Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Drittes Buch. weist/ das ich dir grossen Sold reichen lasse/ weil du vor einen sonderlichen Schützen dichaußgibst; nun ist dieser Jüngling/ hie gegenwärtig/ so kühn/ daß er sich nicht scheuet mit dir wette zu schiessen/ da du es auffnehmen darfst. Batis welcher seine Erfahrenheit selbst hoch hielt/ sahe Herkuliskus an/ und sagte: Jüngling/ wollet ihr der Kunst gerne unterrichtet seyn? Ja/ antwortete er/ Kunst zu lernen bin ich sehr begierig. Was wollet ihr dann dran wagen? fragete jener. Wann ich euch drumb ansprechen werde/ sagte er/ wil ich die Unter- weisung von euch nicht umbsonst begehren/ weil ihr aber so ruhmrähtig seid/ suche ich des- sen nichts bey euch/ dann da ihr volkommen währet/ würdet ihr euch lieber in der Taht als blossen Worten finden lassen/ halte demnach daß euch in dieser Kunst schier ja so wol fehle als mir ungeübeten. Dieser ward dessen zornig und foderte ihn zur Wette/ da es sonst nit verächtlich stünde mit einem jungen Knaben es auffzunehmen. Schütze/ sagte Herkulis- kus/ da ich jetzt so frey währe als vor diesem/ dürfte ich euch diese Beschimpfung schwer- lich zu gute halten/ insonderheit da ihr in der Taht fehlen soltet; aber nach dem ich meines Unfals mich gerne erinnere/ muß ich euch billich übersehen. Mazeus redete seinem Diener hart ein/ mit Dräuung schwerer Straffe/ da er daß geringste in Unglimpf außstossen wür de/ daher dieser umb verzeihung bat/ und unsern Herkuliskus fragete/ wie hoch die Wette seyn solte. Daß werdet ihr bestimmen/ sagte er/ nach dem ihr mit außfodern so kek seid. Ich meines teils/ antwortete jener/ setze eine Jahrs Besoldung dran/ sind 400 Kronen. Wol- an/ sagete Herkuliskus/ ihm sey also/ und bitte/ mein Gn. Herr wolle vor mich gut sagen; ich wil gewinnen/ oder die Gelder schon wissen diese stund zu verschaffen. Wie aber/ redete er zu den Schützen/ wann ich einen Schuß tähte/ den ihr mir nicht eins dürfftet nachtuhn? Daran setze ich noch 400 Kronen/ anwortete Batis. Ich nehme es mit euch an/ sagte Her- kuliskus; foderte darauff alsbald einen kleinen Apffel/ reichte ihn Frl. Barsenen hin/ und sagte zu ihr; schönes Fräulein/ dafern sie sich nicht scheuhete/ würde ich dienstlich bitten/ sie diesen Apffel in ihre linke Hand zwischen den Daumen und zeiger Finger fassen/ und die anderen Finger außstrecken wolte; das Fräulein/ weil niemand wuste/ was es bedeute- te/ wahr ihm gerne zu willen/ und redete Herkuliskus folgends den Schützen also an: Hö- ret Batis/ ich habe die Wette und Doppelwette mit euch angenommen/ aber höret nun die Bedingung: Wir nehmen funffzig starke Schritte von diesem Fräulein/ und schiessen ihr den Apffel aus der Hand; wer nun fehlet dem sol die rechte Faust/ wer aber das Fräu- lein im wenigsten beschädiget/ der Kopff abgeschlagen werden. Alsbald ließ das Fräulein den Apffel fallen/ und sagte: O nein o nein/ die Wette halte ich nimmermehr. Auch