naͤheſte vor dem Auffbruche wahr/ ließ der Groß Fuͤrſt ein
treffliches mahl anrichten/ worzu unterſchiedliche Mediſche Herren eingeladen wurden.
Arbianes und Herkuliſkus wahren in einem guͤldenen Stuͤcke auff einerley art gekleidet/
empfingen die Gaͤſte/ und verrichteten das Vorſchneider Amt; Nach auffgehobenen Spei-
ſen/ ward eine treffliche Luſt auff allerhand Seitenſpielen angeſtimmet/ woran Herkuliſkus
ſich zimlich ergetzete/ auch der Geſelſchaft zu ehren/ und ſeinem lieben Herkules zum anden-
ken/ folgendes Lied in Teutſcher Sprache in die Harffeſang/ die er zugleich ſelber gar ar-
tigſpielete.

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 605. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/643>, abgerufen am 22.12.2024.