Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659.Anderes Buch. gete: Du ungeschliffenes Holz/ wer hat dich betrogen? hastu mich auch jemahls vor Kle-anders Wittiben angesprochen? oder habe ich und jemand anders mich davor ausgege- ben? Es ist mir leid/ daß ich mich mit dir eingelassen habe/ und hätte ich meine Jungfer- schafft wieder/ ich wolte dich rechtschaffen über den Tölpel werffen. Dieser erboht sich/ vor diese einige Nacht ihr das beste Kleinot unter allen zulassen/ welche er ihr auff die vermey- nete Ehe/ als Kleanders Wittiben geschenket hätte/ alsdann würden sie verhoffentlich geschiedene Leute seyn. Diese meynete vor Unmuht zubersten/ und fiel ihr schwer/ sich zu- enthalten/ daß sie ihm das Haar nicht ausrauffete. Fabius trat zwischen sie ein/ und sagete zu Attalus: Höret mein schöner Herr; wie ist euch schon entfallen/ daß ihr uns mit Leib und Gut woltet verfallen seyn/ wofern ihr in eurer Träue wanken würdet? geschwinde/ und be- denket euch eines bessern/ oder euch dürffte ein wunderliches Bad zugerichtet werden. At- talus erseuffzete hoch/ und sagete: Ey meine Herren/ es ist alles auff Fr. Agathen/ nichts auff diese von mir geredet worden; Zeigete weiter an/ wie er diese vor Kleanders Wittiben gehalten/ und würde Fr. Euphrosyne ihm das Zeugniß geben/ daß er ja bald anfangs um dieselbe und umb keine andere die Anwerbung getahn hätte. Diese gab zur Antwort: Ja[/] im Anfange ist solches freylich geschehen/ aber nachdem ich sahe/ daß ihr nach dieser andern euch wendetet/ gedachte ich/ ihr würdet nach Art der wankelmühtigen euren Sinn geen- dert haben. Dieser Streitigkeit ist bald abzuhelffen/ sagte Fabius; massen wann man euch etwa vorgetragen hätte/ daß damahlige Jungfer Eurydize jeztgedachte Wittib währe/ so dürffte sich eure Entschuldigung in so weit hören lassen/ wo nicht/ so ists euer blosser Muht- wille/ der euch treibet/ diese eure junge Ehefrau zuverlassen/ nachdem ihr eure Begierde an ihr ersättiget habet; lasset euch demnach nicht gelüsten/ ein mehres hievon zu reden/ oder ihr werdet den kürzern zihen; und was wollet ihr immermehr einwenden? hat nicht Fr. Eu- phrosyne euch Fr. Agathen in unser aller gegenwart angebohten/ und ihr habt unverschämt gnug ihr den Korb öffentlich geben dürffen/ einwendend/ wie euer Herz schon anderwerz verliebet währe. Der arme Attalus wahr in solcher Angst/ daß er gerne gestorben währe/ wann es nichtweh getahn hätte/ gab nähern Kauff/ und begehrete mit seinem erbaren Hof- meister ein wenig allein zureden/ darnach wolte er sich erklären. Erklären? sagte Eurydize; hastu dich nicht gestern erkläret? Fr. Euphrosyne redete ihr ein/ sie solte ihn nit so schimpf- lich halten/ weil sie sich selbst dadurch verunehrete; foderte den Hofmeister/ und trug ihm alles vor/ was gestern in seinem Abwesen vorgangen wahr; befahl ihm darauf/ seinen Herrn eines bessern zuerinnern/ alsdann solten ihm die