erblas- sete Batis der Rede/ fassete doch wieder ein Herz und sagte: Ja ich halte die Wette noch/ wann ihr den Anfang machet. Den wil ich freilich machen antwortete er/ und baht das F[r]äulein sehr/ ihm den Apffel zum Schusse zu halten; aber Fr. Roxane wolte keines we- ges einwilligen/ sondern rieff ein armes Mägdlein herzu/ dem sie zwo Kronen gab/ daß sie den Apffel hielt/ welchen Herkuliskus hinweg schoß/ daß er ihren Finger nicht rührete/ und sagte nach getahnem Schusse; nun Batis/ nun ist Zeit eure zu vor so hoch gerühmte Kunst sehen zu lassen. Aber 800 Kronen wahren verspielet/ dann er wegerte sich unter gesetzter Bedingung es nachzutuhn; deßwegen zählete Mazeus seines Dieners wegen die Gelder auß/ und warnete ihn/ hinfüro keinen unbekanten zuverachten/ wie jung er auch wäre/ weil kein A a a a
Drittes Buch. weiſt/ das ich dir groſſen Sold reichen laſſe/ weil du vor einen ſonderlichen Schuͤtzen dichaußgibſt; nun iſt dieſeꝛ Juͤngling/ hie gegenwaͤrtig/ ſo kuͤhn/ daß er ſich nicht ſcheuet mit dir wette zu ſchieſſen/ da du es auffnehmen darfſt. Batis welcher ſeine Erfahrenheit ſelbſt hoch hielt/ ſahe Herkuliſkus an/ uñ ſagte: Juͤngling/ wollet ihr der Kunſt gerne unterrichtet ſeyn? Ja/ antwortete er/ Kunſt zu lernen bin ich ſehr begierig. Was wollet ihr dann dran wagen? fragete jener. Wann ich euch drumb anſprechen werde/ ſagte er/ wil ich die Unter- weiſung von euch nicht umbſonſt begehren/ weil ihr aber ſo ruhmraͤhtig ſeid/ ſuche ich deſ- ſen nichts bey euch/ dann da ihr volkommen waͤhret/ wuͤrdet ihr euch lieber in der Taht als bloſſen Worten finden laſſen/ halte demnach daß euch in dieſer Kunſt ſchier ja ſo wol fehle als mir ungeuͤbeten. Dieſer ward deſſen zornig und foderte ihn zur Wette/ da es ſonſt nit veraͤchtlich ſtuͤnde mit einem jungen Knaben es auffzunehmen. Schuͤtze/ ſagte Herkuliſ- kus/ da ich jetzt ſo frey waͤhre als vor dieſem/ duͤrfte ich euch dieſe Beſchimpfung ſchwer- lich zu gute halten/ inſonderheit da ihr in der Taht fehlen ſoltet; aber nach dem ich meines Unfals mich gerne erinnere/ muß ich euch billich uͤberſehen. Mazeus redete ſeinem Dieneꝛ hart ein/ mit Draͤuung ſchwerer Straffe/ da er daß geringſte in Unglimpf außſtoſſen wuͤr de/ daher dieſer umb verzeihung bat/ und unſern Herkuliſkus fragete/ wie hoch die Wette ſeyn ſolte. Daß werdet ihr beſtim̃en/ ſagte er/ nach dem ihr mit außfodern ſo kek ſeid. Ich meines teils/ antwortete jener/ ſetze eine Jahrs Beſoldung dran/ ſind 400 Kronen. Wol- an/ ſagete Herkuliſkus/ ihm ſey alſo/ und bitte/ mein Gn. Herr wolle vor mich gut ſagen; ich wil gewinnen/ oder die Gelder ſchon wiſſen dieſe ſtund zu verſchaffen. Wie aber/ redete er zu den Schuͤtzen/ wann ich einen Schuß taͤhte/ den ihr mir nicht eins duͤrfftet nachtuhn? Daran ſetze ich noch 400 Kronen/ anwortete Batis. Ich nehme es mit euch an/ ſagte Heꝛ- kuliſkus; foderte darauff alsbald einen kleinen Apffel/ reichte ihn Frl. Barſenen hin/ und