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Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.

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Drittes Buch.
ihn damit eilen; da ihm dann nach vielen umbfragen ein geraubeter Griechischer Jüng-
ling von XXIV Jahren zuhanden sties/ welcher in Lateinscher und den vornehmsten Mor-
genländischen Sprachen ganz fertig wahr/ denselben kauffte er umb 8000 Kronen/ und
befahl ihm in Herkuliskus Gegenwart/ niemand als demselben allein geträue zu seyn/ und
ihn täglich in Parthischer/ Medischer und Persischer Sprache fleissig zuunterrichten/ stel-
lete ihm 800 Kronen zur rükzehrung biß nach Padua zu/ mit dem teuren versprechen/ daß
er ihm daselbst seine Freyheit schenken/ und ihm seine Mühe entweder mit 3000 Kronen
vergelten/ oder die Verwaltung seiner Güter in freier Bedienung übergeben wolte. Als
nun dieser alle mögliche Träue und Auffwartung versprochen hatte/ ging er mit ihm hin
zu Idarnes/ und lieferte ihm zugleich 400 Kronen Zehrgeld biß nach Charas/ womit
dieses seine gute Richtigkeit hatte. Weil dieses vorging/ hatte Valiska mit Brelen abge-
redet/ sie solte Alexandern ihren Stand und Geschlecht nicht zuwissen machen/ biß sie mit
ihm über das Syrische Meer/ und zum wenigsten in Zipern währe; hernach sich bemühen/
ihren Herkules oder Ladisla in Kreta und Peloponnesus nachzufragen/ ob sie vielleicht/
wie sie gänzlich hoffete/ schon auff der Fahrt währen/ sie zuerledigen; sonst müsten sie nach
Padua schiffen/ woselbst sie ohn daß abzulegen willens währen/ und sie daselbst von allem
gute Nachricht haben würden; könten alsdann mit eigenem Bohten ihrer Fr. Mutter
zuwissen machen/ in was Stande sie lebete/ jedoch daß ihr gute Hoffnung ihretwegen ge-
macht würde. Schließlich/ sagte sie/ da ihr Herkules oder meinen Bruder antreffet so zei-
get ihnen an/ daß ich/ als lange mein Geschlecht kan verborgen gehalten werden/ Herku-
liskus/ nachgehends aber Herkuliska heissen wil/ und werde nicht unterlassen/ dieses Zei-
chen @ an die Wände und Tühren in Städten und Dörffern zumahlen/ und an die
Bäume zu schneiden/ weßweges ich reise/ auff daß meine Nachsucher iu etwas nachricht
haben/ und mir nachfragen können. Jungfer Brela weinete sehr/ daß sie von ihrem Fräu-
lein hinweg scheiden solte/ versprach alles auffs fleissigste außzurichten/ und weder Mühe
noch Kosten zu sparen/ damit ihr könte gedienet seyn/ nähete auch das vorgemahlete Zei-
chen in ihre Kleider/ es desto eigentlicher zu behalten. Alexander kam nach guter verrich-
tung wieder zu ihnen/ und redete mit Herkuliskus/ weil er gänzlich entschlossen währe den
teur geleisteten äid den Räubern zuhalten (welcher dieser wahr/ dz sie an keinem Orte Rö-
misches Gebiets dessen ichtwas melden oder anzeige tuhn wolte/ was sie von den Räubern
wüste/ damit sie nicht in Ungelegenheit kähmen) so wüste er durchaus vor sich kein Mittel/
ihn auß ihren Händen loßzumachen/ dürffte sich dessen auch gegen sie im allergeringsten
nicht verlauten lassen; vermahnete ihn aber/ da ihm Gelegenheit zustossen würde außzu-
reissen/ solte er seine Flucht anfangs gegen Norden wenden/ und hernach immer der Son-
nen Untergang folgen/ biß etwa an das Euxinische Meer/ aus welchem man in das E-
geische biß gar nach Kreta schiffen könte. Herkuliskus antwortete ihm; der Götter Gna-
de währe ihm tausendmahl lieber/ als sein eigen Leben/ und was dem anhängig währe/
wolte deßwegen den geleisteten äid nimmermehr brechen/ noch den Parthischen Herren
einige Ungelegenheit durch verrähterey zufügen/ sonst könte er leicht ein Mittel zu seiner
völligen Freyheit finden/ wann er nur bey der Obrigkeit dieses Orts sich als ein Freund des
Römischen Käysers anmelden liesse; vor die Unterrichtung des Rükweges auff den glüc-

kes

Drittes Buch.
ihn damit eilen; da ihm dann nach vielen umbfragen ein geraubeter Griechiſcher Juͤng-
ling von XXIV Jahren zuhanden ſties/ welcher in Lateinſcher und den vornehmſten Mor-
genlaͤndiſchen Sprachen ganz fertig wahr/ denſelben kauffte er umb 8000 Kronen/ und
befahl ihm in Herkuliſkus Gegenwart/ niemand als demſelben allein getraͤue zu ſeyn/ und
ihn taͤglich in Parthiſcher/ Mediſcher und Perſiſcher Sprache fleiſſig zuunterrichten/ ſtel-
lete ihm 800 Kronen zur ruͤkzehrung biß nach Padua zu/ mit dem teuren verſprechen/ daß
er ihm daſelbſt ſeine Freyheit ſchenken/ und ihm ſeine Muͤhe entweder mit 3000 Kronen
vergelten/ oder die Verwaltung ſeiner Guͤter in freier Bedienung uͤbergeben wolte. Als
nun dieſer alle moͤgliche Traͤue und Auffwartung verſprochen hatte/ ging er mit ihm hin
zu Idarnes/ und lieferte ihm zugleich 400 Kronen Zehrgeld biß nach Charas/ womit
dieſes ſeine gute Richtigkeit hatte. Weil dieſes vorging/ hatte Valiſka mit Brelen abge-
redet/ ſie ſolte Alexandern ihren Stand und Geſchlecht nicht zuwiſſen machen/ biß ſie mit
ihm uͤber das Syriſche Meer/ und zum wenigſten in Zipern waͤhre; hernach ſich bemuͤhen/
ihren Herkules oder Ladiſla in Kreta und Peloponneſus nachzufragen/ ob ſie vielleicht/
wie ſie gaͤnzlich hoffete/ ſchon auff der Fahrt waͤhren/ ſie zuerledigen; ſonſt muͤſten ſie nach
Padua ſchiffen/ woſelbſt ſie ohn daß abzulegen willens waͤhren/ und ſie daſelbſt von allem
gute Nachricht haben wuͤrden; koͤnten alsdann mit eigenem Bohten ihrer Fr. Mutter
zuwiſſen machen/ in was Stande ſie lebete/ jedoch daß ihr gute Hoffnung ihretwegen ge-
macht wuͤrde. Schließlich/ ſagte ſie/ da ihr Herkules oder meinen Bruder antreffet ſo zei-
get ihnen an/ daß ich/ als lange mein Geſchlecht kan verborgen gehalten werden/ Herku-
liſkus/ nachgehends aber Herkuliſka heiſſen wil/ und werde nicht unterlaſſen/ dieſes Zei-
chen  an die Waͤnde und Tuͤhren in Staͤdten und Doͤrffern zumahlen/ und an die
Baͤume zu ſchneiden/ weßweges ich reiſe/ auff daß meine Nachſucher iu etwas nachricht
haben/ und mir nachfragen koͤnnen. Jungfer Brela weinete ſehr/ daß ſie von ihrem Fraͤu-
lein hinweg ſcheiden ſolte/ verſprach alles auffs fleiſſigſte außzurichten/ und weder Muͤhe
noch Koſten zu ſparen/ damit ihr koͤnte gedienet ſeyn/ naͤhete auch das vorgemahlete Zei-
chen in ihre Kleider/ es deſto eigentlicher zu behalten. Alexander kam nach guter verrich-
tung wieder zu ihnen/ und redete mit Herkuliſkus/ weil er gaͤnzlich entſchloſſen waͤhre den
teur geleiſteten aͤid den Raͤubern zuhalten (welcher dieſer wahr/ dz ſie an keinem Orte Roͤ-
miſches Gebiets deſſen ichtwas melden oder anzeige tuhn wolte/ was ſie von den Raͤubern
wuͤſte/ damit ſie nicht in Ungelegenheit kaͤhmen) ſo wuͤſte er durchaus vor ſich kein Mittel/
ihn auß ihren Haͤnden loßzumachen/ duͤrffte ſich deſſen auch gegen ſie im allergeringſten
nicht verlauten laſſen; vermahnete ihn aber/ da ihm Gelegenheit zuſtoſſen wuͤrde außzu-
reiſſen/ ſolte er ſeine Flucht anfangs gegen Norden wenden/ uñ hernach immer der Son-
nen Untergang folgen/ biß etwa an das Euxiniſche Meer/ aus welchem man in das E-
geiſche biß gar nach Kreta ſchiffen koͤnte. Herkuliſkus antwortete ihm; der Goͤtter Gna-
de waͤhre ihm tauſendmahl lieber/ als ſein eigen Leben/ und was dem anhaͤngig waͤhre/
wolte deßwegen den geleiſteten aͤid nimmermehr brechen/ noch den Parthiſchen Herren
einige Ungelegenheit durch verraͤhterey zufuͤgen/ ſonſt koͤnte er leicht ein Mittel zu ſeiner
voͤlligen Freyheit finden/ wann er nur bey der Obrigkeit dieſes Orts ſich als ein Freund des
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[480/0518] Drittes Buch. ihn damit eilen; da ihm dann nach vielen umbfragen ein geraubeter Griechiſcher Juͤng- ling von XXIV Jahren zuhanden ſties/ welcher in Lateinſcher und den vornehmſten Mor- genlaͤndiſchen Sprachen ganz fertig wahr/ denſelben kauffte er umb 8000 Kronen/ und befahl ihm in Herkuliſkus Gegenwart/ niemand als demſelben allein getraͤue zu ſeyn/ und ihn taͤglich in Parthiſcher/ Mediſcher und Perſiſcher Sprache fleiſſig zuunterrichten/ ſtel- lete ihm 800 Kronen zur ruͤkzehrung biß nach Padua zu/ mit dem teuren verſprechen/ daß er ihm daſelbſt ſeine Freyheit ſchenken/ und ihm ſeine Muͤhe entweder mit 3000 Kronen vergelten/ oder die Verwaltung ſeiner Guͤter in freier Bedienung uͤbergeben wolte. Als nun dieſer alle moͤgliche Traͤue und Auffwartung verſprochen hatte/ ging er mit ihm hin zu Idarnes/ und lieferte ihm zugleich 400 Kronen Zehrgeld biß nach Charas/ womit dieſes ſeine gute Richtigkeit hatte. Weil dieſes vorging/ hatte Valiſka mit Brelen abge- redet/ ſie ſolte Alexandern ihren Stand und Geſchlecht nicht zuwiſſen machen/ biß ſie mit ihm uͤber das Syriſche Meer/ und zum wenigſten in Zipern waͤhre; hernach ſich bemuͤhen/ ihren Herkules oder Ladiſla in Kreta und Peloponneſus nachzufragen/ ob ſie vielleicht/ wie ſie gaͤnzlich hoffete/ ſchon auff der Fahrt waͤhren/ ſie zuerledigen; ſonſt muͤſten ſie nach Padua ſchiffen/ woſelbſt ſie ohn daß abzulegen willens waͤhren/ und ſie daſelbſt von allem gute Nachricht haben wuͤrden; koͤnten alsdann mit eigenem Bohten ihrer Fr. Mutter zuwiſſen machen/ in was Stande ſie lebete/ jedoch daß ihr gute Hoffnung ihretwegen ge- macht wuͤrde. Schließlich/ ſagte ſie/ da ihr Herkules oder meinen Bruder antreffet ſo zei- get ihnen an/ daß ich/ als lange mein Geſchlecht kan verborgen gehalten werden/ Herku- liſkus/ nachgehends aber Herkuliſka heiſſen wil/ und werde nicht unterlaſſen/ dieſes Zei- chen  an die Waͤnde und Tuͤhren in Staͤdten und Doͤrffern zumahlen/ und an die Baͤume zu ſchneiden/ weßweges ich reiſe/ auff daß meine Nachſucher iu etwas nachricht haben/ und mir nachfragen koͤnnen. Jungfer Brela weinete ſehr/ daß ſie von ihrem Fraͤu- lein hinweg ſcheiden ſolte/ verſprach alles auffs fleiſſigſte außzurichten/ und weder Muͤhe noch Koſten zu ſparen/ damit ihr koͤnte gedienet ſeyn/ naͤhete auch das vorgemahlete Zei- chen in ihre Kleider/ es deſto eigentlicher zu behalten. Alexander kam nach guter verrich- tung wieder zu ihnen/ und redete mit Herkuliſkus/ weil er gaͤnzlich entſchloſſen waͤhre den teur geleiſteten aͤid den Raͤubern zuhalten (welcher dieſer wahr/ dz ſie an keinem Orte Roͤ- miſches Gebiets deſſen ichtwas melden oder anzeige tuhn wolte/ was ſie von den Raͤubern wuͤſte/ damit ſie nicht in Ungelegenheit kaͤhmen) ſo wuͤſte er durchaus vor ſich kein Mittel/ ihn auß ihren Haͤnden loßzumachen/ duͤrffte ſich deſſen auch gegen ſie im allergeringſten nicht verlauten laſſen; vermahnete ihn aber/ da ihm Gelegenheit zuſtoſſen wuͤrde außzu- reiſſen/ ſolte er ſeine Flucht anfangs gegen Norden wenden/ uñ hernach immer der Son- nen Untergang folgen/ biß etwa an das Euxiniſche Meer/ aus welchem man in das E- geiſche biß gar nach Kreta ſchiffen koͤnte. Herkuliſkus antwortete ihm; der Goͤtter Gna- de waͤhre ihm tauſendmahl lieber/ als ſein eigen Leben/ und was dem anhaͤngig waͤhre/ wolte deßwegen den geleiſteten aͤid nimmermehr brechen/ noch den Parthiſchen Herren einige Ungelegenheit durch verraͤhterey zufuͤgen/ ſonſt koͤnte er leicht ein Mittel zu ſeiner voͤlligen Freyheit finden/ wann er nur bey der Obrigkeit dieſes Orts ſich als ein Freund des Roͤmiſchen Kaͤyſers anmeldẽ lieſſe; vor die Unterrichtung des Ruͤkweges auff den gluͤc- kes

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Zitationshilfe: Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 480. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/518>, abgerufen am 22.12.2024.