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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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und es mir zu gefallen stets am rechten Arme zutragen. Ging hiemit zu dem Wetscher/ hoh-
lete es her/ und lieferte es mit diesen Worten: Durchleuchtigster Fürst/ ich wünsche daß
mein Gn. Fräulein keinem Unwirdigern etwas schenken möge. Ladisla lachete des Wun-
sches/ und sagte: Wie so mein Wenzesla? wollet ihr dann nicht auch etwas von meiner Frl.
Schwester geschenket haben? Ja/ Gnädiger Herr/ antwortete er/ ich nehme trauen lieber
als ich gebe; aber meine Reden halten eine sonderliche Heimligkeit in sich/ die ich dereins
deutlicher außlegen werde. Herkules ward nicht allein des übergeschikten Armbandes/
sondern auch des entbohtenen unfehlbaren Warzeichens ihrer unbrüchigen träue höchst
erfreuet/ dann er hatte bißdaher in ängstiger Furcht gelebet/ sie würde wegen seines langen
aussenbleibens/ und daß er nie keinmahl an sie geschrieben/ sein schon vorlängst vergessen
haben/ oder da sie seines Christenthums innen würde/ ihm deßwegen nicht weniger als sein
leiblicher Vater selbst/ Haß und Wiederwillen zulegen; nach dem er aber dieser Furcht
gänzlich enthoben ward/ nam er das Armband mit sonderlicher Ehrerbietigkeit an/ zog ein
kleines Ringelein hohes Werts vom Finger/ und überreichte es Wenzesla mit diesen Wor-
ten: Es ist mir sehr lieb/ daß meine Durchl. Frl. Wase und Schwester/ ihres so lange Zeit
abwesenden Dieners eingedenke ist; wollet ihr demnach nähst Anmeldung meines Grus-
ses und meiner bereitwilligsten Dienste/ diesen schlechten Ring hinwieder zustellen/ und
daß ich mich erbiete/ ihrer Liebe der eins mich mit wirdigerer bezeigung der schuldigen
Dankbarkeit finden zulassen/ welches mir vor dißmahl nicht der wille/ sondern bloß das
unvermögen verbeut. Wenzesla nam den Ring zu sich/ mit dem versprechen/ ihn gebühr-
lich einzulieffern/ bekam aber sehr fremde gedanken/ daß er nicht vielmehr Ladisla als ihm
den Ring zustellete. So bald sich Ladisla zur ruhe gelegt hatte/ verfertigte Herkules in aller
stille ein Schreiben an das Fräulein/ und gab es Wenzesla noch desselben Abends mit die-
sem befehl: Sehet/ dieses Schreiben/ in welchem ich meine Frl. Wase umb eine mir nöh-
tige Werbung an meine Fr. Mutter die Königin bitte/ wollet ihr in gute verwahrung
nehmen/ und es hochge dachtem Fräule in in höchster geheim zustellen/ daß dessen kein eini-
ger Mensch innen werde/ weil auch die Fr. Königin selbst nicht wissen darff/ daß ich ein
solches suche; hilfft mir Gott der eins/ wie ich hoffe/ wieder in mein Vaterland/ sol euch
dieser dienst wol vergolten werden. Meldet sonst dem Fräul. wegen des angefoderten Ban-
des/ es werde keines andern/ als des Räubers Hand ihr solches einliefern/ biß dahin sie ihr
die Zeit nit wolte lange wehren lassen/ und inzwischen mit versprochener Schwesterlicher
hulde mir gewogen verbleiben. Des folgenden Morgens machte Ladisla auch zwey Schrei-
ben an seine Fr. Mutter fertig/ deren das eine zugleich mit an die Landstände gerichtet
wahr/ als in welchem er anzeigete/ wie es Zeit seines abwesens mit des Reichs verwal-
tung solte gehalten werden; Im andern baht er von ihr vertraulich/ was ihm jährlich zum
unterhalt solte nach Rom durch Wechsel übergemacht werden. Und nach dem er sie wol
versiegelt hatte/ händigte er sie Wenzesla solcher Gestalt ein: Hier sind zween Brieffe an
meine Fr. Mutter/ die sollet ihr auff schneller eile überbringen/ und nichts als dieses wenige
vermelden; Ich verbleibe ihr gehorsamer Sohn/ als lange ich lebe; dafern sie aber ein
Mütterliches Herz zu mir träget/ wolle sie ihr den Inhalt/ wo nicht beyder/ doch des grös-
seren Schreibens gnädigst gefallen lassen; und wann deren keines seyn könne/ habe sie

macht/

Erſtes Buch.
und es mir zu gefallen ſtets am rechten Arme zutragen. Ging hiemit zu dem Wetſcher/ hoh-
lete es her/ und lieferte es mit dieſen Worten: Durchleuchtigſter Fuͤrſt/ ich wuͤnſche daß
mein Gn. Fraͤulein keinem Unwirdigern etwas ſchenken moͤge. Ladiſla lachete des Wun-
ſches/ und ſagte: Wie ſo mein Wenzeſla? wollet ihr dañ nicht auch etwas von meiner Frl.
Schweſter geſchenket haben? Ja/ Gnaͤdiger Herr/ antwortete er/ ich nehme trauen lieber
als ich gebe; aber meine Reden halten eine ſonderliche Heimligkeit in ſich/ die ich dereins
deutlicher außlegen werde. Herkules ward nicht allein des uͤbergeſchikten Armbandes/
ſondern auch des entbohtenen unfehlbaren Warzeichens ihrer unbruͤchigen traͤue hoͤchſt
erfreuet/ dann er hatte bißdaher in aͤngſtiger Furcht gelebet/ ſie wuͤrde wegen ſeines langen
auſſenbleibens/ und daß er nie keinmahl an ſie geſchrieben/ ſein ſchon vorlaͤngſt vergeſſen
haben/ oder da ſie ſeines Chriſtenthums innen wuͤrde/ ihm deßwegen nicht weniger als ſein
leiblicher Vater ſelbſt/ Haß und Wiederwillen zulegen; nach dem er aber dieſer Furcht
gaͤnzlich enthoben ward/ nam er das Armband mit ſonderlicher Ehrerbietigkeit an/ zog ein
kleines Ringelein hohes Werts vom Finger/ und uͤberreichte es Wenzeſla mit dieſen Wor-
ten: Es iſt mir ſehr lieb/ daß meine Durchl. Frl. Waſe und Schweſter/ ihres ſo lange Zeit
abweſenden Dieners eingedenke iſt; wollet ihr demnach naͤhſt Anmeldung meines Gruſ-
ſes und meiner bereitwilligſten Dienſte/ dieſen ſchlechten Ring hinwieder zuſtellen/ und
daß ich mich erbiete/ ihrer Liebe der eins mich mit wirdigerer bezeigung der ſchuldigen
Dankbarkeit finden zulaſſen/ welches mir vor dißmahl nicht der wille/ ſondern bloß das
unvermoͤgen verbeut. Wenzeſla nam den Ring zu ſich/ mit dem verſprechen/ ihn gebuͤhr-
lich einzulieffern/ bekam aber ſehr fremde gedanken/ daß er nicht vielmehr Ladiſla als ihm
den Ring zuſtellete. So bald ſich Ladiſla zur ruhe gelegt hatte/ verfertigte Herkules in aller
ſtille ein Schreiben an das Fraͤulein/ und gab es Wenzeſla noch deſſelben Abends mit die-
ſem befehl: Sehet/ dieſes Schreiben/ in welchem ich meine Frl. Waſe umb eine mir noͤh-
tige Werbung an meine Fr. Mutter die Koͤnigin bitte/ wollet ihr in gute verwahrung
nehmen/ und es hochge dachtem Fraͤule in in hoͤchſter geheim zuſtellen/ daß deſſen kein eini-
ger Menſch innen werde/ weil auch die Fr. Koͤnigin ſelbſt nicht wiſſen darff/ daß ich ein
ſolches ſuche; hilfft mir Gott der eins/ wie ich hoffe/ wieder in mein Vaterland/ ſol euch
dieſer dienſt wol vergolten werden. Meldet ſonſt dem Fraͤul. wegẽ des angefoderten Ban-
des/ es werde keines andern/ als des Raͤubers Hand ihr ſolches einliefern/ biß dahin ſie ihr
die Zeit nit wolte lange wehren laſſen/ und inzwiſchen mit verſprochener Schweſterlicher
hulde mir gewogen verbleiben. Des folgenden Morgens machte Ladiſla auch zwey Schrei-
ben an ſeine Fr. Mutter fertig/ deren das eine zugleich mit an die Landſtaͤnde gerichtet
wahr/ als in welchem er anzeigete/ wie es Zeit ſeines abweſens mit des Reichs verwal-
tung ſolte gehalten werden; Im andern baht er von ihr vertraulich/ was ihm jaͤhrlich zum
unterhalt ſolte nach Rom durch Wechſel uͤbergemacht werden. Und nach dem er ſie wol
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meine Fr. Mutter/ die ſollet ihr auff ſchneller eile uͤberbringen/ und nichts als dieſes wenige
vermelden; Ich verbleibe ihr gehorſamer Sohn/ als lange ich lebe; dafern ſie aber ein
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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/54>, abgerufen am 22.12.2024.