ſagte zu ihr; ſchoͤnes Fraͤulein/ dafern ſie ſich nicht ſcheuhete/ wuͤrde ich dienſtlich bitten/ ſie dieſen Apffel in ihre linke Hand zwiſchen den Daumen und zeiger Finger faſſen/ und die anderen Finger außſtrecken wolte; das Fraͤulein/ weil niemand wuſte/ was es bedeute- te/ wahr ihm gerne zu willen/ und redete Herkuliſkus folgends den Schuͤtzen alſo an: Hoͤ- ret Batis/ ich habe die Wette und Doppelwette mit euch angenommen/ aber hoͤret nun die Bedingung: Wir nehmen funffzig ſtarke Schritte von dieſem Fraͤulein/ und ſchieſſen ihr den Apffel aus der Hand; wer nun fehlet dem ſol die rechte Fauſt/ wer aber das Fraͤu- lein im wenigſten beſchaͤdiget/ der Kopff abgeſchlagen werden. Alsbald ließ das Fraͤulein den Apffel fallen/ und ſagte: O nein o nein/ die Wette halte ich nimmermehr. Auch erblaſ- ſete Batis der Rede/ faſſete doch wieder ein Herz und ſagte: Ja ich halte die Wette noch/ wann ihr den Anfang machet. Den wil ich freilich machen antwortete er/ und baht das F[r]aͤulein ſehr/ ihm den Apffel zum Schuſſe zu halten; aber Fr. Roxane wolte keines we- ges einwilligen/ ſondern rieff ein armes Maͤgdlein herzu/ dem ſie zwo Kronen gab/ daß ſie den Apffel hielt/ welchen Herkuliſkus hinweg ſchoß/ daß er ihren Finger nicht ruͤhrete/ uñ ſagte nach getahnem Schuſſe; nun Batis/ nun iſt Zeit eure zu vor ſo hoch geruͤhmte Kunſt ſehen zu laſſen. Aber 800 Kronen wahren verſpielet/ dann er wegerte ſich unter geſetzter Bedingung es nachzutuhn; deßwegen zaͤhlete Mazeus ſeines Dieners wegen die Gelder auß/ und warnete ihn/ hinfuͤro keinen unbekanten zuverachten/ wie jung er auch waͤre/ weil kein A a a a
<TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0591" n="553"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Drittes Buch.</hi></fw><lb/> weiſt/ das ich dir groſſen Sold reichen laſſe/ weil du vor einen ſonderlichen Schuͤtzen dich<lb/> außgibſt; nun iſt dieſeꝛ Juͤngling/ hie gegenwaͤrtig/ ſo kuͤhn/ daß er ſich nicht ſcheuet mit<lb/> dir wette zu ſchieſſen/ da du es auffnehmen darfſt. Batis welcher ſeine Erfahrenheit ſelbſt<lb/> hoch hielt/ ſahe Herkuliſkus an/ uñ ſagte: Juͤngling/ wollet ihr der Kunſt gerne unterrichtet<lb/> ſeyn? Ja/ antwortete er/ Kunſt zu lernen bin ich ſehr begierig. Was wollet ihr dann dran<lb/> wagen? fragete jener. Wann ich euch drumb anſprechen werde/ ſagte er/ wil ich die Unter-<lb/> weiſung von euch nicht umbſonſt begehren/ weil ihr aber ſo ruhmraͤhtig ſeid/ ſuche ich deſ-<lb/> ſen nichts bey euch/ dann da ihr volkommen waͤhret/ wuͤrdet ihr euch lieber in der Taht als<lb/> bloſſen Worten finden laſſen/ halte demnach daß euch in dieſer Kunſt ſchier ja ſo wol fehle<lb/> als mir ungeuͤbeten. Dieſer ward deſſen zornig und foderte ihn zur Wette/ da es ſonſt nit<lb/> veraͤchtlich ſtuͤnde mit einem jungen Knaben es auffzunehmen. Schuͤtze/ ſagte Herkuliſ-<lb/> kus/ da ich jetzt ſo frey waͤhre als vor dieſem/ duͤrfte ich euch dieſe Beſchimpfung