Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. was ihm dz Glük befcherete/ weil es aber der Geselschafft anders gefiele/ wären die Stückeda/ und noch unverzehret/ und damit man sich über ihn nicht zubeschweren hätte/ wolte er nach gehaltener gleicher Teilung ihnen in der ersten Herberge einen Schmauß geben. Wodurch sie alle sich dergestalt über ihn eiferten/ daß sie ihn ohn Zweifel erschlagen hätten/ dafern Valikules nicht währe sein Schutz gewesen/ welcher sie dann zufrieden sprach/ und sie vermahnete/ einen gemeinen wolbedachten Raht über ihn zuhalten/ damit er sich keiner Gewaltsamkeit zubeklagen hätte. Sie nach gehaltener Beredung trugen vor: Es hätte dieser Großsprecher sich zur Hauptmanschafft fast eingedrungen/ und ungezweifelt einge- logen/ hernacher seinen Unverstand zu solchem Amt sehen lassen/ nach gehends den Kopff gar aus der Schlinge gezogen/ und keinen Schwerdschlag gegen den Feind getahn/ unge- achtet ihnen bewust währe/ daß seine geladene Güter auff etliche Tonnen Goldes sich er- strecketen; hätte also sein Gut samt dem Leben verwirket/ welches sie ihm auch nehmen/ und es vor der Obrigkeit schon verantworten wolten/ weil bey allen reisenden Geselschafften dieses Recht gülte/ daß sie alle vor einen Mann stehen/ und der Ungeträue das Leben ver- lieren solte. Valikules hieß den Beklagten seine verantwortung tuhn/ ob etwa seiner schlim- men Sache könte geholffen werden; Er hatte aber nichts erhebliches einzuwenden/ ohn daß er angab/ er hätte geringe Sachen geladen/ die bey weitem nicht so hoch im Preise wä- ren; Und als er hiemit endigte/ warnete ihn Valikules/ seine Gefahr zubedenken/ und alle mögliche Mittel hervor zusuchen/ durch welche die erzürnete Geselschafft könte begütiget werden. Dieser meynete die Gefahr nicht so groß zu seyn/ und lag ihm seine vorige Haupt- manschafft noch etwas im Kopffe. Aber die Geselschafft bestund auff ihrem vorhaben/ und machten sich schon fertig/ ihn niderzusäbeln; nur Valikules baht sie mit bewäglichen Wor- ten/ sie möchten umb seiner Vorbitte willen ihm das Leben schenken/ und wann er ja nicht gar ohn straffe davon solte/ ihm eine gelindere aufflegen. Worauff sie ihm anzeigeten/ da- fern er der kräfftigen Vorbitte dieses tapfferen Helden (den er so hoch beleidiget hätte) ge- niessen wolte/ müste er den vierden Teil aller bey sich habenden Güter zu ihren freyen Hän- den stellen/ und durch einen Fußfall umb Vergebung bitten. Dieses Ausspruchs meynete der geizige Mensch zuverzweifeln; Sie möchten ihn doch nicht an den Bettelstab bringen/ oder daß er gezwungen würde/ ein Bänkchen zumachen/ massen er nicht mit seinen eigenen/ sondern mit erborgeten Geldern handelte/ wolte dannoch nicht allein sich alles Anteils an der Beute begeben/ sondern überdas noch ihnen 600 Kronen zustellen/ nicht zweifelnd/ sie würden damit friedlich seyn. Auff welches erbieten sie ihn zur Erden rissen/ und erbärmlich zuprügelten/ daß wo Valikules ihn nicht mit