empfangenen Streiche mit einer Hand voll Kronen vergolten werden. Dieser sahe/ daß es sein bestes seyn würde/ und daß seines Herrn Unvorsichtigkeit an allem schuld trüge/ ging deswegen zu ihm/ und sagete: Wie Herr/ schämet ihr euch nicht/ daß ihr so blind und unwitzig fahret/ und euch mit einer ehelich einlasset/ ja das Beylager haltet/ ehe und bevor ihr nach ihrem Nahmen und Stande fra- get? Ach/ ach! sagte er/ die schönen Kleinot haben mich betrogen; zweifele auch nicht/ man habe sie einig und allein zu dem Ende also ausgeputzet. O weit gefehlet/ antwortete dieser; dem Ritter/ so euch zur Seite saß/ hat man sie freyen wollen/ dem seyd ihr zuvor kommen; deßwegen tuht gemach/ und wegert euch ferner nicht mehr/ ihr werdet sonst in Unglüks Kü- che das Frühstük essen; dann ihr müsset entweder Eure Eheliebste behalten/ oder Leib und Gut L l l ii
Anderes Buch. gete: Du ungeſchliffenes Holz/ wer hat dich betrogen? haſtu mich auch jemahls vor Kle-anders Wittiben angeſprochen? oder habe ich und jemand anders mich davor ausgege- ben? Es iſt mir leid/ daß ich mich mit dir eingelaſſen habe/ und haͤtte ich meine Jungfer- ſchafft wieder/ ich wolte dich rechtſchaffen uͤber den Toͤlpel werffen. Dieſer erboht ſich/ vor dieſe einige Nacht ihr das beſte Kleinot unter allen zulaſſen/ welche er ihr auff die vermey- nete Ehe/ als Kleanders Wittiben geſchenket haͤtte/ alsdann wuͤrden ſie verhoffentlich geſchiedene Leute ſeyn. Dieſe meynete vor Unmuht zuberſten/ und fiel ihr ſchwer/ ſich zu- enthalten/ daß ſie ihm das Haar nicht ausrauffete. Fabius trat zwiſchen ſie ein/ und ſagete zu Attalus: Hoͤret mein ſchoͤner Herr; wie iſt euch ſchon entfallen/ daß ihr uns mit Leib uñ Gut woltet verfallen ſeyn/ wofern ihr in eurer Traͤue wanken wuͤrdet? geſchwinde/ und be- denket euch eines beſſern/ oder euch duͤrffte ein wunderliches Bad zugerichtet werden. At- talus erſeuffzete hoch/ und ſagete: Ey meine Herren/ es iſt alles auff Fr. Agathen/ nichts auff dieſe von mir geredet worden; Zeigete weiter an/ wie er dieſe vor Kleanders Wittibẽ gehalten/ und wuͤrde Fr. Euphroſyne ihm das Zeugniß geben/ daß er ja bald anfangs um dieſelbe und umb keine andere die Anwerbung getahn haͤtte. Dieſe gab zur Antwort: Ja[/] im Anfange iſt ſolches freylich geſchehen/ aber nachdem ich ſahe/ daß ihr nach dieſer andern euch wendetet/ gedachte ich/ ihr wuͤrdet nach Art der wankelmuͤhtigen euren Sinn geen- dert haben. Dieſer Streitigkeit iſt bald abzuhelffen/ ſagte Fabius; maſſen wann man euch etwa vorgetragen haͤtte/ daß damahlige Jungfer Eurydize jeztgedachte Wittib waͤhre/ ſo duͤrffte ſich eure Entſchuldigung in ſo weit hoͤren laſſen/ wo nicht/ ſo iſts euer bloſſer Muht- wille/ der euch treibet/ dieſe eure junge Ehefrau zuverlaſſen/ nachdem ihr eure Begierde an ihr erſaͤttiget habet; laſſet euch demnach nicht geluͤſten/ ein mehres hievon zu reden/ oder ihr werdet den kuͤrzern zihen; und was wollet ihr immermehr einwenden? hat nicht Fr. Eu- phroſyne euch Fr. Agathen in unſer aller gegenwart angebohten/ uñ ihr habt unverſchaͤmt gnug ihr den Korb oͤffentlich geben duͤrffen/ einwendend/ wie euer Herz ſchon anderwerz verliebet waͤhre. Der arme Attalus wahr in ſolcher Angſt/ daß er gerne geſtorben waͤhre/ wann es nichtweh getahn haͤtte/ gab naͤhern Kauff/ und begehrete mit ſeinem erbaren Hof- meiſter ein wenig allein zureden/ darnach wolte er ſich erklaͤren. Erklaͤren? ſagte Eurydize; haſtu dich nicht geſtern erklaͤret? Fr. Euphroſyne redete ihr ein/ ſie ſolte ihn nit ſo ſchimpf- lich halten/ weil ſie ſich ſelbſt dadurch verunehrete; foderte den Hofmeiſter/ und trug ihm alles vor/ was geſtern in ſeinem Abweſen vorgangen wahr; befahl ihm darauf/ ſeinẽ Herꝛn eines beſſern zuerinnern/ alsdann ſolten ihm die empfangenen Streiche mit einer Hand voll Kronen vergolten werden. Dieſer ſahe/ daß es ſein beſtes ſeyn wuͤrde/ und daß ſeines Herrn Unvorſichtigkeit an allem ſchuld truͤge/ ging deswegen zu ihm/ und ſagete: Wie Herr/ ſchaͤmet ihr euch nicht/ daß ihr ſo blind und unwitzig fahret/ uñ euch mit einer ehelich einlaſſet/ ja das Beylager haltet/ ehe und bevor ihꝛ nach ihrem Nahmen und Stande fra- get? Ach/ ach! ſagte er/ die ſchoͤnen Kleinot haben mich betrogen; zweifele auch nicht/ man habe ſie einig und allein zu dem Ende alſo ausgeputzet. O weit gefehlet/ antwortete dieſer; dem Ritter/ ſo euch zur Seite ſaß/ hat man ſie freyen wollen/ dem ſeyd ihr zuvor kommen; deßwegen tuht gemach/ und wegert euch ferner nicht mehr/ ihr weꝛdet ſonſt in Ungluͤks Kuͤ- che das Fruͤhſtuͤk eſſen; dann ihr muͤſſet entweder Eure Eheliebſte behalten/ oder Leib und Gut L l l ii
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Anderes Buch.
gete: Du ungeſchliffenes Holz/ wer hat dich betrogen? haſtu mich auch jemahls vor Kle-
anders Wittiben angeſprochen? oder habe ich und jemand anders mich davor ausgege-
ben? Es iſt mir leid/ daß ich mich mit dir eingelaſſen habe/ und haͤtte ich meine Jungfer-
ſchafft wieder/ ich wolte dich rechtſchaffen uͤber den Toͤlpel werffen. Dieſer erboht ſich/ vor
dieſe einige Nacht ihr das beſte Kleinot unter allen zulaſſen/ welche er ihr auff die vermey-
nete Ehe/ als Kleanders Wittiben geſchenket haͤtte/ alsdann wuͤrden ſie verhoffentlich
geſchiedene Leute ſeyn. Dieſe meynete vor Unmuht zuberſten/ und fiel ihr ſchwer/ ſich zu-
enthalten/ daß ſie ihm das Haar nicht ausrauffete. Fabius trat zwiſchen ſie ein/ und ſagete
zu Attalus: Hoͤret mein ſchoͤner Herr; wie iſt euch ſchon entfallen/ daß ihr uns mit Leib uñ
Gut woltet verfallen ſeyn/ wofern ihr in eurer Traͤue wanken wuͤrdet? geſchwinde/ und be-
denket euch eines beſſern/ oder euch duͤrffte ein wunderliches Bad zugerichtet werden. At-
talus erſeuffzete hoch/ und ſagete: Ey meine Herren/ es iſt alles auff Fr. Agathen/ nichts
auff dieſe von mir geredet worden; Zeigete weiter an/ wie er dieſe vor Kleanders Wittibẽ
gehalten/ und wuͤrde Fr. Euphroſyne ihm das Zeugniß geben/ daß er ja bald anfangs um
dieſelbe und umb keine andere die Anwerbung getahn haͤtte. Dieſe gab zur Antwort: Ja/
im Anfange iſt ſolches freylich geſchehen/ aber nachdem ich ſahe/ daß ihr nach dieſer andern
euch wendetet/ gedachte ich/ ihr wuͤrdet nach Art der wankelmuͤhtigen euren Sinn geen-
dert haben. Dieſer Streitigkeit iſt bald abzuhelffen/ ſagte Fabius; maſſen wann man euch
etwa vorgetragen haͤtte/ daß damahlige Jungfer Eurydize jeztgedachte Wittib waͤhre/ ſo
duͤrffte ſich eure Entſchuldigung in ſo weit hoͤren laſſen/ wo nicht/ ſo iſts euer bloſſer Muht-
wille/ der euch treibet/ dieſe eure junge Ehefrau zuverlaſſen/ nachdem ihr eure Begierde an
ihr erſaͤttiget habet; laſſet euch demnach nicht geluͤſten/ ein mehres hievon zu reden/ oder ihr
werdet den kuͤrzern zihen; und was wollet ihr immermehr einwenden? hat nicht Fr. Eu-
phroſyne euch Fr. Agathen in unſer aller gegenwart angebohten/ uñ ihr habt unverſchaͤmt
gnug ihr den Korb oͤffentlich geben duͤrffen/ einwendend/ wie euer Herz ſchon anderwerz
verliebet waͤhre. Der arme Attalus wahr in ſolcher Angſt/ daß er gerne geſtorben waͤhre/
wann es nichtweh getahn haͤtte/ gab naͤhern Kauff/ und begehrete mit ſeinem erbaren Hof-
meiſter ein wenig allein zureden/ darnach wolte er ſich erklaͤren. Erklaͤren? ſagte Eurydize;
haſtu dich nicht geſtern erklaͤret? Fr. Euphroſyne redete ihr ein/ ſie ſolte ihn nit ſo ſchimpf-
lich halten/ weil ſie ſich ſelbſt dadurch verunehrete; foderte den Hofmeiſter/ und trug ihm
alles vor/ was geſtern in ſeinem Abweſen vorgangen wahr; befahl ihm darauf/ ſeinẽ Herꝛn
eines beſſern zuerinnern/ alsdann ſolten ihm die empfangenen Streiche mit einer Hand
voll Kronen vergolten werden. Dieſer ſahe/ daß es ſein beſtes ſeyn wuͤrde/ und daß ſeines
Herrn Unvorſichtigkeit an allem ſchuld truͤge/ ging deswegen zu ihm/ und ſagete: Wie
Herr/ ſchaͤmet ihr euch nicht/ daß ihr ſo blind und unwitzig fahret/ uñ euch mit einer ehelich
einlaſſet/ ja das Beylager haltet/ ehe und bevor ihꝛ nach ihrem Nahmen und Stande fra-
get? Ach/ ach! ſagte er/ die ſchoͤnen Kleinot haben mich betrogen; zweifele auch nicht/ man
habe ſie einig und allein zu dem Ende alſo ausgeputzet. O weit gefehlet/ antwortete dieſer;
dem Ritter/ ſo euch zur Seite ſaß/ hat man ſie freyen wollen/ dem ſeyd ihr zuvor kommen;
deßwegen tuht gemach/ und wegert euch ferner nicht mehr/ ihr weꝛdet ſonſt in Ungluͤks Kuͤ-
che das Fruͤhſtuͤk eſſen; dann ihr muͤſſet entweder Eure Eheliebſte behalten/ oder Leib und
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Zitationshilfe: | Bucholtz, Andreas Heinrich: Des Christlichen Teutschen Groß-Fürsten Herkules Und der Böhmischen Königlichen Fräulein Valjska Wunder-Geschichte. Bd. 1. Braunschweig, 1659, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/buchholtz_herkules01_1659/489>, abgerufen am 27.07.2024. |