ſchwer-<lb/> lich zu gute halten/ inſonderheit da ihr in der Taht fehlen ſoltet; aber nach dem ich meines<lb/> Unfals mich gerne erinnere/ muß ich euch billich uͤberſehen. Mazeus redete ſeinem Dieneꝛ<lb/> hart ein/ mit Draͤuung ſchwerer Straffe/ da er daß geringſte in Unglimpf außſtoſſen wuͤr<lb/> de/ daher dieſer umb verzeihung bat/ und unſern Herkuliſkus fragete/ wie hoch die Wette<lb/> ſeyn ſolte. Daß werdet ihr beſtim̃en/ ſagte er/ nach dem ihr mit außfodern ſo kek ſeid. Ich<lb/> meines teils/ antwortete jener/ ſetze eine Jahrs Beſoldung dran/ ſind 400 Kronen. Wol-<lb/> an/ ſagete Herkuliſkus/ ihm ſey alſo/ und bitte/ mein Gn. Herr wolle vor mich gut ſagen;<lb/> ich wil gewinnen/ oder die Gelder ſchon wiſſen dieſe ſtund zu verſchaffen. Wie aber/ redete<lb/> er zu den Schuͤtzen/ wann ich einen Schuß taͤhte/ den ihr mir nicht eins duͤrfftet nachtuhn?<lb/> Daran ſetze ich noch 400 Kronen/ anwortete Batis. Ich nehme es mit euch an/ ſagte Heꝛ-<lb/> kuliſkus; foderte darauff alsbald einen kleinen Apffel/ reichte ihn Frl. Barſenen hin/ und<lb/> ſagte zu ihr; ſchoͤnes Fraͤulein/ dafern ſie ſich nicht ſcheuhete/ wuͤrde ich dienſtlich bitten/<lb/> ſie dieſen Apffel in ihre linke Hand zwiſchen den Daumen und zeiger Finger faſſen/ und<lb/> die anderen Finger außſtrecken wolte; das Fraͤulein/ weil niemand wuſte/ was es bedeute-<lb/> te/ wahr ihm gerne zu willen/ und redete Herkuliſkus folgends den Schuͤtzen alſo an: Hoͤ-<lb/> ret Batis/ ich habe die Wette und Doppelwette mit euch angenommen/ aber hoͤret nun<lb/> die Bedingung: Wir nehmen funffzig ſtarke Schritte von dieſem Fraͤulein/ und ſchieſſen<lb/> ihr den Apffel aus der Hand; wer nun fehlet dem ſol die rechte Fauſt/ wer aber das Fraͤu-<lb/> lein im wenigſten beſchaͤdiget/ der Kopff abgeſchlagen werden. Alsbald ließ das Fraͤulein<lb/> den Apffel fallen/ und ſagte: O nein o nein/ die Wette halte ich nimmermehr. Auch erblaſ-<lb/> ſete Batis der Rede/ faſſete doch wieder ein Herz und ſagte: Ja ich halte die Wette noch/<lb/> wann ihr den Anfang machet. Den wil ich freilich machen antwortete er/ und baht das<lb/> F<supplied>r</supplied>aͤulein ſehr/ ihm den Apffel zum Schuſſe zu halten; aber Fr. Roxane wolte keines we-<lb/> ges einwilligen/ ſondern rieff ein armes Maͤgdlein herzu/ dem ſie zwo Kronen gab/ daß ſie<lb/> den Apffel hielt/ welchen Herkuliſkus hinweg ſchoß/ daß er ihren Finger nicht ruͤhrete/ uñ<lb/> ſagte nach getahnem Schuſſe; nun Batis/ nun iſt Zeit eure zu vor ſo hoch geruͤhmte Kunſt<lb/> ſehen zu laſſen. Aber 800 Kronen wahren verſpielet/ dann er wegerte ſich unter geſetzter<lb/> Bedingung es nachzutuhn; deßwegen zaͤhlete Mazeus ſeines Dieners wegen die Gelder<lb/> auß/ und warnete ihn/ hinfuͤro keinen unbekanten zuverachten/ wie jung er auch waͤre/ weil<lb/> <fw place="bottom" type="sig">A a a a</fw><fw place="bottom" type="catch">kein</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [553/0591]
Drittes Buch.
