Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Des Christlichen Teutschen Herkules Drittes Buch. VNser vermummeter Herkuliskus wahr/ vorigen Buches meldung nach/ mir tete/ O o o ij
Des Chriſtlichen Teutſchen Herkules Drittes Buch. VNſer vermummeter Herkuliſkus wahr/ vorigen Buches meldung nach/ mir tete/ O o o ij
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Des Chriſtlichen Teutſchen
Herkules
Drittes Buch.
VNſer vermummeter Herkuliſkus wahr/ vorigen Buches meldung nach/ mir
ſeiner Jungfer Brelen/ die er vor ſeine Waſe angab/ von den See Raͤubern zu
Tyrus eingebracht/ woſelbſt ſie etliche Wochen ſtille zuliegen gezwungen wur-
den/ weil ſie umb mehrer Sicherheit willen zureiſen/ auf gewapnete Geſelſchaft
warten muſten/ damit ſie in den unſicheren Morgenlaͤndern nicht uͤberfallen und erſchlagẽ
wuͤrden/ nachdem ſie/ umb Koſten zumeiden/ keine eigene Leute beſtellen wolten. Inzwiſchẽ
befand ſich Alexander gegen gedachte Jungfer je mehr und mehr in Liebe entzuͤndet/ dz ihn
unmoͤglich dauchte/ den Flam̃en laͤnger zuwehren koͤnnen; wagete es demnach/ uñ mach-
te ſich mit freundlicher Rede an Herkuliſkus/ ganz innig bittend/ ihm in ſeinem Vorhaben
behuͤlflich zuſeyn; Er haͤtt dieſe zeit her eine ſolche Zuneigung gegen die aͤdle und tugend-
reiche Jungfer Brelen in ſeinem Herzen empfunden/ daß er nicht umhin koͤnte/ ihm ſol-
ches zuoffenbahren; ſein anmuhten gruͤndete ſich auff Ehre und eheliche Traͤue; ſo waͤh-
re er ſeiner Geburt und Herkommens von gutem uhralten Adel/ und zweifelte nit/ es wuͤr-
de der Jungfer tuhnlicher ſeyn/ mit ihm in beſtaͤndiger Ehe zuleben/ als einem Barbari-
ſchen Koͤnige wenige Zeit in Unzucht auffzuwarten/ und nachgehends entweder den fol-
genden juͤngern Weibern vor eine Magd/ oder wol gar den ſchlim̃en Knechten zum Miß-
brauche und Mutwillen zudienen. Lebensmittel haͤtte er uͤberſluͤſſig/ und wolte auff dieſen
fall ſich an Ort und Ende niderlaſſen/ wo es der Jungfer am liebſten ſeyn wuͤrde. Herku-
liſkus vernam dieſe Anwerbung ganz gerne/ hatte biß dahin mit Brelen ſchon abgeredet/
welche nunmehr dieſen Braͤutigam anzunehmen entſchloſſen war/ nachdem ſie keine Hof-
nung hatte/ ihren Liebſten Neda wieder zuſehen; doch ließ Herkuliſkus ſich deſſen gegen dẽ
Freyer nicht vermerken/ ſondern gab ihm als mit halber Beſtuͤrzung zur Antwort: Es
waͤhre eine ſchleunige und unvermuhtliche Werbung/ moͤchte wuͤnſchen/ daß er ihm dieſen
ſeinen Willen etwas zeitiger zuverſtehen geben haͤtte/ damit er ihm deſto beſſer hierin dienẽ
moͤgen; wolte doch nicht deſtoweniger alsbald mit ſeiner Waſen davon reden/ und hoffete/
ihm genehme Antwort zubringen. Ging auch gleich zu ihr hin meldete die getahne eheliche
Anſuchung/ und erinnerte ſie des ſchon gemachten Schluſſes; Worauff die Jungfer ſich
erklaͤrete: Die Goͤtter waͤhren ihre Zeugen/ daß ſie lieber ſterben/ als dieſe Heyraht eingehẽ
wolte; weil ſie aber vor Augen ſaͤhe/ daß ihre Ehre auff andere weiſe nicht koͤnte gerettet/
noch ihrem Gn. Fraͤulein durch ſie beſſer geholffen werden/ wolte ſie ſich ſelbſt und ihren
eigenen Willen uͤberwinden/ und keine Einſperrung machen/ inſonderheit/ weil ſie ohndas
ein ſchwaches Menſch waͤhre/ und da einiges Mittel zur Flucht ſich eraͤugen ſolte/ nicht
wuͤrde folgen/ noch des reitens oder gehens ungemach ausſtehen koͤnnen. Herkuliſkus lo-
bete ihre Vernunfft/ und daß ſie gutem Raht ſtatt gaͤbe/ zweifelte nicht/ er wuͤrde ihr alle ge-
buͤhrliche Zucht und Liebe beweiſen/ maſſen man dieſe ganze Zeit uͤber nichts laſterhafftes
an ihm geſpuͤret haͤtte. Machte ſich bald wieder nach Alexander/ der ſein mit ſchmerzẽ war-
tete/
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