seinem Leibe geschützet hätte/ würde er dem Tode nicht entgangen seyn; Derselbe nun brachte es durch Vorbitte zur näheren Hande- lung/ und ward der Schluß gemacht/ welchen Valikules mit gut heissen muste; Es solte der Verdamte eins vor alles 30000 Kronen geben/ oder seine Güter alle miteinander mü- sten preiß seyn. Hier besan er sich nun/ was ihm am erträglichsten währe/ sterben/ oder so viel Gelder missen; endlich besorgete er sich der gar zu sauren Todes Bitterkeit/ und erbot sich/ ihrem Willen ein genügen zutuhn. Nun hatte er über 120000 Kronen Baarschafft bey sich/ welche er aus Kleinoten gelöset/ und überdas vor eben so viel/ ungefassete Steine; wog die Gelder ab/ und als die Fuhrleute und Diener den grossen, Vorrahtsahen/ wolten sie
Drittes Buch. was ihm dz Glük befcherete/ weil es aber der Geſelſchafft anders gefiele/ waͤren die Stuͤckeda/ und noch unverzehret/ und damit man ſich uͤber ihn nicht zubeſchweren haͤtte/ wolte er nach gehaltener gleicher Teilung ihnen in der erſten Herberge einen Schmauß geben. Wodurch ſie alle ſich dergeſtalt uͤber ihn eiferten/ daß ſie ihn ohn Zweifel erſchlagen haͤttẽ/ dafern Valikules nicht waͤhre ſein Schutz geweſen/ welcher ſie dann zufrieden ſprach/ und ſie vermahnete/ einen gemeinen wolbedachten Raht uͤber ihn zuhalten/ damit er ſich keiner Gewaltſamkeit zubeklagen haͤtte. Sie nach gehaltener Beredung trugen vor: Es haͤtte dieſer Großſprecher ſich zur Hauptmanſchafft faſt eingedrungen/ und ungezweifelt einge- logen/ hernacher ſeinen Unverſtand zu ſolchem Amt ſehen laſſen/ nach gehends den Kopff gar aus der Schlinge gezogen/ und keinen Schwerdſchlag gegen den Feind getahn/ unge- achtet ihnen bewuſt waͤhre/ daß ſeine geladene Guͤter auff etliche Tonnen Goldes ſich er- ſtrecketen; haͤtte alſo ſein Gut ſamt dem Leben verwirket/ welches ſie ihm auch nehmen/ uñ es vor der Obrigkeit ſchon verantworten wolten/ weil bey allen reiſenden Geſelſchafften dieſes Recht guͤlte/ daß ſie alle vor einen Mann ſtehen/ und der Ungetraͤue das Leben ver- lieren ſolte. Valikules hieß den Beklagtẽ ſeine verantwortung tuhn/ ob etwa ſeiner ſchlim- men Sache koͤnte geholffen werden; Er hatte aber nichts erhebliches einzuwenden/ ohn daß er angab/ er haͤtte geringe Sachen geladen/ die bey weitem nicht ſo hoch im Preiſe waͤ- ren; Und als er hiemit endigte/ warnete ihn Valikules/ ſeine Gefahr zubedenken/ und alle moͤgliche Mittel hervor zuſuchen/ durch welche die erzuͤrnete Geſelſchafft koͤnte beguͤtiget werden. Dieſer meynete die Gefahr nicht ſo groß zu ſeyn/ und lag ihm ſeine vorige Haupt- manſchafft noch etwas im Kopffe. Aber die Geſelſchafft beſtund auff ihrem vorhaben/ und machten ſich ſchon fertig/ ihn niderzuſaͤbeln; nur Valikules baht ſie mit bewaͤglichen Woꝛ- ten/ ſie moͤchten umb ſeiner Vorbitte willen ihm das Leben ſchenken/ und wann er ja nicht gar ohn ſtraffe davon ſolte/ ihm eine gelindere aufflegen. Worauff ſie ihm anzeigeten/ da- fern er der kraͤfftigen Vorbitte dieſes tapfferen Helden (den er ſo hoch beleidiget haͤtte) ge- nieſſen wolte/ muͤſte er den vierden Teil aller bey ſich habenden Guͤter zu ihren freyen Haͤn- den ſtellen/ und durch einen Fußfall umb Vergebung bitten. Dieſes Ausſpruchs meynete der geizige Menſch zuverzweifeln; Sie moͤchten ihn doch nicht an den Bettelſtab bringẽ/ oder daß er gezwungen wuͤrde/ ein Baͤnkchen zumachen/ maſſen er nicht mit ſeinen eigenẽ/ ſondern mit erborgeten Geldern handelte/ wolte dannoch nicht allein ſich alles Anteils an der Beute begeben/ ſondern uͤberdas noch ihnen 600 Kronen zuſtellen/ nicht zweifelnd/ ſie wuͤrden damit friedlich ſeyn. Auff welches erbieten ſie ihn zur Erden riſſen/ und erbaͤrmlich zupruͤgelten/ daß wo Valikules ihn nicht mit ſeinem Leibe geſchuͤtzet haͤtte/ wuͤrde er dem Tode nicht entgangen ſeyn; Derſelbe nun brachte es durch Vorbitte zur naͤheren Hande- lung/ und ward der Schluß gemacht/ welchen Valikules mit gut heiſſen muſte; Es ſolte der Verdamte eins vor alles 30000 Kronen geben/ oder ſeine Guͤter alle miteinander muͤ- ſten preiß ſeyn. Hier beſan er ſich nun/ was ihm am ertraͤglichſten waͤhre/ ſterben/ oder ſo viel Gelder miſſen; endlich beſorgete er ſich der gar zu ſauren Todes Bitterkeit/ und erbot ſich/ ihrem Willen ein genuͤgen zutuhn. Nun hatte er uͤber 120000 Kronen Baarſchafft bey ſich/ welche er aus Kleinoten geloͤſet/ und uͤberdas vor eben ſo viel/ ungefaſſete Steine; wog die Gelder ab/ und als die Fuhrleute und Diener den groſſen, Vorrahtſahen/ wolten ſie
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0634" n="596"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></fw><lb/> was ihm dz Glük befcherete/ weil es aber der Geſelſchafft anders gefiele/ waͤren die Stuͤcke<lb/> da/ und noch unverzehret/ und damit man ſich uͤber ihn nicht zubeſchweren haͤtte/ wolte er<lb/> nach gehaltener gleicher Teilung ihnen in der erſten Herberge einen Schmauß geben.<lb/> Wodurch ſie alle ſich dergeſtalt uͤber ihn eiferten/ daß ſie ihn ohn Zweifel erſchlagen haͤttẽ/<lb/> dafern Valikules nicht waͤhre ſein Schutz geweſen/ welcher ſie dann zufrieden ſprach/ und<lb/> ſie vermahnete/ einen gemeinen wolbedachten Raht uͤber ihn zuhalten/ damit er ſich keiner<lb/> Gewaltſamkeit zubeklagen haͤtte. Sie nach gehaltener Beredung trugen vor: Es haͤtte<lb/> dieſer Großſprecher ſich zur Hauptmanſchafft faſt eingedrungen/ und ungezweifelt einge-<lb/> logen/ hernacher ſeinen Unverſtand zu ſolchem Amt ſehen laſſen/ nach gehends den Kopff<lb/> gar aus der Schlinge gezogen/ und keinen Schwerdſchlag gegen den Feind getahn/ unge-<lb/> achtet ihnen bewuſt waͤhre/ daß ſeine geladene Guͤter auff etliche Tonnen Goldes ſich er-<lb/> ſtrecketen; haͤtte alſo ſein Gut ſamt dem Leben verwirket/ welches ſie ihm auch nehmen/ uñ<lb/> es vor der Obrigkeit ſchon verantworten wolten/ weil bey allen reiſenden Geſelſchafften<lb/> dieſes Recht guͤlte/ daß ſie alle vor einen Mann ſtehen/ und der Ungetraͤue das Leben ver-<lb/> lieren ſolte. Valikules hieß den Beklagtẽ ſeine verantwortung tuhn/ ob etwa ſeiner ſchlim-<lb/> men Sache koͤnte geholffen werden; Er hatte aber nichts erhebliches einzuwenden/ ohn<lb/> daß er angab/ er haͤtte geringe Sachen geladen/ die bey weitem nicht ſo hoch im Preiſe waͤ-<lb/> ren; Und als er hiemit endigte/ warnete ihn Valikules/ ſeine Gefahr zubedenken/ und alle<lb/> moͤgliche Mittel hervor zuſuchen/ durch welche die erzuͤrnete Geſelſchafft koͤnte beguͤtiget<lb/> werden. Dieſer meynete die Gefahr nicht ſo groß zu ſeyn/ und lag ihm ſeine vorige Haupt-<lb/> manſchafft noch etwas im Kopffe. Aber die Geſelſchafft beſtund auff ihrem vorhaben/ und<lb/> machten ſich ſchon fertig/ ihn niderzuſaͤbeln; nur Valikules baht ſie mit bewaͤglichen Woꝛ-<lb/> ten/ ſie moͤchten umb ſeiner Vorbitte willen ihm das Leben ſchenken/ und wann er ja nicht<lb/> gar ohn ſtraffe davon ſolte/ ihm eine gelindere aufflegen. Worauff ſie ihm anzeigeten/ da-<lb/> fern er der kraͤfftigen Vorbitte dieſes tapfferen Helden (den er ſo hoch beleidiget haͤtte) ge-<lb/> nieſſen wolte/ muͤſte er den vierden Teil aller bey ſich habenden Guͤter zu ihren freyen Haͤn-<lb/> den ſtellen/ und durch einen Fußfall umb Vergebung bitten. Dieſes Ausſpruchs meynete<lb/> der geizige Menſch zuverzweifeln; Sie moͤchten ihn doch nicht an den Bettelſtab bringẽ/<lb/> oder daß er gezwungen wuͤrde/ ein Baͤnkchen zumachen/ maſſen er nicht mit ſeinen eigenẽ/<lb/> ſondern mit erborgeten Geldern handelte/ wolte dannoch nicht allein ſich alles Anteils an<lb/> der Beute begeben/ ſondern uͤberdas noch ihnen 600 Kronen zuſtellen/ nicht zweifelnd/ ſie<lb/> wuͤrden damit friedlich ſeyn. Auff welches erbieten ſie ihn zur Erden riſſen/ und erbaͤrmlich<lb/> zupruͤgelten/ daß wo Valikules ihn nicht mit ſeinem Leibe geſchuͤtzet haͤtte/ wuͤrde er dem<lb/> Tode nicht entgangen ſeyn; Derſelbe nun brachte es durch Vorbitte zur naͤheren Hande-<lb/> lung/ und ward der Schluß gemacht/ welchen Valikules mit gut heiſſen muſte; Es ſolte<lb/> der Verdamte eins vor alles 30000 Kronen geben/ oder ſeine Guͤter alle miteinander muͤ-<lb/> ſten preiß ſeyn. Hier beſan er ſich nun/ was ihm am ertraͤglichſten waͤhre/ ſterben/ oder ſo<lb/> viel Gelder miſſen; endlich beſorgete er ſich der gar zu ſauren Todes Bitterkeit/ und erbot<lb/> ſich/ ihrem Willen ein genuͤgen zutuhn. Nun hatte er uͤber 120000 Kronen Baarſchafft<lb/> bey ſich/ welche er aus Kleinoten geloͤſet/ und uͤberdas vor eben ſo viel/ ungefaſſete Steine;<lb/> wog die Gelder ab/ und als die Fuhrleute und Diener den groſſen, Vorrahtſahen/ wolten<lb/> <fw place="bottom" type="catch">ſie</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [596/0634]
Drittes Buch.
was ihm dz Glük befcherete/ weil es aber der Geſelſchafft anders gefiele/ waͤren die Stuͤcke
da/ und noch unverzehret/ und damit man ſich uͤber ihn nicht zubeſchweren haͤtte/ wolte er
nach gehaltener gleicher Teilung ihnen in der erſten Herberge einen Schmauß geben.
Wodurch ſie alle ſich dergeſtalt uͤber ihn eiferten/ daß ſie ihn ohn Zweifel erſchlagen haͤttẽ/
dafern Valikules nicht waͤhre ſein Schutz geweſen/ welcher ſie dann zufrieden ſprach/ und
ſie vermahnete/ einen gemeinen wolbedachten Raht uͤber ihn zuhalten/ damit er ſich keiner
Gewaltſamkeit zubeklagen haͤtte. Sie nach gehaltener Beredung trugen vor: Es haͤtte
dieſer Großſprecher ſich zur Hauptmanſchafft faſt eingedrungen/ und ungezweifelt einge-
logen/ hernacher ſeinen Unverſtand zu ſolchem Amt ſehen laſſen/ nach gehends den Kopff
gar aus der Schlinge gezogen/ und keinen Schwerdſchlag gegen den Feind getahn/ unge-
achtet ihnen bewuſt waͤhre/ daß ſeine geladene Guͤter auff etliche Tonnen Goldes ſich er-
ſtrecketen; haͤtte alſo ſein Gut ſamt dem Leben verwirket/ welches ſie ihm auch nehmen/ uñ
es vor der Obrigkeit ſchon verantworten wolten/ weil bey allen reiſenden Geſelſchafften
dieſes Recht guͤlte/ daß ſie alle vor einen Mann ſtehen/ und der Ungetraͤue das Leben ver-
lieren ſolte. Valikules hieß den Beklagtẽ ſeine verantwortung tuhn/ ob etwa ſeiner ſchlim-
men Sache koͤnte geholffen werden; Er hatte aber nichts erhebliches einzuwenden/ ohn
daß er angab/ er haͤtte geringe Sachen geladen/ die bey weitem nicht ſo hoch im Preiſe waͤ-
ren; Und als er hiemit endigte/ warnete ihn Valikules/ ſeine Gefahr zubedenken/ und alle
moͤgliche Mittel hervor zuſuchen/ durch welche die erzuͤrnete Geſelſchafft koͤnte beguͤtiget
werden. Dieſer meynete die Gefahr nicht ſo groß zu ſeyn/ und lag ihm ſeine vorige Haupt-
manſchafft noch etwas im Kopffe. Aber die Geſelſchafft beſtund auff ihrem vorhaben/ und
machten ſich ſchon fertig/ ihn niderzuſaͤbeln; nur Valikules baht ſie mit bewaͤglichen Woꝛ-
ten/ ſie moͤchten umb ſeiner Vorbitte willen ihm das Leben ſchenken/ und wann er ja nicht
gar ohn ſtraffe davon ſolte/ ihm eine gelindere aufflegen. Worauff ſie ihm anzeigeten/ da-
fern er der kraͤfftigen Vorbitte dieſes tapfferen Helden (den er ſo hoch beleidiget haͤtte) ge-
nieſſen wolte/ muͤſte er den vierden Teil aller bey ſich habenden Guͤter zu ihren freyen Haͤn-
den ſtellen/ und durch einen Fußfall umb Vergebung bitten. Dieſes Ausſpruchs meynete
der geizige Menſch zuverzweifeln; Sie moͤchten ihn doch nicht an den Bettelſtab bringẽ/
oder daß er gezwungen wuͤrde/ ein Baͤnkchen zumachen/ maſſen er nicht mit ſeinen eigenẽ/
ſondern mit erborgeten Geldern handelte/ wolte dannoch nicht allein ſich alles Anteils an
der Beute begeben/ ſondern uͤberdas noch ihnen 600 Kronen zuſtellen/ nicht zweifelnd/ ſie
wuͤrden damit friedlich ſeyn. Auff welches erbieten ſie ihn zur Erden riſſen/ und erbaͤrmlich
zupruͤgelten/ daß wo Valikules ihn nicht mit ſeinem Leibe geſchuͤtzet haͤtte/ wuͤrde er dem
Tode nicht entgangen ſeyn; Derſelbe nun brachte es durch Vorbitte zur naͤheren Hande-
lung/ und ward der Schluß gemacht/ welchen Valikules mit gut heiſſen muſte; Es ſolte
der Verdamte eins vor alles 30000 Kronen geben/ oder ſeine Guͤter alle miteinander muͤ-
ſten preiß ſeyn. Hier beſan er ſich nun/ was ihm am ertraͤglichſten waͤhre/ ſterben/ oder ſo
viel Gelder miſſen; endlich beſorgete er ſich der gar zu ſauren Todes Bitterkeit/ und erbot
ſich/ ihrem Willen ein genuͤgen zutuhn. Nun hatte er uͤber 120000 Kronen Baarſchafft
bey ſich/ welche er aus Kleinoten geloͤſet/ und uͤberdas vor eben ſo viel/ ungefaſſete Steine;
wog die Gelder ab/ und als die Fuhrleute und Diener den groſſen, Vorrahtſahen/ wolten
ſie
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/634 |
Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 596. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/634>, abgerufen am 29.06.2024. |