weiſt/ das ich dir groſſen Sold reichen laſſe/ weil du vor einen ſonderlichen Schuͤtzen dich
außgibſt; nun iſt dieſeꝛ Juͤngling/ hie gegenwaͤrtig/ ſo kuͤhn/ daß er ſich nicht ſcheuet mit
dir wette zu ſchieſſen/ da du es auffnehmen darfſt. Batis welcher ſeine Erfahrenheit ſelbſt
hoch hielt/ ſahe Herkuliſkus an/ uñ ſagte: Juͤngling/ wollet ihr der Kunſt gerne unterrichtet
ſeyn? Ja/ antwortete er/ Kunſt zu lernen bin ich ſehr begierig. Was wollet ihr dann dran
wagen? fragete jener. Wann ich euch drumb anſprechen werde/ ſagte er/ wil ich die Unter-
weiſung von euch nicht umbſonſt begehren/ weil ihr aber ſo ruhmraͤhtig ſeid/ ſuche ich deſ-
ſen nichts bey euch/ dann da ihr volkommen waͤhret/ wuͤrdet ihr euch lieber in der Taht als
bloſſen Worten finden laſſen/ halte demnach daß euch in dieſer Kunſt ſchier ja ſo wol fehle
als mir ungeuͤbeten. Dieſer ward deſſen zornig und foderte ihn zur Wette/ da es ſonſt nit
veraͤchtlich ſtuͤnde mit einem jungen Knaben es auffzunehmen. Schuͤtze/ ſagte Herkuliſ-
kus/ da ich jetzt ſo frey waͤhre als vor dieſem/ duͤrfte ich euch dieſe Beſchimpfung ſchwer-
lich zu gute halten/ inſonderheit da ihr in der Taht fehlen ſoltet; aber nach dem ich meines
Unfals mich gerne erinnere/ muß ich euch billich uͤberſehen. Mazeus redete ſeinem Dieneꝛ
hart ein/ mit Draͤuung ſchwerer Straffe/ da er daß geringſte in Unglimpf außſtoſſen wuͤr
de/ daher dieſer umb verzeihung bat/ und unſern Herkuliſkus fragete/ wie hoch die Wette
ſeyn ſolte. Daß werdet ihr beſtim̃en/ ſagte er/ nach dem ihr mit außfodern ſo kek ſeid. Ich
meines teils/ antwortete jener/ ſetze eine Jahrs Beſoldung dran/ ſind 400 Kronen. Wol-
an/ ſagete Herkuliſkus/ ihm ſey alſo/ und bitte/ mein Gn. Herr wolle vor mich gut ſagen;
ich wil gewinnen/ oder die Gelder ſchon wiſſen dieſe ſtund zu verſchaffen. Wie aber/ redete
er zu den Schuͤtzen/ wann ich einen Schuß taͤhte/ den ihr mir nicht eins duͤrfftet nachtuhn?
Daran ſetze ich noch 400 Kronen/ anwortete Batis. Ich nehme es mit euch an/ ſagte Heꝛ-
kuliſkus; foderte darauff alsbald einen kleinen Apffel/ reichte ihn Frl. Barſenen hin/ und
ſagte zu ihr; ſchoͤnes Fraͤulein/ dafern ſie ſich nicht ſcheuhete/ wuͤrde ich dienſtlich bitten/
ſie dieſen Apffel in ihre linke Hand zwiſchen den Daumen und zeiger Finger faſſen/ und
die anderen Finger außſtrecken wolte; das Fraͤulein/ weil niemand wuſte/ was es bedeute-
te/ wahr ihm gerne zu willen/ und redete Herkuliſkus folgends den Schuͤtzen alſo an: Hoͤ-
ret Batis/ ich habe die Wette und Doppelwette mit euch angenommen/ aber hoͤret nun
die Bedingung: Wir nehmen funffzig ſtarke Schritte von dieſem Fraͤulein/ und ſchieſſen
ihr den Apffel aus der Hand; wer nun fehlet dem ſol die rechte Fauſt/ wer aber das Fraͤu-
lein im wenigſten beſchaͤdiget/ der Kopff abgeſchlagen werden. Alsbald ließ das Fraͤulein
den Apffel fallen/ und ſagte: O nein o nein/ die Wette halte ich nimmermehr. Auch erblaſ-
ſete Batis der Rede/ faſſete doch wieder ein Herz und ſagte: Ja ich halte die Wette noch/
wann ihr den Anfang machet. Den wil ich freilich machen antwortete er/ und baht das
Fraͤulein ſehr/ ihm den Apffel zum Schuſſe zu halten; aber Fr. Roxane wolte keines we-
ges einwilligen/ ſondern rieff ein armes Maͤgdlein herzu/ dem ſie zwo Kronen gab/ daß ſie
den Apffel hielt/ welchen Herkuliſkus hinweg ſchoß/ daß er ihren Finger nicht ruͤhrete/ uñ
ſagte nach getahnem Schuſſe; nun Batis/ nun iſt Zeit eure zu vor ſo hoch geruͤhmte Kunſt
ſehen zu laſſen. Aber 800 Kronen wahren verſpielet/ dann er wegerte ſich unter geſetzter
Bedingung es nachzutuhn; deßwegen zaͤhlete Mazeus ſeines Dieners wegen die Gelder
auß/ und warnete ihn/ hinfuͤro keinen unbekanten zuverachten/ wie jung er auch waͤre/ weil
kein
A a a a
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |